DREHSCHEIBE-Online 

Anzeige

HIER KLICKEN!

 04 - Historisches Forum 

  Neu bei Drehscheibe Online? Hier registrieren! Zum Ausprobieren und Üben bitte das Testforum aufsuchen!
Bilder, Dokumente, Berichte und Fragen zur Vergangenheit der Eisenbahn und des öffentlichen Nahverkehrs - Bilder vom aktuellen Betriebsgeschehen bitte nur im Zusammenhang mit historischen Entwicklungen veröffentlichen. Das Einstellen von Fotos ist jederzeit willkommen. Die Qualität der Bilder sollte jedoch in einem vernünftigen Verhältnis zur gezeigten Situation stehen.
Dies ist KEIN Museumsbahnforum! Bilder, Meldungen und Fragen zu aktuellen Sonderfahrten bitte in die entsprechenden Foren stellen.
>>> Link zum ersten Teil <<<

Willkommen beim zweiten Teil des Bildberichts über meine Reise von vor zwanzig Jahren. Nachdem ich gestern im ersten Teil geschrieben hatte, dass mir jegliche Fahrplanunterlagen zu der Reise fehlen, erhielt ich nach kurzer Rücksprache gestern am frühen Morgen die folgende SMS eines forenbekannten IM:

Zitat:
Lieber Kunde, Ihre Bestellung: Deutsche Reichsbahn / Deutsche Bundesbahn, Kursbuch 1991 / 1992 Gesamtausgabe, 2. Juni 1991 bis 30. Mai 1992 wurde in unserem Lager gefunden und wird unserem Logistikpartner übergeben. Voraussichtliche Lieferung 13.1.2012 vor 16 Uhr.

und nur wenige Stunden später

Zitat:
Lieber Kunde, unser Paketbote hat Sie leider nicht erreicht, zum Nachbarn wollte er auch nicht gehen. Ihre Lieferung liegt deshalb im Korridor auf Ihrer Treppe zum Obergeschoß. Viele Grüße

Grüße zurück an IM Frieder Schwarz, der mir damit ermöglicht, die Fahrten ein wenig besser nachzuvollziehen. Und besonderen Dank für die prompte Lieferung



Kommen wir gleich mal zum Fahrplan:
Ich startete am Sonntag, 12.01.1992 mit E3187 von Mannheim (21:30 Uhr) nach Heidelberg (21:44 Uhr).

Nach einiger Wartezeit nutzte ich für die Nachtfahrt den D1459 (Basel - Leipzig), der Heidelberg um 23:43 Uhr verließ und in Leipzig um 6:11 Uhr ankam.

Von Leipzig nach Zeitz kann's nur so gewesen sein: Mit P4501 von Leipzig Hbf um 6:44 Uhr nach Leipzig-Leutzsch (an 6:55 Uhr) und weiter mit N 6091 (Leutzsch 7:06 Uhr - Bornitz b. Zeitz 7:52 Uhr). Ich kann mich an ein Umsteigen in Leutzsch allerdings nicht erinnern, möglich wäre auch gewesen, dass die Zuggarnitur in Leutzsch durchlief und nur die Zugnummer wechselte.

Von Bornitz dann zu Fuß nach Zeitz. Dort hatte ich gestern aufgehört, und genau da machen wir jetzt weiter. Es ist Montag, der 13. Januar 1992, schätzungsweise etwa 11 Uhr:


Die zuvor in Richtung Altenburg ausgefahrene 220 176 kommt Lz zurück:
http://img715.imageshack.us/img715/3632/m920130.jpg


Leider farblich und schärfetechnisch nicht so klasse - die Geraer 219 072 fährt in Richtung Leipzig aus. Diese Lok war damals erst gut zehn Jahre alt, hatte aber die Hälfte ihres aktiven Lebens schon hinter sich - sie wurde nach nur neunzehn Einsatzjahren im August 2000 beim Bw Meiningen abgestellt und drei Jahre später verschrottet. Die Schäfchen nahmen keinerlei Notiz von ihr:
http://img267.imageshack.us/img267/6761/m920131.jpg


