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 04 - Historisches Forum 

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Bilder, Dokumente, Berichte und Fragen zur Vergangenheit der Eisenbahn und des öffentlichen Nahverkehrs - Bilder vom aktuellen Betriebsgeschehen bitte nur im Zusammenhang mit historischen Entwicklungen veröffentlichen. Das Einstellen von Fotos ist jederzeit willkommen. Die Qualität der Bilder sollte jedoch in einem vernünftigen Verhältnis zur gezeigten Situation stehen.
Dies ist KEIN Museumsbahnforum! Bilder, Meldungen und Fragen zu aktuellen Sonderfahrten bitte in die entsprechenden Foren stellen.
Kürzlich erreichte mich ob meiner Glasplattenserie eine mail vom HiForisti Carsten Brink, der seine Kindheit am Hohen Meißner ( [de.wikipedia.org] ) verbracht hat. Dort ging vergleichsweise lang Braunkohlenbergbau um, der aber bislang wenig gewürdigt wurde. Dem wollen wir jetzt Abhilfe schaffen, denn Carsten hat sich an das Hessische Braunkohlen Museum zu Borken gewandt und von dort dankenswerter Weise vile historische Aufnahmen zur Verfügung gestellt bekommen, die auch einer interessierten Öffentlichkeit zeigen darf. Da er selber aber kaum Ahnung hat, solche umfangreichen Beiträge ins HiFo zu hieven, bat er mich um Unterstützung, die ich gerne gewähre.

Voila, hier jetzt der erste Teil mit zugegeben vielen Bildern, die aber doch eine völlig untergegangene Welt zeigen. Wer noch Informationen hat, ist gerne aufgefordert, die mir zu übermitteln. Wie Carsten in einer mail das so schön umschrieb:

....doch wichtiger wäre mir der Hinweis auf das Archiv und deren Wunsch, "wenn einer etwas weiß", ihnen das mitzuteilen. Das Problem für das Archiv ist, dass das Material "tot" herumliegt, denn die Augenzeugen leben nicht mehr.

So, und jetzt geht's medias in res - lassen wir Carsten zu Wort kommen. Viel Spaß beim Anschauen und Lesen:




LiebeHiFo-Gemeinde,
Sie haben mich bislang mit sehr, sehr vielen schönen Beiträgen zur Eisenbahn- und Straßenbahn-Geschichte erfreut. Besonders möchte ich erwähnen die Berichte, die mit Stationen meines eigenen Lebens zu tun hatten:
- die Eisenbahnstrecken Kassel – Eschwege-West (Teil der Kanonenbahn) sowie Walburg – Eichenberg
- die Straßenbahnen der Stadt Kassel (speziell die Herkulesbahn)
Ich will nun versuchen, Ihnen auch eine kleine Freude zu machen, obgleich meine Lieblinge auf Gummisohlen über Teergeleise fahren. Deshalb verzeihen Sie mir die Unkenntnis technischer Details in meinem Bericht aus meiner Jugend.

Fangen wir dort an, wo sich die beiden oben genannten Eisenbahnlinien einstmals trafen: in Walburg, wie wohl das gegen die „Entwicklungsrichtung“ des Gegenstandes erzählt ist, über den ich berichten will. Der Zeitraum: zwischen 1947 und 1963.
Von der Herkulesbahn wissen Sie bereits: Basalt und Braunkohle waren die Transportgüter, die Geld brachten, Straßenbau und Kraftwerk (Lossekraftwerk Kassel) waren die Abnehmer. Auch der Hohe Meissner lieferte Basalt und Braunkohle. Der Braunkohlebergbau wurde seit dem 16. Jahrhundert betrieben, die Ausflugsgaststätte Schwalbenthal, das letzte Haus einer früheren Bergarbeitersiedlung, wurde 1675 als Bergamt gebaut. Abnehmer der Braunkohle waren dazumal die Salinen von Bad Sooden-Allendorf. Nach dem zweiten Weltkrieg, als Energie knapp war, wurde auf dem Hohen Meißner erneut der Braunkohleabbau begonnen. Am ehemaligen Stollen Bransrode wurde ein Basaltbruch begründet. Die Basaltsteine wurden von Bransrode per Seilbahn nach Laudenbach befördert, dort Bahnverladung, die Braunkohle wurde per Seilbahn nach Walburg zur Bahnverladung gebracht.

