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 04 - Historisches Forum 

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Neunzehn-hundert-fünf-und-achtzig – das klingt wohl vielen Freunden der klassischen Eisenbahn auch heute noch wie gute Musik in den Ohren, gerade dann und noch viel schöner, wenn man selbst nicht nur dabei, sondern dort sogar aktiv sein konnte.
Ich hatte mit meinem lieben, geschätzten Kollegen Horst (der User „dampffrosch“ aus dem Nibelungenland!) die Ehre und das Vergnügen in jenem Jahr rund 10 Monate nach Nürnberg dienstlich abgeordnet zu sein, um so hautnah am Geschehen sein zu können. - Unsere schönste Zeit bei der Eisenbahn!

Wir kamen Ende März 1985 aus dem fernen Mannheim, um unseren Zugführer-Dienst beim Fahrmeister Nürnberg anzutreten – als engagierte Gast-Kollegen, sozusagen.
Und als solche wurden wir dort auch absolut kollegial und zuvorkommend aufgenommen – das haben wir den Nürnbergern nie, niemals vergessen.
Ich erinnere mich noch genau, als wir mit Sack und Pack in der Fahrmeisterei eintrafen: „Joo, mei – da san ja die zwaa Kolleeechen aus Maahnheim!“ - Und ohne uns weiter zu Wort kommen zu lassen: „…noh, ja – ezze zeicht eich der Bereidschofder erstemol den Weech zua Gandine in’n Osttunnel un donn geht’s holt erstemol äh Friieschtigg mochn, gölll…? – Nachcher schau’mer dann scho waider“. Diese gelebte Gelassenheit, garniert mit sehr menschlicher Komponente war uns zwar auch von unserer Heimatdienststelle durchaus geläufig, aber dann doch nicht ganz so in dieser Herzlichkeit, wie uns der „Nemmbercher Oower“ (Ober-Fahrmeister) empfangen hatte.

So begann für uns eine spannende und sehr abwechslungsreiche Dienstzeit, die uns unter der Woche in völlig neue Welten ( Treuchtlingen, Coburg, Altdorf, Regensburg, Passau, Weiden, Hof, Furth i. Wald und auch nach Probstzella) führte und am Wochenende ausschließlich auf die Dampfzüge mit extra hierfür empfangenen „historischen“ Uniformen und Fahrkarten.
So waren wir mitten drin im Getümmel und verzichteten freiwillig auf nahezu alle freie Wochenenden – nur, um ja nichts zu versäumen.
Ich selbst war ja bereits fast zwei Jahre zuvor für beratende Tätigkeiten seitens der Zentralstelle für den Werkstättendienst (ZW) unter Meister Troche ständig auf Achse, um zuerst die entsprechenden Fahrzeuge zu suchen und mit auszuwählen, wobei ich sämtliche Schrott- und sonstige Abstellplätze der Republik kennen lernte.
Dann kam die Zeit der Restaurierung der in Frage kommenden Fahrzeuge in den von Troche ausgewählten AW’en – damit einhergehend die zuweilen „über dunklere Wege“ zu beschaffenden Ausstattungsteile, um wirklich dem Anlass entsprechend, authentische Ergebnisse produzieren zu können.

Somit hatte ich in Nürnberg bei den Planern bereits rechtzeitig den „Fuß in der Türe“, damit die Zugbildungen der „Dampferer“ auch meinen Vorstellungen entsprachen. Unter dem Vorwand des Kundendienstes in Sachen möglicher Fahrradbeförderung gelang mir hierbei auch das „Einschmuggeln“ von Gepäckwagen - natürlich aus heimischem Darmstädter Stall (DME), ohne die meiner Meinung auch seinerzeit eigentlich keine rechte Zugbildung „glaubhaft“ war. Im Laufe dieser „Konsolidierungszeit“ ergab sich dann auch der Einsatz unserer Darmstädter Donnerbüchsen – verstärkt durch weitere, greifbare Exemplare der SNCF aus dem Lothringer Raum, die dort erst kurz zuvor ihre Regeldienste (im Lothring'schen Sarreguemines / Saargemünd) quittiert hatten. Mit viel Aufwand mussten diese erst mal „kompatibel“ gezaubert werden, weil unsere französischen Kollegen bereits seit Jahrzehnten die offenen Übergänge „aus Sicherheitsgründen“ verschweißt und damit unbenutzbar hielten.