Schon wieder "nur" eine 232 dachte ich. Aber nein, was mir da vor die Linse kam war ein relativ seltenes Stück. Die Weißenfelser 131 158 war eine von drei Loks der Reihe 131, die durch Umbau aus der Baureihe 130 entstanden waren. Sie wurde 1972 in Lugansk gebaut und als 130 058 an die DR geliefert. Im Jahr 1986 wurde die Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h auf 100 km/h reduziert und die Lok damit der Baureihe 131 angeglichen. Auch ihr war kein langes Leben beschert, auf den Tag genau ein Jahr nach dieser Aufnahme wurde sie abgestellt und 1995 verschrottet. Wie an so vielen Loks zur Zeit der Umzeichnung fehlten auf einer Stirnseite und auch auf der mir zugewandten Längsseite die Betriebsnummern - auf der zu den Kesselwagen gewandten Stirnseite trug sie noch die DR-Nummer 131 158:
http://img21.imageshack.us/img21/2631/m920132.jpg


Ich machte mich nun auf den Weg zum Bahnhof, der noch etwa anderthalb Kilometer entfernt lag. Unterwegs zeigte sich als nächstes die 219 108 des Bw Gera. Auch diese Lok wurde nur 19 Jahre alt, aber immerhin hat man sie noch etwa sieben Monate vor der endgültigen Abstellung verkehrsrot lackiert :-(
http://img593.imageshack.us/img593/7427/m920136.jpg


Unterwegs kam ich an den ausgedehnten Gleisanlagen für den Güterverkehr vorbei, wo die 346 296 des Bw Leipzig Hbf Süd fleißig rangierte - Stilleben mit Goldbroiler:
http://img600.imageshack.us/img600/2605/m920137.jpg


Am Rande des Bw Zeitz hatte man fünf ausgemusterte E94 abgestellt, von denen aber für mich (auf legalem Weg, ohne irgendwelche Gleise zu überschreiten) nur drei einigermaßen fotografierbar waren. Da alle diese Bilder keine großen Kunstwerke geworden sind zeige ich nur dieses eine - links 254 052, daneben steht die 254 040. Bemerkenswert finde ich, dass es ausgerechnet eine der ältesten hier vorkommenden Loks geschafft hat, zu überleben - 254 052 gehört der LEG, sieht besser aus als je zuvor, ist aber leider derzeit nicht betriebsfähig:
http://img824.imageshack.us/img824/84/m920200.jpg


Mittlerweile war ich in Zeitz angekommen. Nachdem ich mich in der örtlichen Gastronomie verpflegt hatte gings natürlich auf den Bahnhof. Das Wetter trübte sich leider ein. Hier wartete die Leipziger 228 805 darauf, ihre Schwenkdachwagen weiterzubefördern:
http://img832.imageshack.us/img832/3994/m920006.jpg


Nebenan stand die 201 171 am Bahnsteig bereit. Wie auch andere Loks des Bw Weißenfels hatte sie ihre neue Loknummer auf richtigen Lokschildern mit Metallziffern bekommen. Nach ihrer Ausmusterung 1995 war sie im Stahlwerk Unterwellenborn bis 2008 aktiv und ist heute noch - nicht betriebsfähig - erhalten:
http://img862.imageshack.us/img862/5333/m920008.jpg


Die Sonne ließ sich wieder blicken und beleuchtete die Geraer 219 061:
http://img88.imageshack.us/img88/7919/m920203.jpg


Eigentlich wollte ich nun zurück nach Leipzig und kaufte mir am Schalter eine Fahrkarte für die "Fernbahnzone 7".
http://img11.imageshack.us/img11/8136/fahrkarte04.jpg


Danach begab ich mich wieder zum Bahnsteig, wo ich noch eine 220 entdeckte - und was für ein herrlich betriebsechtes Prachtstück war die Altenburger 220 206. Da ich nicht wusste, ob sie auf Nimmerwiedersehen verschwinden würde, machte ich zunächst mal einen "Notschuss" quer über die Gleisanlage. Aus heutiger Sicht finde ich dieses Bild hochinteressant, zeigt es doch viel vom damaligen Zustand und vom "Flair" der Anlagen:
http://img823.imageshack.us/img823/4305/m920204.jpg


