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 04 - Historisches Forum 

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Bilder, Dokumente, Berichte und Fragen zur Vergangenheit der Eisenbahn und des öffentlichen Nahverkehrs - Bilder vom aktuellen Betriebsgeschehen bitte nur im Zusammenhang mit historischen Entwicklungen veröffentlichen. Das Einstellen von Fotos ist jederzeit willkommen. Die Qualität der Bilder sollte jedoch in einem vernünftigen Verhältnis zur gezeigten Situation stehen.
Dies ist KEIN Museumsbahnforum! Bilder, Meldungen und Fragen zu aktuellen Sonderfahrten bitte in die entsprechenden Foren stellen.
Von Hagen/W. konnte man einst über Brügge/W., Meinerzhagen, Marienheide, Gummersbach, Dieringhausen und Overath bis nach Köln fahren – bei günstiger Zugverbindung sogar ohne umzusteigen und im Eilzug. Das ist längst vorbei. Von Hagen kommt man heute noch bis nach Brügge/W. mit dem Nahverkehrszug auf der schwer gerupften, einstmals zweigleisigen Volmetalbahn. Und aus der Domstadt gelangt man auf der Schiene noch – bzw. wieder, denn viele Jahre war in Gummersbach „Schluss“ – bis nach Marienheide, ab Ende 2013 vielleicht auch wieder bis nach Meinerzhagen. Durchgehende Zugverbindungen wären wahrscheinlich schon längst wieder Realität und, hätte es nicht die unsägliche Legislaturperiode im Düsseldorfer Landtag gegeben, in der CDU und FDP das Sagen hatten und der König der Unsäglichen, Oliver Wittke, bis zu seinem der Raserei (109 km/h in der geschlossenen Ortschaft) geschuldeten vorzeitigen Abgang sogar NRW-Verkehrskanister war.

Die Kleinstadt Kierspe liegt im oberen Volmetal zwischen Brügge und Meinerzhagen. Auf diesem Abschnitt verkehren heute noch die Schotterzüge von Krummenerl in Richtung Hagen bzw. die Leerzüge in umgekehrter Richtung. Die Gleise sind auf das absolute Minimum zurückgebaut, Kierspe hat nur noch ein Durchfahrgleis.

Zu Zeiten des planmäßigen Personenverkehrs habe ich mich immer zu wenig um Kierspe gekümmert. Meinerzhagen war eben näher und einfacher zu erreichen, außerdem betrieblich interessanter. Der Bahnhof Kierspe dagegen war viele Jahre ein besserer Müllhaufen, und im Bereich das Bahnsteigs alles andere als fotogen. Dennoch gibt es einige wenige Aufnahmen, die ich hier im Vergleich mit aktuellen Bildern vorstellen möchte. Dabei verzichte ich aus Gründen der Einfachheit auf identische Standpunkte und Perspektiven, sondern möchte lediglich einen Gesamteindruck vermitteln – von der „guten alten Zeit“ ebenso wie vom Niedergang und der aktuell in Arbeit befindlichen „Wiederauferstehung“ des Geländes zunächst als „Gummi-Bahnhof“ und irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft dann auch als Halte- und Umsteigepunkt Bahn/Bus.



http://s1.directupload.net/images/120605/tv3de9pq.jpg

] Fangen wir mit einem untypischen Eisenbahnbild an: Dieses schöbe Verkehrsschild stand am Kiersper Empfangsgebäude noch bis weit in die 1970er Jahre. Wie lange mag auf dem ausgewiesenen Parkplatz wohl schon keine Droschke gestanden haben…?




http://s1.directupload.net/images/120605/ffj4mrli.jpg

Nähere Bekanntschaft mit dem Bahnhof Kierspe machte ich am 30. April 1972. Damals hatte ich mitbekommen, dass ein Sonderzug very britisher Eisenbahnfreunde eine Rundfahrt durch das Bergische unternehmen sollte. Der recht lange Zug kam aus Richtung Hagen durch das Volmetal, ihm entgegen kam 55 4455 vom Bw Gremberg. In Kierspe wurde die G8.1 dann der Vohwinkeler 050 439 als Vorspannlok beigegeben. Leider habe ich mich darauf konzentriert, die 55er Lz ab Dieringhausen zu verfolgen und war deshalb schon zu spät im Volmetal, so dass aus Kierspe keine weiteren Bilder existieren




http://s7.directupload.net/images/120605/np29osiq.jpg

Erst sehr viel später, als der Personenverkehr schon eingestellt war, entstanden dann weitere Aufnahmen im Bahnhof Kierspe. In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre fuhr mir dieses 212-Pärchen vom Bw Hagen auf der Rückfahrt aus Meinerzhagen vor die Linse. Das zweite Bahnsteiggleis ist zu diesem Zeitpunkt bereits abgebaut, immerhin existiert noch ein Nebengleis.




http://s7.directupload.net/images/120605/hr35semr.jpg

Ein Blick aus dem Gleisplanum in Richtung Empfangsgebäude und Bahnsteigüberdachung.




