Hallo interessierte Eisenbahnfreunde,

im dritten und letzten Teil dieser kleinen Reihe kommen wir zu dem südlichen Abschnitt von Porz-Wahn bis Troisdorf mit den Stellwerken Wf und Wn in Porz-Wahn und Tf in Troisdorf.

Erstmal wieder die Übersichtskarte:




und ein Lageplan von Porz-Wahn:




Der Fahrdienstleiter in Porz-Wahn saß auf dem Stellwerk Wf im Süden des Bahnhofs:




Hier die Stellwerkseinrichtungen:




mit den Blockfeldern











und dem Dr-Anschluß mit dem Streckenblock und den Blocksignalen von und nach Troisdorf.




Für Wf habe ich in meinen Unterlagen den 01.08.1945 als Datum der Inbetriebnahme vermerkt.



Im Norden des Bahnhofs das Wärterstellwerk Wn:



Die Stellwerksanlagen:



Auch hier gab es für die Ausfahrten nach Porz keine Befehlsabgabe- bzw Befehlsempfangsfelder. In meinen Unterlagen habe ich notiert: Fernmündliche Befefehlsabgabe
nach Wn für die Ausfahrten nach Porz. Die durchgehenden Gz-Gleise waren mit Streckenblock ausgerüstet, weil eine vollständige Fahrwegprüfung von den Stellwerken
aus nicht möglich war.

Das Gleis 11 (auf dem Plan ganz oben) war für die im Aufbau befindliche S-Bahn nachträglich gebaut worden. An dem Gleis stand das neue Zwischensignal P11.
Hier die Ausfahrt für eine S-Bahn in Richtung Köln:



Zwischensignal P11 zeigt Hp1 mit dem Geschwindigkeitsanzeiger "8" für 80 km/h, dann das Ausfahrsignal P1 mit dem Vorsignal für das Einfahrsignal von Porz in
Stellung Hp1+Vr1 und im Hintergrund dann das Einfahrsignal von Porz. Für diese Fahrten wurde die Stellung des Ausfahrsignals P1 also nicht durch ein Vorsignal angekündigt.
Das war allerdings auch nicht nötig, denn P11 konnte erst auf Fahrt gestellt werden, wenn auch P1 bereits auf Fahrt stand. Die langen Weichen zum Gleis 11 wurden bereits
elektrisch bedient.

ICE-Trasse, S-Bahn und die Flughafenschleife haben dafür gesorgt, dass von den damaligen Bahnanlagen heute nichts mehr übrig ist.

Zum Schluß dann nach Troisdorf.

Hier stand das Dr-Stellwerk Tf aus dem Jahre 1961:



Auf Stellwerk Tf befand sich der Sp-DrS59-Stelltisch für Troisdorf



und daneben der Sp-DrS60-Stelltisch für den ferngestellten Bahnhof Friedrich-Wilhelmshütte und den ferngesteuerten Bahnhof Menden:



Hier die Detailansichten der beiden Stelltische:






Links oben beim Troisdorfer Stelltisch die Pz-Gleise, links unten die Gz-Gleise von und nach Porz-Wahn. Interessant auch der Vergleich mit dem Dr-Anschluß auf Wf.
Die korrespondierenden Abschnitte und Signale lassen sich sehr gut zuordnen. Lediglich für Sbk 131 fehlt das Signalsymbol. Wie üblich war jeder Fahrdienstleiter für
die von ihm aus ablaufenden Sbk zuständig.
Rechts oben dann die Gleise von und nach Siegburg und darunter die Gleise von und nach Friedrich-Wilhelmshütte.
Der Stelltisch war für 2-männige Bedienung ausgelegt. Fdl 1 war für den südlichen Bereich zuständig, Fdl 2 für den nördlichen. Die Grenze verlief in der Mitte der Bahnsteigleise
und ist auf dem Stelltisch gut zu erkennen. Bei Zugfahrten in diese Gleise mussten beide Fdl mitwirken. Ein Fdl stellte die Einfahrzustraße ein, der andere den Durchrutschweg.
Erst dann kam das Signal auf Fahrt.
Fdl 1 war außerdem noch für die fernbedienten Bahnhöfe Friedrich-Wilhelmshütte (auf dem 2. Stelltisch unten) und Menden (auf dem 2. Stelltisch oben) zuständig.
Zum Zeitpunkt des Besuches (1993) war Troisdorf noch Güterverkehrsknotenpunkt mit eigener Zugbildung. Der dunkelgrau hinterlegte Teil des Stelltisches war
der Ablaufbereich und konnte bei Bedarf auf Nahstellbetrieb umgestellt werden. Stellwerk Tf ging 1961 in Betrieb und wurde am 25.11.2001 außer Betrieb gesetzt.

Hier noch ein Bild vom A-Sig N84 mit Hp1.



Der Richtungsanzeiger "S" zeigt an, dass die Fahrtstraße in Richtung Siegstrecke führt. Das Vorsignal darunter ist dunkel, das nächste Signal noch fern.
Bei Fahrten in Richtung Rheinstrecke zeigt das Vorsignal dann den entsprechenden Signalbegriff des Einfahrsignals von Friedrich-Wilhelmshütte an.
Der Richtungsanzeiger würde dann ein "R" für "Rheinstrecke" anzeigen.


Soviel zu Troisdorf. Fortgesetzt werden soll die Reihe mit einem Beitrag über die alten Stellwerke in Flensburg und Umgebung.

Gruß von Kay



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:02:14:22:36:36.

...und mit Riegelhebeln in die Fahrstraße eingebunden.
Vielen Dank nochmal für die interessanten Beiträge aus meiner weiteren Heimat. (Bin aus Stolberg/Rhld.)
Mit besten Grüßen
Ulrich

Ja! Herzlichen Dank für diese historischen Bilder! Man kann sich kaum noch an die alten Zeiten in Wahn erinnern.

Was ist heute mit Wn? Das Gebäude steht ja noch. Wird es noch irgendwie genutzt?

Wieder große Klasse ! Vielen Vielen Dank dafür schon lange hatte ich mich nach Bildern der ganzen Stellwerke gesehnt, die du nun online gestellt hast ! Aus Wn Wahn habe ich noch ein Block Schild " P pz nach Porz-Urbach(Anfangsfeld)". Ich muss dich leider enttäuschen Wn Wahn wird Heute überhaupt nicht mehr genutzt, es ist von innen verbrettert doch das interessante ist die Hebelbank steht noch vollständig. Es wurde also nicht leergeräumt, konnte durch einen Glücksfall mal einen Blick hinein werfen.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2011:09:13:11:35:11.

Wow - noch so ein Knaller aus deiner Sammlung. Vielen Dank auch für diese Aufnahmen.

Was ich mich schon bei dem ersten Beitrag aus Altona gefragt habe: wie hast du damals - noch lange vor der Digitalfotografie - die Senkrechtaufnahmen auf die Stelltisch umgesetzt?

Hallo,

die Detailaufnahmen entstanden abschnittsweise mit einem 24mm Weitwinkelobjektiv. Es gab aber auch größere Stelltische, so z.B. Hannover, da reichte kaum ein 20mm-Objektiv. Für den Troisdorfer Stelltisch waren es 9 Fotos, die dann mit Photoshop passend gemacht und zusammengesetzt wurden.

Gruß von Kay

Hallo,

danke für die Erklärung und den Aufwand, den du getrieben hast :)

Als Dr-Stellwerksfan bin ich insbesondere von den Aufnahmen aus Troisdorf sehr begeistert :) Aber auch der "Rest" ist interessant.

Vielen Dank für die Serie!