Es stellte sich aber heraus, dass die Lok nur rangierte. Sie kam an den Bahnsteig, wo die zweiteilige LVT-Garnitur 772 132 und 972 732 für P15621 zur Fahrt nach Altenburg bereit stand und wurde per Kupplungsadapter vor den LVT gehängt. Reichsbahn-Schienenbus mit Wummenvorspann - das konnte ich mir nicht entgehen lassen. Kurzerhand änderte ich meine Pläne - mit einem Umweg über Altenburg kam man ja auch wieder nach Leipzig, und ich musste ja auch erst am späten Abend wieder dort sein. Und meine Fahrkarte konnte ich benutzen, denn sie war nicht mit einem Zielbahnhof, sondern nur mit einer "Zone" beschriftet - das konnte also auch Vorteile für den Fahrgast haben. Noch schnell rüber an den Nachbarbahnsteig, für ein Foto vor der Abfahrt...
http://img225.imageshack.us/img225/5654/m920205.jpg


...und dann eingestiegen - so schnell, dass ich noch nicht einmal ein Bild von der Adapterkupplung gemacht habe! Die gut 25 Kilometer lange Strecke legten die dort eingesetzten Personenzüge in der sagenhaften Zeit von einer knappen Stunde zurück, aber hauptsächlich diente sie wohl dem Güterverkehr. Der P15621 startete in Zeitz um 13:26 Uhr und erreichte Altenburg um 14:25 Uhr. Die Fahrt war genial, ein einziger Ohrenschmaus. Die Strecke war auch nicht schlecht, Natur und Industie wechselten sich ab, stellenweise glich die Umgebung einer Mondlandschaft. Mein absoluter Haltepunkt-Favorit (des Namens wegen) war der Hp "Rositz Teerverarbeitungswerk". Ich habe während der ganzen Fahrt unterwegs kein einziges Bild gemacht - das Zugpersonal hätte sicher mal irgendwo auf mich gewartet. Insbesondere der Tf des LVT war extrem entspannt ;-).
Heutzutage dürfte von der Strecke nicht mehr viel da sein.


Noch schnell zwei Bilder von der Ankunft des ungleichen Gespanns in Altenburg gemacht - sechs Achsen Diesellok und vier Achsen Schienenbus - das Zugpersonal entkuppelte sofort...
http://img843.imageshack.us/img843/1622/m920209.jpg


...und nebenan kamen 243 022 und 250 112, beide noch mit Reichsbahnnummern, vorbei:
http://img713.imageshack.us/img713/9326/m920206.jpg


Das Licht wurde immer schlechter, und so entstanden an diesem Tag auch nicht mehr viele Bilder. 220 137 war mir am Vormittag in Zeitz schon begegnet:
http://img846.imageshack.us/img846/7784/m920210.jpg


Auch ein Holzroller ließ sich blicken - 109 042 lief im Wendezugdienst:
http://img822.imageshack.us/img822/7292/m920212.jpg


250 214 gehörte zum Bw Reichenbach und war noch nicht umgezeichnet:
http://img225.imageshack.us/img225/8161/m920214.jpg


Diese 228 trug an allen Seiten keine Loknummern - auf Nachfrage beim Lokführer erfuhr ich, dass es sich um die Leipziger 228 746 handelte:
http://img534.imageshack.us/img534/8916/m920217.jpg


Das Abschlussbild dieses Tages ist die 220 193:
http://img692.imageshack.us/img692/9534/m920221.jpg


Eigentlich hätte ich mit meiner "Fernbahnzone 7" aus Zeitz ja noch einige Bahnhöfe in Richtung Leipzig weiterfahren können. Heute erschließt es sich mir nicht mehr, warum ich dann nochmal die volle Strecke neu gelöst habe - aber ich fand schon damals die DR-Fahrscheinautomaten mit ihren kleinen Fernsehern und den aus Nägeln (oder Stecknadelköpfen) gebildeten Sensortasten ausgesprochen kultig.
http://img716.imageshack.us/img716/2360/fahrkarte05.jpg


Hier wollte ich eigentlich die Frage "gibts sowas noch irgendwo als Museumsstück?" anschließen, aber wie fast immer weiß das Internet mehr - Interessantes zur Technik der DR-Fahrscheinautomaten findet sich auf der Seite >>> robotrontechnik.de <<<

Vermutlich habe ich zur Fahrt nach Leipzig den P6504 genutzt (Altenburg 17:42 Uhr - Leipzig Hbf 18:50 Uhr). In Leipzig angekommen, ging ich erstmal ordentlich essen. Trotzdem wundere ich mich heute darüber, dass ich weder im Hauptbahnhof noch von der Straßenbahn irgendwelche Nachtbilder probiert habe. Mein Nachtzug nach Rügen sollte der D 710 werden, der Leipzig um 0:25 Uhr verließ. Er stand aber schon deutlich früher am Bahnsteig bereit, und so machte ich es mir bequem.

Von Rügen dann morgen mehr.

Mit freundlichen Grüßen
Ralph Dißinger

"Wenn das 'gesunde Volksempfinden' an die Macht kommt, endet das oft im Weltkrieg.
Geist addiert sich nicht. Dummheit schon." Dieter Nuhr

Vielen Dank für Deine Beitrag!
Die ungewöhnliche Fuhre nach Altenburg ist sehr exotisch, ich habe ein solches Gespann noch nie gesehen.
Daher meine Frage an alle DR-Kenner, gab es so etwas öfters???

Grüße aus Erfurt
Tommy

"Die werden doch nicht etwa...",

geschrieben von: Sela

Datum: 14.01.12 13:43

...dachte ich, als ich den Beitrag anklickte. Doch- sie haben es getan: Einer zweiteiligen Blutblase eine Taigatrommel vorspannen! Grandios! Das die Zugbildungen bei der DR teilweise abenteuerlich waren, weiß ich aus eigenem Erleben, aber auf diese Kombination wäre ich im Traum nicht gekommen.
Die Notkupplung war übrigens recht schwergewichtig; ich gehe davon aus, daß man zum Anbringen 2 Personen benötigte. Selbst gesehen habe ich solche Abschleppgarnituren nicht, aber ein ehemaliger Kollege erzählte mir von einem Vorspann mit einer BR 106 (346 DBAG), wobei er nicht genau sagen konnte, ob das Gespann tatsächlich so als Reisezug unterwegs war oder hier nur ein schadhafter LVT abgeschleppt wurde.
Tolle Bilder- ich hätte gern mehr davon!

Gruß aus Brandenburg- Sela
Hallo Ralph

Auch wieder ein schöner Beitrag, Danke dafür. Altenburg-Zeitz war meine einzige Fahrt mit einem DR-LVT, das war auch ohne Wummen-Vorspann ganz nett.

Auch ich finde es spannend, was es auf den Bildern alles zu entdecken gibt. Hübsch z.B. die verschiedenen E-Wagen auf dem einen Bild (inkl. UIC-Typ I(?)/II).

Gruss

Frank
Klasse Bilder vom Bahnknoten Zeitz. von dem ja heut nicht mehr viel übrig geblieben ist. Das man allerdings LVT Beiwagen auch mit Wummen-Vorspann gefahren hatte, hat auch mich überrascht. Solche Vorspanndienste kennt, bzw. kannte ich bisher bloß von der CD. (Die CD BR 810 hat allerdings Schraubenkupplung)

Übrigens, ein Exemplar eines DR Fahrscheinautomaten steht im Nürnberger Verkehrsmuseum, leider ohne Funktion.
Hallo!

Zu den von Ihnen genannten Zügen folgende Ergänzung bzw. Berichtigung:

D 1459 fuhr um 6.30 Uhr weiter nach Dresden Hbf. (an 8.19 Uhr).

Es musste tatsächlich in Leipzig-Leutzsch umgestiegen werden. An Sonntagen verkehrte hier nicht der N 6091, sondern der N 3043 (Leipzig-Leutzsch - Gera). Der Umstieg war erforderlich, weil der 4501 nach Erfurt fuhr.

edit: Der Zug, Altenburg ab 17.42 Uhr, war der N 3604 (Johanngeorgenstadt - Leipzig).

Mit freundlichen Grüßen

Der Cottbuser




2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:01:14:21:11:46.

Re: "Die werden doch nicht etwa...",

geschrieben von: skl25

Datum: 14.01.12 17:49

Hallo, ein sehr inzeressanter Beitrag!

So ungewöhnlich diese Kombination aus Blutblase und Wumme ist, es wurde eben genommen was vorhanden war.

Aus persönlicher Erfahrung kann ich berichten, das es sogar diese Kombination mit einer 132er gab.

Auf der Strecke Beelitz-Heilstätten nach Drewitz(heute Potsdam Medienstadt Babelsberg)versagte in Beelitz der Triebwagen ebenfalls seinen Dienst. Die Hilfskupplung war im Triebwagen.In der Zeit wie der Tf zusammen mit dem Fdl(in Beelitz-H. war er ebenerdig am Bahnsteig)diese Kupplung anbaute, wurde auch das Ersatz Tfz von Seddin gestellt. Da im Tagesumlauf nur dieser eine Triebwagen im Einsatz war und er um die Mittagszeit eh keinen Einsatz hatte, konnte er nach seiner planmäßigen Fahrt gleich ins Bw zur Reparatur einrücken.

MfG

skl25

Re: "Die werden doch nicht etwa...",

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 14.01.12 19:55

Eine solche Fuhre ist mir auch mal durch Zufall vor die Linse gefahren. Beim warten auf 41 1231 auf der vorderen Strecke (Magdeburg- Sangerhausen) kam auf der hinteren Strecke (Halberstadt-Halle) eine unbekannt gebliebene V 200 mit LVT angerollt. Auf Grund des wirklich ungewöhnlichen Gespanns drückte ich auf den Auslöser - kurz vor Sandersleben am 15.04.1988 aufgenommen.
http://img515.imageshack.us/img515/5968/wummemitvt1.jpg

Re: "Die werden doch nicht etwa...",

geschrieben von: 106 353

Datum: 14.01.12 19:57

Meiner Vermutung nach dürfte der LVT eher schlapp gemacht haben und wurde von Zeitz nach Alg geschleppt um dort im Bw repariert zu werden. Ansonsten wieder sehr schöne Bilder einer längst vergangen Zeit welche aber gerade in Zeitz noch beobachtet werden kann. Hat dieser Bahnhof doch noch nichts von seiner Infrastruktur eingebüßt.
Moin,

schöne Bilder, nicht nur die Loks, auch das eingefangene Umfeld...

Grüße,
Patrick
Hallo,
dass eine 120er mal dem LVT "aushalf" kam schon gelegentlich vor. Die Notkupplung durfte nur zum Abschleppen genutzt werden, eine Leervorspanne (wie später z. B. 232+628) war das keinesfalls. Die Notkupplungen aus späteren Zeiten wogen 55 kg, da brauchte man schon zwei Leute, um sie richtig zu platzieren, die damaligen LVT-Notkupplungen werden wohl auch in dieser Gewichtsklasse gelegen haben. Heute wiegt so ein Teil noch 38 kg, aber schon vom Handling her ist es vorteilhaft, wenn zwei Leute arbeiten.

Wummenpower und Ferkel ....

geschrieben von: Streckenlaeufer

Datum: 15.01.12 22:21

Sehr schöne Bilder und Geschichten.
Das stützt die hier schon oftmals angeführte These: "Es gab eigentlich nichts, was es nicht gab ......" - auch wenn es in einigen Diskussionsrunden nicht geglaubt wird. Das meist nur, weil der Bildbeweis fehlt. Als Beispiel fallen mir einige Tenderdiskussionen der Vergangenheit ein.

Der Eisenbahnbetrieb war damals so etwas von bunt. Das Wichtigste im Betriebsdienst - Srecke frei machen oder die Fahrzeuge schnellstens in die Werkstatt. Alles was zugelassen war, zur Verfügung stand und von Personalseite Lizenzen sowie Streckenkenntnis hatte, konnte somit rollen. Zum Glück war es noch eine Eisenbahn aus einer Hand (in Ost und West) und nicht in Unternehmensbereiche oder Privatbahnen zersplittert, die kaum Freiheitsgrade zum Handeln bietet.

