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Die Linie38/La Ligne38 in Belgien

geschrieben von: Harald Sydow

Datum: 20.02.11 16:13

Hallo,

die ehemalige Eisenbahnstrecke 38 von Chenee nach Bleyberg, ist die Eisenbahnstrecke in Belgien die mich am meisten
interessiert. Hat sie doch viele Ähnlichkeiten mit meiner Lieblingsstrecke Wuppertal-Hattingen in meiner Heimat.
Die Strecke 38 führte ebenfalls durch Landschaftlich schöne und noch stark ländlich geprägte Landschaft, dem soge-
nannten Herver Land, aber auch mit einigen Industrie-Betrieben und vorallen aber mit den Steinkohlen-Bergwerken.
Auch historisch und kulturell ist dieses Gebiet doch sehr interessant. Gehörte dieser Landstrich einst zu dem alten
Herzogtum Limburg [de.wikipedia.org] und ist doch hier die Sprachgrenze zwischen den
romanischen und germanischen Sprachraum. Zwischen Aubel und Homburg bei Merckhof war diese Grenze, westlich davon wurde/
wird wallonisch [de.wikipedia.org] / franzosisch und östlich davon deutsch gesprochen.
Die Stecke 38 zweigte in Chenee von der Strecke 37 Aachen-Lüttich ab und erreichte bei Beyne das sogenannte Plateau von
Herve. Die Bahnhöfe Beyne,Fleron,Micheroux,Herve und Battice waren vom Passagier und Frachtaufkommen sicherlich die
wichtigsten Bahnhöfe der Stecke, schon alleine durch die umfngreichen Kohlentransporte. In Montzen wurde mit dem Bau der
Strecke 24 ein Kreuzungsbauwerk und ein Anschluß an die Strecke 24 errichtet. Im Bahnhof Bleyberg, bis 1919 zum neutralen
Gebiet gehörig [de.wikipedia.org]
mündete die Strecke in die Strecke 39 Aachen-West - Welkenraedt.
Die Stecke war 45 km lang und wurde von 1872-1881 Abschnittsweise von Chenee bis Aubel in Betrieb genommen und 1895 von
Aubel bis Bleyberg. 1952 wurde schon der Streckenteil von Homburg-Ost (Montzen) bis Bleyberg stillgelegt. Der Personen-
verkehr Bf Homburg-Lüttich wurde schon 1957 eingestellt. Der Güterverkehr wurde von 1957 bis 1986 Abschnittsweise ein-
gestellt. Hinter dem Bahnhof Battice zweigte die 1870 in Betrieb genommene Strecke 38a Battice-Verviers ab, diese wurde
1961 stillgelegt. Von Bf Montzen bis zum Bf Homburg/Hombourg liegen noch die Gleise, sonst sind die Gleisanlagen abge-
baut worden und die Strecke wurde zu einen Rad/Wanderweg umgebaut. Im Bahnhof Homburg der sich im Besitz (noch?) von
Walter Ley einem alten Einheimischen befindet steht dessen Eisenbahn Sammlung. Leider ist nichts aus dem Plan eines
Museumsverkehr Montzen-Homburg mit einen Triebwagen der Type 46 geworden, den Herr ley gekauft hatte.

Das Foto zeigt den Bahnhof Fleron Ende der 1930er Jahre mit einem Güterzug und einer
Lok der Reihe 81 es preuß G8.1 Foto Sammlung Sydow
Bahnhof-Gare Fleron an der Strecvke 38 in den 1930 er Jahre mit einem Güterzug in Richtung Herve Zuglok ist eine belgische 81 es preuß. G8.1.jpg

Der Bahnhof Battice ebenfalls in den 1930er Jahren
Battice - Kopie.jpg

Und natürlich für die Zechenfreunde ein Bild einer typischen belgischen Zeche der Zeche Minerie,
der östlichsten Zeche Belgiens. Das Foto stammt so aus den 1920er Jahren
Minerie Ganz.JPG


Ich hoffe das den werten Lesern, der Ausflug zu einer weitgehend unbekannten Eisenbahnstrecke Belgiens gefallen hat.


Mfg und Glückauf
Harald Sydow



4-mal bearbeitet. Zuletzt am 2011:02:28:18:33:33.

Re: Die Linie38/La Ligne38 in Belgien

geschrieben von: Trip

Datum: 20.02.11 18:25

Schön, mal etwas aus dieser Gegend zu sehen!

Re: Die Linie38/La Ligne38 in Belgien

geschrieben von: ME 26-06

Datum: 20.02.11 18:29

Hallo Harald,

gerade das Grenzgebiet Aachen / Vaals / Welkenraedt / Eupen ist geschichtlich (und Eisenbahnhistorisch) sehr interesant. Es gab im Buch 150 Jahre Eisenbahn im Raum Aachen einige sehr interessante Kapitel.

Bei einem Referat über britische Kolonialgeschichte für die Uni bin ich damals in den Büchern über diese Grenzregion "versackt".

Eupen und die Ostkantone Belgiens sind deutschsprachig und gehörten bis 1918 zum deutschen Kaiserreich. Nur die Stadt Malmady war immer französischsprachig.

