Guten Tag allerseits,
nach dem
14. und dem
15. Oktober 1991 ist heute Mittwoch, der 16. dran bei der Berichterstattung über meine Nebenbahn-Güterzüge-Fototour vom Herbst vor zwanzig Jahren.
Über Nacht hatte es mich aus dem Waldeck’schen in den Werra-Meißner-Kreis verschlagen. Der Morgen begrüßte mich mit trübstem Wetter, und genauso betrüblich war in Eschwege die Nachricht, dass die Übergabe nach Wanfried ausfalle. Von der im Eschweger Stadtbahnhof rangierenden Köf III entstanden daher nur zwei Bilder.
Bild 1:
333 075 vom Bw Kassel poliert die Gleise des Eschweger Güterbahnhofs. Nach Ausrüstung mit Funkfernsteuerung 1995 ging die Lok bereits 2004 den Weg des alten Eisens.
Rechts im Hintergrund ist das alte Empfangsgebäude zu erkennen. Wenn ich recht informiert bin, liegt der neue, 2009 eröffnete Stadtbahnhof zwischen dem Fotostandort und dem alten EG
Bild 2:
Noch ein Blick in die Gegenrichtung gen Eschwege West. Am linken Rand ist der Rechteck-Lokschuppen zu erkennen, der noch bis zur Stillegung des Personenverkehrs 1985 zur Abstellung der nach Eschwege West pendelnden Schienenbusse genutzt wurde. Unübersehbar auch, dass altrote Loks und neuorange Rangierer farblich nicht besonders gut harmonieren …
Der weitere Weg führte mich wieder nach Westen an den Hohen Meißner, wo an W(Sa) noch eine V90-Übergabe auf der interessanten Strecke Ksl-Bettenhausen – Walburg – Epterode verkehrte. Zu dieser Strecke gab es schon einige interessante Beiträge hier im HiFo, so dass ich die Strecken- und Betriebsgeschichte nicht neu aufrollen möchte. Stellvertretend sei auf
diesen und
diesen Faden verwiesen. Leider sind Helmut Reikes (H.R.) Bilder nicht mehr online, der in seinen Beiträgen etliche interessante Aufnahmen aus der Region gezeigt hat.
Bild 3:
In Hessisch Lichtenau, kurz ‚HeLi‘, rangiert die Kasseler 290 318 bei meiner Ankunft bereits einige Wagen zusammen oder auseinander.
Am linken Bildrand ist übrigens der hellgrün-metallic 1982er Renault 20 GTD zu sehen, der mir als 'Leihwagen' auf Fototouren treue Dienste leistete. Die 64 Saugdiesel-PS waren zwar für Zugverfolgungen nicht optimal, dafür kam das gute Stück mit 5,5 Litern auf 100 km aus.
Bild 4:
Anschließend nimmt das Züglein in Gleis 1 Aufstellung, um den weiteren Weg nach Walburg anzutreten. Links im Gebüsch ist das Empfangsgebäude von HeLi zu erkennen, das dem Baustil nach erst in den 70er Jahren entstanden sein dürfte.
290 318 ist als Henschel-Maschine Kasseler Urgestein und war bis zu ihrer Ausrüstung mit Funkfernsteuerung 1997 stets in Kassel zuhause. Nach Remotorisierung 2005 ist sie als 294 818 noch heute von Bischofsheim aus für DB Schenker unterwegs.
Bild 5:
Leider etwas zu früh auf den Auslöser gedrückt: Die Übergabe fährt in den Abzweigbahnhof Walburg ein, unerwartet auf einem vorderen Gleis.
Bilder 7 und 8:
Im Bahnsteigbereich von Walburg wollen wir mit gleich zwei Bildern verweilen.
Bild 7 zeigt den Gesamtüberblick mit EG, Mittelbahnsteig und (ganz rechts) Ablaufberg. Besonders bemerkenswert für einen ländlichen Bahnhof erscheinen mir das Vorhandensein von Zwischensignalen und die Längsteilung des nördlichen Bahnsteigs in die Gleise 3 und 4. Weiß jemand vielleicht etwas zur Betriebsabwicklung hier? lcu beantwort die gestrichenen Fragen in diesem Beitrag
In Bild 8 sind aus etwas anderer Perspektive der niveaugleiche Bahnsteigzugang (eine Unterführung gabs aber auch!) und das für die alte BD Kassel so typische, innenbeleuchtete Stationsschild zu erkennen.
Die weitere Zugverfolgung gestaltete sich wegen fehlender Orts- und Betriebsablaufkenntnis etwas desaströs. Die 290 fuhr Lz in Richtung Epterode aus, wo ich sie bei Velmeden auch erwischen konnte. Die weitere Verfolgung nach Epterode aber war erfolglos – die Lok war verschwunden. Nun dämmerte mir, dass sie wohl von Steinholz in Richtung Hirschhagen entschwunden war, was aber auf der Straße nur auf großen Umwegen zu erreichen war. Um kein weiteres Risiko einzugehen, wartete ich …
Bild 9:
… an der Brücke übers Wohratal, bis nach über einer Stunde die V90 wieder zurückkehrte.
Danach muss ich mich neuerlich fürchterlich verfranzt haben, denn die nächsten Bilder zeigen erst wieder die aus Epterode beladen zurückkehrende Sperrfahrt. Mindestens die Lz nach Epterode und die Szene am dortigen Verladebunker sind mir also durch die Lappen gegangen ...
Bild 10:
Vor der Kulisse von Velmeden und Hohe-Meißner-„Massiv“ rollt 290 318 mit Braunkohle für das Kraftwerk in Kassel zu Tal. Am äußersten linken Bildrand lugt das ehemalige Empfangsgebäude von Velmeden hervor.
Bild 11:
Hier nun nochmal der Blick auf den Bahnsteigbereich in Walburg aus der anderen Richtung.
Hinter dem Zug ist der dreiständige Rechteckschuppen zu erkennen. In Blickrichtung, wenn auch vermutlich von diesem Standort aus durch den Stellwerksvorbau verdeckt, muss auch die Braunkohleverladeanlage gestanden haben, von der Carsten Brink dank Joachim Leitsch hier kürzlich berichtete.
Bild 12:
Die Übergabe in voller Schönheit in der Steigung zwischen Walburg und HeLi …
Bild 13:
… sowie in der Einfahrt nach HeLi. Im Vordergrund übrigens das einstige Anschlussgleis zur 2,5 km entfernten Braunkohlezeche Glimmerode.
Bild 14:
Der weitere Weg der Übergabe nach Bettenhausen wird unter anderem gesäumt vom ehemaligen Bahnhof Fürstenhagen (HN), dessen Rückbau erst kurze Zeit zurückliegt, der aber wegen einer ortsbedienten Schranke noch immer für jede Zugfahrt besetzt werden muss.
Von hier nach Hirschhagen sind es auf der Straße übrigens nur knapp 2 km, während die Bahn über HeLi, Walburg und Steinholz eine Strecke von rund 20 km zurücklegen muss.
Bild 15:
Zum Abschluss schließlich noch die Durchfahrt im ebenfalls besetzten Bahnhof Helsa.
Ich hoffe, es hat gefallen.
Grüße
Volker
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2011:10:19:18:42:56.