Die Bilder 01 bis 03 zeigen die Bahnverladung in Walburg

http://zechenbahnen.square7.ch/Pics/Meissner1/Bild_01.jpg

http://zechenbahnen.square7.ch/Pics/Meissner1/Bild_02.jpg

http://zechenbahnen.square7.ch/Pics/Meissner1/Bild_03.jpg

Die Lok ist eine Henschel DG 26IV. Die DGs wurden in einer separaten Lieferliste geführt:

Henschel 2138/ 1949 DG 26 IV Bdm 1435 .01.1950 |Verschiedene Bergwerk Frielendorf AG, Abtlg. Meißner (nach 1965 v/v)


Die Seilbahn wurde vom 15.08.1949 bis zum 01.02.1950 erbaut. Von diesem Bau existiert eine Fotodokumentation

http://zechenbahnen.square7.ch/Pics/Meissner1/Bild_04.jpg

Von Walburg aus spannt sich das Tragseil bis zu der Station oberhalb des Dorfes Hausen am Hohen Meißner, hier ein Bild:

http://zechenbahnen.square7.ch/Pics/Meissner1/Bild_05.jpg

Von dort aus hat man einen guten Blick auf das Dorf, im Bild ein Baufahrzeug der damaligen Zeit

http://zechenbahnen.square7.ch/Pics/Meissner1/Bild_06.jpg

Die Station oberhalb von Hausen wurde im wörtlichen Sinn, so erinnere ich, mehrfach missbraucht! Es gab da „Spätheimkehrer“ (aus der Kneipe im Tal), die sie mit „Bahnstation“ interpretierten und dort „zustiegen“, ohne eine Fahrkarte zu lösen. Das Jetzt folgende Stück der Seilbahn überwand nun richtig viele Höhenmeter, wie das folgende Bild von oben zeigt.

http://zechenbahnen.square7.ch/Pics/Meissner1/Bild_07.jpg

Kurz darauf war die Berghöhe erreicht. Eine Winkelstation brachte die Loren auf die richtige Richtung zum Bergwerk.

http://zechenbahnen.square7.ch/Pics/Meissner1/Bild_08.jpg

Wenn alles gut ging, dann musste der Fahrgast hier aussteigen, wenn er nicht in der Zeche landen wollte

http://zechenbahnen.square7.ch/Pics/Meissner1/Bild_09.jpg

Ganz übel war ein „Fahrgast“ dran, der den Ausstieg verpennt hatte und im eiskalten Wintersturm auf freier Strecke zur Zeche hängen blieb, weil die Seilbahn wegen des Sturmes angehalten wurde. Der Hausmeister des nahen Senders und ein weiterer Helfer konnten den um Hilfe Rufenden mit einem Seil befreien (abseilen).
Die Winkelstation wurde auf dem Gelände der ehemaligen Luftwarnanlage der Wehrmacht, genannt „Freya“, erbaut.

http://zechenbahnen.square7.ch/Pics/Meissner1/Bild_10.jpg

Die Sendeanlagen der „Freya“ waren gesprengt und dienten mir als Abenteuerspielplatz. Die Wohnhäuser wurden von Bergwerksangehörigen genutzt, denn Wohnraum war 1949 sehr knapp!

http://zechenbahnen.square7.ch/Pics/Meissner1/Bild_11.jpg

Ein neues Trafohaus diente der Stromversorgung der Winkelstation als auch dem gleichzeitig erbauten neuen Rundfunksender, bei dem mein Vater arbeitete. Bild_53, 1961 aufgenommen, zeigt den „Schneezwerg“ von Beilhack bei der Arbeit, ein Messerschmitt Kabinenroller war wintertauglich.

http://zechenbahnen.square7.ch/Pics/Meissner1/Bild_12.jpg

http://zechenbahnen.square7.ch/Pics/Meissner1/Bild_52.jpg

http://zechenbahnen.square7.ch/Pics/Meissner1/Bild_53.jpg

Von der Winkelstation erreichte die Seilbahn in gerader Linie und nahezu eben die Zechenanlagen.

http://zechenbahnen.square7.ch/Pics/Meissner1/Bild_13.jpg

Auf diesem Bild erkennen wir im Hintergrund das „Verkehrsmittel“, weswegen ich nach diesen Bildern (erfolgreich) gesucht habe. Ich wurde fündig im Hessischen Braunkohle Archiv in Borken. Ich bedanke mich für die liebevolle Unterstützung, die einem sentimentalen älteren Herrn zuteil wurde! Ich hoffe, ich kann das Archiv damit erfreuen, dass ich einigen Bildern mit meinem Bericht wieder Leben einhauche. Die Bilder stammen von vielen Menschen, die mit dem Bergbau am Hohen Meißner zu tun hatten. Manches dieser Bilder lässt erahnen, wie schwer die Arbeit dort war.

