Im Jahre 1906 bestellten die Italienischen Staatsbahnen bei der Berliner Maschinenbau-Aktiengesellschaft (vorm. Louis Schwarzkopff) 24 Exemplare ihrer ersten Heißdampflokomotive. Sie basiert auf der Zweizylinder-Verbund-Nassdampf-Schnellzuglokomotive der Reihe 630 und nur die für die Heißdampf- und Zwillingstriebwerksausführung notwendigen Bauteile weichen von dieser ab. Die Lokomotive hat einen Kesseldruck von 12 Atü und ist mit einem Treibraddurchmesser von 1850 mm für 100 km/h zugelassen. Interessant ist, dass - im Gegensatz zum Schieberkasten - die Innenliegenden Zylinder geneigt waren. Wegen des leichten Oberbaus in Italien, weswegen so viele der italienischen Dampflokomotiven relativ zierlich ausgeführt wurden, war der Achsdruck auf 15 Tonnen beschränkt.
Die Lokomotiven der Reihe 640 erfüllten alle Erwartungen und Schwarzkopff erhielt eine Nachbestellung über weitere 24 Lokomotiven. Insgesamt wurden ca. 170 Maschinen, später bei Breda und anderen Firmen, gebaut. Von den Verbund-Lokomotiven der Reihe 630 wurden zwischen 1927 und 1932 viele in die Zwillingsausführung mit Caprotti-Ventilsteuerung umgebaut und als Reihe 640 weitergeführt.
Am 7. April 1974 hatte 640.041 - sie muss dann eine Schwarzkopfflieferung sein - ihren Personenzug von Novara nach Domodossola gebracht und das Lokpersonal hatte in Eigenregie für die Ergänzung der Vorräte und die Wartung der Lokomotive zu sorgen. Unter misstrauischen Blicken - Fotografieren von Eisenbahnen war in Italien nicht erlaubt - habe ich einen Rundgang um die Lokomotive gemacht. Großartige Erläuterungen sind nicht notwendig - einfach nur genießen!
Links im Bild ist ein Heizwagen zu sehen, da die Lokomotiven keinen Dampfheizung besaßen.
Man beachte Gleislage der "Feldbahn" im Vordergrund zum Kohlenbunker:
Ich beschreibe die Lokomotivdaten bewusst in der Gegenwartsform, da die Trenitalia - ich glaube z.Zt. mind. zwei Lokomotiven, betreut von Eisenbahnfreunden - betriebsfähig unterhält! Sowieso ist dieses italienische System - Lokomotiven im Besitz und Verantwortung für Untersuchungen durch die Trenitalia, betreut von verschiedenen Eisenbahnfreunden über‘s ganze Land - ein interessantes Modell. Vielleicht kann der Ein oder Andere näheres erläutern?
Die Dias fristeten bisher ein unbeachtetes Schattendasein, da sie auf einem total violettstichigen Revuechrom-Diafilm aufgenommen waren. Die Gradationskurven der einzelnen RGB-Farben im Scanprogramm sehen zwar abenteuerlich aus, doch bin ich vom Ergebnis schlichtweg begeistert. Also bei farbstichigen Dias bitte nicht den Mut verlieren!
Einen guten Wochenanfang und beste Grüße
Thomas