Als ich mich im Juni 1971 in und um Wien herumtrieb, kam mir eine Lok vor die Kamera, die zwar nicht zur Reko-Baureihe 52.80 gehört, aber aufgrund ihrer Betriebsnummer durchaus für entsprechende Irritationen sorgen kann.

Die bei der ÖBB eingesetzte 52. 8000 fotografierte ich am 3. Juni 1971 in Wien-Stadlau und staunte ob ihrer Betriebsnummer:




Später erfuhr ich, das diese Lok zu den wenigen Exemplaren gehört, die damals vom Hersteller (Henschel) direkt zur SDZ (Serbien) geliefert wurden. Nach Beendigung des Krieges verblieb die Lok auf österreichischem Gebiet und wurde mit der hierfür „erfundenen“ Nummer 52. 8000 in Dienst gestellt.

Soweit mein kleiner Spätsonntags-Beitrag zu einer etwas ungewöhnlichen Lok-Nr.!

Grüsse aus dem Norden

Helmut

Meine bisher erschienenen Beiträge findet ihr durch Anklicken des Bildes hier:

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1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2015:12:01:19:27:58.

N´Abend..

Hihi, die DR wusste schon, warum sie mit 8001 angefangen hat..

Gruß Jürgen

Klasse Helmut!

[www.lokomotive.de] schreibt:

Hersteller: Henschel und Sohn, Kassel
Baujahr     : 1944
Fabriknummer: 28046
Bauart      : 1'E h2
Spurweite   : 1435 mm
Lebenslauf  : SDZ 33-010
->       '45: ÖBB
->  01.05.45: ÖBB 52 8000 (12.02.47 - 24.06.48 DRw/L)
->       '53: ÖBB 52.8000
+   27.10.78


Interessant hierbei:

DRw = Deutsche Bundesbahn (verwendet für Verbleib in den Westzonen bis 1949)
/L  = Leihlokomotive

mfG

Walter

Moin Helmut,
ohne Punkt sieht die Nummer in der Tat nach DR-Ost aus ;-)
Danke für den Hinweis auf diesen interessanten Loklebenslauf mit Bild!
Viele Grüße
Stefan

Moin Helmut,

Jürgen bringt es auf den Punkt, die DR wusste schon, warum die erste 52.80 eben 52 8001 hieß ;-))

Danke für das interessante Bild und viele Grüße nach HH,

Martin

Moin Helmut,

als ich die Überschrift las, dachte ich nur häääää....? 52 8000, was soll das sein? Du hast ja immer das Glück, besondere Raritäten aufzuspüren! Daß es sich um eine an Serbien gelieferte 52, aufgenommen in Österreich handeln könnte, darauf wäre ich nie gekommen.

Danke, daß Du uns an Deinem Zufallsfund teilhaben läßt!

Viele Grüße
Detlef

Hallo,


geschrieben von: Mikado-Freund

[www.lokomotive.de] schreibt:
Hersteller: Henschel und Sohn, Kassel
Baujahr : 1944
Fabriknummer: 28046
Bauart : 1'E h2
Spurweite : 1435 mm
Lebenslauf : SDZ 33-010
-> '45: ÖBB
-> 01.05.45: ÖBB 52 8000 (12.02.47 - 24.06.48 DRw/L)
-> '53: ÖBB 52.8000
+ 27.10.78

Interessant hierbei:

DRw = Deutsche Bundesbahn (verwendet für Verbleib in den Westzonen bis 1949)
/L = Leihlokomotive

... hier ist man bei lokomotive.de wirklich im Gestrüpp der Veränderungen ab 1945 hängen geblieben.
Die ÖBB wurden 1947 (neu) gegründet, die DB 1949. Bis 1947 (Datum mir unbekannt, vielleicht ist der 12.2.47 ein Hinweis)gab es in Österreich (bzw. den dortigen Besatzungszonen)noch die DRB. Selbst das Kürzel DRw dürfte für die Besatzungszonen in Österreich nicht anwendbar sein, schon gar nicht, wenn man es mit der Deutschen Bundesbahn gleichsetzt.

