Zunächst der
Link zum ersten Teil, in dem ich eine Auswahl der Aufnahmen vom ersten Tag der Reise gezeigt hatte.
Wir, d.h. Martin und ich, freuen uns, dass der Bildbericht über unsere Dänemark-Reise 81 letztlich doch noch auf ein breiteres Interesse gestoßen ist – trotz, oder vielleicht gerade wegen des "dänischen Beifangs". An dieser Stelle auch noch einmal ein herzlicher Dank für die diversen sachdienlichen Hinweise zur Herkunft des Schienenautos. Weiter geht’s mit dem nächsten Tag.
Samstag, 29.08.1981
Der zweite Tag begann mit strahlendem Sonnenschein von einem wolkenlosen Himmel. Vom Hotel aus in Nyborg war es nicht weit bis zum Fährhafen, der als erster in Augenschein genommen wurde. Da sich anfangs noch nicht viel tat, statteten wir dem kleinen Bw einen kurzen Besuch ab, wo eine Reihe von Loks auf ihren nächsten Einsatz wartete.
Bild 21:
Als erste rückt
MX 1033 aus. Auf der Drehscheibe steht sie optimal im warmen Morgenlicht der noch tief stehenden Sonne.
Bemerkenswert an dieser Lok ist die Lackierung der Pufferbohle in schwarz, wie es so sonst nur bei den MY zu finden war. Andere MX in dieser Ausführung sind mir nicht bekannt.
Bild 22:
Weitere Loks waren auf den Freigleisen an der Drehscheibe abgestellt:
MZ 1438,
MX 1035,
MY 1133.
Das direkte Nebeneinander der beiden Rundnasen zeigt ein typisches Unterscheidungsmerkmal der beiden Bauarten: Die "große" MY besitzt eine schwarze Pufferbohle, während diese bei der kleineren und leichteren Schwester MX in der Regel rot lackiert war – Ausnahmen siehe Bilder 21 und 57.
Derweil ist die Eisenbahn-Fähre "Prins Joachim" aus Korsør eingetroffen und sofort gibt es "action". Vier Gleise im Schiffsbauch wollen in kürzester Zeit leer geräumt und wieder gefüllt werden.
Bild 23:
Sowie die Gleisbrücke in Stellung gebracht worden ist, fährt
MY 1141 vorsichtig auf das Schiff, um sich Ihren Zug höchst persönlich abzuholen.
Bild 24:
Und da kommt sie auch schon wieder heraus:
MY 1141 mit IC107, der die beiden rechten Gleise in der Fähre belegt hat. Auf Gleis drei und vier der Fähre war dagegen noch Platz für einige Güterwagen, die gleichzeitig über das andere Brückengleis aus dem Schiff geholt werden.
Bild 25:
Kaum sind die Gleise frei geräumt, werden sie auch schon wieder belegt:
MH 320 schiebt die Wagen des Gegenzuges IC112 in die "Prins Joachim". Schließlich möchte die Fähre nach genau 24 Minuten Wendezeit pünktlich um 08:45 Uhr wieder ablegen. Wenn man auf die Uhr schaut, fragt man sich allerdings schon, ob sie das an dem Tag noch geschafft hat.
Bild 26:
Nachdem die "Prins Joachim" den Hafen wieder in Richtung Korsør verlassen hat, wird’s auch im Bahnhof wieder ruhiger. Inzwischen stehen auch die Loks vor dem Hilfszug frei,
MX 1022 und
MX 1030. Ob wir es hier mit einer Doppelbespannung zu tun hatten, oder ob die vordere MX nur kurzzeitig vor dem Hilfszug geparkt war, kann heute leider nicht mehr gesagt werden.
Leider nicht fotografiert wurde der alte Wagen(-kasten) hinter dem Hilfszug. Was mag das wohl mal gewesen sein?
Danach ging’s an die Strecke, denn in Kürze waren neben einem 220-bespannten Güterzug auch ein Lyntog Zugpaar zu erwarten, fahrplanmäßig ausgerichtet auf die nächste Fähre in Nyborg.
Bild 27:
Ein paar Kilometer westlich von Nyborg, genauer gesagt bei Langeskov, fand sich in erreichbarer Nähe eine halbwegs geeignete Stelle. Viel länger hätten wir auch nicht suchen dürfen, denn schon kam von hinten, d.h. von Nyborg, der Lyntog L115 "Limfjorden" angerauscht. Hinten am Zug läuft
MA 468.