Manchmal ging auch etwas schief, wie die beiden Bilder einer Seilbahnentgleisung beweisen.

http://zechenbahnen.square7.ch/Pics/Meissner1/Bild_54.jpg

http://zechenbahnen.square7.ch/Pics/Meissner1/Bild_55.jpg

Wir sind also in der Zeche angekommen, die zunächst die Braunkohle im Untertagebau, dann aber im Tagebau förderte. Über der Kohle lagerten gewaltige Mengen an Gestein, die fortgeschafft werden mussten. Es begann dort, wo im letzten Bild die Seilbahn endete.
Erste Erschließung auf einem Areal, das sich Grebestein-Ost nannte.

http://zechenbahnen.square7.ch/Pics/Meissner1/Bild_14.jpg

Heute erscheint mir die Lok vor dem Lorenzug geradezu winzig, in meiner Kindserinnerung ist sie riesengroß! Gar nicht zu reden von dem Baggerungetüm.
Man brachte den Abraum auf eine nahe Kippe mit dem Flurnamen „das Weiberhemd“

http://zechenbahnen.square7.ch/Pics/Meissner1/Bild_15.jpg

http://zechenbahnen.square7.ch/Pics/Meissner1/Bild_16.jpg

Von dem Großbagger, ich glaube es war ein MENCK, gibt es auch einige Nahaufnahmen

http://zechenbahnen.square7.ch/Pics/Meissner1/Bild_17.jpg

http://zechenbahnen.square7.ch/Pics/Meissner1/Bild_18.jpg

Doch im Tagebau waren überwiegend kleinere und „bescheidenere“ Geräte eingesetzt.

http://zechenbahnen.square7.ch/Pics/Meissner1/Bild_19.jpg

Die sorgten für die Beladung der Abraumzüge

http://zechenbahnen.square7.ch/Pics/Meissner1/Bild_20.jpg

http://zechenbahnen.square7.ch/Pics/Meissner1/Bild_21.jpg

Daneben macht der „Große“ doch schon einen sehr zivilisierten Eindruck

http://zechenbahnen.square7.ch/Pics/Meissner1/Bild_22.jpg

Es wurde Sommer wie Winter gearbeitet.

http://zechenbahnen.square7.ch/Pics/Meissner1/Bild_23.jpg

http://zechenbahnen.square7.ch/Pics/Meissner1/Bild_24.jpg

http://zechenbahnen.square7.ch/Pics/Meissner1/Bild_25.jpg

Sieht man diese Bilder, man meint im 19. Jahrhundert zu sein!

http://zechenbahnen.square7.ch/Pics/Meissner1/Bild_26.jpg

Das folgende Bild soll von „Weihnachten 1956“ sein. Ich meine, es zeigt die Dampfloks nach getaner Arbeit, denn sie wurden von Kaelble Lastwagen abgelöst und zugleich wurde eine noch größere, neue Kippe aufgemacht.

http://zechenbahnen.square7.ch/Pics/Meissner1/Bild_27.jpg

http://zechenbahnen.square7.ch/Pics/Meissner1/Bild_28.jpg

http://zechenbahnen.square7.ch/Pics/Meissner1/Bild_29.jpg

Die Kaelble Lastwagen wurden von amerikanischen Euklid Lastwagen abgelöst, deren Reifen etwa einen Durchmesser von zwei Metern hatten. Den Volvo vom nächsten Bild habe ich nicht mehr erlebt.

http://zechenbahnen.square7.ch/Pics/Meissner1/Bild_30.jpg




edith machte Bild 5 sichtbar.

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1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2011:10:10:22:15:19.

Bilde hängen :-(

geschrieben von: Bäderbahn

Datum: 10.10.11 20:19

Hallo Joachim
vielen Dank für Deine Mühe und die gewährte Unterstützung, aber ...
leider bauen die Bilder (trotz schneller Leitung) nicht auf. Ich bekomme maximal 3 Bilder zu sehen, mal diese, mal jene. Da scheint der Server momentan überlastet zu sein. Kannst Du die Bilder anderswo hochladen? Wäre toll. Danke, denn das, was ich bislang zu sehen bekam, ist absolut sehenswert.