http://s14.directupload.net/images/120605/89oxg3of.jpg

Dieses Bild gibt einen guten Eindruck von der Längenausdehnung des Bahnhofs Kierspe, dessen Empfangsgebäude unmittelbar am südlichen Bahnhofsende lag. Auf dem Planum linkerhand haben noch zwei weitere Gleise Platz. In Höhe des Standpunktes gab es früher noch ein Wärterstellwerk, dessen Fundamente in eine gewaltige Stützmauer integriert sind, die das angeschüttete Bahnhofsterrain gegen den Volmebach sichern. Rechterhand gut zu erkennen ist der Gleisanschluss eines Sägewerkes, der zum Zeitpunkt der Aufnahme aber bereits nicht mehr genutzt wurde.




http://s1.directupload.net/images/120605/rp2skjv5.jpg

Um den Anschluss mit mehreren Waggons bedienen zu könne, lag an der nördlichen Ausfahrt hangseitig ein Ziehgleis, gegenüber dem das Streckengleis rasch an Höhe verliert.




http://s1.directupload.net/images/120605/62pgl49h.jpg

Anlässlich einer Sonderfahrt kam dieser dreiteilige VT 98 im März 1997 auf der Fahrt nach Hagen durch Kierspe. Das marode Empfangsgebäude hat inzwischen das Zeitliche gesegnet, nur die Bahnsteigüberdachung hält eisern aus. Eine Droschke ist mir zu diesem Zeitpunkt nicht aufgefallen…


Jetzt wird’s ernst, denn jetzt kommen die aktuellen Bilder, die heute entstanden sind. Da das Bahnhofsgelände hauptsächlich eine Baustelle ist, habe ich Standorte entlang der am Hang verlaufenden kleinen Straße gewählt. Der Gummibahnhof befindet sich in der Entstehungsphase, von einem neuen Bahnsteig ist noch nichts zu sehen. Und ob es wieder einen Droschkenparkplatz geben wird, ist auch noch nicht zu erkennen. Hoffentlich…

Die Bilder bedürfen wohl kaum weiterer Kommentare, so dass ich mich auf das unbedingt Nötige beschränke und die Aufnahmen für sich bzw. gegen sich sprechen lasse.



http://s1.directupload.net/images/120605/oksnuull.jpg



http://s1.directupload.net/images/120605/n4uwowl3.jpg



http://s7.directupload.net/images/120605/6zo5xheg.jpg



http://s1.directupload.net/images/120605/yaqvgadc.jpg

Dem kleinen Sägewerk ging es nicht besser als dem Bahnhof: Nichts ist mehr davon übrig geblieben…




Soweit das möglich ist, wünsche ich viel Vergnügen beim Betrachten der Bilder.


Es grüßt
Der Bergische!

Frage zur Strecke...

geschrieben von: jürgen 48

Datum: 05.06.12 21:08

Hallo ich kenne diese Strecke aus den 60iger Jahren von Hagen bis Meinerzhagen. Auf dieser Strecke gab es mehrere Bü`s über die B54. 2 oder 3 waren mit mechanischen Schrankenanlagen gesichert Glaube 2 mit Blicklichtern ohne Schranken und der Rest mit Brücken Gibt es die Niveauübergänge in alter Form noch? Glück auf jürgen



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:06:05:21:10:21.
Wahrscheinlich, seit es keine Zusteiger mehr gab. :-)

>ob es wieder einen Droschkenparkplatz geben wird, ist auch noch nicht zu erkennen.<

Gibt es denn bei Euch Kraftdroscken?
Mein Wissen ist nicht auf dem neuesten Stand, aber früher durften Kraftdroschken nur in Städten/Gemeinden mit mehr als 50 000 Einwohner zugelassen und bereitgestellt werden.
Das Fahrgastaufkommen wurde ansonsten durch (Funk)Mietwagen bewältigt.
Gruß
Ulrich

Edit ist heute wieder pingelig: Sie sagt, es hieße 'Drosckenplatz' ;-)



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:06:05:22:18:25.

Um ganz genau zu sein,...

geschrieben von: ikonengold.de

Datum: 06.06.12 00:23

...das Ding heißt "Droschkenplatz" bzw. "Taxenstand". Dort parken die Autos ja nicht, sondern stehen für den nächsten Auftrag bereit.

Es gibt keine Mindestgröße für eine Gemeinde, in der sein Taxiunternehmer seinen Betriebssitz einrichten will. In Gemeinden mit mehr als 50 tausend Einwohner darf das gleiche Auto nicht mit einer Konzession als Taxi und gleichzeitig als Mietwagen bewegt werden. Also entweder oder...

Vorteil des Taxi: Es darf am Taxenstand bereit stehen und Fahrgäste aufnehmen sowie während der Fahrt vom Straßenrand durch Interessenten abgewunken werden. Nachteil: Der Tarif ist festgelegt, dafür aber nur 7% MwSt. im Pflichtfahrgebiet.

