Tatsachenbericht :
Vor 44 Jahren erlag mein Vater meinem unentwegten Gebettel, seinen grad mal 16-jährigen Sohn mit dem Familienkäfer am Tag der Arbeit im Jahre 1968 in das geheimnisumwitterte Bw Gremberg in Köln zu kutschieren. Vermutlich aus den ersten EK-Heften entnommenen Informationen war mir bekannt, daß dort eine etwas ungewöhnliche Lok der BR 55.25 stationiert war. Ich kannte diese Lokbaureihe aus meiner Heimatstadt, dem recht ansehnlichen Rangier- und Güterbahnhof in Viersen , eigentlich schon zu genüge, arbeiteten doch damals noch täglich 2 Loks vom Bw Rheydt dort fleißig, eine oben im Rangierbahnhof am Ablaufberg, die andere auf dem ebenerdigen Güterbahnhof. Sogar als 16-jähriger durfte ich eine Lok einmal selbst fahren, weil der Lokführer über meine Kenntnisse derart erstaunt war, daß er mir sogar den Regler überließ !!! Fotos von diesem Erlebnis werden sicher auch noch einmal folgen, sobald ich die Möglichkeit habe, Rollfilm-Fotos einzuscannen oder jemanden gefunden habe, der das für mich erledigen kann.
Jedenfalls hat mein Freund G.K. neben den bereits gezeigten Fotos aus Usedom und Aalen auch einige der besagten Fotos aus Gremberg für mich eingescannt. Allerdings mußte ich feststellen, daß diese etwas in der Qualität über die Jahre nachgelassen haben, obgleich ich damals zu dieser Tour meinen Großvater um die leihweise Überlassung seiner Vorkriegs-KB-Leica überreden konnte. Ich weiß allerdings im Moment nicht mehr, welches Filmmaterial ich verwendet habe, aber die wenigen Abzüge aus dieser Zeit erscheinen mir etwas besser als das, was ich den Hiforisti nun präsentieren möchte.
Der Tag war wettermäßig auch in der Erinnerung recht gut, wenngleich wir wohl nicht grad früh von Viersen aufgebrochen sind, denn die Fotos zeigen ja eine schon recht tief im Westen stehen Sonneneinstrahlung. Man bedenke, dass wir die etwa 75 km seinerzeit wohl kaum über die heutigen Autobahnverbindungen erreichen konnten. Aufgrund des Feiertages war der Betrieb auch nicht gerade berauschend, denn schließlich war wohl ein Sonntagsfahrplan gültig. Die freundlichen Bw-Mitarbeiter erlaubten ohne Schwierigkeiten den Zugang zu den Gleisanlagen, zudem war das Objekt der Begierde fotogerecht vor dem Rundschuppen aufgestellt, offenbar weil aufgrund der EK-Publikation 55 2903 als "Wunschlok" der Fotofreunde bereits bekannt war.
Welcher und ob einer der damaligen Hobbyfreunde aus dem Heimatbereich mich begleitete, kann ich leider nicht mehr sagen; ich erinnere mich jedoch an einen ebenfalls jungen Lokfotographen, der als Nachnamen den derzeit gültigen Monat trug, jedoch haben wir uns leider nach dem Gremberg-Erlebnis aus den Augen verloren.
Wie in der Überschrift erwähnt, möchte ich heute mit einigen wenigen Fotos nur diese besagt 55 2903 zeigen, auch wenn sie kalt war, gehörte sie zum Einsatzbestand; ich meine auch, mal ein Betriebsfoto beim Rangieren vom Kollegen Lothar Behlau ( geb. aus Viersen-Dülken ) hier im Hifo gesehen zu haben.
Mich haben seit früher Jugend insbesondere die Preußen interessiert, zumal mir gerade bei diesen Loks, also 38,78,93,94 und eben 55 schon früh die diversen technischen Unterschiede auffielen. Kollege Budde hat ja auf seiner Homepage - die einmalige !!!!- ja auch bei anderen BR schon auf diese Unterschiede, die mir damals noch nicht so im Detail aufgefallen waren, eben nur bei den Preußen, hingewiesen; eine solche für die BR 55.25 und 56.2 wäre wünschenswert ! :O)
Nun aber mal in medias res : Die 55 2903 war eine - wenn nicht sogar damals die letzte - 4-domige 55.25 der DB. Es gab sicherlich bei der gebauten Anzahl von über 5000 Stück pr.G8.1 sicher einige mehr, aber zumindest habe ich die damals noch vorhandenen 3 Varianten selbst kennenlernen dürfen. Die zwei anderen Varianten waren -ich möchte hier mal in den Modellbahnbereich ausweichen - die als Modell angebotene Variante der Fa. Märklin mit > Sandkasten-Dampfdom-Sankasten < und auf die Fleischmannversion > Sandkasten-Speiseventil mit Schlammabscheider-Dampfdom-Sandkasten< hinweisen; von den anderen baulichen Varianten mal ganz abgesehen (Dachentlüfter, Fenster, Speiseventile, Rauchkammertür etc....); das kann man natürlich auch mal hier diskutieren und dokumentieren.
Nun aber genug des Geschwafels; nur der Umstand meiner derzeitigen Arbeitsunfähigkeit erlaubt es mir, so umfassend und ausschweifend über dieses Thema zu schreiben......wer weiß, wie lange noch.........
Wie gesagt, 1.Mai 1968 , das Datum ist eben eines, was ich nicht vergesse. Die Fotos folgen nunmehr ohne jeglichen Kommentar. Hinweisen möchte ich jedoch noch auf mein Foto, das im BR-Buch des EK über die BR 55 in den 70ern von dieser Lok in DIN A5 hochformatig erschienen ist.
(Vielleicht schafft es jemand, die blööööde Fluse vom Foto zu entfernen !!!!!)
Leider wurde mir dann die 55 2738 , die ich etwa 2 Jahre zuvor im Bw Aachen-West kennenlernte, vor das Objekt der Begierde gestellt, allerdings bin ich heute froh darüber, mal 2 ungewöhnliche Versionen der 55.25 im Vergleich zu zeigen. Die 2738 hatte keinen Vorwärmer und ein in Kesselmitte angebrachtes Kesselspeiseventil (alte Version) vorzuweisen hatte. Links im Hintergrund 55 4455.
Ich habe an diesem Tag noch einige Fotos gemacht, aber nur im Bereich der Drehscheibe, weil an der Bekohlung und anderen Bereichen feiertagsmäßig nichts los war. Das wurde bei späteren Besuchen nachgeholt. Die an diesem Tag noch entstandenen Fotos werde ich eventuell demnächst wohl noch zeigen.
Ich hoffe zumindest, daß die Fotos eines 16-jährigen, eingestellt von einem 60-jährigen, gefallen und vielleicht zu interessanten Diskussionen führen werden. Jedenfalls wurde dieser Tag dank meines lieben und verständisvollen Vaters doch sehr erfolgreich für damalige Verhältnisse beendet. Friede seiner Seele, ich werd ihn nie vergessen !!!!!! Denn das war nicht das einzige Mal, wo er (und auch meine Mutter) mein idiotisches Hobby unterstütze !
In diesem Sinne verabschiedet sich
Arniboy07
alias
Hanno Claßen, Viersen
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:06:08:21:42:32.