Hallo HiFo-Gemeinde,
wir befinden uns im Sommer 1970, es ist Samstag der 15. August, in Bayern ein Feiertag. Unsere Fahrt führt uns in die Ferien, diesmal in die Oberpfalz in die Nähe von Weiden. Diesen Kompromiß hatten wir mit den Eltern geschlossen, und so konnte ich mich aus Eisenbahn- und Dampfessicht mit dem Zielgebiet recht gut arrangieren.
Am Weg aus Richtung Norden liegt zunächst Bamberg, der erste kurze Etappenstopp. Kurz vor Mittag kommen hier zwei Züge mit 118ern durch. Wegen des regnerischen Wetters beschränke ich mich auf drei Bahnsteigfotos.
Bild 1: Die grüne 118 034 ist mit dem E1912 von Coburg nach Nürnberg unterwegs. Nach Kursbuch ist in Bamberg Aufenthalt von 11:49 bis 11:52.
Bild 2: Während der Eilzug den Bahnsteig verläßt, rauscht aus Richtung Nürnberg bereits der nächste interessante Zug heran, schon aus der Entfernung ist eine 'Bauchbinde' zu erkennen.
Bild 3: Es kommt die blaue 118 035 vor dem D853 Nürnberg-Hof zum Halten. Da das Kursbuch die Aufenthaltszeit mit 11:43 bis 11:46 angibt, können wir hier von etwas Verspätung ausgehen. Na ja, mit einem zügigen Lokwechsel in Lichtenfels und anschließend einer ordentlichen 01 Fahrweise sollte diese Verspätung beherrschbar sein ...
Weiter geht’s. Die Eltern wollen Bayreuth sehen, und so fahren wir mainaufwärts an Lichtenfels vorbei in Richtung Kulmbach. In Burgkunstadt bringen zwei Blicke auf Uhr und Kursbuch genügend Argumente, hier erneut eine kleine Pause einzulegen. Was wäre wohl gewesen, wenn mir das interessante Zeitfenster wenige Kilometer später, z.B. in Mainleus aufgefallen wäre. Ob ich dann dort den 'dampfgerd' womöglich an der Strecke getroffen hätte? Jedenfalls ließ sich unsere Pause mit zwei rasanten Dampfzügen äußerst sinnvol nutzen.
Bild 4: 001 202, die heutige Schweizer Lok, fährt mit E658 mainabwärts durch die Felder westlich von Burgkunstadt (planmäßig ab: 14:17). Gerade lösen sich hier langsam die Regenwolken auf.
Bild 5: Fast gleichzeitig, planmäßig um 14:16, setzt sich in Kulmbach der D852 in Bewegung, der dann etwas später mit 001 187 ohne Halt in Burgkunstadt durchrauscht. Inzwischen hat sich die Augustsonne gegen die Wolken durchgesetzt.
Weiter geht’s nach Bayreuth. Während die Eltern auf den Spuren Wagners wandeln, zieht es mich zum Bahnhof. Auch hier hält die Fahrplan-Dramaturgie eine nette, fast zufällige Einlage bereit. Denn immerhin war ja Feiertag, und da lief üblicherweise nur ein äußerst eingeschränktes Fahrten- und Dampfprogarmm. Im vom Bahnsteig einsehbaren Bw wird gerade die Weidener 064 424 für die Rückfahrt in den Heimatort vorbereitet. Wenn alles klappt, kann ich die Abfahrt noch im Bahnhof miterleben, ohne den verbindlich festgelegten Zeitrahmen dieser Etappe brechen zu müssen.
Bild 6: 064 424 verläßt um 16:04 mit dem 4494 Bayreuth Hbf nach Weiden. Das Kursbuch sagt, dieser Zug fuhr an w, also Mo-Sa; eine Fußnote erläutert, daß auch am 15.08. gefahren wird: Glück gehabt!
Bild 7: Noch geschwind ein Blick ins Bw, so daß jedenfalls auch die Bayreuther Segmentdrehscheibe einmal mit im Bild erscheint.
Anschließend ging es in flotter Fahrt unserem Endziel Weiden entgegen. Zwar war ich an diesem Abend dann nicht mehr in Bahnnähe, trotzdem sollen hier jedoch noch einige Bilder für diese vierte Etappe stehen.
Bild 8: Es ist Sonntagsruhe im Bw Weiden. Unsere Bayreuther Bekanntschaft vom Vortag, die 064 424, lugt zusammen mit ihrer Schwester 064 335 aus dem Rundschuppen.
Von einem der folgenden Werktage zeige ich noch eine Bahnsteigszene aus Weiden:
Bild 9: 001 131 steht nachmittags vor einem Personenzug am Bahnsteig, daneben ein weiterer Dampf-Personenzug mit dem Ziel Neukirchen. Es war die einzige planmäßige 64-Leistung auf dieser Strecke (nach dem 'Dampfgeführten').
Bild 10: Der Blick in die Gegenrichtung verrät, daß gleichzeitig noch ein weiterer 64-Zug hier startete. Leider habe ich hier nun den Faden verloren: Der 64-Zug kann ja nur in Richtung Eslarn fahren. Soll denn die 01 nach Kirchenlaibach/Bayreuth unterwegs gewesen sein? Da gibt aber das 'Dampfgeführte' gar nichts passendes her.
Wie dem auch sei, eine solche
'Lebens-Gelegenheit', wie sie Stefan Carstens hier einmal von seinem Weiden-Besuch gezeigt hat, war es ohnehin nicht.
Nun möchte ich zum Abschluß ganz herzlich Michael Fischbach danken, der für mich geduldig das 70er Kursbuch gewälzt hat, u.a. die damaligen Streckentabellen 414 und 419, auf der Suche nach den passenden Zugläufen meiner Mariä Himmelfahrt Etappenreise vor mehr als 40 Jahren. Vielleicht hat diese Reise dem einen oder anderen ebenfalls Spaß bereitet.
Noch einen schönen Sonntag und Gruß
Donni
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edit: Bilderlinks korrigiert
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:01:28:20:17:09.