Hallo Freunde überseeischer Bahnen,
heute bereits der vierte Teil einer Serie mit Eindrücken aus Mexiko von vor 26 Jahren. Vorab die Links zu den bisherigen Beiträgen:
Teil 1:
Mexico City und Tula
Teil 2:
nach Manzanillo zum Pazifik
Teil 3:
viel Betrieb in Colima
Teil 5:
Merida, Mayas & 2 FUS-Spurweiten
Die wohl bekannteste, weil spektakulärste Eisenbahnstrecke Mexikos ist die Ferrocarril Chihuahua al Pacífico (CHP). Sie führt vom Pazifikhafen Topolobambo über Los Mochis (hier beginnen die Reisezüge) im Bundesstaat Sinaloa über 653km bis nach Chihuahua im gleichnamigen Bundesstaat. Dabei steigt sie bis auf 2420m Meereshöhe, wofür insgesamt 37 Brücken und 87 Tunnel, darunter auch Kehrtunnel, befahren werden. Der Höhepunkt der Strecke ist der Halt am kleinen Bahnhof Divisadero, der unmittelbar am Abbruch zum Barranca del Cobre, dem Kupfercanyon, liegt. Dieser Canyon ist in seinen Ausmaßen durchaus dem Grand Canyon im Nachbarland USA vergleichbar: ein 50km langes und bis zu 1800m tiefes Schluchtensystem. Erwähnenswert ist, daß diese Strecke erst im Jahre 1961 auf der Gesamtlänge in Betrieb genommen wurde.
Betrieblich geht es überschaubar zu, früher wie heute: zwei Reisezugpaare teilen sich die Aufgaben. Es gibt den täglich verkehrenden 'El Chepe' (für die Anfangsbuchstaben der Gesellschaft CHP), ausgestattet mit klimatisierten 1.Klasse Wagen für die (zumeist US-) Touristen sowie den 'El Tarahumara', der nur 2. Klasse führt und eher den bodenständigen Bedarf abdeckt (
hier stehen die Fahrzeiten – von 2009). Heutiger Betreiber ist die Ferromex. Und nach dem Gesamtfahrplan für Mexiko handelt es sich bei den beiden genannten Zügen heute wohl um die letzten Langstrecken Reisezüge im Lande.
Ich bin dorthin von Mexico City zu einem verlängerten Wochenende aufgebrochen: mit AeroMexico bis Los Mochis und dann mit dem 'El Chepe' bis Creel. Dort gab es einen Tag Pause, bevor es mit dem Gegenzug wieder nach Los Mochis zurückging.
Nun zum Bildmaterial.
Bild IV-01: Nach vorne geschaut - ab hier geht es aus dem flacheren Pazifikbereich ins Canyon Gebirge
Bild IV-02: Nach hinten geschaut – abschüssige Hanglage
Bild IV-03: Barranca del cobre, von der Station Divisadero aus gesehen.
Bild IV-04: 'El Chepe' in Divisadero, hier mit CHP1025 vor der CHP900
Bild IV-05: Die fliegenden Andenken- und Kunsthandwerkshändler bevölkern den Bahnsteig von Divisadero, wenn die Touristen mittags hier einfallen.
Bild IV-06: Nun sind wir in Creel, auf 2345m Meereshöhe. Es ist am Abend die Zeit für den 'El Tarahumara', wie man am nicht-touristischen Publikum auch schnell erkennen kann. Das Bahnhofsschild belegt übrigens, daß man die Entfernung zum Pazifik bis Topolobambo zählt und nicht nur bis Los Mochis.
Bild IV-07: Schon ein gewißer Luxus: diese Bahnhoseinfahrtsaufnahme an einem Ort, an dem nur zwei Züge pro Tag in dieser Richtung fahren und man auch nur mit dem Zug wieder wegkommt. Es führt CHP904 vor CHP1022
Bild IV-08: Während des Halts in Creel schnell nach vorne gelaufen, um die Ausfahrt noch mitzubekommen.
Bild IV-09: Seitenansicht der CHP1022
Bild IV-10: Nicht-schienengebundener Gütertransport in Creel, auch nicht völlig unattraktiv
Bild IV-11: Am folgenden Tag ging es mit dem 'El Chepe' wieder zurück, natürlich nun wieder im Touristenpulk.
Bild IV-12: Noch einmal das Motiv von Divisadero, diesesmal mit der CHP1020 vor CHP1008.
Bild IV-13: Ausfahrt des Zuges
Bild IV-14: Kreuzung mit dem Gegenzug irgendwo
Bild IV-15: Die abendliche Ankunft im Bahnhof Los Mochis. Mit CHP1025 vor CHP900
Von Los Mochis aus bin ich in einem total überfüllten Nachtzug entlang der Pazifikküste in Richtung Südosten weitergefahren, bis nach Mazatlan. Auf der Übergangsbühne stehend, unter lautem Geknalle und beängstigend schwankend bei all den weit-klaffenden Schienenstößen und total müde habe ich den kommenden Morgen erreicht. Kein Wunder, daß Eisenbahnfahren in Mexiko aus der Mode gekommen ist. Dort habe ich dann noch einige Züge der FCP, der Ferrocarril del Pacífico (ab 1984 dann NdeM), angeschaut, bevor es per Flugzeug wieder nach Mexico-City zurückging.
Bild IV-16: Bahnhofsübersicht Mazatlan, eine Anlage fast wie aus dem Lehrbuch
Bild IV-17: FCP554 unter dem großen Versorgungsgerüst (Wasser, Diesel?)
Bild IV-18: FCP540 vor Reisezug
Bild IV-19: Fern-Reisezug Richtung Los Mochis
Bild IV-20: Noch ein schneller Blick ins Werkstatt-Areal. Was es wohl mit der Hallenaufschrift 'Faller-Diesel' auf sich hat?
Übersicht der in diesem Beitrag gezeigten CHP-Diesel:
CHP900 Hersteller EMD GP38-2, F-Nr.788017-1, Baujahr 1979 (Lieferung in NdeM Farben)
CHP904 Hersteller EMD GP38-2, F-Nr.788017-5, Baujahr 1979 (Lieferung in NdeM Farben)
CHP1008 Hersteller EMD GP40-2, F-Nr.75624-1, Baujahr 1975
CHP1020 Hersteller EMD GP40-2, F-Nr.75634-2, Baujahr 1976
CHP1022 Hersteller EMD GP40-2, F-Nr.75634-4, Baujahr 1976
CHP1025 Hersteller EMD GP40-2, F-Nr.808041-3, Baujahr 1981
Im kommenden Beitrag geht es in den Südosten Mexicos, nach Yucatan zur Eisenbahngesellschaft 'FUS'. Und die hatte überraschendes zu bieten ... Noch einen schönen Sonntag und Gruß
Donni
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3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:08:02:07:23:00.