Die im Jahre 1958 in Betrieb genommene NWO (Nord-West-Ölleitung), die mehrere Raffinerien in Westdeutschland (z.B. in Wesseling) mit dem Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven verbindet, wurde offenbar nach 30-jährigem Betrieb im Sommer 1988 einer "Frischzellenkur" unterzogen.
Jedenfalls tummelten sich über längere Zeit 212-bespannte Rohrezüge im Ochtruper Bahnhof und brachten gehörig Unruhe in den sonst eher beschaulichen Alltag des Bahnhofsgeschehens. Neben dem fahrplanmäßigen Betrieb, der stündlich und zur vollen Stunde zwischen 5:00 und 21:00 werktags sowie sams-, sonn- und feiertags nur bis 20:00 eine Zugbegegnung zweier Quadratschädel vorsah, gab es noch regelmäßig in den Mittagsstunden eine Gz-Übergabe aus Gronau, die gewöhnlich von einer KöF durchgeführt wurde.
Doch in diesen Tagen war alles anders und schon im Bahnhof Gronau stand alles im Zeichen neuer Betriebsamkeit auf der kleinen Nebenbahn, als einer der zahlreichen Rohrezüge auf dem rückwärtigen Gleisfeld des ehemals vergleichsweise großen Bahnhofes auf Ausfahrtgenehmigung Richtung Ochtrup wartete.
Die zuweilen recht beachtliche Länge der Züge, konnte man unterwegs und aus der Ferne recht gut beobachten. An diesem etwas regnerischem Tag ist eine 212 mit einem dieser Züge zwischen Gronau und Ochtrup unterwegs. Genaugenommen handelt es sich hierbei um einen kleinen BÜ zwischen Posten 33 und Bhf Ochtrup in direkter Nähe der Gärtnerei Böking (wer sich dort auskennt...).
Angekommen im Ochtruper Bahnhof, befasste man sich umgehend mit Rangierarbeiten. Hierfür kam zumeist das - sonst eher ungenutze - Gleis 3 des Bahnhofs zu neuen Ehren.
Auf diesem Bild, markiert die "kahle", gestrüppfreie Fläche jenseits der Weichen im Übrigen den ehemaligen Standort eines weiteren Stellwerks des Bahnhofes, das meines Wissens nicht allzu lange Zeit zuvor abgerissen wurde. Wenn ich scharf nachdenke, kann ich mich sogar noch daran erinnern. Vieleicht kann mir da ja noch jemand auf die Sprünge helfen. Kollege "Hilfszug" vielleicht...?
Das Wetter hatte sich weitestgehend wieder beruhigt, das muntere Treiben im Ochtruper Bahnhof hingegen strebte von einem Höhepunkt zum nächsten... Zur Ankunft eines SKL, der auch nicht gerade zur Beruhigung der Situation beitrug...
...gesellte sich schließlich auch noch die planmäßige Zugbegegnung zweier Dieseltriebwagengarnituren 624-er Bauart.
Als die Mitarbeiter...
...in den frühen Abendstunden dieses Tages den wohlverdienten Feierabend antraten, zeugten die allerorts prall gefüllten Abstellgleise des Bahnhofes von den geschäftigen Wirren dieser Tage.
Wie in meinem gestrigen Beitrag zum Thema Projekt "Rheine - Wettringen" schon gezeigt, wurde zuweielen sogar der Gleisstrang Richtung Rheine in die Rangierarbeiten eingebunden. Eine alte Bekannte - 212 081-4 - wartete an diesem Tag die Zugbegegnung zweier Triebwagen ab, bevor sie ihren Tätigketen im Rangierdienst wieder folgte.
Als sei es noch nicht genug des Glücks gewesen, gab es in den Mittagsstunden noch einen Leckerbissen der besonderen Art. 212 081-4 brachte als kleines Anhängsel an einem der langen Rohrezüge einen gedeckten Güterwaggon mit nach ochtrup, der für die Spinnerei van Delden bestimmt war. Dieser Waggon wurde über das schon wohl seit Jahrzehnten nicht mehr genutzte Anschlußgleis auf das Gelände des Betriebs verbracht.
Nach der Entladung der Rohrezüge wurden diese als Lz wieder zurück nach Gronau gebracht. Einen dieser Züge konnte ich damals am BÜ in der Nähe der Reithalle in Ochtrup ablichten. Erst seit kurzem hatte man dort Halbschranken und Lichtsignale installiert...