Bäderbahn

Bilder hängen - in der Tat

geschrieben von: domino

Datum: 10.10.11 20:32

Hallo Bäderbahn,
in mühseliger Handarbeit - rechter Mausklick auf die nicht anzeigende Bildzeile und neu laden anklicken - zeigt
es dann letztendlich doch an. Ist zwar etwas zeitaufwändig aber so braucht man nicht zig mal umsonst den Beitrag anklicken.

mfg Klaus

http://www.dominobahn.de/jk6.jpg

Re: Bilder hängen - in der Tat

geschrieben von: Joachim Leitsch

Datum: 10.10.11 20:48

Hmm - ich habe gerade auf meinem Laptop den Beitrag angewählt und es kamen alle 34 Bilder auf "einen Rutsch". Trotzdem halte ich das mal im Auge, Danke für den Hinweis!

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Re: Bilder hängen - in der Tat

geschrieben von: Bäderbahn

Datum: 10.10.11 20:59

Ich habe es eben nochmal probiert - es klappt jetzt. Scheint wohl wirklich eine temporäre Überlast gewesen zu sein.
Was mir dabei noch aufgefallen ist: Die Bilder legen sich bei mir nicht in den Cache sondern werden jedes mal neu geladen - aber frage mich bitte nicht, wie man das beeinflussen kann.

Bäderbahn
Das ist ja wirklich mal was ganz Feines. Irgendwie ist mein Interesse geweckt, muß mich mal mit der Materie befassen.

Hier noch der passende Link: [www.braunkohle-bergbaumuseum.de]
Hallo Joachim,

so langsam kann ich wieder unter dem Tisch wieder hervorkriechen. Mich hat's glatt umgehauen, als ich diese Bilder gesehen habe. Fotos vom Bunker in Walburg sind ja ziemlich rar, da er auch nur etwa 25 Jahre lang in Betrieb war und dann abgebrochen wurde. Für unseren Nachbau des Bahnhofs Walburg samt Verladebunker im Modell ([projekt-walburg.blogspot.com]) sind die Fotos jedenfalls ein richtiger Goldschatz.

Aus unserem Archiv der Gleisplan zum Zechenanschluss im Bahnhof Walburg:
http://www.abload.de/img/gleisplan_zeche_walbur52q9.jpg

Aus dem Staatsarchiv Marburg hatten wir bereits die Baupläne des Bunkers, doch zur Konstruktion der Seilbahn war darin kaum eine Aussage getroffen. Durch die Bilder ist das jetzt ganz deutlich erkennbar und regt zum Nachbauen an. Hier ist übrigens der aktuelle Dummy bei einem FREMO-Einsatz zu sehen:

http://www.abload.de/img/zeche_walburg_modelliw9s.jpg

Und wie bei den gezeigten Vorbildfotos verirren sich auch im Modell UIC-Typ 1-Wagen an den Hohen Meißner. Der Nachbau der kleinen Henschel Type DG 26 (Dieselmotor-Getriebelokomotive mit 30 PS) ist natürlich noch eine Herausforderung …

Herzlichen Dank an Dich sowie natürlich genauso an Carsten Brink. Und falls es noch mehr Material geben sollte, kenne ich eine ganze Reihe von interessierten Fans.

Beste Grüße
Lars.

Re: Bilder hängen - in der Tat

geschrieben von: 52 2006

Datum: 10.10.11 22:18

Bei mir sind alle Bilder da, bis auf eins, da fehlt hinter der Bild-URL in [img] der slash "/".

Ansonsten ein Hammerbeitrag! Lassen sich die Loks identifizieren?

kondensierte Grüße, Stefan

https://www.drehscheibe-online.de/foren/file.php?099,file=190387
Kondenslok.de (temporär offline) + Industrial Railways of Indonesia SIG (fc)
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. Wer sich über Signaturen aufregt, hat sonst nix zu sagen.

Re: Bilder hängen - in der Tat

geschrieben von: lcu

Datum: 10.10.11 22:38

Hallo Stefan,

es sollte sich um diese Kleinlok handeln: Henschel DG 26 IV Fabriknummer 2138

[rangierdiesel.de]

Mir liegt eine Kopie der Bestellung der Bergwerk Frielendorf AG an Henschel & Sohn vom 30.11.1949 vor, für die ich aber keine Veröffentlichungsrechte besitze. Ein weiteres Foto der Lok ist übrigens in »Christopher, Andreas: Braunkohlenbergbau in Hessen« zu finden.

