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Dinslakener Kreisbahn

geschrieben von: deruerdingerbus

Datum: 06.05.11 10:52

Frage die vielleicht hier schon behandelt wurde.
Gibt ws a.) brauchbare Literatur über die Dinslakener Kreisbahn? Streckenabschnitt Oberhausen - Walsum nach Friedrichsfeld
mit googlen war nicht viel zu machen, spukte ein paar Seiten heraus mit zu wenig Informationen.

Warum beispielsweise wurde der gesamte Streckenabschnitt auf einen Damm aufgebaut?
Aufnahmen Strecken und Bahnhofsgebäude etc.

Re: Dinslakener Kreisbahn

geschrieben von: Andre Joost

Datum: 06.05.11 13:33

deruerdingerbus schrieb:
-------------------------------------------------------
> Frage die vielleicht hier schon behandelt wurde.
> Gibt ws a.) brauchbare Literatur über die
> Dinslakener Kreisbahn? Streckenabschnitt
> Oberhausen - Walsum nach Friedrichsfeld
> mit googlen war nicht viel zu machen, spukte ein
> paar Seiten heraus mit zu wenig Informationen.
>
> Warum beispielsweise wurde der gesamte
> Streckenabschnitt auf einen Damm aufgebaut?
> Aufnahmen Strecken und Bahnhofsgebäude etc.

Die Dinslakener Kreisbahn ist eigentlich nur der letzte Abschnitt von Spellen nach Friedrichsfeld sowie zur Aluhütte Emmelsum.

Der Rest durch Oberhausen und Walsum war "nur" normale Staats-/Reichsbahn; spät gebaut, als Dämme und Brücken wirtschaftlicher waren als Schrankenwärter.

Gruß,
André Joost

Re: Dinslakener Kreisbahn

geschrieben von: Plutone

Datum: 06.05.11 19:35

Spellen ist in der Tat der Endbahnhof der einstigen Strecke Oberhausen - Hamborn - Walsum - Spellen - Wesel.

Das Plenum wurde 1912 zweigleisig angelegt, aber nur 1-gleisig eröffnet.
Eine Karte im Voerder Stadtarchiv von 1911 zeigt die geplanten zwei Gleise !

Vmtl. wegen des 1.Wk wurde aber wohl nur eines gebaut.
Dieses hatte in Wesel Anschluss an die Hollandstrecke nach Emmerich und es gab ca. 500m südlich des alten Weseler Bahnhofs einen eigenen Personenbahnhof - den "Hamborner Bahnsteig".

Zum Ende des 2.Wk wurde die Brücke der Strecke über den WEsel-Datteln-Kanal gesprengt.
Sie muss noch lange Zeit nach Bergung aus dem Kanal auf dessen Nordseite östlich des Dammes auf einem Feld geruht haben, bevor man sich entschied, die Strecke nicht zu reaktivieren. Der Bahnhof Spellen hatte große Bedeutung vor allem für die Landwirtschaft. Auf Luftbildern sind noch heut die enormen Ausmaße zu erkennen !

Der Personenverkehr wurde in Anfang der 60er-Jahre auf Oberhausen-Walsum, ab 1983 in Gänze zusammengekürzt.
Auf dem Bahndamm hinter dem ehemaligen Spellener Empfangsgebäude war früher Platz für mindestens vier durchgehende Gleise (durchgehend zumindest bis hinter die Brücke über die Rheinstraße) und neben dem Hausbahnsteig auch noch einen immernoch sehr gut erhaltenen MIttelbahnsteig mit ehem. Personentunnel ins Empfangsgebäude !
Da schlummern also eisenbahnarchäologische Schätze ;-)


Soviel zur alten Staatsbahnstrecke.


Der damalige Kreis Dinslaken hat nun Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre das Gebiet entlang des Hafens für sich entdeckt.
Während ich mir bei der Existenz des östlichen Anschlusses nicht sicher bin, wurde der westliche Teil in Gänze nach der Stilllegung gebaut. Dazu hat man das Kreisbahngleis von Spellen neben dem Plenum der ursprünglichen Staatsbahnstrecke auf dem Damm verlegt (dort ist tatsächlich Platz für 3 Gleise; die benachbarte Betuwe lässt grüßen...) und dann gibt es über die Böskenstraße schon eine separate, etwas tiefer liegende Brücke von der an ein Gleis in Richtung Osten abzweigt. Hauptanschließer im Osten war neben Paurat und Fibron vor allem die BP-Raffinerie Bucholtwelmen (heute nur noch Tanklager + Gewerbegebiet).
Westlich müssen Züge im Ostgleis Kopfmachen und dann durch eine neu angelegte Strecke quasi durch den alten Bahndamm in Richtung Kanal-Mündung/Rhein fahren. Dort war lange die Alu-Hütte der einzige Anschließer, heute sind an den beiden großen Hafenbecken ein Logistiker und bald wohl auch ein Container-Terminal angeschlossen (soll mal Rotterdam entlasten).