In vorsichtiger Salami-Taktik schleuste ich dann auch noch einen vierachsigen Packwagen (Pw4ü-30) und einen weiteren Exoten in Form eines AB4üe 323 (PKP-Hecht) ein, die – zuerst (zu-)fallweise – dann aber immer öfter und zunehmend unverhohlen dank inzwischen bestem Draht zum „Woochendinnst“ (Reisezugwagen-Dispo Hbf NN) zu Einsatzehren kamen – zumindest, wenn ich die Leistung gerade im Dienstplan zu fahren hatte und Freunde draußen an der Strecke für mich „mitknipsten“.

Jaaa – und dann war das so, dass… hmmmpff… – ist das wirklich schon alles verjährt? – Nun, das soll Gegenstand einer anderen, weiteren Geschichte vom „Jahres-Groß-Spielplatz für „echte“ Eisenbahner“ 1985 in Nürnberg werden.

Thema meiner heutigen „Drei-Bild Serie“ soll ja eigentlich der DB-Dampf a b 1985 sein. Und dazu gibt es auch einiges zu berichten:

Unser erstes Bild führt uns nun zu den Hersbrucker Pendelzügen, die den ganzen 85er Sommer tagein, tagaus mehrmals zwischen Nürnberg Hbf und dem Bahnhof Hersbruck rechts der Pegnitz verkehrten und in aller Regel mit der in Trier restaurierten Tenderlok 86 457 (u.a. ex. Bw Kaiserslautern) bespannt und aus besagter Donnerbüchsgarnitur gebildet waren.
Meine lebhaften Kindheitserlebnisse mit Behelfspersonenwagen der Gattung MCi-43 sorgten bereits im Vorjahr zu einem intensiven Überzeugungsprozess, mittels dem ich Horst Troche und seinem engsten Mitarbeiter Siegbert Brückner (mit dem mich bald ein sehr freundschaftliches Verhältnis verband) zunehmend heftig in den Ohren lag. Schließlich liefen die Wagen vom heimischen Ludwigshafen im Rahmen des BASF-Berufsverkehrs noch bis Ende 1960.
So eine Rappelkiste fehlte noch und musste einfach her. Böse Zungen sprachen früher von den brüchtigten "Viehwagen".
Am Ende wurde (wahrscheinlich erleichtert) verfügt, das AW Weiden ebenfalls in den Reigen der „Lieferanten“ einzubinden, was dann am Ende zur Realisierung (m)einer immer stetiger und hartnäckiger vorgebrachten Waggon-Vision führte, die freilich – wie sich hinterher rausstellte – keinesfalls „nur“ von mir war…
Egal – Hauptsache war: Nur das Ergebnis zählt. Alles andere war Schnee von gestern.

Meine Aufgabe war dann später, den Wagen irgendwo in realistischer Form in den Zügen „unterzubringen“: Das konnte nur der Hersbrucker Pendel sein – also ab damit, direkt hinter den Packwagen, damit das ansonsten homogene Zugbild nicht allzu sehr auseinander gerissen wird.
Dann kam der Tag, als Horst die Fuhre am Abend freundlicher Weise allein „mit nach Nürnberg nahm“ und mir dadurch die Gelegenheit zur Dokumentation ermöglichte.
Vom Licht her – wenn man die Aufnahme vor passender Kulisse vorzog – kam nur die aus Publikationen bereits bekannte Stelle „in Nürnberg beim Diehl“ in Frage, wo ich meinen entscheidenden Foto-Schuss zu setzen hatte.
Mein Freund Joachim, den ich ja zuvor dank ZW – und Troche-Connection sogar „amtlich“ in Nürnberg einführen konnte, half mir dabei entscheidend: Er kannte jeden Weg zu jeder Fotostelle und sein Auto scheinbar auch – so klappte der Wunschtermin, sicher und ohne Verzug - und das noch bei bestem Büchsenlicht!