Interessant wäre das ungefähre Lieferdatum der Lok an die SDZ ...




geschrieben von: Stefan Motz

... ohne Punkt sieht die Nummer in der Tat nach DR-Ost aus ;-)

Ohne Punkt sähe sie nicht nur nach DRo aus, sondern ebenso gut nach DRw und vor allem DRB ... ;-)


Gruß, Ulrich



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2011:09:26:11:35:54.

..... im verkleinerten H0-Maßstab !

Roco 62280 - mit exakt gleicher Ordnungsnummer: [www.roco.cc]
Gruß, Michael





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2011:09:26:13:06:04.

Gab es da nicht irgendeine Vorschrift, wonach die erste Ordnungsnummer einer (Unter-)Baureihe nicht auf x000 enden sollte? Mir ist eigentlich spontan nur eine Abweichung bekannt, das ist die 42 9000, die wohl auf Friedrich Witte zurückgeht (Ebel/Gänsfuß schreiben da von einer "Schnapsnummer"). Denn normalerweise beginnen wir beim Zählen ja mit der "1" und nicht mit der "0" (deswegen begann das 21. Jahrhundert ja eigentlich auch erst am 01.01.2001, auch wenn die Milleniumsfeiern ein Jahr früher stattfanden).

01 1066 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Gab es da nicht irgendeine Vorschrift, wonach die
> erste Ordnungsnummer einer (Unter-)Baureihe nicht
> auf x000 enden sollte? Mir ist eigentlich spontan
> nur eine Abweichung bekannt, das ist die 42 9000,
> die wohl auf Friedrich Witte zurückgeht
> (Ebel/Gänsfuß schreiben da von einer
> "Schnapsnummer"). Denn normalerweise beginnen wir
> beim Zählen ja mit der "1" und nicht mit der "0"


Hier handelt es sich ja nicht um eine Unterbaureihe, sondern nur um die Verlegenheitsumzeichnung einer "Fremdlok".

Gruß, Ulrich

Hallo Helmut,

da hast Du ja eine interessante Geschichte zu der (nummernmäßig) vielleicht prominentesten ÖBB-52 zusammengestellt. Da auch mir diese Lok von meinen Besuchen in Stadlau damals bekannt ist, war der persönliche Bezug gleich hergestellt. Mir fällt noch auf, daß niemandem bisher das späte Ausmusterungsdatum in den Loklebenslaufangaben aufgefallen ist:

Die 52.8000 war nach ihrer Abstellung eine der etwa 25 Loks der strategischen Reserve in Österreich. Unter diesem Link: [www.unterirdisch-forum.de] (ganz nach unten scrollen, vorletzter Eintrag) finden sich Quellenangaben sowie eine Auflistung (nahezu) aller dieser (Schrott-) Loks. Die in dem österreichischen Forum unter Krems gelistete Lok war übrigens die 52.580 mit Floridsdorf-Tender, die im Ausgangsbeitrag unter diesem Link: [www.drehscheibe-foren.de] hier schon einmal gezeigt wurde.

Danke für die nette Geschichte und viele Grüße aus der Wies'n-Stadt

Stefan

52.8000 (Foto: Karl Siderits)

[www.eisenbahn-bilder.com]

52.8000 im Mai 1983 in Stadlau.



mfG

Walter

(die img-BB-Tags habe ich bewußt nicht gesetzt, um mir nicht Traffic-Klau o.ä. vorwerfen zu lassen. Bei Interesse an dem Foto den Link also bitte selbstständig klicken)

TransLog schrieb:
-------------------------------------------------------
> Die ÖBB wurden 1947 (neu) gegründet, die DB 1949.
> Bis 1947 (Datum mir unbekannt, vielleicht ist der
> 12.2.47 ein Hinweis)gab es in Österreich (bzw. den
> dortigen Besatzungszonen)noch die DRB.