Zu den Dampfloks in der Zeche kann ich leider nichts Sachdienliches beitragen.

Schöne Grüße
Lars.

Edith meint, dass ich von den Dampfloks keine Ahnung habe.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2011:10:10:23:13:46.

Was für ein Beitrag

geschrieben von: demag-kran

Datum: 11.10.11 07:42

Moin moin,

vielen Dank für das Gemeinschaftsprojekt Joachim ;),

was für Facetten das Thema doch bietet, dann auch noch noch wohlbekannte Namen aus dem Montanbereich wie Pohlig aus Köln,
man war halt auf vielen Hochzeiten vertreten.

Man kann wirklich sehen, was das für ein Knochenjob gewesen sein muss, trotz der deutlich geringeren Dimensionen im Vergleich
hier zum Rheinischen Braunkohlerevier, vieles mutet noch so an, wie es hier um Anfang des vergangenen Jahrhunderts gewesen ist.

Auch die Parallelen zum Untertageabbau finde ich interessant, dass gab es hier auch, in der ex. Grube Morschenich
und Elsdorf, dessen Reste nun aufgetaucht sind und die Rheinbraun vor einige Herausforderungen stellt,
weil der Tagebau Hambach die Stollen in ca. 3 Jahren komplett offenlegen wird ( 350m ).
Im Vorfeld müssen einige Tonnen Stahl und Beton der Stollenstützen entfernt werden.

Freue mich auf Teil 2

Viele Grüße aus Jülich.

Markus



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2011:10:11:07:48:42.
Vielen Dank für den tollen Beitrag. Ich kenne mich weder mit der Gegend noch der entsprechenden Industrie aus, aber es war trotzdem sehr informativ zu lesen und zu betrachten.

Die Bilder mit den Feldbahn-Dampfloks erwecken in der Tat des Eindruck des späten 19. Jahrhunderts.

Einer dieser Beiträge, die HiFo-süchtig machen!

geschrieben von: rolf koestner

Datum: 17.10.11 16:53

Ähnliche Szenarien (Materialseilbahn) sind mir noch ganz, ganz schwach aus meiner Heimat in Erinnerung. Diese Zeiten kommen leider nicht wieder. Da freut man sich über solche Dokumentationen. Übrigens gibt es so eine Winkelstation auch noch heute an der Materialseilbahn Nußloch - Leimen am Ortsausgang von Nußloch, direkt an der B 3. In einigen Jahren dann mal mehr hier im HiFo!


Bis neulich

Rolf Köstner

Man hat nicht richtig gelebt, wenn man nie in einem ICE gesessen hat, der in Hamm geteilt worden ist.


Ich bin ein Boomer!

Re: Einer dieser Beiträge, die HiFo-süchtig machen!

geschrieben von: Ralph1408

Datum: 18.10.11 00:28

Tolle Bilder! Ich habe einen Teil meiner Bundeswehrzeit im Jahr 1971 auf dem Hohen Meißner in den Gebäuden auf Bild 11 verbracht. Das große Haus rechts diente als Unterkunft, im mittleren waren die Diensträume und das kleine, links im Bild nur angeschnitten, war die Kantine. Die Seilbahn wurde zu jener Zeit montags bis freitags tagsüber noch genutzt, und die Winkelstation war mit einem Mitarbeiter besetzt, der dort nach dem Rechten zu sehen hatte. Von uns Soldaten wurde er "Poldi" genannt, weil es in der Station während des Betriebs immer zu charakteristischen Poltergeräuschen kam, wenn die Gondeln in die Station einliefen. Normalerweise hatten sie so viel Schwung, daß sie selbständig bis zum Seil der Folgestrecke weiterrollten und dann wieder einhängten. Es kam aber auch vor, das Gondeln in der Station stehen blieben, weil sie schlecht rollten. Dann musste Poldi tätig werden und von Hand nachschieben, bis die Gondel das Seil erreicht hatte. Leider habe ich damals als armer W 18 keine Fotos gemacht.

Re: Einer dieser Beiträge, die HiFo-süchtig machen!

geschrieben von: Kö0128

Datum: 18.10.11 17:39

Absolut!