Die graue, unscheinbare Maus von Auto im Bild war jedoch nicht seines, sondern – wie er mir erklärte - das eines VS-Observationsteams, wegen der „Firma“ – wie er bedeutsam, aber im gleichen Atemzug genußvoll-lächelnd von sich gab. Offenbar produzierte man dort damals irgendwelches "wichtiges Zeugs“ und da wäre das gang und gäbe. Im Übrigen hätte er die Jungs aus Pullach bei anderer Gelegenheit dort bereits direkt angesprochen, wobei er von seinem verdächtigen Tun in seiner „rheinisch-frohnaturischen“ Art ablenken konnte und damit bereits sämtliche „Eventual-Gefahren“ und sonstige „bösen Fallen“, die das Anfertigen unserer als harmlos erklärten Eisenbahnbilder gebannt habe…
Leute, Leute, war das spannend damals – zu Zeiten des „kalten Krieges“ - eine Zeit, wo übrigens auch – am Zielort des beliebten Pendelzuges – die heutige IGE unter dem damals noch blutjungen Armin Götz erste und zaghafte Kontakte zu uns beim jeweiligen Aufenthalt knüpfte. Wer hätte wohl gedacht, dass daraus einmal so viel mehr werden könnte…

In der Folge hat es Armin geschafft, in den weit über 25 Jahren seiner engagierten Reiseorganisationen zuerst Hunderte – dann inzwischen ja unzählige Tausendschaften von eisenbahnbegeisterten Teilnehmern, teilweise als inzwischen treue Stammkundschaft zu gewinnen, um ihnen unvergessliche Reiseerlebnisse auf allen möglichen Schienen Europas zu ermöglichen.

So also fährt er hier (im Bild 1) für uns noch einmal, der Hersbrucker 86er-Pendel – vor der erwähnten, historischen Gebäudekulisse und mit handverlesener Garnitur ("...die Franzosen ganz hinten, wegen der fehlenden Dachlüfter!"). Das war mit den unvergessenen Nürnberger „Wagenschiebern“ genau so - und nicht anders! – immer fein abgestimmt.

wl-014R.Nürnberg-Gostenhof, 9.85.jpg


Als der 85-er Rummel am Ende des Jahres mit unserer „Ehren-Teilnahme“ an der am 7. Dezember live aus dem AW Nürnberg ausgestrahlten Jubi-TV-Sendung „Zug um Zug“ mit dem unvergessenen Moderator Hans Rosenthal zu Ende ging, empfing uns wieder der Zugführer-Alltag in der Heimat und unsere beiderseitige Tätigkeit als zweiter und dritter Vorsitzender im Kranichsteiner Trägerverein „Museumsbahn e.V.“ Nun begann der Geschäftsbetrieb der kurz zuvor gegründeten DME GmbH mit ihren wegweisenden Ausbesserungsaktivitäten unter unserem örtlichen, intern auch schon mal gerne als „Daniel Düsentrieb“ beschmeichelten Werkstattleiter Dipl.-Ing. Rudolf Langeloth, der in der Zeit von damals bis in die unmittelbare Gegenwart noch so manche Dampflok zur betriebsfähigen Wiederauferstehung verhalf – wenngleich natürlich durch Wende, Meiningen und Co. zuweilen in nach wie vor übersichtlicher Weise und mit nischenhafter Spezialkenntnis dessen, was „drüben“ eben bis heute n i c h t geht. Dazu zählte (und zählt!) insbesondere die fachmännische Bearbeitung von Kupfer-Feuerbüchsen, an die sich sonst kaum jemand ran traute.

