25 Jahre ist es bereits her. Damals war zumindest ein Teil der ehemaligen Strecke von Ochtrup nach Rheine noch in Betrieb. Die örtliche Raiffeisen-Genossenschaft in Wettringen sowie das Quarzsandwerk in Neuenkirchen-Offlum standen noch auf der Kundenliste der Deutschen Bundesbahn. So kam es - wie auf den folgenden Bildern aus dem Spätherbst 1987 - regelmäßig zu kleineren Übergabefahrten.
Spätherbst 1987:
Eine Rheiner KöF hatte bereits einige Waggons aus Wettringen abgeholt und rangierte nun rückwärts in das Anschlußgleis des Offlumer Kieswerks...
...um auch die dort beladenen Waggons mit auf den Weg nach Rheine zu nehmen.
Als fünfzehnjähriger Lümmel verfügte ich seinerzeit weder über Mofa und schon garnicht über ein Auto. So mußte man schon kräftig in die Pedalen treten um den Zug noch einmal in Neuenkirchen abpassen zu können. Einige Bahnübergänge mußten jedoch, wie auch dieser, per Hand gesichert werden, was deutlich zu Lasten der Geschwindigkit des Zuges ging.
Das es durchaus möglich war, nicht nur per Fahrrad und zudem mit nicht unwesentlichem Umweg mit dem Zug mitzuhalten, sondern vielmehr auch noch ansprechende Fotopunkte zu finden, läßt Rückschlüsse auf die sehr gemächliche Reisegeschwindigkeit des Zuges zu.
Frühling 1988
Es war damals schon klar, daß es mit der Strecke nicht mehr lange wie gewohnt weitergehen würde, so reservierte ich mir vorausschauenderweise in den Ferien mit einem Freund Termine, an denen wir uns dem Projekt "Rheine-Wettringen" widmeten. Früh Aufstehen war seinerzeit angesagt, denn die Übergaben fanden zeitig in den Morgenstunden statt und die Anreise mit dem Fahrrad begann für uns bereits in Ochtrup. Hierfür nutzten wir übrigens den damals schon als Radweg ausgebauten Streckenabschnitt von Ochtrup-Langenhorst bis Wettringen. So auch an diesem schönen Frühlingstag in den Osterferien 1988. Wieder am Kieswerk...
Sommer 1988
In den Sommerferien hatten wir bei einer dieser "Projekt-Touren" die Übergabe in Wettringen bereits verpasst. Leer präsentierte sich der Bahnhof, aber wenigstens die Schienen lagen noch.
So entschieden wir spontan, nach Ochtrup zurückzukehren, denn die Spatzen pfiffen bereits von den Dächern, daß im Rahmen der Erneuerung der NWO (Nord-West-Oelleitung) mit vermehrtem Betrieb im Ochtruper Bahnhof zu rechnen sei. Und schon gegen Mittag gab es emsiges Treiben im Ochtruper Gehäuse. 212 081-4 war mit zwei "Röhrenwaggons" auf die ehemalige Strecke Richtung Rheine ausgewichen, um der Zugbegegnung zweier Quadratschädel (Der Kenner sieht sogar gleich das Vorserienmodell...) nicht im Weg zu stehen. Die Strecke nach Rheine war seinerzeit nur noch ein Stummel, der lediglich bis zum Langenhorster Bahnhof frei gehalten wurde. Stichwort: Spritzzug. Zu diesem und zum "Röhrenzug" aber in einem anderen Beitrag noch Weiteres.
Schöne Bilder aus Ochtrup, aber Klassenziel leider nicht erreicht. So wurde der Ausflug im Rahmen des Projektes "Rheine-Wettringen" nur wenige Tage später in einem weiterem Anlauf zu einem vollen Erfolg. Nach dem Motto "Der frühe Vogel fängt den Wurm" konnten wir die Rheiner KöF bereits erstmals kurz vor Wettringen - genauer kurz nach Maxhafen aus Rheiner Sicht - abpassen, wie sie rückwärts gen Wettringen "eilte"...
...und noch ein weiteres Bild andernorts (keine Ahnung, wo genau...).
Nachdem vier Waggons in Wettringen übernommen wurden, ging die Fahrt auch schon wieder heimwärts Richtung Rheine. Man lag offenbar gut in der Zeit und nach Überquerung des BÜ Wettringen-Bahnhof gönnte man sich eine kleine Pause. Wir nutzen dies zur fotografischen Dokumentation...
...und zur schleunigen Rückfahrt nach Offlum, wo ähnlich gelagerte Aktionen zu erwarten waren. Und da kam es auch schon...
...kuppelte ab, fuhr rückwärts in das Anschlußgleis des Kieswerks...
...entnahm die drei frisch beladenen Waggons, setzte sie vor die anderen...
...und rasselte weiter Richtung Rheine:
Eine letzte Aufnahme gelang dann noch in Neuenkirchen, wo ein kleiner Aufenthalt zur BÜ-Sicherung dafür sorgte, daß wir den Zug wieder einholen konnten: