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 04 - Historisches Forum 

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Hallo liebe HiFo-Gemeinde,

heute geht es weiter mit Teil 2 über den Bf Immenstadt und seine angegliederten Stellen. Hier der Link zu Teil 1:

Teil 1 Bf Immenstadt Geschichte/Entwicklung/Personal/Hochbauten/Sicherungstechnik: [www.drehscheibe-foren.de]

Der heutige Teil beschäftigt sich mit dem Güterverkehr auf dem Bf Immenstadt und der Abwicklung desselben im Raum Oberallgäu zur späten Bundesbahn-Ära.

Aus Sicht der Eisenbahnverwaltungen war das Güteraufkommen des Bahnhofs Immenstadt schon von Beginn an wohl alles andere als eine „Insel der Seligen“.
Zunächst waren nur bescheidene Anlagen für den Güterumschlag vorhanden. Nach Erweiterung der Bahnanlagen im Jahr 1901 wurden die Güterverkehrsanlagen in der Form errichtet, wie sie in etwa bis zur Aufhebung des Ortsgüterverkehrs in Immenstadt 1986/87 Bestand hatten. Dazu sei aber auf die obigen Ausführungen zum Gleisplan hingewiesen.
1855 wurde in Immenstadt eine „Mechanische Bindfadenfabrik“ gegründet, die sich an der sogenannten „Hofmühle“ befand. Eingangs der 1890er Jahre wurde die Fabrik um einen neuen Betriebsteil südlichwestlich der Gleisanlagen erweitert. Dieses Werk erhielt 1894 einen Gleisanschluss. Die Fabrik wurde 1920 in „Hanfwerke Füssen-Immenstadt AG“ umfirmiert. Mitte der 1970er Jahre wurde die Produktion auf die Herstellung von Kunststoff-Klebebändern umgestellt, die auch heute noch nach einem Konkurs im Jahr 1983 unter der Bezeichnung „monta“ in Immenstadt hergestellt werden. Im Zuge dieser Umstellung wurde auch der Betriebsteil am Bahnhof und damit auch der Gleisanschluss aufgegeben, womit der beste Güterkunde des Bahnhofs Immenstadt wegbrach. Das Aufkommen bewegte sich immerhin zwischen täglich zwei bis drei Wagenladungen.
1901 wurde in Immenstadt die elektrische Beleuchtung eingeführt. Dazu entstand in der Nähe des Wärterstellwerks I ein städtisches Elektrizitätswerk, welches mittels Dampfkraft Strom erzeugte. Das bis 1934 betriebene Kraftwerk erhielt für seine Kohleanlieferungen einen Gleisanschluss etwas westlich der Steigbachbrücke. .
1903 erhielt die Brauerei Höss (seit 1906 Brauerei Kaiser) jeweils ein Anschlussgleis für ihre Mälzerei (ebenfalls am Steigbach gelegen) und ihre Brauerei (gegenüber den Bahnanlagen). Interessant war eine am Brauerei-Anschluss vorhandene Waggon-Drehscheibe mit 5,5 m Durchmesser, von der aus ein Gleis in die Fasshalle führte. Die Drehscheibe hatte noch bis in die 1960er Jahre hinein Bestand. Für das Gleis zur Mälzerei wurde der schon bestehende Anschluss zum Elektrizitätswerk mitbenutzt. Das Wagenaufkommen blieb aber stets gering und pendelte sich in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg auf etwa eine Ladung pro Woche ein. 1986 wurde das Anschlussgleis zur Brauerei demontiert, die Gebäude blieben bis zum Bau der Umgehungsstasse in Immenstadt Mitte der 1990er Jahre erhalten. Heute ist für Interessierte, die den Zustand bis zum Bau der Umgehungsstasse nicht kannten, die Lage kaum noch auszumachen. Erstaunlicherweise blieb aber das Gleis zur Mälzerei noch ungenutzt bis zum grossen Umbau der Immenstädter Gleisanlagen im Zuge des EStws bis zur Jahrtausendwende liegen. Das Gebäude ist – heute als Wohnhaus genutzt – noch vorhanden.
Etwas später erhielt auch die schräg gegenüber vom Stellwerk I liegende Firma Vogt, die in Immenstadt einen Eisenwaren- und Brennstoffhandel betreibt, einen eigenen Anschluss, welcher vom Ausziehgleis in Richtung Kempten abzweigte. Dieser Anschluss wurde bis zu seiner Demontage 1986 regelmässig bedient (Brennstoffe im Empfang).

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Bild 1
Während der Sommerfahrplanperiode 1990 war Üg 69749 mit V 100 bespannt. Hier erreicht er aus Oberstdorf kommend gerade den Bf Immenstadt und fährt auf Gleis 4 ein. Typisch die Zusammenstellung: Leerer Ucs aus Sonthofen, mit dem das dortige Betonwerk Zement erhielt, es folgen zwei Fc, mit den darauffolgenden Kesselwagen wurde Diesel nach Oberstdorf für die dortige Tankstelle sowie Heizöl nach Sonthofen verbracht, am Schluss ein Müllcontainer aus Sonthofen. Bildautor: Djosh.

1924 gründete Julius Kunert in Warnsdorf (Nordböhmen) eine Wirkwarenfabrik, die im Zuge des Zweiten Weltkriegs und seinen Folgen 1946 nach Immenstadt übergesiedelt wurde. 1950 waren in Immenstadt in den neu errichteten Werksanlagen am westlichen Stadtrand bereits 500 Mitarbeiter mit der Produktion von Textilien beschäftigt. 1948 erhielt die Fabrik einen eigenen Gleisanschluss, der etwa 200 m westlich der Strassenunterführung nach Bühl angebunden wurde. Aber auch dieser Neukunde brachte nicht den erhofften Aufschwung. Mehr als zwei Wagen im Wochendurchschnitt kamen nicht zusammen und in den Jahren nach 1960 wurde lediglich Bunkeröl in Kesselwagen zu Heizzwecken zugestellt. Seit 1967 lag das Gleis brach, bis es 1974 schliesslich demontiert wurde.

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Bild 2
Die 212 setzt nun über Gleis 6 an das andere Zugende um. Zwischen Gleis 4 und Gleis 6 ist die Lage des bis 1986 vorhandenen Gleis 5 deutlich zu erkennen. Im Hintergrund das Gebäude der Mälzerei der Kaiser-Bräu, welche über einen eigenen Gleisanschluss verfügte. Bildautor: Djosh.

Der Stückgutverkehr war in Immenstadt bereits 1976 dem „Modell 400“ zum Opfer gefallen, weshalb sich das Wagenaufkommen zur späten Bundesbahnzeit auf Ladungen für den Landhandel und einige kleiner Kunden am Ladegleis und Lieferungen für die Firma Vogt beschränkte. Überraschend früh für einen Bahnhof und eine Ortschaft dieser Grössenordnung verlor Immenstadt dank des schwachen Aufkommens die Abfertigungsbefugnisse für den Wagenladungsverkehr bereits zum Sommerfahrplan 1987.

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Bild 3
Gruppenausfahrsignal O3 und Hs 4‘ signalisieren die Ausfahrt für Üg 69749 in Richtung Kempten Gbf. In Immenstadt gab es ausser dem Kopfmachen für die 212 nichts zu tun, der Bahnhof war seinerzeit schon drei Jahre lang nicht mehr als Gütertarifpunkt in Funktion. Bildautor: Djosh.

Doch nun zur Abwicklung des Güterverkehrs in den späten Bundesbahn-Jahren.

Als die DB zum Sommerfahrplan 1976 ihr neues Knotenpunktsystem im Güterverkehr einführte, wurde auch Immenstadt als sogenannter Knotenpunktbahnhof eingerichtet. Ihm unterstanden sämtliche Gütertarifpunkte an der Allgäubahn zwischen (jeweils einschliesslich) Seifen und Heimenkirch sowie diejenigen an den Nebenstrecken nach Oberstdorf, Weiler und Lindenberg. Schon zum Sommerfahrplan 1978 wurde der Knotenpunktbereich Immenstadt wieder aufgehoben und seine Zuständigkeiten an Kempten Gbf abgegeben, wohl auch deshalb, da in Immenstadt wegen des ständigen Umstell- und Umsetzbetriebs sowie der dichten Zugfolge und der damit verbundenen Gleisbelegung das Rangieren und Bilden von Güterzügen im grösseren Umfang doch etwas umständlich war. Die nun eingeführte Bedienungsform hatte nun im Prinzip Bestand bis zum Abzug der Bahnhofs-Köf 1987.
Wie auch im nächsten Teil mit den Reisezügen wollen wir uns diese Bedienungsform am Beispiel des Winterfahrplan 1985/86 nun näher betrachten.
Die Fracht wurde mit Üg 69742 W von Kempten Gbf nach Immenstadt gebracht. Die Köf begann nun unverzüglich mit dem Auflösen des Güterzugs und rangierte die für Immenstadt, Seifen und Thalkirchdorf bestimmten Wagen aus. Anschliessend wurden die örtlichen Güterkunden in Immenstadt - sprich Ladegleis und Agl. Vogt - mit der Köf bedient. Die Zuglok von Üg 69742 umfuhr nun die für Oberstdorf, Sonthofen und Blaichach bestimmten Wagen und nach Beendigung des Rangiergeschäfts wurde die Kleinlok an den Zugschluss gekuppelt. So ging es nun mit gleicher Zugnummer und der Köf im Schlepptau nach Sonthofen. In Sonthofen wurden die für die dortigen Kunden und die für Blaichach bestimmten Wagen mitsamt der Köf wieder abgehängt, die 218 brachte die restlichen Wagen alleine nach Oberstdorf, wobei der „Üg“ ab Sonthofen mangels Fracht des öfteren nur aus der Lok bestand.