Mit Sicherheit nicht! Laut diversen Publikationen aus dem Hause Slezak (und die müßten es ja wirklich wissen) sahen die jeweiligen Bezeichnungen so aus:

18.03.1938  DRB   Deutsche Reichsbahn
27.04.1945  ÖStB  Österreichische Staatseisenbahnen
05.08.1947  ÖBB   Österreichische Bundesbahnen

Aus Vereinfachungsgründen schon ab 1945 ÖBB zu setzen, halte ich allerdings für legitim.

> Interessant wäre das ungefähre Lieferdatum der Lok
> an die SDZ ...

Da habe ich als Abnahmedatum mit Fragezeichen den 21.12.1944, Dezember 1944 dürfte (auch wenn U.W.E. mir solche Formulierungen schon mehrfach verboten hat) auf jeden Fall stimmen. Ich gehe davon aus, daß die Lok seinerzeit gar nicht mehr in Serbien angekommen ist.

Bei der DRw soll die 52 8000 im Wesentlichen beim Bw Nürnberg Hbf (!?) im Einsatz gewesen sein.

Lothar Behlau, der jetzt mal gespannt ist, ob das rote Tuch wieder wirkt

Hallo Lothar,

vielen Dank für die fundierten Ergänzungen und Klärungen.

(12.02.47 - 24.06.48 DRw/L)

Bedeutet dies jetzt, das die 52 8000 von der BStÖ/ÖBB an die DRw, nun also wieder "ins Ausland", verliehen wurde ?
Die Umstände sind mir etwas rätselhaft. Einmal musste damals die DRw doch eher viele Loks ins Ausland "repatriieren", andererseits hatte die DRw/DB offenbar gar nicht soviel Bedarf für die (noch neue) BR 52, dass es schon Anfang der 50er eine Ausmusterungswelle gab.
Waren derartige ÖBB-Leihaktionen an die DRw üblich, oder ist das ein Einzelfall ?

Könnte die Aktion auf einen alliierten Eingriff innerhalb ihrer Besatzungszonen zurück gehen ?


Gruß, Ulrich

TransLog fragte:
-------------------------------------------------------
> Bedeutet dies jetzt, das die 52 8000 von der BStÖ/ÖBB an die DRw, nun also wieder "ins Ausland", verliehen wurde?


Ja, das bedeutet das. Und „DRw” hat tatsächlich nichts mit den von Dir angeführten Namensgebungen der österreichischen Nachkriegsbahn(en) zu tun, sondern dieses „DRw” wird einfach nur verwendet für einen Verbleib in den Westzonen bis 1949 = spätere Deutsche Bundesbahn. Es ist somit auch einfach nur so zu lesen, wie es da geschrieben steht: eine Sprachregelung oder Definiton; keine „amtliche” Abkürzung.

Ich erinnere in dem Zusammenhang an diverse „Eisenbahnfreunde-Literatur”, wo man bald feststellt, daß die Verwendung der Benennung der Bahnverwaltungen durchaus unterschiedlich gehandhabt wird.

Die Herren Weisbrod, Müller und Petznik z.B. verwenden „um einer einheitlichen und einfachen Sprachregelung willen” für den Zeitraum von 1920 bis Mai 1945 das Kürzel „DRG”. Griebl-Schadow z.B. aber verwenden an dieser Stelle stattdessen das Kürzel „DRB” und benutzen für die Zeit ab Mai 1945 (bereits) die Kürzel „DR” oder „DB”.

Den jeweiligen Autoren dürfte die Problematik durchaus bewußt gewesen sein, denn in den Inhaltsverzeichnissen ihrer Werke schreiben sie konsequenterweise dann auch nur von „verwendeten -” und nicht von „amtlichen Abkürzungen”.


Derart wie von Dir nun vermutet — nämlich verliehen an die Nachkriegs-DR in den Westzonen — hatte ich den Eintrag bereits bei meinem Zitat aus Ingo Hütters Datenbank aufgefaßt und genau diese Auffassung wurde mir mittlerweile von ihm bestätigt:

Herr Hütter teilte mir heute auf meine an ihn gestellte Frage nach der Lesart dieses Eintrags kurz mit (und ich unterstelle jetzt einfach mal sein Einverständnis zur Weitergabe dieser Information)

„Ja, stimmt genau — die Lok war von der Direktion Villach an die RBD Müchen verliehen”.

