Guten Tag allerseits,

hier nun die angekündigte Fortsetzung des gestrigen Beitrags, der auch über Hintergrund und Fahrtstrecke der Foto-Sonderfahrt informiert.

Nach dem Erfolg des ersten Teils müssen die geneigten Betrachter im zweiten Teil Qualitätsabstriche hinnehmen: zum einen gehören die gezeigten Dias zu einer von Pilzfraß befallenen Charge, zum anderen habe ich mir die Aufnahmeorte nicht notiert und kann nur versuchen, sie per Google Maps zu rekonstruieren. Hier bin ich für sachkundige Hinweise dankbar – einige Hiforisti haben sich ja bereits als Fahrtteilnehmer geoutet und vielleicht fleißiger mitgeschrieben als ich.

Die Bilder dieses Teils zeigen die Befahrung der einst bis Weikersheim durchlaufenden Strecke Ochsenfurt – Bieberehren – Röttingen. Die Fahrtausschreibung hatte auch einen Abstecher von Bieberehren nach Creglingen vorgesehen, der aber wegen großer Verspätung der Fahrt hatte ausfallen müssen (Dank an Alberto für die Gedächtnisauffrischung!). Bezüglich Streckengeschichte und Betrieb in den letzten Jahren möchte ich auf die hervorragenden “Lokalbahn-Reminiszenzen“ von Thomas Englich verweisen.


Bild 16 (Fortsetzung der Zählung aus Teil 1):
Der erste Fotohalt aus einer ganzen Reihe von Landschaftsmotiven. Könnte das zwischen Acholshausen und Gaukönigshofen gewesen sein?




Bild 17:
Viele Felder auf der Gauhochfläche sind bereits abgeerntet, Mais und Rüben müssen noch etwas wachsen und reifen.
Sehen wir hier möglicherweise die lange Gerade zwischen Rittershausen und Sonderhofen?




Bild 18:
Eine typisch fränkische Siedlungskulisse prägt den nächsten Fotohalt. Sehen wir im Hintergrund Aub?




Bilder 19 und 20:
Ein schönes Beispiel, wie man durch viel Zeit beim Fotohalt und durch Aufstellung von Fotolinien in mehr als 10 Meter Entfernung vom Zug zu schönen Motiven kommt. Beide Bilder sind an der gleichen Stelle entstanden.
Könnte es sich um Burgerroth handeln?






Bild 21:
Vor Bieberehren liegt der Abstieg ins Taubertal, den der Schienenbus hier nur scheinbar hinabrollt.




Bild 22:
Der letzte Unterweg-Fotohalt auf der Hinfahrt dürfte zwischen Bierbehren und Röttingen entstanden sein.




Bild 23:
Hier nun endlich ist der Aufnahmeort gleich im Bild vermerkt: Röttingen, seit etwa Mitte der 80er Jahre wegen einer maroden Brücke Endpunkt der Gaubahn von Ochsenfurt her.




Bild 24:
Auf der Rückfahrt hat die Sonne schon einen tiefen Stand erreicht und leuchtet Landschaft und Schienenbus frühherbstlich aus. Die Aufnahme dürfte nördlich von Aub entstanden sein.




Bild 25:
Ein bayerischer Nebenbahn-Bahnhof, wie man ihn sich vorstellt. Bei der Station dürfte es sich um Gelchsheim handeln.




Bild 26:
Kurz bevor die Sonne endgültig am Horizont verschwindet ein letztes Bild zum Abschluss einer wunderschönen Foto-Sonderfahrt. Ist das die gleiche Stelle wie Bild 16?




Im Rückblick fällt zunächst auf, dass in den zurückliegenden 20 Jahren, wie von Eisenbahnfreunden so oft beklagt/bejammert, Fahrzeuge und Strecken verschwunden sind. Die VT 95-Garnitur steht betriebsunfähig und offenbar ohne Chance auf Reaktivierung in Lichtenfels, die Gaubahn ist längst abgebaut und überwiegend zum Radweg mutiert.

Doch auch die Gattung der Foto-Sonderfahrt, bei der die Teilnehmer an attraktiven Stellen aussteigen und kollektiv Filmmaterial seiner bestimmungsgemäßen Verwendung zuführen, ist nahezu ausgestorben. So wandelt sich nicht nur die Eisenbahn, sondern mit ihr auch die ihr zugewandte Hobbykultur …


Ich hoffe, es hat gefallen.

Grüße
Volker

Hallo Volker,

den VT 95 hast Du super gut im Bild festgehalten. Deine Bilder haben mich begeistert.

Beste Grüße

Guido

Hallo Volker,

bei vielen Photohalten haben wir nebeneinander gestanden. So habe ich notiert:

Bild 16 = bei Acholshausen

Bild 17 = hinter Rittershausen

Bild 18 = Aub

Bilder 19 + 20 = bei Bürgeroth

Bild 21 = vor Bieberehren

Bild 22 = vor Röttingen

Bild 24 = bei Gelchsheim

Bild 25 = Gelchsheim


In Röttingen mußten wir den VB von Hand verschieben, da ein Umlaufen nicht mehr möglich war - vielleicht erkennt sich jemand wieder?



Gruß Alberto

Hallo Volker,
mir kommen gleich die Tränen... (nicht weil der Beitrag so schlecht ist, sondern für die gelungenen Aufnahmen auf der Gaubahn).
Deine Ortsangaben sind alle korrekt ! Bei den Bild 17 kann ich Dir sogar sagen, daß es bei Kilometer 12 entstanden ist.
Bild 24 zeigt im Hintergrund den Steinbruch von Aub-Baldersheim.
Ja, so schön war es auf der Gaubahn !
Übrigens ist der Gaubahnweg von Ochsenfurt nach Bieberehren komplett aspaltiert worden, und läßt sich prima mit dem Rad abfahren.