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Bild 4
323 573-6, der wir in einem späteren Teil der Immenstadt-Reihe nochmals begegnen werden, legt am 13. August 1975 auf Gleis 7 des Immenstädter Bahnhofs gerade eine Pause ein. Bemerkenswert das monströse Typhon und die alten Lampen, die die Kleinlok offenbar bis zu ihrer Ausmusterung 1987 besass. Bildautor: Martin Welzel.

Nun begann die Kleinlok mit den Rangierarbeiten und den Bedienungsfahrten zu den verschiedenen Anschliessern und Ladegleisen auf dem Sonthofener Bahnhof. Nach Ende der Rangierarbeiten schnappte sich die Köf nun die für Blaichach bestimmten Güterwagen (und oftmals auch bereits versandfertige Waggons aus Sonthofen) und fuhr als Üg 69743 W(Sa) die knapp vier Kilometer das Illertal hinab. In Blaichach wurde nun der Anschluss der Bosch-Werke sowie das Freiladegleis mit einem Brennstoffhändler bedient. Planmässig sollte es nun als Lz 86987 W(Sa) nach Immenstadt gehen, doch oftmals wurden – wie bereits erwähnt – schon fertige Wagen aus Sonthofen mitgenommen. Genau diese Situation ist im Buch „Die Nebenbahnen der BD München“ von Andreas Kuhfahl und Wolfram Alteneder auf S. 133 bildlich festgehalten.
Angekommen in Immenstadt ging es nun nach kurzem Aufenthalt bedarfsweise nach Seifen (Üg 68331/32 B W(Sa)) oder Thalkirchdorf (Üg 68334/35 B W(Sa)), wo jeweils die öffentlichen Ladegleise bedient wurden. Oftmals fuhr die Kleinlok dabei in eine Richtung als Lz.
Zurück in Immenstadt wurden noch evtl. anfallende Rangierarbeiten erledigt, bevor gegen 11.30 für Mensch und Maschine die Mittagspause begann.

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Bild 5
In den letzten Jahren war 323 591-8 vom Bw Kempten oftmals Bahnhofsköf in Immenstadt. Hier legt sie am Spätnachmittag des 26. Februar 1985 auf Gleis 7 gerade eine Pause ein. Bildautor: Stefan Motz.

Gegen 14.30 war die Pause beendet und als erstes stand für die Köf nun eine Leerfahrt nach Sonthofen auf dem Programm. Dort stand nun wieder Rangierdienst an, die fertigen Wagen wurden aus den Anschluss- und Ladegleisen abgezogen und zu einer Gruppe zusammengestellt. Anschliessend ging es als Lz zurück bis Blaichach, wo ebenfalls die versandfertigen Waggons der dortigen Bahnkunden abgezogen wurden. Mit diesen ging es nun als Üg 69747 W(Sa) nach Immenstadt.
Die in Sonthofen bereitgestellten Wagen nahm der in Oberstdorf startende, mit 218 bespannte Üg 69749 W(Sa) auf und brachte sie dann nach Immenstadt. Nach Rückkunft der Köf aus Blaichach wurde mit ihr nochmal eine schnelle Runde zu den Bahnkunden gedreht und Üg 69749 um die Wagen aus Immenstadt, Blaichach, Seifen und Thalkirchdorf ergänzt und fertiggestellt. Danach hatte die Köf und ihre Mannschaft Feierabend.
An Samstagen war die Köf nicht im Einsatz. Üg 69742 erreichte wie gewohnt den Bahnhof Immenstadt. Das kurze Rangiergeschäft wurde mit der 218 erledigt, dann ging es schon nach 20 Minuten weiter als Üg 69740 Sa nach Sonthofen. Auch dort wurde samstags mit der 218 rangiert. Nach Beendigung der Verschubarbeiten fuhr die Lok kurz nach 9 Uhr als Lz weiter nach Oberstdorf.

