Infiziert vom Eisenbahnvirus war ich ja schon länger. Aber erst im Jahre 1970 brach der Virus offen aus, nachdem ich von einem guten Bekannten zu Ostern 1970 auf einer seiner Reisen „nur mal so zum Schnuppern“ mitgenommen worden war. Pfingsten 1970 bot sich an, so etwas auch mal auf eigene Faust zu unternehmen, stand da doch ein verlängertes Wochenende an. Unter dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ plante ich also eine Rundreise durch den Süden der Republik. Eine Etappe dieser Reise sollte auch eine Fahrt mit einem 01-geführten Planzug beinhalten, womit sich für mich schon mal Hof als Ausgangsort jener Mitfahrt feststand. Als Reisetag kristallisierte sich der 17.05.1970 heraus, ein Sonntag. Da die Anreise zur Mitfahrt von Bregenz aus erfolgen würde und die Tage im Mai noch nicht gar so lang waren (Sommerzeit gab es ja noch nicht), fiel die Wahl auf den N 2850, Laufweg Hof — Lichtenfels, den ich dann bis Neuenmarkt-Wirsberg benutzen wollte.
	Während der Anreise nach Hof entstanden keine Fotos, ich notierte mir aber: • 1180.09 der ÖBB in Bregenz • 194 051-9 in München Hbf • 118 053-8 vor E 1803 (München — Regensburg — Hof (das war der Zug, in dem ich mich ab München • befand) in München Hbf. Was ab Regensburg vor dem Zug hing, das weiß ich nicht mehr. • Kreuzung mit 001 202-1, irgendwo in der Nähe von Oberkotzau. Die nun folgenden Scans sind mit entweder maximal 960 Pixel Breite - oder maximal 768 Pixel Höhe optimiert für eine Bildschirmauflösung von 1024 x 768 Pixeln.
[Danke an Klaus Meschede („borsig0310“) für die Scanvorlage]

1) In Hof angekommen harrte ich der Dinge, die da kommen sollten — und sie kamen! Da habe ich dann wohl richtiges Glück
gehabt: 001 192-4 setzte sich mit einem riesigen Berg Kohle auf dem Tender vor den bereitstehenden N 2850. ▲





2) Bis zur Abfahrt sollte es noch ein Weilchen dauern und so sah ich mich ein wenig auf dem Bahnsteig um. 217 011-6 stand da vor einem Reisezug,
aber die war gar nicht der eigentliche Grund für das Foto, sondern nur Beiwerk. „Rechts ein uriges Signal“ habe ich mir damals notiert. ▲





3) Das Wetter meinte es gut mit mir. Eine warme Sonne beschien die Szenerie und erzeugte schimmerndes Streiflicht auf dem Windleitblech der 01 ▲





4) … aber leider auch einen tiefen Schatten auf ihrer Front. ▲





5) Bei der Vorbeifahrt am Bw stand ich selbstredend am Fenster. Und so zogen wir zuerst an 001 211-2, unter Dampf stehend und besetzt … ▲





6) … und dann an der abgestellten 001 234-4, ex 02 003, vorbei. Aber das wusste ich damals noch nicht. „Haste Dich bei der Nummer
nicht verlesen?” wurde ich später gefragt. „Die hat ja noch die kleinen Drehgestellräder, wie sie nur bis 01 101 verbaut wurden!” ▲





7) Während der Fahrt hielt es mich kaum auf dem Sitz. Ständig wechselte ich die Seite und genoß die herrlichen Ausblicke nach vorn,
hier — sehr großzügig ausgelegt — irgendwo großräumig „bei Münchberg”. ▲





8) Wie ich Dank Eurer Hilfe (Danke Plumps und Olaf fürs passende Altpapier) herausbekommen
konnte, begegnete mir zwischen dem Hp Förbau und Seulbitz der E 1649 mit seiner Zuglok
001 150-2, der, sofern er planmäßig gewesen ist, Münchberg um 17:50 h verlassen hatte. ▼







9) Den längeren Aufenthalt in Münchberg nutzte das Personal zu einem Pläuschchen und ich zu einem Bahnsteigfoto.
Die Aussparung im Rauchkammerring war damals für mich „völlig normal“, hatte ich doch davon gelesen, dass die
Neubaukessel von 01 und 01¹⁰ hätten tauschbar sein sollen. Erst hier im HiFo habe ich gelernt, dass das zwar so
„angedacht” war, es letztlich aber nie dazu gekommen ist und dass sogar nur die Kessel der Maschinenfabrik
Eßlingen diese Konstruktionsvorgabe erfüllt haben. ▲





10) Ankunft in Neuenmarkt-Wirsberg dem Tagesziel meiner Reise. Natürlich musste der Zug auch hier dokumentiert werden. Ebenso zur Doku-
mentation hatte ich mit voller Absicht die Tasche im Bild stehen gelassen. Dass es irgendwann später einmal einen „Achtung — Tasche
im Bild!“-Faden geben würde, das wusste ich damals natürlich auch noch nicht! ▲





11) Langsam entschwand nun das Licht; schon die Schiefe Ebene hinab hatte ich die Kamera nicht mehr eingesetzt. ▲





12) Die Ausfahrt wollte ich mir aber nicht entgehen lassen. Der Heizer hat gerade ein wenig nachgestreut und offensichtlich auch den Bläser leicht aufgedreht. ▲





13) Einer der ersten Auspuffschläge hat einen Kringel in die Luft geblasen. Aber warum die tiefe Perspektive?
Keine Ahnung. Vielleicht habe ich ja wegen der Lichtverhältnisse einen Halt am Boden gesucht? ▲





14) Mit einer dreißigstel Sekunde kann man natürlich nichts umreißen; ich habe aber trotzdem abgedrückt. ▲





15) Der Löwenzahn ist damals sicher nur zufällig mit ins Bild geraten. Beim Geraderücken des Bildes aber mochte ich ihn weder an- noch abschnippeln. ▲





16) Gegenlicht!? Ach was, wird ignoriert! Lange habe ich dem Zug noch hinterhergeschaut … ▲


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(Edit: Bilder reanimiert; Orthographie)

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5-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:03:24:20:19:07.

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)

Moin Walter,

ja, das war das Kreuz mit Hof - da kam nachmittags die Sonne für südwärtsfahrende Züge immer von hinten...

Und diese beiden bayerischen Signale hatte ich auch schon gesehen - damals waren sie mir sogar zwei extra Fotos wert:





Offensichtlich gab es damals mehrere in Hof!

Danke für Deine Mitfahrgelegenheit,

Martin

Hallo Walter,
danke für diesen netten Bericht und die stimmungsvollen Bilder!
Viele Grüße
Stefan

… finde ich. In den Dampfzug einsteigen und mitfahren, Alltag 1970 in Hof und auf der schiefe Ebene.

Bild 16, das letzte Foto hat mir besonders gut gefallen. Sehr schöne Stimmungen durch das schwierige Licht.

Danke für den Beitrag

Andreas

Hallo,

jetzt muss ich doch mal meckern.

>8) Wie ich Dank Eurer Hilfe (Danke Olaf) herausbekommen konnte, begegnete mir zwischen dem Hp Förbau und Seulbitz der E 1949<

Es war der E 1649

Grüße

martin welzel schrieb:
-------------------------------------------------------
> Moin Walter,
>
> ja, das war das Kreuz mit Hof - da kam nachmittags
> die Sonne für südwärtsfahrende Züge immer von
> hinten...
>
> Und diese beiden bayerischen Signale hatte ich
> auch schon gesehen - damals waren sie mir sogar
> zwei extra Fotos wert:
>
...

>
> Offensichtlich gab es damals mehrere in Hof!

Ja, aber das eine in Bahnsteigmitte Gleis 1 hatte noch zusätzlich die urige Besonderheit eines speziell verkürzten Flügels (dort wäre sonst das Bahnsteigdach im Weg), die anderen hingegen sind "ganz normale" bayerische!

>
> Danke für Deine Mitfahrgelegenheit,
>
> Martin

„E 1649”! Danke für den Hinweis, hab's geändert.

Muß wohl an „dicken Fingern” liegen, ist doch die 9 auf dem Ziffernblock direkt über der 6 platziert …



mfG

Walter

Moin Walter!

Dein Beitrag hat mir viel Freude bereitet! Diese wurde nicht nur durch die Fotos ausgelöst, sondern auch durch das "Drumherum", wie zB der lesenswerte Text oder die Fahrplanauszüge.

Dafür dankt Dir, mit Grüßen aus dem Norden
Helmut

Servus,

ein wirklich gelungener Beitrag ist diese Aufbereitung Deiner damaligen Tagesreise. Danke!

Guten Abend, Walter!

Da ist Dir aber wirklich ein Bericht, in Bild und Wort, gelungen, der mich sehr begeistert.
Gute Bilder leben besonders durch gute Worte. Und die hast Du in diesem Beitrag wohl gesetzt.

Sehr schön, diese Etappe mitreisen zu dürfen. Wo hast Du in Neuenmarkt genächtigt? Etwa bei den
Niklas-Schwestern am Bahnhof?

Viele Grüße an den Leinerand!

Olaf Ott

Hallo Walter,
dann benutze doch die Zahlen über den Buchstaben; da ist die 6 und die 9 weit auseinander!
Schönen 2.Advent!
Olaf

Hallo Walter,

ein wunderschöner Beitrag, bei dem man als Spätgeborener nur neidisch werden kann ;-)

Danke und viele Grüße,
Georg