Vielen Dank für diese phantastischen Bilder und die packende Zeitreise!

Nur eine Anmerkung aus der Abteilung "Korinthenkäckerer":

"Freya" war nicht der Name für diese spezielle Einrichtung, es war vielmehr die Bezeichnung für ein in ca. 1000 Exemplaren hergestelltes Funkmeßgerät der Luftwaffe:
[de.wikipedia.org]

Gruß,
Markus.

Berlin für Anfänger: Tiergarten ist ein Park, Tierpark ist ein zoologischer Garten, Zoologischer Garten ist kein Park. Alle drei sind Bahnhöfe.
AG Märkische Kleinbahn e.V. Berlin *** Meine HiFo-Bildbeiträge
http://www.abload.de/img/mkb-banner1000ye7dl.jpg



Replik von Carsten Brink

geschrieben von: Joachim Leitsch

Datum: 19.10.11 11:15

Markus, "Kö128", schreibt korrekt zum Begriff "Freya". Allerdings stand dieser Begriff am Hohen Meißner für die im Bild
gezeigte Anlage. Ich glaube, noch heute weiß in Hausen jeder, "die Freya" waren die Gebäude der Luftwarnanlage.
Übrigens die "Besiedelung" des Hohen Meißners bestand aus folgenden "Anrainern":
- Naturfreundehaus (heute noch vorhanden)
- das Viehhaus (Rest eines abgebrannten Bauernhofes, heute Berghütte)
- Ausflugsgaststätte (heute noch vorhanden, zu sehen in dem Bild mit Sender, Gaststätte und "Freya")
- "Freya", damals Wohnanlage für Bergwerksangehörige (abgerissen)
- Sender Meißner (Hessischer Rundfunk, heute unbewohnt)
- Zeche Frielendorf (renaturiert)
- Amerikanische Radarstation, später mit Horchturm wie auf dem Großen Bogen (abgerissen).
- BND-Baracke im Wald zwischen Kalbe und Schwalbenthal (abgerissen)
- Steinbruch Bransrode (noch in Betrieb)
- Friedrichsstollen nahe Frau Holle Teich (damals schon Ruine, jetzt verschwunden)
- Schwalbenthal (ehemaliges Bergamt, Ausflugsgaststätte und damals "Luftkurort", noch vorhanden)
- "die Halde", mehrere Wohngebäude zu Schwalbenthal gehörig, leicht unterhalb am alten Friedhof (Existenz unbekannt)

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Re: Replik von Carsten Brink

geschrieben von: Wiemalte

Datum: 04.06.12 18:45

Die Angaben stimmen soweit, doch der Steinbruch Bransrode wurde 2003 aufgegeben, da es sich wirtschaftlich nicht mehr lohnte. Am Friedrichsstollen stand einst ein Haus, welches jedoch in den 60er-Jahren abgerissen wurde. Der Stollen wurde 2008 freigelegt und gesichert. Das Gasthaus Schwalbenthal ist momentan wegen Erdrutschgefahr geschlossen.
Die Halde bestand ursprünglich aus drei Häusern, und zwar aus dem heute noch vorhandenen, leerstehenden "Haus Halde" aus dem Jahre 1755 (1905 Sockel erneuert, 1978 Fachwerk erneuert, 2012 Dach gedämmt), einem zweiten Haus, welches in den 60er-Jahren abgerissen wurde und einem Pferdestall, von dem man relativ wenig weiß. Zusätzlich standen hier bis 2002 ein kleines Wasserversorgungshäuschen für den ELOKA-Turm (Amerikanische Radarstation, später mit Horchturm wie auf dem Großen Bogen)und in der Schütthalde, die in den 60er-Jahren mit Basaltsteinen gesichert wurde, bis 1978 (abgebrannt) eine Holzblockhütte der Eschweger Pfadfinder (Silberfüchse). In den Häusern wohnten die Steiger, die den Abbau im Schwalbenthaler Erbstollen und im Carlsstollen kontrollierten und die geförderten Kohlen abrecheneten. Von der Holzblockhütte und von dem Pferdestall sind noch Fundamente vorhanden, die Stollen wurden 2002 gesichert.

Bei Fragen zum Hohen Meißner stehe ich euch gerne zur Verfügung.
Auch ansonsten: Tolle Bilder!



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:06:04:18:49:22.

