Zum 40 jährigen Bestehen des HESSENCOURRIER, der ersten hessischen Museumseisenbahn, möchte ich hier ein paar fotografische Erinnerungen zeigen. Sie sind nicht chronologisch und erheben auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Der zweite Beitrag befasst sich mit einem „Auswärtsspiel“ der kleinen Lok HC 5. Im Sommer 1998 konnte ich mit ihr zwei Wochen lang als Lokführer/Heizer meinen ganz persönlichen Plandampf erleben. Den kleinen Bericht von 1998, ergänzt mit ein paar Fotos, möchte ich hier vorstellen:
Eine Vermietung führte die Lok HC 5 des Hessencourrier an die Ostsee, genauer gesagt in den „Klützer Winkel“. Hier stand sie vom 18. Juli bis 2. August 1998 bei der Klützer Ostsee Eisenbahn GmbH (KOE) im Dienst. Die 15,3 Kilometer lange Strecke von Grevesmühlen nach Klütz wurde 1905 in Betrieb genommen. Der Volksmund nannte die Bahn liebevoll “Klützer Kaffeebrenner“. Der letzte Zug fuhr 1995, zwei Jahre später übernahm die KOE die Strecke von der Deutschen Bahn. Im selben Jahr wurde gemeinsam mit Eisenbahnfreunden und dem Amt Klütz auch der regelmäßige Personenverkehr aufgenommen. Nachdem sich die Eisenbahnfreunde und das Amt Klütz zurückzogen, hat die KOE nur noch einen Gesellschafter.
Der Transport der Hessencourrier Dampflok erfolgte auf einem Straßenroller. Im Anschluß Kassel - Magazinhof wurde sie aufgeladen, von hier ging es in zwei Nächten über Hamburg und Schwerin zum Bahnhof Klütz.
Da die KOE nur über 3 Mitarbeiter/innen verfügt, kam während den 16 Tagen ausschließlich HESSENCOURRIER Personal auf der Lok zum Einsatz. Dieses traf am 17.7. in Klütz ein und begann sofort mit dem Aufrüsten und Anheizen der Lok. Nach Erkundung der örtliche Infrastruktur, fanden die ersten Rangierarbeiten im Bahnhof statt. Aus dem einständigen Lokschuppen mußte die defekte Diesellok V 16 heraus rangiert werden. Die Zufahrt erfolgte über eine kleine handbetriebene Segmentdrehscheibe, die am Streckenende - anstelle von Weichen - die Bahnhofsgleise verbindet.
Die ersten Fahrten begleiteten der Oberste Betriebsleiter sowie der Geschäftsführer der KOE, denn zunächst mußten sich die HC-Personale auf der Strecke kundig machen.
.
Die Züge fuhren täglich um 10.00 Uhr und 15.00 Uhr ab Klütz. Die Fahrt von Klütz nach Grevesmühlen dauerte etwa 45 Minuten und führte vorbei an endlosen Getreidefeldern und idyllischen Feuchtgebieten.
Hinter Klütz steigt die Strecke mit einer Neigung von 1:80 bis zur ersten Haltestelle Stellshagen kontinuierlich an (zum Erreichen des Bahnsteigs wäre hier ein Buschmesser sehr nützlich gewesen).
Nach wenigen Kilometern ist Reppenhagen erreicht, hier steht noch das ehemalige Bahnhofsgebäude, das heute als Wohnhaus genutzt wird. Die alten Gleisanlagen lassen sich nur noch erahnen.
Die Haltestelle Moor weist heute nur noch einen Bahnsteig auf, der seinen Kampf gegen die Vegetation auch verloren hat.
Vom nächsten Haltepunkt in Gostorf wird der Zug mittels Funktelefon beim Fahrdienstleiter in Grevesmühlen angemeldet.
Hinter Gostorf kreuzt die Strecke die mit Halbschranken gesicherte B 105.
Auf dem letzten Kilometer treffen wir auf die DB Strecke Lübeck - Bad Kleinen, die parallel in den Bahnhof führt.
Vor der Einfahrt in Gleis 1 des Bahnhofs Grevesmühlen werden zwei weitere, mit Schranken gesicherte Bahnübergänge überquert.
Das Umfahren des Zuges erfolgte meistens über Gleis 2, gelegentlich auch über Gleis 3. Hier halten auch Interregio und RegionalExpress Züge der DB. In Grevesmühlen waren jeweils 1 und 2 Stunden Aufenthalt, bevor es wieder zurück nach Klütz ging.
Der zweite Teil folgt später.
Viele Grüße,
Gerhard
40 Jahre HESSENCOURRIER bei DSO
Teil 1 - Die Dampfspeicherlok
Mein Inhaltsverzeichnis bei DSO
Lichtpumpe.de - Mein Reise- und Eisenbahnblog
Meine Videos auf KreuzkopfTV