Darum können auch in der Modellbahnwelt viele unmöglich erscheinende Kompositionen gefahren werden.

Heute muß man Geschichte mit dem Bleistift schreiben;
es läßt sich leichter radieren.
Pierre Gaxotte


http://www.baureihe180.de/images/button-baureihe180.gif
Die Notkupplungen aus späteren Zeiten wogen 55 kg, da brauchte man schon zwei Leute, um sie richtig zu platzieren, die damaligen LVT-Notkupplungen werden wohl auch in dieser Gewichtsklasse gelegen haben. Heute wiegt so ein Teil noch 38 kg, aber schon vom Handling her ist es vorteilhaft, wenn zwei Leute arbeiten.

Echt? Die Kuppelköpfe der LVT waren doch ein paar Nummern kleiner als die Fernbahnvariante (Typ 10?), deswegen hätte ich doch angenommen, dass die Hilfskupplung entsprechend leichter sind. Die Fernbahnhilfskupplung kenne ich nur als sauschwer, beispielsweise in Spanien hat man dafür extra Stirnwandtüren eingebaut.
Hat jemand Fotos von den Übergangskupplungen?

Falk
...01.10 Öl vor einem VT 11.5! ;-)


Ausnahmsweise mal direkt zum Bild von Hartmut Riedemann verlinkt - Osnabrück Hbf Po im Sommer 1968:

http://foto.arcor-online.net/palb/alben/50/1529750/3731373835616465.jpg



Bis neulich

Rolf Köstner

Man hat nicht richtig gelebt, wenn man nie in einem ICE gesessen hat, der in Hamm geteilt worden ist.


Ich bin ein Boomer!

Re: Wummenpower und Ferkel ....

geschrieben von: falk

Datum: 16.01.12 17:39

Alles was zugelassen war, zur Verfügung stand und von Personalseite Lizenzen sowie Streckenkenntnis hatte, konnte somit rollen.

Manche Sachen waren erstaunlicherweise nicht zugelassen, beispielsweise Wendezugbetrieb im größten Teil des DR-Netzes. Das änderte sich erst zu Beginn der Neunziger. Was ich mal erlebt habe, war eine 106 mit einem DBmu als LVT-Ersatz zwischen Beucha und Trebsen. Die Anfahrbeschleunigung war im Vergleich zum eher müden LVT unglaublich. Nur funktionierte Abklingeln und Türen schließen nicht.

Falk
Interessantes zur Technik der DR-Fahrscheinautomaten findet sich auf der Seite >>> robotrontechnik.de <<<

Erstaunlicherweise fehlt auf dieser Seite die spezielle Berliner Ausführung mit einer orangenen Frontplatte. Diese Geräte konnten auch Fahrkarten für die städtischen Verkehrsbetriebe inklusive Wochen- und Monatskarten ausdrucken. Seinerzeit gab es auch bzw. vor allem Liniennetzkarten. Die Automaten gaben diese für die Linien 1 bis 99 aus, ohne dass es diese auch alle gab. Die kleinste Liniennummer war meines Wissens nach die 3. Keine Ahnung, was mit Wochenkarten für nicht existierende Linien passiert wäre.

Falk

Re: Übergangskupplung

geschrieben von: Bernhard König

Datum: 16.01.12 21:27

Übergangskupplung zwischen einem 456 und 323 841 im Bw Heidelberg, 4.9.1980:

http://www.kastenlok.de/Bernhard_Koenig/HiFo/7805akltxt.jpg

Viele Grüße

Bernhard

Re: Übergangskupplung

geschrieben von: falk

Datum: 16.01.12 21:42

Das dürfte die Fernbahnbauart (Typ 10) sein, seltsamerweise ohne Luftleitungen. Aktuelle dürften noch etwas massiver ausfallen.

So, und nun bitte nochmal losgehängt von vorn (duckundweg)

Falk