Die direkte Verwandtschaft des dänischen Lyntogs (=Blitzzug) der zweiten Generation mit dem deutschen Diesel-TEE VT11.5 (601) ist unverkennbar. Damit die Züge für den Fährbetrieb leicht getrennt werden konnten, waren in Zugmitte zwei Steuerwagen (Baureihe BS) eingereiht, die im gekuppelten Zustand einen bequemen Durchgang von einem Zugteil zum anderen ermöglichten. Außerdem ermöglichte diese Ausführung eine Flügelung der Zugläufe, wovon die DSB auch konsequent Gebrauch machte.
Bild 28:
Unmittelbar darauf kommt aus der anderen Richtung und etwas vor Plan der besagte Güterzug, der nur samstags im Umlaufplan der V200 enthalten war.
220 075 und
220 051 haben den G7236 um 6:24 Uhr in Aarhus übernommen, um ihn in ziemlich genau vier Stunden Fahrzeit nach Nyborg zu bringen. Leider ist das Licht noch nicht weit genug herum, so dass die Seite etwas dunkel ist.
Bild 29:
Die Zeit reicht so gerade für einen kleinen Stellungswechsel einen halben Kilometer weiter Richtung Nyborg, wo das Licht etwas besser steht. Denn direkt hinter dem Güterzug folgt der IC126 mit der altfarbenen
MZ 1410. In dieser Zusammenstellung repräsentiert dieser Zug den klassischen DSB Inlands-Schnellzug der 80er-Jahre
Bild 30:
Der nächste und letzte Zug im Bilderblock Langeskov ist der Lyntog L134 "Nordjyden" mit
MA 467 an der Spitze.
Dass der schnellste und hochwertigste Zug als letzter kam, hatte seinen guten Grund: Die Fahrplanlage der Blitzzüge war so angelegt, dass der Zug in Nyborg mit nur einem kurzen Betriebshalt zum Entkuppeln der beiden Zugteile quasi direkt auf die Fähre fahren konnte. Vom Eintreffen im Fährbahnhof bis zum Ablegen der Fähre waren im Fahrplan gerade einmal sechs Minuten vorgesehen – eine mehrmals am Tag, das ganze Jahr über bei jedem Wetter zu erbringende logistisch/betriebliche Meisterleistung. Chapeau DSB!
Nach diesen Aufnahmen vollzogen wir einen großräumigen Stellungswechsel an Fredericia und Kolding vorbei nach Tinglev, wo die Stichstrecke nach Sonderborg abzweigt.
Bild 31:
Beim Eintreffen in Tinglev und einem ersten Sondierungsblick von der Straßenbrücke hinunter in den Bahnhof sehen wir in der Ferne das Spitzenlicht eines sich nähernden Zuges. Also Auto rechts ran, Kamera in Stellung gebracht und Zug kommen lassen. Dieser erwies sich als ein stattlicher Güterzug mit
MY 1106 an der Spitze.
Bild 32:
Im Bahnhof Tinglev war derweil das bunte 220er-Pärchen mit P957 aus Sonderborg eingetroffen. Nach Kopfmachen fuhr dieselbe Garnitur als P934 weiter nach Padborg. Damit stehen
220 060 und
220 026 jetzt auf der lichtmäßig richtigen Seite und ermöglichen uns noch eine klassische Bahnhofsaufnahme.
Bild 33:
Und noch ein Güterzug gibt uns die Ehre: Etwas nördlich von Tinglev begegnet uns
MZ 1438, eine Lok der zweiten Bauserie, erkennbar an den geteilten Frontfenstern mit Alu-Rahmen. Links hinter den Büschen ist noch – wenn man es weiß – die abzweigende Strecke nach Tønder schwach zu erkennen.
Bild 34:
Jetzt ist es passiert. Der blaue Himmel vom frühen Morgen ist inzwischen heftig zugequellt und zum ersten Mal auf dieser Tour vermasseln uns die Wolken eine V200 Aufnahme. Trotzdem bleiben
220 076 und
220 014 natürlich nicht unfotografiert, als sie mit IC156, von Sonderborg kommend, nach Tinglev einbiegen.
Bild 35:
Als wenig später
MR 4031 mit P967 folgt, sorgt ein kleines Wolkenloch für bessere Stimmung.
Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die Triebwagen der Baureihe MR direkte Abkömmlinge der deutschen 628 Entwicklung sind. Basierend auf dem 628.0 lieferte die Duewag 1978 dreißig Einzelfahrzeuge, die anfangs paarweise gekuppelte wurden, also MR 4001 + MR 4002 usw. Danach folgten noch 69 weitere Lizenzbauten von Scandia, Randers, auch diese zunächst in der Zusammenstellung MR+MR. Ab 1981 wurden als Ergänzung 99 Triebwagen mit Gepäckabteil (MRD 4201 ff) beschafft, die dann jeweils mit dem nummernmäßig korrespondierenden MR-Fahrzeug einen Zug bildeten – also MR 4001 + MRD 4201 usw. Die MR wiederum standen Pate für die deutschen 628.1 ff.