Heute gehört das ganze zur Weseler Kreisbahn (Dinslaken ist im Kreis Wesel aufgegangen), die im letzten Jahr einigen Zeitungsmeldungen nach den stillgelegten Abschnitt Wesel-Spellen aufgekauft hat, um den Ölhafen (Name noch aus Zeiten der Raffinerie) nördlich des Kanals ebenfalls an die Schiene anschließen zu können.


So, viel mehr weiß ich leider nicht zu berichten.

Vielleicht weiß ja noch jemand mehr.
Ich würde mich freuen.

Re: Dinslakener Kreisbahn

geschrieben von: deruerdingerbus

Datum: 07.05.11 11:31

zunächst vielen Dank für die Informationen.

Leider sind nur wenig Literatur hiervon vorhanden.

Die Bahnhöfe so mein erster Eindruck standen alle unterhalb des Bahndammes.

Im ehemaligen BP Tanklager sah es beim letzten Besuch absolut sehr lang bereits stillgelegt und die teilweise schon gekappten Gleise zeugen nicht unbedingt von einen wieder neu anfang.

Re: Dinslakener Kreisbahn

geschrieben von: Plutone

Datum: 07.05.11 12:04

deruerdingerbus schrieb:
-------------------------------------------------------
> zunächst vielen Dank für die Informationen.
>
> Leider sind nur wenig Literatur hiervon
> vorhanden.
>
> Die Bahnhöfe so mein erster Eindruck standen alle
> unterhalb des Bahndammes.

Die Empfangsgebäude standen auch meines Wissens unten.
Es gab aber auch ziemlich moderne Haltepunkte Höhe Kaiser-Friedrich-Straße und Friedrich-Ebert-Straße in Duisburg-Marxloh und DUisburg-Fahrn.
Ein weiterer befand sich in Voerde (Voerde-Löhne, östlich der Frankfurter Straße).

Ansonsten sind mir ohnehin nur Buschhausen (Skagerakstraße), Hamborn, Walsum, Möllen und Spellen bekannt. Alle Bahnhöfe waren aber so an die Bahnanlage gebaut, dass es (zumindest zuletzt) Personentunnel direkt aus dem Gebäude auf Mittelbahnsteige gab.
Nur in Möllen bin ich mir dessen nicht ganz sicher. Das Gelände wurde mit Sicherheit im Zuge des Kraftwerkbaus völlig umgestaltet.

Falls es interessiert: Von Oberhausen bis Walsum gilt eine Höchstgeschwindigkeit zwischen 80 und 90, Walsum-Möllen und ca. ab Voerde-Löhnen bis Spellen sind es 50 km/h und zwischen Möllen und Voerde-Löhnen 20km/h (ca. 3km lang Bergschäden).

> Im ehemaligen BP Tanklager sah es beim letzten
> Besuch absolut sehr lang bereits stillgelegt und
> die teilweise schon gekappten Gleise zeugen nicht
> unbedingt von einen wieder neu anfang.

Man hat das Anschlussgleis allerdings bis in das heutige Gewerbegebiet hinein vollständig erneuert.
Es gibt immernoch große Freiflächen und man hofft, noch das eine oder andere Unternehmen mit Schienenverladung zu locken.
Früher gab es ja zahlreiche Anschließer entlang des Kanals.

Der größte zurückgebaute Teil der Bahn lag übrigens direkt zwischen Tanklager und Kanal.
Dort existierte ein relativ großer Verschiebebahnhof.

Re: Dinslakener Kreisbahn

geschrieben von: deruerdingerbus

Datum: 07.05.11 12:51

habe den auch gesehen, liegt so ungefähr an der Stelle der Kläranlage.

Naja, dass Gleismaterial ist nicht immer das neuste gewesen, morsche Schwellen und gekappte Anschlussweichen konnten ausgemacht werden.

An einer Stelle, ich müsste schauen an welcher Strasse dieses war, ging eine Treppe zum Bahngelände.
Die Fläche zeugt noch heute von einen ausgedehnten ehemaligen Bahngelände.

In unmittelbarer Nähe konnte vermutlich auch das Bahngebäude, heute ein Wohnhaus ausgemacht werden.

Re: Dinslakener Kreisbahn

geschrieben von: Klaus_Jahn

Datum: 07.05.11 18:22

Hallo,
Es gibt ein 2008 erschienenes Buch 'Wo die Lippe in den Rhein fließt / Spuren Spellener Geschichte II' herausgegeben von Pfarrer Wilhelm Kolks, Pfarrgemeinde St. Peter, Mehrumer Str. 46563 Voerde-Spellen. In diesem Buch wird im Kapitel 8 die Spellener Bahn auf 20 Seiten behandelt. Nichts für knallharte Historiker aber in Anbetracht der bescheidenen Quellenlage doch ganz interessant.

Viele Grüße aus Dinslaken

[www.klaus-jahn.com]