Heute sind bei der DME als EVU nahezu 20 Bahnen, Museen und Betriebe „unter Vertrag“ und der Anspruch und die Verantwortung des inzwischen sich hochprofessionell entwickelnden Teams kometenhaft gestiegen. Davon profitiert nicht zuletzt auch das zur „Bahnwelt Darmstadt-Kranichstein“ avancierte Eisenbahnmuseum mit seinem weit über 250 Exponaten angestiegenen Fahrzeugbestand mit einem für die Region nicht mehr zu unterschätzendem Freizeit- und Tourismuswert.
Wer hätte wohl gedacht, dass sich die DB aus dem zumindest „betriebsführenden Dampfgeschäft“ trotz viel versprechender Geschäftsentwicklung inzwischen völlig zurück gezogen hat und das Feld ausschließlich den „Privaten“ überlassen hat… Früher treue DB-Fahrer wie HE Frankfurt, oder BSW Oberhausen geben sich heute in Kranichstein die Klinke in die Hand und sind – zumindest soweit – zufrieden, dass es vor allem erst mal weiter geht.
Bei der inzwischen fast vierstelligen Zahl monatlicher Zugleistungen, die von der Kranichsteiner DME erbracht werden, ist ein Wandelprozess im Gange, der nicht nur personelle Herausforderungen bildet, sondern auch dem dort befindlichen Museum vielversprechende Perspektiven eröffnet. Es ist freilich längst in schützendem Bestand der „Stiftung Bahnwelt“ aufgegangen und hat somit die direkten und indirekten positiven Folgeerscheinungen von 1985 und der prägenden Zeit danach längst in sich vereint.

Charakteristisch, aber auch symbolisch für diese Zeit soll uns Bild 2 zeigen, wie es weiterging: „Nur ne Fuffziger“ (50 622) bringt einen Charterzug von Miltenberg nach Tauberbischofsheim in den längsten Junitagen des Jahres 1988, wo ich im Rahmen des Abfeierns von geleisteter Überzeit aus unzähligen Militärzug-Diensten – quer durch die „alte“ Republik, meist zwischen Baumholder und Grafenwöhr – mit einer lieben Freundin und ihrem Sohnemann eine „ordentliche“ Fahrradtour durch das Taubertal von Reistenhausen-Fechenbach bis Tauberbischofsheim unternahm. Dabei entstand als (keinesfalls heimlich!) geplanter Beifang dieses Lichtbild nächst Reicholzheim – bereits im Badischen. - Wo mögen die schönen, gepflegten B4yg-Wagen in harmonischer Garnitur verwendet, wohl inzwischen gelandet sein…?

wl-017Reicholzheim(Tauber) 6.88.jpg


Inzwischen schrieben wir das Jahr 1990 und die Wende zum ersehnten Gesamtdeutschland war gerade in höchstem, spannendsten Gange.
Die zunächst durch den Bielefelder Textilfabrikanten Walter Seidensticker vor der Zerlegung bewahrte Schnellzuglok 01 150 war inzwischen – auch dank der bis in jüngster Zeit umtriebigen Aktivität ihres schon langjährigen Betreuers und Lokomotivführers Olaf Teubert – in die Hände der DB zurückgekehrt und nach erfolgreicher Hauptuntersuchung im AW Offenburg wieder in den betriebsfähigen Bestand des VMN eingegliedert worden.
Inzwischen wissen wir, dass dies leider nur eine begrenzte Episode war und die Lok dem verheerenden, wie aber auch bis heute ungeklärten Großbrand in Nürnberg zum Opfer fiel und dabei weitgehend zerstört wurde. Als im Oktober 2005 der große Rundschuppen beim Bw Nürnberg Hbf voller historischer Lokomotiven bis auf die Grundmauern nieder gebrannt war, wagte noch keiner zu ahnen dass viele der Lokomotivruinen wieder in altem Glanz erstrahlen würden. Durch teils kooperative Aktionen zwischen DB und Privaten, darunter Museen, Modellbahnhersteller und viele – teilweise auch namhafte – Einzelpersonen konnten inzwischen - bis auf 50 622, die noch auf ihre „Wiedererweckung“ wartet, nahezu alle betroffenen Dampflokomotiven wieder hergerichtet werden.

