Hallo zusammen,
bei den Vorüberlegungen zur nächsten Galerie meine webseite kam mir auch das Bw Gremberg als Thema in den Sinn. Fotos sind genug vorhanden, aber die 'legendäre' Zeit der 03-Einsätze oder der letzten 41er der BD Köln habe ich altersbedingt nicht mehr erlebt. Auch bei der 'Jagd' auf die letzten 55
25 war ich nicht sonderlich erfolgreich. Da wurden hier im Forum in der Vergangenheit wesentlich bessere Aufnahmen gezeigt, als ich sie je machen konnte. Sollte ich das Thema lieber anderen überlassen?
Aber das 'alte' Bw Gremberg ist verschwunden, die Anlagen aus der Dampflokzeit abgerissen, stattdessen dominert ein Rechteckschuppen und eine Schiebebühne das Gelände. So vieles ist an meinen alten Aufnahmen historisch, dass ich für
traktionswandel.de eine Galerie über das Bw Gremberg gebastelt habe. Und falls jemand alte Aufnahmen von 03er, 41ern 55
25 oder 94
5 zur Verfügung stellen möchte, ergänze ich die Galerie gerne.
Viermal hatte ich Gelegenheit, das Bw Gremberg zu besuchen - immer mit irgendwelchen Fahrten verknüpft, die eigentlich den Besuch von Freunden im Münsterland zum Anlass hatten. Aber Köln ein paar Stunden 'weit' entfernt, und noch nicht durch eine Schnellfahrstrecke mit Frankfurt a.M. verbunden, und wenn, hätte ich mir als Schüler die Fahrkarte vermutlich nicht leisten können.
Ich glaube, es waren einfach nur die Stationierungsverzeichnisse, die Gremberg 1970 weit nach oben auf der Liste der zu besuchenden Bahnbetriebswerke rückten. Wie oben erwähnt, ging es um vor allem um die letzten pr G 8
1. 1970 hatte ich als einzige 055 528-4 in Dillenburg vor der Linse gehabt - abgestellt und ausstellungsmässig herausgeputzt - das konnte es doch nicht gewesen sein. Und 03er sollte es inzwischen dort geben, aus Möchengladbach übernommen, bislang nur Schimären meiner Phantasie. Aber so schnell, wie ich gerne nach Gremberg gefahren wäre, ging es nicht, dafür durfte ich im August 1971 auf dem Weg in den Urlaub mein erste Begegnung mit den dortigen 03ern machen - von denen einige aus Gremberg übernommen worden waren. Blieben die 055er.
Am
1. November 1971 erfüllten sich meine Wünsche - eher nicht. Das Elend begann schon damit, das Bw zu finden. Gremberg - ja, mit Stadtplan und fragen gelang es meiner Mutter und mir, diesen Stadtteil zu finden. Nur - wo war das Bw? Wir fragten bestimmt ein Dutzend Passanten, von einem Lokschuppen, Dampfloks oder ähnlichem in ihrem Stadtteil hatten sie noch nichts gehört. Halt, eine "Kundigen" trafen wir dann doch: Nach Gremberghoven müssten wir. Irgendwann waren dann tatsächlich auch größere Gleisanlagen zu sehen. Und - Qualm. Wo war aber auch die Zufahrt? Letztlich fand sie sich zwischen mehreren Unterführungen. Leider war die Dämmerung schon hereingebrochen. Dafür gewährte man uns Einlass - nicht übermäßig erfreut, aber doch.
So stand ich alsbald vor einer typischen Führerhausbeschriftung:
So ganz ohne Hintergedanken zeige ich dieses Bild nicht - aber dazu weiter unten mehr. Man beachte aber die blanken Schrauben des Lokschildes.
50er gab's genug, für ein Foto von 050 466-2 kam ich nicht zu spät - im März 1972 wurde sie bereits z-gestellt.
Und 140er gab es in rauen Mengen.
Prinzipiell war nicht dagegen einzuwenden, die letzten 055er geschützt in den Schuppen zu stellen. Nur - hm - gescheit fotografieren war so nicht drin. Weder bei 055 455-0...
...noch bei 055 538-3.