Üg-Fahrzeiten Raum Immenstadt Winter 1985/86:

Üg 69742 (bis Immenstadt W, ab Immenstadt W(Sa) – Lok 218 Bw Kempten, Immenstadt-Sonthofen + 323 im Schlepp am Schluss
Kempten Gbf Nord 6.38 – Martinszell 6.51 – Seifen 6.55 – Immenstadt 7.01/36 – Blaichach +7.43/46 – Sonthofen 7.53/8.19 – Altstädten 8.25 – Fischen +8.31/42 – Langenwang +8.47/52 – Oberstdorf 8.59

Üg 69740 Sa – Lok 218 Bw Kempten
Immenstadt 7.21 – Blaichach 7.27 – Sonthofen 7.32
(weiter als Lz 14752 Sa Sonthofen 9.08 – Oberstdorf 9.26)

Üg 69749 W(Sa) – Lok 218 Bw Kempten
Oberstdorf 15.45 – Langenwang 15.50 – Fischen +15.54/57 – Altstädten 16.02 – Sonthofen 16.05/18 – Blaichach +16.23/24 – Immenstadt 16.29/17.06 – Seifen 17.12 – Martinszell 17.16 – Kempten Gbf Nord 17.27

Wo gab es das sonst noch? Köf II im Schlepptau hinter einer 218-bespannten Übergabe, eine der vielen Besonderheiten, die den Bahnbetrieb in und um Immenstadt so reizvoll machten. Hier der entsprechende Scan aus den Buchfahrplanheft 863 der BD München, Winter 1985/86.

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Die Fahrten der Immenstädter Bahnhofs-Köf Winter 1985/86:

Üg 69743 W(Sa) Sonthofen 9.12 - Blaichach 9.20 Tfz 323
Lz 86987 W(Sa) Blaichach 9.30 - Immenstadt 9.37 Tfz 323
Üg 68331 B W(Sa) Immenstadt 9.46 - Seifen 9.56 Tfz 323
Üg 68332 B W(Sa) Seifen 10.14 - Immenstadt 10.25 Tfz 323
Üg 68334 B W(Sa) Immenstadt 9.46 - Thalkirchdorf 10.06 Tfz 323
Üg 68335 B W(Sa) Thalkirchdorf 10.36 - Immenstadt 10.56 Tfz 323
Lz 86988 W(Sa) Immenstadt 14.40 - Sonthofen 14.54 Tfz 323
Lz 86989 W(Sa) Sonthofen 15.55 - Blaichach 16.03 Tfz 323
Üg 69747 W(Sa) Blaichach 16.42 - Immenstadt 16.51 Tfz 323

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Bild 6
Die Immenstädter Bahnhofsköf 323 698-1 bei der Sonntagsruhe im August 1986 auf Gleis 7. Das Bild entstand etwa im gleichen Bereich wie das der 323 573-6 von Martin Welzel. Interessant, wie sich die Bebauung in etwa zehn Jahren verändert hatte. Bildautor: Zaubermark.

Neben diesen, dem örtlichen Aufkommen dienenden Zügen passierten während des Winterfahrplans 1985/86 folgende weitere Güterzüge und dazugehörige Leerfahrten den Bahnhof Immenstadt ohne Verkehrshalt:

Üg 68320 W – Lok 211 Bw Kempten
Kempten Gbf Nord 6.53 – Martinszell 7.06 – Seifen 7.10 – Immenstadt 7.16 – Bk Ratholz 7.26 – Thalkirchdorf 7.29 – Oberstaufen 7.37 – Röthenbach 7.51

Üg 68325 W(Sa) – Lok 211 Bw Kempten
Röthenbach 15.34 – Oberstaufen +15.58/16.17 – Thalkirchdorf 16.22 – Bk Ratholz 16.26 – Immenstadt 16.33 – Seifen 16.38 – Martinszell 16.43 – Kempten Gbf Nord 16.54

