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 04 - Historisches Forum 

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Bilder, Dokumente, Berichte und Fragen zur Vergangenheit der Eisenbahn und des öffentlichen Nahverkehrs - Bilder vom aktuellen Betriebsgeschehen bitte nur im Zusammenhang mit historischen Entwicklungen veröffentlichen. Das Einstellen von Fotos ist jederzeit willkommen. Die Qualität der Bilder sollte jedoch in einem vernünftigen Verhältnis zur gezeigten Situation stehen.
Dies ist KEIN Museumsbahnforum! Bilder, Meldungen und Fragen zu aktuellen Sonderfahrten bitte in die entsprechenden Foren stellen.
Endlich im masurischen Lyck/Elk angekommen, dreht sich an den folgenden Tagen alles um dieses letzte Dampfzentrum Ostpreußens.

Teil 1 (Nörenberg/Insko, Neu Bentschen/Zbaszynek, Wollstein/Wolsztyn)
Teil 2 (Wollstein/Wolsztyn)
Teil 3 (Wollstein/Wolsztyn, Gnesen/Gniezno)
Teil 4 (Gnesen/Gniezno, Jarotschin/Jarocin)
Teil 5 (Jarotschin/Jarocin, Kempen/Kepno)
Teil 6 (Kempen/Kepno, Königszelt/Jaworzyna Sl.)
Teil 7 (Königszelt/Jaworzyna Sl., Glatz/Klodzko, Neisse/Nysa)
Teil 8 (Jakobswalde/Kotlarnia, Peiskretscham/Pyskowice, Marcule, Scharfenwiese/Ostroleka)
Teil 9 (Lyck/Elk)
Teil 10 (Lyck/Elk)







Mittwoch, 28. August 1991

Nach dem Frühstück ging es zur gerade geöffneten Tankstelle, wo glücklicherweise endlich die Vorräte ergänzt werden konnten. Die wunderschöne Landschaft Masurens vor Augen fuhr ich weiter nach Norden. Da das Bahnbetriebswerk in Lyck/Elk weder besonders schön war (ein hässlicher Betonlokschuppen war gerade im Bau) noch um die Mittagszeit dort groß Loks anzutreffen waren, steuerte ich als erstes den Bahnhof Rudschanny/Niedersee/Rudciane Nida an, wo der sich gewendete Morgenzug von Lyck/Elk zur Rückfahrt bereit machen musste. Tatsächlich stand dort Ol49-61 vor dem P 9633 und wartete auf die Abfahrt um 11:41 Uhr. Ich machte eine Aufnahme und fuhr dann an die Strecke.


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Ol49-61 in Rudschanny/Niedersee/Rudciane Nida


Viel Zeit für die Motivsuche blieb nicht, so passte ich die Ol49-61 unterwegs an der Landstraße bei Breitenheide/Szeroki Bor ab.


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Ol49-61 bei Breitenheide/Szeroki Bor


Anschließend ging es an Johannisburg/Pisz vorbei, wo sich aber erneut kein überwältigendes Motiv fand.


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Ol49-61 bei Johannisburg/Pisz


Von der Strecke nicht so begeistert ließ ich den Zug sausen und begab mich an die deutlich attraktivere Strecke nach Nikolaiken/Mikolajki, wo sich P 9723 um 13:05 Uhr auf den Rückweg nach Lyck/Elk machen musste. Da ich für die knapp 50 km eine Stunde Fahrzeit veranschlagen musste, konnte ich es bis Nikolaiken/Mikolajki nicht mehr schaffen, so dass ich mich gleich an die Brücke hinter Dippelsee/Skomatzko/Skomack Wielki stellte, wo der Zug allerdings erst 14:15 Uhr aufkreuzte.


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Ol49-102 hinter Dippelsee/Skomatzko/Skomack Wielki

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Ol49-102 hinter Dippelsee/Skomatzko/Skomack Wielki


Die schnelle Fahrweise des Zuges ließ mich mit dem voll beladenen Trabbi recht alt aussehen, so dass ich den Zug bis Lyck/Elk stets nur von hinten zu sehen bekam. Ein Blick in den Fahrplan offerierte den nächsten Dampfzug bereits um 15:20 Uhr: P 76515 sollte über Treuburg/Marggrabowa/Olecko nach Suwalken/Suwalki fahren. Da mir die notwendige Streckenkenntnis auf dieser Strecke ebenfalls fehlte, die Straße aber etwas abseits der Bahnstrecke verlief und der Zug obendrein das erste Stück tv fahren würde, ging ich auf Nummer sicher und fuhr nach Treuburg/Olecko, wo der Zug Kopfmachen musste.