Vorteil des Mietwagens: Keine Mindestanforderungen ans Fahrzeug, der Tarif kann frei festgelegt werden. Dafür dürfen nur telefonisch/per Fax/Mail/Postkarte/Depeschenreiter aufgenommene Aufträge ausgeführt werden und das Fahrzeug hat nach jeder Fahrt an den Betriebssitz zurück zu kehren.

Kraftdroschke ist der veraltete Begriff für's Taxi, wird nur noch in manchen Großstädten und von Nostalgikern verwendet.

Freundlicher Gruß
Eberhard



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:06:06:00:39:40.
Zitat:
Von Hagen/W. konnte man einst über Brügge/W., Meinerzhagen, Marienheide, Gummersbach, Dieringhausen und Overath bis nach Köln fahren – bei günstiger Zugverbindung sogar ohne umzusteigen und im Eilzug.

Ich erinnere mich dunkel. Das war mitunter mein Zug zur Schule und zurück, sofern mich meine Mitschülerinnen und -schüler nicht im Schienenbus erdrückten. Bilder habe ich damals keine gemacht, habe ja statt dessen im Zug schnell noch Vokabeln gepaukt oder Hausaufgaben geschrieben. Kierspe ist mir dabei nicht unterhekommen, mein Radius endete in Overath.

Interessante An- und Einsichten, danke.

Gruß, Walter

Die Riedbahn von Darmstadt nach Goddelau-Erfelden, und mehr, auf https://www.walter-kuhl.de/riedbahn/.
Neueste Seite: Bahnwärterhäuser in Darmstadt und der näheren Umgebung. *** Mein DSO-Inhaltsverzeichnis.

Und bald wieder ein echter Bahnhof!

geschrieben von: Der Hönnetaler

Datum: 06.06.12 16:08

Kierspe wird im Zuge der Reaktivierung der Volmetalbahn tatsächlich auch wieder Bahnhof. Auf den Bildern waren die Schwellen für die Weichen schon erkennbar.

Re: Erinnerungen an den Bahnhof Kierspe und seinen Droschkenparkplatz (m11B)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 06.06.12 16:57

Jaja, da freuen sich immer alle über die Ertüchtigung von Bahnstrecken für den Personenverkehr, aber von den Gleisanlagen in den Bahnhöfen bleibt danach meistens nichts (vielleicht manchmal ein Minimum) mehr übrig.

Re: Frage zur Strecke...

geschrieben von: Andre Joost

Datum: 06.06.12 17:06

jürgen 48 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Auf dieser
> Strecke gab es mehrere Bü`s über die B54. 2 oder 3
> waren mit mechanischen Schrankenanlagen gesichert
> Glaube 2 mit Blicklichtern ohne Schranken und der
> Rest mit Brücken Gibt es die Niveauübergänge in
> alter Form noch? Glück auf jürgen

Also die Bahnübergänge gibts alle noch, aber mechanisch bedient wird im Vollmetal kein Bü mehr.

Meine Notizen zur aktuellen Bahnübergangssicherung findest du hier:
[nrwbahnarchiv.bplaced.net]
im unteren Teil bzw hier im Kartenbild:
[maps.google.de]

Ein altertümliches Blinklichtsignal hab ich noch an der Strecke gefunden:

http://nrwbahnarchiv.bplaced.net/Bli.jpg

Gruß,
André Joost

Danke für diesen schönen Beitrag

geschrieben von: schlicktown

Datum: 07.06.12 00:01

Er erweckt Erinnerungen an Bahnfahrten in meiner Kinder- und Jugendzeit auf dieser Strecke von Gummersbach nach Hagen. Schön, dass die Strecke reaktiviert wird.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:06:07:00:02:32.

OT: Droschke

geschrieben von: 01 1066

Datum: 07.06.12 10:40

Zitat:
ikonengold.de schrieb:
-------------------------------------------------------

Kraftdroschke ist der veraltete Begriff fürs Taxi, wird nur noch in manchen Großstädten und von Nostalgikern verwendet.



Moin Eberhahrd,

ursprünglich kommt der Begriff "Droschke" aus der russischen Sprache:


Zitat:

Droschke geht auf das russische dróžki = ru (leichte Kutsche) zurück, welches seinerseits ein Pluraletantum zu drogá = ru (Verbindungsstange zwischen der hinteren und der vorderen Achse des Wagens) ist und dessen Pluralform drogí = ru für ‚Wagen‘ und ‚Gefährt‘ steht.
Zum Ende des 18. Jahrhunderts hin lässt sich das Wort erstmalig bei den im Baltikum und in St. Petersburg lebenden Deutschen nachweisen und wird in der Folge insbesondere in Reiseberichten über Russland verwendet. Schließlich fand es größere Verbreitung in Berlin und kam von dort ins ganze deutsche Sprachgebiet.
Auch nach der Umstellung von Pferdefuhrwerken auf motorisierte Fahrzeuge bleibt die Bezeichnung zunächst noch zum Teil erhalten.

Zitiert nach [de.wiktionary.org], die kyrillischen Buchstaben wurden, da durch die Forensoftware nicht darstellbar, entfernt