Bild 36:
Beim nächsten Zug aus Sonderborg hatten wir gar nicht mehr mit Sonne gerechnet. Sonst wären wir P965 ein wenig weiter entgegengefahren, und hätten
220 013 und
220 022 unter günstigeren Lichtverhältnissen fotografieren können, als hier bei der Einfahrt in den Bahnhof Tinglev.
Die mittlerweile recht starke Bewölkung ließ es ratsam erscheinen, sich auf Standaufnahmen zu konzentrieren, bei denen man abwarten konnte, bis sich die Sonne mal wieder zeigte. Auf dem Weg nach Flensburg wurde deshalb noch einmal das Bw Padborg angesteuert.
Bild 37:
Im Außenbereich fanden wir als Einzellok das "blaue Monster"
220 060 vor, während die bisher als Partner dienende 220 026 im Schuppen stand. Hatte da eine der Maschinen technische Probleme oder bahnte sich hier ein Lokwechsel an?
Bild 38:
In Fotoposition vor dem Lokschuppen stand ferner
MX 1031.
Auch in der neuen schwarz/roten Farbgebung macht die alte Rundnase eine glänzende Figur. Ach, was hab’ ich die Dänen damals für dieses gelungene Farbdesign beneidet, verglichen mit unserem missratenen Ozeanblau/Beige.
Bild 39:
Im Schuppen in Padborg dann noch eine kleine Überraschung in Form einer Baureihe, die uns bisher noch nicht über den Weg gelaufen war:
MT 162.
Die Baureihe MT war eine in nur 17 Exemplaren zwischen 1958 und 1960 beschaffte Maschine, die 1981 nur noch im Rangierdienst eingesetzt wurde. Sie sollte uns auch dieser Reise kein weiteres Mal begegnen.
Die letzten Aufnahmen des Tages entstanden in Flensburg, genauer gesagt am Abzweig Flensburg Weiche, wo wir allerdings nur noch ein paar Bilder unter einem wolkenverhangenem Himmel zustande brachten.
Sonntag, 30.08.1981
Da die V200 Leistungen sonntags (bei Tageslicht) recht spärlich waren, hatten wir uns für diesen Tag als Ersatzprogramm die Diesel-Eierköpfe der Baureihen 612/613 vorgenommen, die Flensburg sowohl von Neumünster als auch von Kiel her anliefen. Was da an einem Sonntag alles zusammen kam, war gar nicht so schlecht; aber auch so viel, dass es einen eigenen Beitrag wert ist.
Ich zeige hier deshalb von diesem Tag nur drei Aufnahmen, die direkt zu dem Thema dieses Beitrags passen.
Bild 40:
Da hätten wir zunächst den E127 unter dem markanten Stellwerk in Flensburg Hbf. Zuglok ist die bereits von Bild 23,24 bekannte
MY 1141. Die Zugnummer E127 gilt übrigens nur für den kurzen Abschnitt bis Padborg, in DK wird daraus der IC127. Bis Abfahrt bleibt noch ein wenig Zeit, die der Lokführer (im blauen Kittel) für einen Klönschnack mit einem Reisenden nutzt.
Bild 41:
Die zweite DSB-Lok an diesem Sonntag war
MZ 1401, die südlich von Harrislee die Kurswagen für D334 nach Flensburg bringt. Bis Padborg hatte der Zug noch ein paar Wagen mehr und hieß IC334. Auffällig das übergroße DSB Logo auf der Lokfront, wie ich es so nur bei der 1401 kenne.
Bild 42:
Ein fester Programmpunkt für den Sonntag war eine Aufnahme der V200 vor/unter dem Reiterstellwerk im Hbf. Vom Licht her optimal geeignet war dafür der Lr14586, Flensburg Hbf ab 12:35 Uhr. Ja wenn denn Licht da gewesen wäre …;-((
Leider schlug der Wettergott unerbittlich zu und verdarb uns so das Bild der
220 013 und
220 022 vor besagtem Zug an besagtem Ort.
Soweit die Bilder vom zweiten und dritten Tag unserer Dänemark-Tour 1981. Wer daran interessiert ist, wie es am nächsten Tag weiterging und sich angesichts eines nach wie vor hohen DSB-Anteils nicht abwendet, sollte sich den dritten Teil meines Beitrags nicht entgehen lassen.
Ich denke, man sieht sich. Schönen Tag noch,
Ulrich B.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2011:09:02:09:13:49.