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Ol49-4 Einfahrt Treuburg/Marggrabowa/Olecko

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Ol49-4 Bahnhof Treuburg/Marggrabowa/Olecko


Nach dem Umsetzen fuhr ich nach Hornheim/Rontzken/Raczki, wo mir eine Aufnahme des ausfahrenden Zuges mit dem örtlichen Stellwerk gelang.


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Ol49-4 Ausfahrt Hornheim/Rontzken/Raczki


Damit neigte sich der Tag dem Ende (es war 17 Uhr) und ich suchte mir einen Platz für die Nacht. In ein Hotel in Lyck/Elk zu gehen, konnte ich mich nicht durchringen, da dies erstens eine Kostenfrage war und zweitens ich das Auto nicht unbeaufsichtigt stehen lassen wollte. Es ging ja schließlich auch so! Wasser gab es an zahlreichen Pumpen in den Dörfern, die mitgebrachte Verpflegung reichte noch mindestens eine Woche und die sommerlichen Temperaturen ließen mich nachts im Auto nicht frieren.



Donnerstag, 29. August 1991

Im ersten Licht des Tages wurde das Auto wieder startklar gemacht und ich fuhr nach Goldap. Der einst wichtige Kreuzungsbahnhof war durch die Grenzziehung im Jahre 1945 von den Strecken nach Stallupönen und Insterburg abgeschnitten und wurde durch die Stilllegung der Strecke nach Angerburg/Wegorzewo zum unbedeutenden Endbahnhof. Die sichtlich überdimensionierten Gleisanlagen passten rein gar nicht zu seiner heutigen Bedeutung. So bot die um 8:20 Uhr ausfahrende Ol49-15 mit dem großen Stellwerk und den wenigen verbliebenen Gleisen einen seltsamen Anblick.


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Ol49-15 Bahnhof Goldap

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Ol49-15 Ausfahrt Bahnhof Goldap

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Ol49-15 Haltepunkt Hegelingen/Pogorzellen/Pogrozel

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Ol49-15 Einfahrsignal Stossnau/Stozne

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Ol49-15 vor Treuburg/Marggrabowa/Olecko


Der Zug endete in Treuburg/Marggrabowa/Olecko, so dass es Zeit wurde, einem seltsamen Klappern am Auto einmal nachzugehen. Die Ursache war schnell gefunden: Die vordere Aufhängung des Auspuffs war abgerissen, wodurch selbiger gegen den Hilfsrahmen vom Motor schlug. Trübe konnte ich mich erinnern, am Vortag auf dem Weg von Lyck/Elk nach Treuburg/Olecko etwas von einer Autoklempnerei gelesen zu haben. Ich fuhr hin und hatte Glück: Gegen kleines Geld fertigte mir der dortige Schlosser einen Blechwinkel als Behelf an. Das Originalteil war ein etwas komplizierteres Bauteil mit Gummizwischenlage gewesen und somit elastisch, aber vielleicht hielt es ja auch so.

Das Problem gelöst, reichte die Zeit nun für einen kleinen Rundgang im Bahnbetriebswerk Lyck/Elk, bevor ich dem aus Nikolaiken/Mikolajki zurückkehrenden P 9723 entgegen fuhr. Als Motiv hatte es mir der wunderschöne typisch ostpreußische Bahnhof Tuchlinnen/Tuchlin angetan, der mit der Ol49-18 prompt verewigt wurde.


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Ol49-18 Tuchlinnen/Tuchlin


Mit Vollgas hinterher erreichte ich den Zug dann noch einmal vor Arys/Orzysz auf der Spirdingseebrücke bei Eckersberg/Okartowo sowie bei der Ausfahrt aus Dippelsee/Skomatzko/Skomack Wielki, danach ging er bei der erneuten Verfolgungsjagd wie am Vortag als Sieger durchs Ziel.


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Ol49-18 überquert bei Eckersberg/Okartowo einen Ausläufer des größten Binnensees Polens

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Ol49-18 Ausfahrt Dippelsee/Skomatzko/Skomack Wielki


Da der nachmittägliche Zug von Treuburg/Olecko nach Suwalken/Suwalki gestern bestens im Licht gelegen hatte, fuhr ich erneut an diese Strecke.