_______
@ Lothar: klärt bei weiterführendem Interesse bitte selbst die nun noch aufgetauchten Differenzen München ./. Nürnberg; Herrn Hütters Email-Adresse findest Du unter [www.lokomotive.de].




mfG

Walter


(Edit: Orthographie)



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2011:09:27:22:47:28.

TransLog schrieb:
-------------------------------------------------------
> Die Umstände sind mir etwas rätselhaft. Einmal
> musste damals die DRw doch eher viele Loks ins
> Ausland "repatriieren", andererseits hatte die
> DRw/DB offenbar gar nicht soviel Bedarf für die
> (noch neue) BR 52, dass es schon Anfang der 50er
> eine Ausmusterungswelle gab.
> Waren derartige ÖBB-Leihaktionen an die DRw
> üblich, oder ist das ein Einzelfall ?

Das war absolut kein Einzelfall, sondern es geschah geradezu massenhaft! Griebl/Wenzel listeten schon 1971 folgende bekannten Transfers auf:

52 066    DRw 24.02.47 - 28.10.47
   088        15.03.47 - 23.06.48
   189        12.02.47 - 30.10.47 beim Bw Mühldorf
   221        16.10.47 - 01.07.48
   284        24.02.47 - 28.10.47
   288        25.10.47 - 23.06.48
   401        12.02.47 - 25.05.48
   433        26.10.47 - 02.07.48
   478        19.03.47 - 25.09.47
   490        12.02.47 - 25.09.47
   727        15.02.47 - 09.06.48
  1327        15.02.47 - 20.05.47
  1389        15.02.47 - 23.06.48
  1724        24.02.47 - 23.06.48
  3553        26.10.47 - 23.06.48
  3942        12.02.47 - 24.06.48 bei RBD München
  3943        26.10.47 - 21.02.48
  4775        15.02.47 - 22.02.47
  4785        19.03.47 - 24.09.47
  5995        25.02.47 - 21.11.47 beim Bw Pressig-Rothenkirchen
  6134        24.02.47 - 25.09.47
  6407        25.02.47 - 26.04.48
  6715        15.02.47 - 23.05.47
  7034        12.02.47 - 26.04.48 beim Bw Mühldorf
  7064        16.02.47 - 01.10.47
  7070        16.02.47 - 25.09.47
  7210        25.02.47 - 25.09.47
  7214        15.02.47 - 09.06.47
  7612        15.02.47 - 22.05.47
  7643        15.02.47 - 25.10.47
[ 8000        13.02.47 - 24.06.48]

Ich hoffe, daß ich keine übersehen habe. 52 8000 steht hier in Klammern, weil sie im Einzelnummernverzeichnis bei Griebl/Wenzel eben nicht auftaucht.

Als Grund für die Vermietungsaktion sind Probleme beim elektrischen Betrieb anzunehmen (Lokmangel und/oder Schwierigkeiten bei der Stromversorgung), wie sie auch 1948/49 zur Verlegung von zahlreichen Lok der Reihe 50 von Nord- nach Süddeutschland führten.

> Könnte die Aktion auf einen alliierten Eingriff
> innerhalb ihrer Besatzungszonen zurück gehen ?

Das ist nicht auszuschließen, jedenfalls habe ich auch 52 2442, 2619, 3105, 3446, 3560, 3816, 5187, 5499 und 7017 gefunden, die vom 03.08.45 bis 1947 von den ÖStB "im britischen Auftrag an FS [u.a. Depositi Pontebba und Udine] verliehen" waren; es fällt aber auf, daß hier der Zeitraum deutlich früher liegt.

Und ansonsten: 1947/48 und "Anfang der Fünfziger" ist halt ein großer Unterschied, auch in Sachen Lokmangel oder -überschuß.

Lothar Behlau, mal wieder mit der üblichen Mischung aus konkreter Information und Spekulation