Lok 23 105 steht bereits mustergültig (wieder-) restauriert im Süddeutschen Eisenbahn-Museum Heilbronn (SEH), die ebenso wie Lok 86 457 als langfristige Dauerleihgabe dorthin verbracht worden war. Wenn auch bei Letzterer noch einige (Nach-)Arbeit anstehen sollte, so präsentiert sich auch diese inzwischen wieder recht ansehnlich.
In Heilbronn sind damit zwei wertvolle Zeugen deutscher Eisenbahngeschichte nicht nur in bemerkenswerter Zielstrebigkeit hergerichtet, sondern auch gesichert unter schützendem Dach untergebracht worden.
Um den Schatz in Form der stolzen Lok 01 150 kümmerte sich hingegen in herausragender Weise… ja, richtig, – ihr geistiger Ziehvater Olaf Teubert! – Er war es, der es schaffte, Hunderttausende von Euronen zu mobilisieren, um letztlich mit entscheidender Hilfe der Stiftung Deutsche Eisenbahn (SDE) das erforderliche Spendenziel (in Höhe eines komfortablen Einfamilienhauses in bevorzugter Lage!) zu erreichen, so dass noch im Jahre 2010 die betriebsfähige Wiederaufarbeitung im AW Meiningen begonnen werden konnte.
Gegenwärtig ist die Lok zwar nahezu fertig – eine Betriebszulassung durch das EBA steht jedoch nach wie vor aus. – Meiningen hin, Meiningen her: Wie man sieht, „passiert“ so etwas auch in „aller-besten Familien“… Ich bin jedoch zuversichtlich, dass man in absehbarer Zeit gewiss einen tragfähigen Kompromiss zur Realisierung der endgültigen Zulassung finden wird – Abschluß der Realisierung einer mutigen Wiederherstellungs-Vision, wenn nicht sogar einer der mutigsten in der bisherigen, deutschen Museumsbahngeschichte - allerdings dann hoffentlich mit den historisch passenden Witte-Windleitblechen...

So begegnet sie uns – die 1935 bereits zur Hundertjahrfeier in aller vorderster Front präsentierte und damals nieten-nagelneue Diva – auf einer der reizvollsten Strecken des Pfälzer Waldes durch das Queichtal bei der Einfahrt in den Bahnhof Annweiler am Trifels im Sommer 1990.
Dies war anlässlich einer Studienfahrt im Rahmen des damals sehr ambitionierten DB-Dampfprogrammes.
Im Bild 3 passiert sie mit der stimmigen Zuggarnitur eines Gesellschafts-Sonderzuges der sechziger Jahre die – schon damals – allerletzten Pfälzer Exemplare dreier Gleisfeldleuchten mit Holzmasten. Zumindest Ende September 2009 bei der VRN-Jubiläumswoche „Reisen wie vor 50 Jahren“ standen diese drei letzten Zeugen längst vergangener Bahnzeiten noch und waren viel beachtetes Fotomotiv bei den Fahrten mit der von den Fans zur Starlok erklärten „38 3156 Bw Landau(Pf)“, hinter der sich – nur für eingefleischte Fachleute identifizierbar - die ÖGEG-Lok „638.1301“ als Rumänischer Malaxa-Lizenzbau aus den 1930-er Jahren verbarg. Trotzdem, die Illusion war nahezu so perfekt, dass sich keiner den Spaß und die Freude nehmen liess, ein wenig (oder auch etwas mehr) in längst vergangener Pfälzischer Eisenbahngeschichte zu schwelgen.