Lz 86319 Sa – Lok 211 Bw Kempten
Röthenbach 9.34 – Kempten Hbf 10.15

Üe 62475 Mo-Fr – Lok 218 Bw Kempten
Lindau-Reutin 14.05 – Augsburg Hbf 19.27
(Dieser Eilgutzug mit Frachten im „roten Netz“ war über lange Jahre hinweg die einzige durchgehende Güterzugleistung auf der Allgäubahn. Der Knotenpunktbahnhof Lindau-Reutin war nämlich – im Gegensatz zu den damals sonst üblichen Gepflogenheiten – nicht an einen Rangierbahnhof der BD München, sondern zu dem zur BD Stuttgart gehörenden Ulmer Rbf über Süd- und Bodenseegürtelbahn angebunden).

Frachten zu den Westallgäuer Tarifpunkten Oberstaufen, Röthenbach, Harbatshofen, Weiler, Lindenberg und Heimenkirch hatte die 211 des Üg 68320 bei ihrer Fahrt über die Allgäubahn am Haken. Hier der Scan aus dem Buchfahrplan Heft 863 der BD München, Winter 1985/86.

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Als zum Sommerfahrplan 1987 die Köf des Bahnhofs Immenstadt abgezogen wurde, änderte sich auch an der damaligen Bedienungsform im dortigen Bereich Erhebliches. Gleichzeitig mit Abzug der Köf erfolgte auch die Aufhebung von Immenstadt und Thalkirchdorf als Gütertarifpunkte.

Zur Bedienung von Seifen und Blaichach kam nun in den Vormittagsstunden eine 360 von Kempten, während die Bedienung von Sonthofen, Oberstdorf und Röthenbach unangetastet blieb. Die Rangierarbeiten in Sonthofen wurden nun von der 218 aus Üg 69742/49 während eines längeren Aufenthalts erledigt.
Anfang der 1990er Jahre war schliesslich für den Üe 62475 Schluss, was das Ende des durchgehenden Güterverkehrs über die Allgäubahn bedeutete.

Im Sommer 1992 gestaltete sich die Bedienung im Wagenladungsverkehr wie folgt:

Üg 69742 W(Sa) – Lok 218 Bw Kempten
Kempten Gbf Nord 6.38 – Immenstadt 6.57/7.25 – Blaichach 7.30/37 (Betriebshalt) – Sonthofen 7.43/9.09 – Altstädten 9.14/9.19 (Betriebshalt) – Fischen 9.25/31 (Betriebshalt) – Langenwang 9.35 – Oberstdorf 9.42

Üg 69749 W(Sa) – Lok 218 Bw Kempten
Oberstdorf 14.32 – Langenwang 14.38 – Fischen 14.42/48 (Betriebshalt) – Altstädten 14.53 – Sonthofen 14.57/16.07 – Blaichach 16.12 – Immenstadt 16.17/30 – Kempten Gbf Nord 16.50

Üg 69744 Sa – Lok 218 Bw Kempten
Kempten Gbf Nord 7.36 – Immenstadt 7.58/8.14 – Blaichach 8.20 – Sonthofen 8.24

Üg 69751 B Sa – Lok 218 Bw Kempten
Sonthofen 16.07 – Blaichach 16.12 – Immenstadt 16.17/30 – Kempten Gbf Nord 16.50

Kurios mutet der an Samstagnachmittagen vorgesehene Bedarfs-Üg von Sonthofen nach Kempten an, der haupsächlich zur Beförderung von Müllcontainern diente.
Die Wagenladungstarifpunkte Fischen und Seifen waren seinerzeit schon aufgehoben.

Richtung Röthenbach war schon fast der Tiefpunkt erreicht. Im westlichen Allgäu waren nur noch die beiden Tarifpunkte Röthenbach und Lindenberg übriggeblieben und die Bedienung der westallgäuer Bahnhöfe längst keine Tagestour mehr:

Üg 68320 W(Sa) – Lok 212 Bw Kempten
Kempten Gbf Süd 7.03 – Seifen 7.19 – Immenstadt 7.25 – Bk Ratholz 7.32 – Oberstaufen 7.44 – Röthenbach 7.57

Üg 68325 W(Sa) – Lok 212 Bw Kempten
Röthenbach 10.30 – Oberstaufen 10.49 – Bk Ratholz 10.57 – Immenstadt 11.04/11.57 – Kempten Gbf Nord 12.20

Während des Aufenthalts in Immenstadt wurde Blaichach bedient:

Üg 69746 W(Sa) – Lok 212 Bw Kempten
Immenstadt 11.07 – Blaichach 11.13

Üg 69747 W(Sa) – Lok 212 Bw Kempten
Blaichach 11.43 – Immenstadt 11.49

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Bild 7
Die Kemptener 218 436-4 betätigt sich am 21. März 1998 mit Rangierarbeiten auf Gleis 4 des Bf Immenstadt. Bildautor: Stefan Motz.