Im Freien fanden sich nur die z-Loks 055 848-6 und hier 055 193-7 - und so ging's auch nicht, die Lichtverhältnisse forderten den Einsatz eines Stativs, was glücklicherweise vorhanden war. So sind von diesen beiden doch noch schärfere Aufnahmen entstanden, die in der Galerie zu sehen sind.
Auf jeden Fall war eine Wiederholung dieser Aktion erforderlich. Bald. Es war sozusagen "fünf vor zwölf". Diese ließ allerdings bis zum
14. Juli 1972 auf sich warten. Ihr ratet es nicht - was fand ich vor? Natürlich wiederum nur z-Loks im Freien. Diesmal war es 055 455-0, für die ich zu spät kam - und zwar genau 10 Tage, denn am 5. Juli war sie z-gestellt worden:
Auch 055 647-2 war schon seit dem 5. Mai 1972 auf z. Wenn ich mich recht erinnere, war die z-50er am linken Bildrand 050 466.
Also war es nicht mehr nur 'fünf vor zwölf'. Tja, wenn man immer wüsste, was die Stunde geschlagen hat! ;-)
Zu fotografieren gab es dennoch genug. Als 052 996-6 aus dem Schuppen fuhr, waren auch die 'Schwarzen' mal im Bild. Was wohl der Meister seinem Heizer gerade erklärt?
140er waren Bundesbahnalltag pur, aber kein Grund, sie nicht auch mal zu fotografieren. Mit 140 293-2 rückte gerade eine Deutzerfelder Lok ein (oder aus?).
Die Betzdorfer 044 357-0 köchelte neben dem Ringlokschuppen vor sich hin.
Bei 050 422-5 spritzte der Heizer gerade den Führerstand aus, als ich mein Bild machen wollte. Mit dem Schlauch, natürlich.
Und da ist sie wieder, Grembergs letzte Wannentenderlok.
Der Lokführer freut sich ganz offensichtlich - an der nagelneuen Beschilderung seiner Lok! Wie sie es geschafft haben, im Jahr 1972 noch ein richtiges Siebdruckschild neu zu bekommen, bleibt wohl ein Geheimnis. Und ebenso, was mit dem alten Schild geschah, das auf dem ersten Bild zu sehen ist? Waren die Nummernschilder der 052 428-0 eine begehrte Trophäe?
Ich verschwendete (leider) meine wenigen Farbnegativ-Aufnahmen nicht für verschmutze Dampfloks, an denen kaum noch Farbe zu sehen war. Das lag nicht nur daran, dass das chronisch knappe Taschengeld zum Sparen zwang, sondern auch daran, dass ich als Zweitkamera die vom Großvater geerbte Agfa Isolette verwendete, eine einfache 6x6-Rollfilm-Kamera aus den 50ern, und da waren eben pro Film nur 12 Bilder verfügbar. Dafür war Dank des großen Negativformates die Qualität wesentlich besser, wenn man einigermaßen abblendete. Bei der Isolette hatte man nur 1/200stel, 1/50stel und 1/25stel zur Verfügung. Ersteres verbot sich wegen der 17 DIN des Farbfilms, und so musste das Objekt stehen, um mit 1/50stel zum Schuss zu kommen, und das möglichst in der Sonne. Und das tat 050 422-5, leider mit der Nase im Schuppen. Was man aber deutlich sieht: Der Tender ist an der Oberkante des Wasserkastens soweit durchgerostet, dass das Wasser ausläuft. Gefahren wurde trotzdem...
Es verging über ein Jahr, bis ich dem Bw Gremberg einen weiteren Besuch abstattete. Die Ära der 055er war am
26.08.1973 längst beendet, aber noch dampfte es. Auch von diesem Tag fanden nicht alle Aufnahmen einen Platz in der Galerie, wie z.B. diese Bild von 050 259-1:
SIE war auch wieder da: 052 428-0, kalt mit Holz zum Anheizen im Führerstand. Was diesmal noch für Verzierungen an dieser Lok zu finden waren, seht ihr in dem Farbbild in der Galerie.
Aus Betzdorf war 044 206-1 vor Ort, daneben 052 924-8 mit "Sparziffern-Nummernschild", wie es einige Gremberger 50er aufwiesen.
