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? zu Unfall-132(Nummer), 1982 Ostbahnhof

geschrieben von: Bahn-Stephan

Datum: 27.05.10 20:04

Hallöchen !

Zwischen dem 1.8.1982 und dem 31.1.1983 entstand dieses Foto einer Unfall-132 im Bw Berlin Ostbahnhof. Viel ist von der Hochspannungskammer-Seite nicht übrig.
Kennt jemand die Nummer sowie weitere Erkenntnisse?

http://img710.imageshack.us/img710/9853/132dso1.jpg

http://img143.imageshack.us/img143/316/132dso2.jpg

dankende Grüße
Bahn-Stephan

Re: ? zu Unfall-132(Nummer), 1982 Ostbahnhof

geschrieben von: Bellevue

Datum: 27.05.10 21:47

Hallo,

das könnte die 132 431 sein, die am 31.10.1982 mit einem Güterzug zwischen Genshagener Heide und Glasower Damm auf einen Personenzug auffuhr, dabei wurde der Lokführer und sieben Reisende des Personenzuges getötet, 49 Personen wurden verletzt.

Die schwer beschädigte Lok soll kurz danach im November 1982 im Bw Ostbahnhof zerlegt worden sein.

Gruß aus Berlin
Thomas

PS: ein schrecklicher Anblick, dieses Lok-Wrack...

Re: ? zu Unfall-132(Nummer), 1982 Ostbahnhof

geschrieben von: TransLog

Datum: 27.05.10 22:38

Hallo,

leider ist dieser schwere Unfall nicht im Verzeichnis "Unfälle bei der DR" im EK-Sonderheft DR 1982 aufgeführt.
Kennt noch jemand Einzelheiten (Zugnummern der beteiligten Züge) ?

Im selben Heft werden für 132 431 folgende Daten erwähnt:

01.11.82 z-Stellung (am Unfalltag)
16.12.82 + (Ausmusterung)
15.12.82 ++ Verschrottung im Bw Osb

Die letzten beiden Daten erscheinen allerdings merkwürdig. Offenbar wurde die Lok erst nach Beendigung des Verschrottungsvorganges ausgemustert.


Gruß, Ulrich

Re: ? zu Unfall-132(Nummer), 1982 Ostbahnhof

geschrieben von: Bellevue

Datum: 27.05.10 22:47

Die Bitte kann erfüllt werden:
Güterzug 55143
Personenzug 11485 (Werder ab 18:14 - Berlin-Karlshorst)

Gruß
Thomas

Re: ? zu Unfall-132(Nummer), 1982 Ostbahnhof

geschrieben von: Trebor

Datum: 28.05.10 09:57

Bellevue schrieb:
-------------------------------------------------------
> Güterzug 55143
> Personenzug 11485

Stimmt, steht so im V300-Buch des EK-Verlages drin. Im Betriebsbuch stand, daß der Führerstand 2 inkl. Rahmen darunter bei 132 549 weiterverwendet wurde.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2010:05:28:09:58:28.

Re: ? zu Unfall-132(Nummer), 1982 Ostbahnhof

geschrieben von: Bahn-Stephan

Datum: 03.06.10 17:02

Hallöchen !

Na dann danke ich mal in die Runde, hat doch das Foto eine Unterschrift bekommen.

Grüße
Bahn-Stephan

Re: ? zu Unfall-132 (Nummer), 1982 Ostbahnhof

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 14.08.10 21:20

Hallo,

Heute habe ich zu dem Unfall vom 31. Oktober 1982 eine E-Mail mit folgendem Inhalt bekommen:

"... einige Anmerkungen/Ergänzungen zum schweren Bahnbetriebsunfall am 31.10.1982, Streckenkilometer 20.5000, zwischen den Bahnhöfen Genshagener Heide und Diedersdorf, aus der Sicht der Kriminalpolizei des TPA Potsdam senden.
Am 31.10.1982 kam es gegen 19:20 Uhr auf der o. g. Strecke zu einem schweren Auffahrunfall des Güterzuges 55143 (von Seddin nach Schöneweide) auf den vorausfahrenden Personenzug 11485 (von Werder/Havel nach Berlin). Das Triebfahrzeug 132-431-8 des Güterzuges fuhr auf den letzten Personenzugwagen 575028-14505-1 stark auf, wobei der Personenzugwagen mit dem Heckteil in Fahrtrichtung nach links über die Ausbauten des Triebfahrzeuges gepresst wurde. Dabei wurden der Triebfahrzeugführer des Güterzuges:
- Hans-Georg S., Dienststelle Bahnbetriebswerk Berlin-Ostbahnhof und
- sieben Reisende im Alter zwischen zwei und 70 Jahren getötet.
Weitere 49 Reisende wurden verletzt, wovon 21 stationär behandelt werden mussten.
Das Triebfahrzeug des Güterzuges und drei Personenzugwagen sowie ca. 100 Meter Oberbau wurden zerstört. Der festgestellte volkswirtschaftliche Schaden wurde mit ca. 1,5 Millionen Mark beziffert.
Die geführten Untersuchungen hatten den Beweis erbracht, dass der schwere Bahnbetriebsunfall auf Pflichtverletzungen des Triebfahrzeugführers S. zurückzuführen war. Durch das Nichteinhalten der Bestimmungen der permissiven Fahrweise durch eine zu hohe Geschwindigkeit und bei unsichtigem Wetter fuhr der Güterzug auf den letzten Wagen des Personenzuges auf, wobei es zu den genannten Folgen kam.
Im Verlauf der Unfalluntersuchung wurde auch festgestellt, dass im Streckenbereich Genshagener Heide - Flughafen Berlin-Schönefeld eine Störung am Stromversorgungskabel für den AB 70 (automatischer Streckenblock) vorlag, in deren Folge auf der Blockstrecke Genshagener Heide - Diedersdorf in beiden Richtungen die Blocksignale dunkel waren. Alle Ein- und Ausfahrten in Genshagener Heide aus und in Richtung Diedersdorf konnten deshalb nur auf Zs 1 (Ersatzsignal) erfolgen.
Die Ursache dieser Störung war ein Kurzschluss im Streckenstromversorgungskabel I KV NAYYd 4 x 25 mm2 zwischen den Blockschränken 1083/1086 und 2082/2088.
Diese Störung stand allerdings nicht im Kausalzusammenhang zum Bahnbetriebsunfall, weil die Ausfahrt des Güterzuges 55143 auf dem Bahnhof Genshagener Heide bei Signal 79 auf Ersatzsignal und bei permissiver Fahrweise erfolgte, was dem Triebfahrzeugführer S. eindeutige berufliche Pflichten und Verhaltensweisen auferlegte, die, wenn sie eindeutig durchgeführt worden wären, den Unfall mit diesen Folgen verhindert hätten. Die Fahrt des Güterzuges 55143 hätte nach den gültigen Dienstvorschriften erfolgen müssen. Dem Triebfahrzeugführer S. wurde nachgewiesen, dass er entgegen den betrieblichen Bestimmungen weit über die höchstzulässige Geschwindigkeit beim permissiven Fahren, welche bei unsichtigem Wetter Schrittgeschwindigkeit betrug, gefahren ist.
Das Auffahren des Güterzuges auf den vorausfahrenden Personenzug war bei einer gefahrenen Geschwindigkeit von ca. 51 bis 62 km/h die unausbleibliche Folge und war eindeutig durch das pflichtwidrige Handeln des Triebfahrzeugführers S. verursacht worden.
Die Motive für das pflichtwidrige Handeln des Triebfahrzeugführers S. waren nicht eindeutig zu klären. Es musste nach den Aussagen der Fahrdienstleiterin L. vom Bahnhof Genshagener Heide davon ausgegangen werden, dass der Triebfahrzeugführer es "eilig" hatte, weil er sich ihr gegenüber äußerte, dass er die Lok abschließt und Schluss macht, wenn es nicht bald weiter geht. Am Unfalltag hatte S. planmäßig Dienst von 07:00 Uhr bis 19:00 Uhr, die vorausgegangene Ruhe betrug 34,5 Stunden. Damit waren die Voraussetzungen gegeben, dass der Triebfahrzeugfahrer S. seinen Dienst hätte ordnungsgemäß versehen können. Eine uneingeschränkte Tauglichkeit als Triebfahrzeugführer war ebenfalls gegeben.
Abschließend lässt sich zusammenfassen, dass der Triebfahrzeugführer S. den Bahnbetriebsunfall schuldhaft verursacht hatte. Da die gesetzlichen Voraussetzungen der Strafverfolgung durch den Tod des Triebfahrzeugführers nicht vorlagen, wurde bei der Anzeige Tgb. Nr. 505/82 wegen Herbeiführung eines schweren Unfalls im Verkehr der Eisenbahn gem. § 96 Abs. I StPO der DDR von der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens abgesehen."


Mein Dank an dieser Stelle dem Zusender ...

Re: ? zu Unfall-132 (Nummer), 1982 Ostbahnhof

geschrieben von: TransLog

Datum: 14.08.10 21:34

Hallo,

der SAR, die wohl am dichtesten belegte Strecke bei der DR. Dann Ende Oktober, Herbst, "unsichtiges Wetter" (Nebel, frühe Dämmerung) und dieses verdammte "permissive" Fahren ... Wie oft hatte es auf dem SAR geknallt und oft war "permissives" Fahren daran beteiligt.

Gruß, Ulrich

Re: ? zu Unfall-132(Nummer), 1982 Ostbahnhof

geschrieben von: Eurocity341

Datum: 14.08.10 22:02

Hallo!

Lieber TransLog: Der Unfall ist im Heft mit drin. Dieser wird beim Artikel "Unfälle 1982" auf S. 84 (im Fließtext) behandelt.

Mit freundlichen Grüßen

Der Cottbuser

Re: ? zu Unfall-132 (Nummer), 1982 Ostbahnhof

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 18.11.13 14:33

TransLog schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo,
>
> der SAR, die wohl am dichtesten belegte Strecke
> bei der DR. Dann Ende Oktober, Herbst,
> "unsichtiges Wetter" (Nebel, frühe Dämmerung) und
> dieses verdammte "permissive" Fahren ... Wie oft
> hatte es auf dem SAR geknallt und oft war
> "permissives" Fahren daran beteiligt.
>
> Gruß, Ulrich

Wieso "...verammtes permissive fahren" ?
War doch eine feine Sache, wenn sich alle an die Vorschriften gehalten haben.
Würde heut zu Tage auch vieles erleichtern, gerade bei den vielen Störungen.
Aber man läßt lieber die Reisenden stunden lang im Zug schmore...