Teil 1 kam ja wirklich gut an, das hat Carsten und auch mich sehr gefreut! Besonders toll fand ich die modellmäßige Umsetzung der Verladeanlage - und daß die Erbauer dieses tollen Modells beim Anschauen Unmassen an Härtstropfen brauchten, ist mir völlig klar ;) Aber so können sie jetzt noch vorbildnäher nachbauen.
Weiter geht es mit Teil 2, der nur sehr wenige, aber dafür sehr spektakuläre Eisenbahnbilder zeigt. Der Rest zeugt von dem doch sehr beschwerlichen Bergbau jener Zeit. Die Kumpels haben all' diese Mühen auf sich genommen, um eine sichere Energieversorgung sicherzustellen - das sollte man auch heute nemals aus den Augen verlieren!
Viel Spaß beim Anschauen.
Die Zeche lag auf etwa 730 Metern Höhe, der vollgelaufene Tagebau nennt sich heute Kalbesee nach dem nahen Naturdenkmal, dem Kalbegipfel. Nicht zu verwechseln mit dem etwas unterhalb gelegenen Frau Holle Teich, dem Ort an dem Grimms Märchen stattgefunden haben soll.
War der Abraum erst einmal bei Seite geschafft worden, dann konnte die Kohle im Tagebau gewonnen werden.
Wir haben bislang gesehen, wie die Braunkohle gewonnen und abtransportiert wir. Doch bis es so weit war, gab es viel zu tun. Die Versorgung des Bergwerks wurde mit Lastkraftwagen gesichert, die über ungeteerte Straßen ab Velmeden bei Walburg den Berg erklimmen mussten. Ich nehme an, die folgenden Bilder zeigen einen Lok-Transport.
Wem nun auffällt, dass der Lastkraftwagen irgendwie nach US-Army ausschaut, der liegt fast richtig. Die Kasseler Firma Henschel begann nach dem Krieg mit der Wiederherstellung kriegsbeschädigter Armeefahrzeuge, denen Henschel Dieselmotoren eingepflanzt wurden. Sich aus der Region zu versorgen, soll ja heute wieder modern sein. Die nächsten Bilder zeigen das Zechengeschehen der damaligen Zeit.
Gerade im Winter wurden Leben und Arbeit an diesem Platz sehr beschwerlich, wie folgende Bilder beweisen.
Anfangs war schon von Bransrode, am nordöstlichen Abhang des Meißners gelegen, die Rede. Bransrode hatte einen Stollen zum Abbau der Braunkohle untertage. Der Bransröder Stollen hat eine Verbindung zum Wilhelmstollen, der von der ehemaligen Ansiedlung Friedrichstollen her kam. In meiner Zeit, also in den 50er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts, existierten noch die Ruinen der Häuser am Friedrichstollen. Die folgenden Bilder zeigen Häuser in Bransrode.
Dieses Haus steht am Anfang des Forstweges von Bransrode zum Viehhaus. Das Haus stand Ende der fünfziger Jahre leer, wurde dann von dem Leiter des Steinbruchs Bransrode zum eigenen Bedarf ausgebaut. Er bewohnte dieses Haus mit seiner Frau bis er nach Buchholz Kreis Winsen (Luhe) übersiedelte. Der Steinbruch gehörte zu der alten schlesischen Bergbaufirma Giesches Erben. Heute befindet sich das Haus in Privatbesitz und wird von der Besitzerin noch hin und wieder als Wochenendhaus genutzt (Auskunft Peter Reuss aus Hausen).
Das anschließende Bild zeigt den Eingang des Hauses, wie ich ihn noch in den fünfziger und sechziger Jahren erlebt habe. Dann folgt die südliche Giebelfront.
Weitaus ärmlicher ging es in den alten Häusern Bransrodes zu. Das wahrscheinlich älteste Haus in Bransrode hatte nach dem Krieg vorübergehend der Verwaltung der neuen Braunkohlenzeche gedient. Das jüngere „Haupthaus“ hatte mehrere Wohnungen und eine Kantine für den Steinbruch.
Um den Berg herum, unterhalb der Kalbe gelegen findet man die Reste des Ortes Schwalbenthal. Die erste Ansicht zeigt eine idealisierte Sicht des Ortes um 1920.
Der Zustand des Ortes in den 1950er Jahren wird eher vom nächsten Bild gezeigt.
Ich hoffe, ich habe einen kleinen Eindruck vom Braunkohlebergbau auf dem Hohen Meißner vor 1970 vermitteln können.
Herzlichst, Carsten D. Brink
RUHRKOHLE - Sichere Energie
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