Warum die Betzdorfer die Fenster schlossen, aber die Türe offen stehen ließen, kann ich auch nicht beantworten. Die Blitzschilder an den Sandkästen wiesen auch nicht alle 44er auf.
Auch 051 256-6 fiel durch ein "Sparziffern-Nummernschild" auf.
Unauffällig dagegen 050 390-4, dafür wies sie eine Besonderheit auf, die äußerlich nicht erkennbar war. Sie war eine der letzten, noch in Betrieb stehenden 50er mit verkleinerter Rostfläche und zusätzlicher Wasserkammer in der Feuerbüchse. Durch die Wasserkammer erhöhte sich die Feuerbüchsheizfläche gegenüber der Rohrheizfläche, wodurch sich ein günstigeres Heizflächenverhältnis und eine besser Verdampfungsfähigkeit des Kessels ergab - und damit der Kohlenverbrauch geringer wurde. Durch die Verkleinerung der Rostfläche wurde dem Rechnung getragen. Es blieb jedoch bei dem Umbau von 10 Loks. Die Lok besitzt zudem Spurkranzschmierung, erkennbar an dem Gestänge im vorderen Bereich unter dem Umlaufblech.
Ach, ja die 140er. So wie 140 263-5 vom Bw Köln-Deutzerfeld sahen die Serienloks eben aus. Hunderte. Seit zwei Jahrzehnten war niemand auf die Idee gekommen, das Anstrichschema zu ändern. Gut, wir hatten begriffen: Die Regenrinnen rosteten durch und kamen weg, die Dächer wurden grün, und die Schilder mussten ab, so waren sie waschanlagenfreundlich. Deswegen schadeten ein paar Fotos nicht. Hätte ich gewusst, was an Lackierungsvarianten folgen würde, ich hätte sie alle porträtiert. Gremberg war ein idealer Ort für Standaufnahmen.
140 263 blieb von ihrer Abnahme am 01.08.1962 bis zum 23.10.2000 beim Bw Deutzerfeld. Mit ihrer letzten HU am 21.12.1994 wurde sie orientrot. Ihre letzten zwei Einsatzjahre verbrachte sie in Seelze, bis sie am 08.02.2002 gleichzeitig z-gestellt und ausgemustert wurde. 39,5 Jahre war sie also im Einsatz. Ein recht typischer Lebenslauf für eine 140.
Zum Schluss ein kleiner Vergleich. Das nächste Bild zeigt 140 349-2 vom Bw Koblenz-Mosel, die letzte HU fand im Juni '72 im AW Opladen statt (das genaue Datum ist auf dem Scan leider nicht lesbar). Das darauffolgende zeigt 140 631-3 vom Bw Köln-Deutzerfeld, die letzte HU fand am 22.03.73 ebenfalls in Opladen statt. Beide Loks erhielten dem Anschein nach Neulack.
Unabhängig davon ,da die Loks leider von 2 verschiedenen Seiten fotografiert wurden, finde ich 8 sichtbare äußerliche Unterschiede, manche sofort ins Auge stechend, manche erst bei näherem Hinsehen zu finden. Wer rätselt mit?
Und damit sind wir mitten im zweiten Schwerpunkt meiner Gremberg-Galerie - den 140ern.
Fehlt noch mein letzter Besuch vom
29.12.1973. Davon noch ein Bild - verbunden mit einer Frage. Zu sehen ist 140 321-9 des Bw Koblenz-Mosel, 'leicht' eingeräuchert von 3 danebenstehenden 50ern. Der Lokführer - man beachte die Kleidung - hat seine Lok gerade abgerüstet und hat Dienstende, Aber er wirft noch einen kritischen Blick unter seine Lok. Diese Bückbewegung habe ich öfter gesehen, und bis heute weiß ich eigentlich nicht, was man auf diese Weise überprüfte. Vielleicht kann mir jemand diese Frage beantworten?
Hier das ganze Bild:
So, das war's, mehr und buntere Bilder findet ihr in meinen Gremberg-Rückblick in der neuen Galerie "Traktionswandel im Bw Gremberg" auf
traktionswandel.de
Grüße
Rolf
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2011:07:30:13:57:27.