Dem Verkehrs-Verbund Rhein-Neckar (VRN) unter seinem heuer im Juni in den Ruhestand wechselnden Geschäftsführer Werner Schreiner war es zu verdanken, dass bei jener Gelegenheit wieder einmal breiteste Bevölkerungsschichten im südlichen Teil des Flächenlandes Rheinland-Pfalz an die Nutzung und die Vorteile des ÖPNV - in sehr intelligenter Weise übrigens - herangeführt wurden und dies einen ebenso heftigen wie positiven Widerhall in der örtlichen Presse fand.
Meine herzlichen Wünsche gehen bei dieser Gelegenheit an ihn - für eine weiterhin erfolgreiche Zeit im (Un-)Ruhestand, der sicher noch weitere, interessante Tätigkeitsfelder für den verdienten Verkehrsfachmann und ambitionierten Historiker, aber auch allseits geschätzten Initiator und Vorkämpfer des Rheinland-Pfalz Taktes bringen und eröffnen möge.

wl-dia-0024-01Ra.Annweiler Trifels.8.90_bearbeitet-1.jpg

Mit diesen Grüßen schließen wir wieder für heute die Ladenburger Bilderkiste – in der Hoffnung, dass zu guter Letzt auch die allseits beliebte "Brot und Butter"-DB Lokomotive 50 622 baldigst wieder ans Laufen kommen möge und dabei sicher in neuen, besonderen Glanz erstrahlen würde. Ganz bestimmt hatte und wird sie viele erwartungsfrohe Freunde unter uns finden, glaubt

Wolfgang Löckel,
der sich speziell bei den diesmal behandelten Themen auch mal gerne über den üblichen Tellerrand bewegte... ;-))



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:04:12:07:18:55.
Uff.
Viel Text, aber hoch interessant. Einfach nur DANKE dafür.

Bäderbahn
Moin Wolfgang,

klasse Bilder und interessanter Text drumherum - so macht Hifo Spaß!

Danke dafür,

Martin
Hallo Wolfgang!

Solch ein Rückblick löst unvermittelt Wehmut aus, wenn man an die zahlreichen damals aufgearbeiteten Fahrzeuge und ihr weiteres Schicksal denkt. Die damals zusammengestellten Museumszüge - Schnellzug der 1930er Jahre, Schürzenwagen-Schnellzug, Umbauwagenzug, Donnerbüchsenzug - das war schon eine tolle Sache. Und für den bekennenden Altbau-Ellokfan gab es zahlreiche Schmankerln, von E 04 20 über 3x E 18, 3x E 44, E 60 10, E 75 09 und E 91 99 bis hin zur später in den Museumsbestand übernommenen E 94 279.

Aber die Gesellschaft hat entschieden, dass ihr der Götze Mammon wichtiger ist als alles andere, und so haben ihre Erfüllungsgehilfen in Politik und Bahnvorständen die jetzige Bahn nach ihrem Willen geformt...

Schöne Grüße

Joachim Hund
--------------------------------
[www.deutsches-krokodil.de]
Hallo Wolfgang,

schön zu lesender Text, der auch mal ein bisschen die Hintergründe beleuchtet... so gefällt mir das!
Garniert mit drei schönen Fotos... perfekt!

Beste Grüße aus dem Taunus
Simon

Ja, ja, der fränkische Dialekt ...

geschrieben von: HGG

Datum: 12.04.12 17:14

Hallo Wolfgang,

danke für die ausführliche Geschichte und die drei Aufnahmen. Daß Du hinter der Zugbildung des 86er Dampfpendels stecktes, wußte ich bisher noch nicht - man lernt halt nie aus. Wir haben uns damals ein paar mal auf den Jubiläumsstrecken getroffen und geplaudert, noch heute bin ich Dir für einige gute Tipps in Sachen Fahrplan dankbar.