Buch Tipp zum Thema:

geschrieben von: Michael Kelter

Datum: 07.06.12 21:06

Hallo!

Buch Tipp zum Thema:

Andreas Christopher: Der hessische Braunkohlenbergbau und seine Bahnen, 1993 Biebertal, 176 Seiten.

Einige der gezeigten Fotos findet man auch in dem Buch.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:06:07:21:12:35.
Guten Abend,

zunächst vielen Dank für den schönen Beitrag von Carsten Brink. Da ich ja sowieso noch ein wenig in seiner Schuld stehe hier mal ein verzeifelter Versuch, leider in sehr, sehr, sehr schlechter Qualität. Diese begründet sich darin, dass man mit einer Super8 freihändig sehr weit zoomt, dieses dann auf Video überspielt und nach 20 Jahren digitalisiert, um dann einen Screenshot von zu machen. Aber seht selber:

http://s1.directupload.net/images/120609/hena8ras.jpg

http://s7.directupload.net/images/120609/tw8cnopu.jpg

Es handelt sich um ein paar Minuten Stummfilm - hier zieht eine unbekannte 50er gerade ihren Zug Eschwege - Kassel in den Bahnhof Walburg H/N, wärend im Hintergrund die Loren auf eine weitere Reise gehen.

Viele Grüße
Carsten

Tolle Bilder

geschrieben von: Wiemalte

Datum: 31.07.12 14:23

Auch hier wieder tolle Bilder! Doch ein Hinweis: Das Bild mit dem Mann, der in der Seilbahngondel sitzt, wurde nicht in der Winkelstation am Camp Freya gemacht, sondern im Verladebunker Walburg!

Re: Replik von Carsten Brink

geschrieben von: Kreuztafelfan

Datum: 21.09.12 09:41

Schwalbenthal war schon immer ein faszinierender fast schon mystischer Punkt. Man spürt förmlich die Vergangenheit und man hat eine wunderbare Aussicht von dort. Schade das die Gaststätte geschlossen ist. Unternimmt man denn Maßnahmen um Schwalbenthal vor einem drohenden Erdrutsch zu retten oder läßt man alles verfallen?

Gruß Kreuztafelfan

http://up.picr.de/23723996tf.gif

Re: Replik von Carsten Brink

geschrieben von: Wiemalte

Datum: 30.09.12 14:12

Hallo,

Nein, durchaus wird schon etwas unternommen. Es ist auch nicht so, dass das Dorf komplett eingestürzt ist, die Fundamente waren nur stark beschädigt, die Häuser mussten abgerissen werden. An dem großen Druck gegen das Haus ist wohl die Straße schuld, der Abraum wurde gegen das Haus gekippt. Theoretisch müsste man den Küchentrakt erneuern und die Hälfte davon komplett vermauern, das Haus selbst ist nicht in Gefahr.
Das Gute: Der Hang rutscht langsam, jedoch ist ein plötzliches schnelles Abrutschen unwahrscheinlich.

Re: Replik von Carsten Brink

geschrieben von: Kreuztafelfan

Datum: 30.09.12 19:49

Hallo @Wiemalte,

danke für die Antwort. Dann wird ja hoffentlich ein kleiner Teil dieses interessanten Ortes dauerhaft erhalten bleiben. :-)

http://up.picr.de/23723996tf.gif

Re: Replik von Carsten Brink

geschrieben von: Wiemalte

Datum: 27.04.13 16:04

An meinen Angaben stimmte etwas nicht. Die Ursache für den Erdrutsch ist unklar. Das mit der Straße erscheint aber unwahrscheinlich, da die Baumaßnahmen bereits vor 50 Jahren durchgeführt wurden und damals kein Problem darstellten. Es gibt andere verschiedene Theorien: Entweder das Wasser aus dem Kalbesee drückt auf den Hang oder der Basaltpanzer des Meißners rutscht auf einer Tonschicht gen Schwalbenthal, oder es liegt einfach daran, dass jeder Berg rutscht und man damit leben muss. In vielen Millionen Jahren ist die Neigung des Hanges dann so gering, dass er nicht mehr rutscht. Leider ist unklar, was passiert, da sowohl Eigentümer, dem beim Kauf nichts über den Bergrutsch gesagt wurde und der auch dafür zu wenig Geld hat, als auch das Land nicht zahlen. Messungen werden aber bereits vorgenommen. Die Gaststätte wird aber voraussichtlich im Sommer wieder geöffnet!