Welkenraedt und Montzen und Plombières waren deutschsprachig ( heute eher frankophon), gehörten aber stets zu Belgien.

Kelmis, Moresnet und Gemmenich bildeten das Gebiet "Neutral Moresnet" welches von 1815 bis 1918 ein eigener Staat war und heute zu Belgien gehört. Dies erklärt auch warum die Strasse zum Dreiländerpunkt in Vaal immer noch Viergrenzenweg heisst. Siehe auch [www.moresnet.nl]

Und die Gemeinde Voeren war stets niederländischsprachig und gehört heute zu Flandern.


Gruss

Alex

Re: Die Linie38/La Ligne38 in Belgien

geschrieben von: Joachim Leitsch

Datum: 20.02.11 18:45

Oh danke für diese schöne Zusammenfassung, Alex und Dir Harry für den Beitrag ;). Soweit ich weiß, ist Herr Ley noch aktiv mit seinem Bahnhof.

Ich meine, ich hätte mal eine (digitale) Übersichtskarte über das in Rede stehende Gebiet und deren Eisenbahnen gehabt, aber ich finde die einfach nicht mehr. Man hat einfach zu viel Krempel :(

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Re: Die Linie38/La Ligne38 in Belgien

geschrieben von: Würselener

Datum: 20.02.11 22:46

Da werden doch gleich wieder heimatliche Gefühle wach - wunderbar! Ist das mit dem Museumsverkehr ernst gemeint? Ich meine, wen will man denn die 400 Meter hin- und herfahren? Das wird sicher schnell langweilig, oder? :-) Denke, da hätte es bis vor kurzem noch wesentlich spannendere Strecken in (Ost-)Belgistan gegeben... Dennoch gibts auch sehr schöne und ansprechende Museumsbahnen in Belgien (CFB z.B.), um meim pauschales Urteil abzuschwächen.

Zurück zur Ligne 38: Ich habe das im Text nicht so ganz verstanden, gab es da eine Verbindung zwischen Plombiers/Bleiberg und der Strecke Montzen - Welkenraedt, also quasi unter dem Geultalviadukt hindurch?

ja

geschrieben von: Harald Sydow

Datum: 20.02.11 23:05

Die Strecke 38 mündete in Bleyberg in die Strecke 39! Und am Bahnhof Moresnet teilte sich die Strecke nach Altenberg/Kelmis und über Birken nach Welkenraedt.
Falls von Interesse kann ich ein Bild vom Bf Moresnet einstellen.
Mfg Sydow

Re: Die Linie38/La Ligne38 in Belgien

geschrieben von: Herzogtum Limburg

Datum: 22.02.11 08:55

Hallo

endlich mal was von der Eisenbahn aus der Heimat! Gerne mehr!

Vielen Dank
Grüsse/Groetjes

Re: Die Linie38/La Ligne38 in Belgien

geschrieben von: pepinster

Datum: 19.05.12 11:08

Hallo zusammen,

zur Linie 38 gibt es ein hervorragendes Buch in Belgien, natürlich auf belgisch (äh französisch) geschrieben:

Les chemins de fer du Pays de Herve
von Gregory Lejeune und Didier Funken
erschienen 1993 im Eigenverlag von Herrn Lejeune, gedruckt in Eupen.
ca. 200 Seiten, A4, s/w, ca. 29...39 Euro, wenn ich mich richtig erinnere.

Manchmal sieht man neue Exemplare auf grösseren Börsen, ich meine auch neue Exemplare noch bei "Hobby 2000" in Lüttich gesehen zu haben, eventuell kann man das Buch auch bei "Jocadis" oder "Treinshop Olaerts" bekommen.

Gruss von
Axel



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:05:19:11:09:44.

Re: Die Linie38/La Ligne38 in Belgien

geschrieben von: eifelindianer

Datum: 19.05.12 12:41

Aber richtig, man hat einfach zuviel Papier.

Dazu etwas auf die Schnelle:

Es gab 1975 folgende Stationen auf der Linie 38:

Chenee, Bois de Breux, Beyne, Fleron, Retinne, Micheroux, Abzweig nach Charbonnages des Xhawirs, Melen, Herve, Battice, Thimister, Froidthier, Aubel, Hombourg, Montzen.

Beyne und Micheroux waren darunter etwas größere Bahnhöfe, der Anschluß Charbonnages des Xhawirs mit seinen 1,4 km wurde als Linie 38A bezeichnet.

MfG
de eifelindianer

Re: Die Linie38/La Ligne38 in Belgien

geschrieben von: Michael Kelter

Datum: 19.05.12 18:46

Hallo!

Die Gemeinde Voeren war stets niederländischsprachig und gehört heute wieder zu Flandern. Denn zwischenzeilich war sie wallonisch und viele Wallonen wanderten zu, was zu erheblichen politischen Problemen führte.

[de.wikipedia.org]

Interessant ist auch das die Eisenbahnlinie durch das Fort Battice führte und Kiegsfalle gesperrt war.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:05:19:18:50:47.