Ach ja, zu Deinen 'fränkischen' Zitaten:

##### Klugscheißmodus ein #####

Also a so a echdes Fränggisch is des vo Dir zidierde fei ned: um nur ein Beispiel zu nennen: 'Gandine' würde ein Franke nie sagen (die richtige Aussprache liegt ziemlich genau in der Mitte zwischen Kandina und Kandiner), so mancher von uns sagt sogar Karasche (statt Garage) - Gandine ist da schon eher in Sachsen angesiedelt ;-))
Allerdings gibt es auch sehr viele regionale fränkische Dialekte. Beispiel: Madli in Fürth, Madla in Nürnberg oder Hersbruck, Meula in Alfeld (nur knapp 12 km von Hersbruck entfernt!) für 'Mädchen'. Nicht einfach für Nicht-Franken, das ist mir schon klar.

##### Klugscheißmodus aus #####

Ich hoffe, ich war jetzt nicht zu klugscheißerisch, man möge es mir nachsehen - aber das mußte einfach mal raus. :-))

Viele Grüße aus dem Land der Franken

Günter

http://img96.imageshack.us/img96/7026/hggsignaturv2a.jpg

(nicht nur) sehr lesenswert, vielen Dank!

geschrieben von: 012 055-0

Datum: 12.04.12 19:42

Moin!

Gerne mehr von den Interna aus der DB Dampf Renaissance Zeit, samt Wagen usw. Aufarbeitung.

...es grüßt im 3/4 Takt
https://abload.de/img/012055-0fyug0.jpg
.
Fototaschenbilder bitte an diesen Beitrag anhängen:[www.drehscheibe-foren.de]


Ja Wolfgang, die Zeit in Nürnberg war wirklich einmalig und mit die schönste bei der Eisenbahn.

Grüsse aus dem Nibelungenland
Horst
Moin Wolfgang,

vielen Dank für Deine Erinnerungen zum Einsatz der VMN-Dampfer. Aber auch vielen Dank an alle, die wie Du, uns Eisenbahnfreunden damals einen so irren Augenschmaus bereitet haben. Für mich zählen bis heute nicht nur die Bilder, die man ´85 festhalten konnte, sondern die vielen kleinen Erlebnisse am Rande, die soviel vom Enthusiasmus der beteiligten Eisenbahner erzählten.

Viele Grüße

Torsten Rathjen

http://up.picr.de/10122137am.jpg

Re: Dampflokomotiven im DB-Einsatz 1985-90

geschrieben von: andreas +

Datum: 12.04.12 21:12

Ja, Danke, sehr schöne Erinnerung an eine hoffnungsvolle Zeit.

Und was wurde damals am Streckenrand so alles spekuliert - die DR veräußert Dampfloks in den Westen, damit die Bundesbahn richtig Dampfbetrieb durchführen kann - es wird noch eine S 3/6 und eine bad. IV h aufgearbeitet - ...
(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
Man hat nicht richtig gelebt, wenn man nie in einem ICE gesessen hat, der in Hamm geteilt worden ist.


Ich bin ein Boomer!
Hallo Wolfgang,

spannend zu lesen, Dein hintergründiger und trefflich illustrierter Rückblick!
Freu' mich auf den nächsten Griff in die Bilderkiste samt Histörchen.
Sehr gut, daß Du für die 50 622 eine Lanze brichst!

Cordi'...
Hartmut



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:04:13:11:54:06.
Moin Wolfgang!

Auch dieser Beitrag erhält seine außergewöhnliche Qualität in erster Linie durch Deinen interessant geschriebenen und an manchen Stellen auch feinsinnigen Text. Dieses Urteil von mir soll keinesfalls so verstanden werden, das damit Deine Aufnahmen abgewertet werden sollen. Vielmehr empfinde ich es als ausgesprochen wohltuend, Deinen Beitrag zu lesen, da dieser schon aus stilistischen Gründen bemerkenswert ist!

Dafür dankt Dir
mit Grüßen aus dem Norden
Helmut
...die mir durchweg lobende Worte spendeten. Da fühle ich mich nicht nur geehrt, sondern auch noch viel motivierter, um den nächsten Beitrag zu verfassen.
Gefällt mir - macht richtig Freude hier!

Gruß an Euch,

Wolfgang