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Ol49-61 mit Tabakfarm in Wallenrode/Wielitzken/Wieliczki

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Ol49-61 Ausfahrt Hornheim/Rontzken/Raczki

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Ol49-61 vor Sudauen/Suwalken/Suwalki


Nach drei Motiven unterwegs lichtete ich auch noch das Umsetzen im Bahnhof Sudauen/Suwalken/Suwalki ab, wobei ich die antiquierte Form der Sicherung der Handweichen in den Hauptgleisen mittels Schlüsselwerk für einen Bahnhof dieser Größe schon sehr verwunderlich fand.


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Ol49-61 Bahnhof Sudauen/Suwalken/Suwalki

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Ol49-61 Bahnhof Sudauen/Suwalken/Suwalki


Wieder war damit ein abwechslungsreicher Tag zu Ende und ich parkte erneut auf einem Feldweg unweit von Stossnau/Stozne ab.




Teil 9 ist zu Ende und damit Tag 14 der Tour! Im zehnten und letzten Teil folgt das große Finale.

Bis dann, xBurt.



Meine HiFo-Beiträge: [www.drehscheibe-foren.de]




2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:07:15:17:47:03.
@ Suwalki:

Nicht wundern!
Ist heute noch so in Ungarn, Fünfkirchen / Pecs!

Danke für den tollen Beitrag!
Hallo Frank,

ich bin nie ein Freund von polnischen Dampfloks gewesen, schon eher von der einzigartigen Landschaft und den antiquierten Bahnanlagen. Aber wenn ich Deine Beiträge lese, dann bin ich einfach nur begeistert und möchte Dir an dieser Stelle dafür ganz herzlich danken. Schade, dass das Finale unmittelbar bevorsteht.

Herzliche Grüße
Manfred

Eine ganz tolle Serie,...

geschrieben von: gasbahn

Datum: 18.04.11 17:38

die ich in allen Teilen mit großem Interesse gelesen habe. Besten Dank dafür.

Zu Suwalki: Dieses Gebiet gehörte nicht zu Ostpreußen, die Eisenbahnanlagen sind vielmehr russischen Ursprungs. Vermutlich resultiert daraus der Unterschied in der Sicherungstechnik.
Weiteres findet man hier: [de.wikipedia.org]

Auf Wiederlesen!
Heinz

BVG ist, wenn man trotzdem lacht.

Verzeichnis meiner Beiträge (wegen Arcor-Bilderabschaltung ohne Bilder)





Auch diese Folge = Top! Vielen Dank (o.w.T)

geschrieben von: Helmut Philipp

Datum: 18.04.11 18:32

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)

Re: Wahnsinn!

geschrieben von: Ingo Oerther

Datum: 18.04.11 21:54

Zunächst einmal vielen Dank für das zeigen dieser unwiederbringlichen Bilder aus einer traumverloren schönen Gegend!

In Tuchlin hatte ich vor 4 Jahren den "Masuren-Express" Elk-Berlin mit einer SU46 fotografiert.

Goldap ist Bahnmäßig leider "mausetot", wie ich letztes Jahr auf meiner Fahrt nach Żytkiejmy(Schittkehmen/Wehrkirchen) feststellen musste.
Eine "winzige Entschädigung" war der seit Herbst 1944 ohne Verkehr daliegende Bahnhof, an welchem deutlich sichtbar der etwas verblasste Schriftzug "Schittkehmen" erkennbar war.

Auch in Wegorzewo/Angerburg ist neben dem Museum im Bahnhof nur ein zweiachsiger Personenwagen 2.Klasse von cegielski zu sehen.
Der Touristenzug nach Ketrzyn/Rastenburg darf nach Aussage der Eisenbahnfreunde in Wegorzewo "auf ministerielle Anordnung" bis auf weiteres nicht verkehren! -Jammerschade!-
Dafür gönnten wir uns eine Fahrt mit einer urigen Draisinie nach mamerki und zurück.

Einwandfreie Beitragfolge!

geschrieben von: Sir Nigel Gresley

Datum: 21.04.11 22:55

Nicht nur schöne Bilder sondern auch eine sehr interessante Kommentar.

Mit Autoschlafen usw. bist Du wirklich Seelenfreund von mir!

Gruß

Dick