Lieber Volker, jetzt könnte ich hier eine breite Diskussion zum Thema Fotofahrt los treten - will ich aber nicht, sonst würde das ein längerer Beitrag werden. Nur in Küzre einige Gründe:
1. Fehlende Strecken mit ausreichend Platz für Sonderzüge. Was heute noch an Nebenbahnen da ist, hat (zum Glück) oft so viel Verkehr, dass ein Sonderzug mit längeren Fotostopps unterwegs gar nicht mehr möglich ist.
2. Fehlendes Ambiente. Entweder durch Rückbau, Modernisierung oder Umbau haben viele Bahnhöfe ihr Gesicht komplett verändert und das nicht nur zum Vorteil. Ein Nachstellen vergangener Eisenbahnzeiten ist nur noch schwer mögich.
3. Geeignete Veranstalter. Die damaligen Veranstalter wurden oftmals durch junge, ambitionierte Eisenbahnfreunde repräsentiert. Meine erste größere Sonderfahrt jährt sich am 21.09. zum zwanzigsten Mal ("Hönne-Bigge-Kurier". Damals war ich 24 und hatte neben dem Studium noch genug Zeit, diese Tour gründlichst zu planen. Da war kein Fotohalt ein Zufallsbild. Und so waren da ja damals viele, AG Nebenbahnen, AK Eifelbahnen, Steinachtal-Staffelsteiner EF, IBSE usw. - wen gibt es heute noch? Und selbst wenn - worum gehts bei den Fahrten? Historische Atmosphäre nachstellen oder einfach nur irgendein Gütergleis abfahren und sei es noch so langweilig.
4. Fahrgäste - Ich fürchte, die Fahrgastqualität und -quantität von damals ist heute nur noch schwer zu bekommen.

Andererseits - es gibt andere Veranstaltungen, die zwar leider im Regelfall Autofahrer ansprechen, aber die Güterzugaktion im Raum Frankenberg fand ich beeindruckend.

Eine tolle Fotoserie, vielen Dank. Auch wenn's leider "nur" ein Nachruf ist. Auf [www.mainschleifenbahn.de] gibt es unter Extras und Filme-Galerie zwei winzige Videos, leider tonlos aber immerhin bewegt.

Lieber Johannes,

ein klein wenig habe ich den Eindruck, als wollest Du mit Deinen Ausführungen etwas verteidigen. Sollte das der Fall sein, dann sei gewiss: es ist nicht nötig. Meine Feststellung bezüglich der Fotosonderfahrten war vollkommen leidenschaftslos und wertneutral. Die Zeiten ändern sich, und sie werden nicht besser dadurch, dass man Vergangenem nachtrauert.

Im Übrigen teile ich die von Dir genannten Gründe und kann nach meinen eigenen Erfahrungen nur unterstreichen, dass diese Form der Foto-Sonderfahrten sowohl veranstalter- als auch teilnehmerseitig offenbar ein Generationsphänomen war, und unsere Generation ist offenbar nun rausgewachsen ;-)

Zu ergänzen wäre als Grund sicher auch noch, dass Fotohalte auf freier Strecke für viele EIU und EVU heute undenkbar sind. Schon in den 90en musste häufig zu Tricks und Kniffen gegriffen werden, um so etwas zu ermöglichen.

Deine Aufzählung von Veranstaltern ließe sich sicher noch ergänzen. Besonders erwähnen möchte ich aber die ASM, die als meines Wissens einziger Veranstalter noch regelmäßig Fototouren im genannten Sinn durchführen.

Beste Grüße
Volker, der gerne gerade an Eure Sonderfahrten zurückdenkt

Klasse Bilder !! danke fürs Zeigen!!

Hallo Volker,

nein, das ist keine Verteidigung sondern auch ganz wertneutral. Ich habe bereits 1992 einen Abgesang auf diese Fahrten in einem Begleitheft zum "Hochsauerland-Express" geschrieben, der letztlich - wenn auch später - begründet schien. Alles zu seiner Zeit - und wir haben diese Zeit genutzt.

Fotohalte auf freier Strecke sind heute angesichts der Taktdichten kaum noch machbar. Auf wenig befahrenen Strecken geht das durchaus, wenn das Personal mitspielt - offiziell ist das natürlich nie gewesen.

Den ASM habe ich bei den heutigen Veranstaltern auch auf der Liste, wobei dieser ja nicht unbedingt "historisches Flair" verbreiten will und moderne Fahrzeuge einsetzt, die zu den befahrenen Strecken nicht immer passen. Aber das könnte man ja auch zu Schienenbussen auf Hafenbahnen sagen, die ja da auch nicht unbedingt realistisch sind.

Übirgens - wir machen ja noch Fahrten, wenn auch unter dem Dach der DGEG als Besteller. Aber das, was wir früher angeboten haben, ist heute aus den genannten Gründen (leider) nicht mehr möglich.

herrliche bilder! einfach schön!

Guten Tag,

als "Nicht-ständig-Mitlesender" bin ich heute erst über einen Link auf diesen wunderbaren Beitrag gestoßen! Das ist ja vom Allerfeinsten und für mich vor allem deshalb von besonderen Interesse, weil ich mich auf dieser Trasse gelegentlich immer mal wieder mit dem Fahrrad fortbewege. Einfach faszinierend schön, wie das Betriebsgerschehen früher auf der Gaubahn ausgesehen hat.

Besten Dank für diesen Beitrag der Sonderklasse
sagt

Der Bergische!