Diese Bedienungsform wurde nun mehrere Jahre lang beibehalten, ab Sommerfahrplan 1993 mit den Einschränkungen und Änderungen:

- Üg 68320 verkehrt bis Immenstadt W(Sa), danach Bedienung von Blaichach.
- Di+Do kehrt die 212 als Üg 69747 bereits um 9.23 von Immenstadt aus nach Kempten zurück
- Bedienung Röthenbach nur noch Mo+Mi+Fr (Üg 68320 Immenstadt 8.56 – Röthenbach 9.29/Üg 68325
Röthenbach 10.25 – Kempten 11.17)

Dagegen gab es während dieser Fahrplanperiode wieder einen durchgehenden Güterzug über die Allgäubahn, den Sg 41943 Di-Fr (Wolfurt) – Lindau-Reutin 15.22 – Kempten 16.34/17.15 – Augsburg Rbf 19.14 mit einer Ulmer 215.

Die Jahrtausendwende erlebten schliesslich nur noch die beiden Tarifpunkte Sonthofen und Oberstdorf (Dieselkraftstoff für die dortige Tankstelle).

Im nächsten Teil dreht sich dann alles um die Abwicklung des Personenverkehrs um Immenstadt und die eingesetzten Fahrzeuge bzw. Ausrüstungen, wieder am Beispiel des Winterfahrplans 1985/86.

Herzlichen Dank wiederum an alle, die zum Gelingen der Serie beitragen. Ich hoffe, es hat etwas gefallen. Und hier nochmals die Bitte: Wer noch Bild- und sonstiges Material zur Verfügung stellen möchte, der sei herzlich dazu eingeladen. Besonders von den Bahnhöfen Röthenbach und Heimenkirch sowie den Nebenbahnen nach Lindenberg und Weiler suche ich noch.

Viele Grüsse von Mark



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2011:01:14:17:53:42.

Boah! - Ich bin begeistert...

geschrieben von: BR218-Fan

Datum: 14.01.11 13:58

Servus,

danke für die sensationellen Beiträge über Immenstadt, ich freu mich schon auf den nächsten Teil.

> Dagegen gab es während dieser Fahrplanperiode
> wieder einen durchgehenden Güterzug über die
> Allgäubahn, den Sg 41943 Di-Fr (Wolfurt) –
> Lindau-Reutin 15.22 – Kempten 16.34/17.15 –
> Augsburg Rbf 19.14 mit einer Ulmer 215.

An den Zug kann ich mich auch noch erinnern. Zuletzt (2003/2004?) war das einer der letzten (oder sogar die letzte) Planleistung(en) der 212er im Allgäu. War schon n' toller Zug, DT-212 vor Containerwagen...

MfG BR218-Fan

Re: Der Bahnhof Immenstadt und seine angegliederten Stellen Teil 2 (mit 7 B usw.)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 14.01.11 14:31

Danke,Immenstadt war über 25 Jahre unser Urlaubsort!



Bw Kamerun
Hallo Mark,

deinen HIFO - Beitrag hast Du wieder sehr gut gemacht, weiter so, DANKE dafür !!!
Freue mich schon auf die nächsten Fortsetzungen deiner Immenstadt - Reihe .

Gruß von S.B



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2011:01:14:16:49:28.
Moin Mark,

wieder eine schöne Dokumentation des Immenstädter Bahnbetriebes. Heute ärgere ich mich darüber, dass ich dort nicht viel mehr Aufnahmen gemacht hatte!

Danke fürs Zeigen,

Martin
Hallo Mark,
da kann ich mich nur Martins Worten anschließen.
In Vorfreude auf die Fortsetzung grüßt
Stefan

https://abload.de/img/db-251902-4003812-titu8k49.jpg

Mal wieder sehr schöne Aufnahmen. Danke für's zeigen.

Gruß
Rüdiger
Und wieder ein ganz toller Bericht über meine heimliche "Lieblings(klein)Stadt" .... DANKE

Gruß
Marco