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Es lebe der Nachschuss! (m16B)

geschrieben von: Egon Ehlberg

Datum: 26.04.10 17:21

Moin zusammen,

da Jürgen C. offenbar immer noch damit beschäftigt ist, sich bei den Flensburgern für 051 444 zu rächen und deshalb nicht dazu kommt, seinen vor ca. 1,5 Jahren angekündigten Beitrag zu Thema „Nachschuss“ fertig zu stellen, greife ich das Thema einfach mal auf; nach verschiedenen Bemerkungen zu dieser Thematik scheint es mir angebracht zu sein.
Warum macht man einen Nachschuss? Der heutige Digitalknipser mit durchschnittlich 25,8 Aufnahmen pro Vorgang (kost‘ ja nix extra, auch wenn das optimale Bild mit Sicherheit dann doch nicht dabei ist) macht sich da sicher keine Gedanken, als das Dia noch 50 Pfenning kostete war das anders! Man überlegte schon genau, ob ein kostbares Foto geopfert wurde, die Situation musste schon besonders sein. Einzige Ausnahme: das Zählwerk stand schon auf 36, da hielt man schon mal drauf, der Film ist eh‘ voll und bevor ein wichtiges Bild bei der Entwicklung abgeschnitten wurde, hat man halt einen Nachschuss gemacht. Die folgenden Aufnahmen sind allerdings durch die Bank „gewollte“ Nachschüsse. Nun aber zur Sache:

Besonders gut macht sich immer ein Nachschuss auf einen “Tausendfüßler“, also einen Güterzug mit guter Auslastung; auch und gerade bei einem ordentlichen Gerümpel-Dg.( = gemischter, aus verschiedenstem „Gerümpel“ zusammengestellter Dg, heute fast ausgestorbene Gattung..)

Bild 1: Am 21.Februar 1976 ist die Ottbergener 044 552-8 mit Dg 54312 unterwegs, hier kurz hinter Bad Gandersheim
http://img714.imageshack.us/img714/9792/19760221044552dg54312b.jpg




Anders war die Situation bei dem folgenden Bild: 042 018-2 nimmt mit Vehemenz Anlauf um die „Schiefe Ebene“ zu bezwingen; aus dem Schornstein kommt eine äußerst klebrige Mischung aus unverbranntem Öl, Wasser und Dampf und die Akustik ist auch nicht zu verachten. Die anwesenden Kenner der Örtlichkeiten sagten allerdings unisono: so wird das nichts! Und so kam es dann ja auch, unweit Streitmühle blieb die Fuhre liegen. Der Nachschuss war zwingend, der Blick über den Kessel hatte was. Vielleicht kann ja einer der abgebildeten Herren sein Bild hier einstellen. Der Aufnahmeort ist die Ausfahrt aus Neuenmarkt-Wirsberg, die Schlömener Kurve gab es noch nicht.

Bild 2:Am 26. September 1976 nimmt 042 018-2 den Berg in Angriff, 012 066-7 (nicht sichtbar!) schiebt TV
http://img202.imageshack.us/img202/1925/1976092641018neuenmarkt.jpg



Sehr viel entspannter ging es bei der folgenden Aufnahme zu. Sollte man denken, allerdings war ich wohl um 5:45 Uhr noch nicht richtig wach und hatte die Hauptaufnahme verbaselt (obwohl der Zug dort gar nicht hin fuhr…), so musste ich halt auf den Nachschuss setzen:

Bild 3: Am 19. August 1978 hat 41 1025-0 mit P9409 Tangerhütte mit dem Ziel Magdeburg verlassen
http://img85.imageshack.us/img85/1856/197808194110250p9409ta.jpg


Wie es dann so geht, es ergeben sich dann auf einmal noch ganz andere Eindrücke, die unbedingt festgehalten werden müssen. Was besonders auffällt: das „i“ war offenbar knappes Gut.

Bild 4: zwei von dreien geschafft, kein schlechter Schnitt…Tangerhütte, 19.08.1978
http://img163.imageshack.us/img163/702/1978081941p9409tanger.jpg

Wenn man zum fotografieren nicht nur auf Leitern, sondern gleich auf Brücken steigt, ergeben sich aus der Höhe interessante Perspektiven. Ähnlich der Perspektive bei der Aufnahme von 042 018-2 gab es bei Stößen einen schönen Blick auf den Öltender von 44 0196-4, die hier doch etwas entspannter der Berg erklomm als dann später die 41er mit diesem Zug.

Bild 5: Die Saalfelder 44 0196-4 mit Dg 58310 bei Stößen, 30.09.1981
http://img693.imageshack.us/img693/1710/19810930440196458310st.jpg

Besonders lohnt ein Nachschuss, wenn es nicht so ganz entspannt zur Sache geht. Die beiden folgenden Bilder haben eine besondere Vorgeschichte, diese sei kurz erzählt: Nach der ersten „richtigen“ Einreise (im Unterschied zum „kleinen Grenzverkehr“) im Frühjahr 1978 sollte die folgende Tour zu anderen Zielen führen. Schon die Anreise war so gelegt, dass nach dem Harz auch ein Eindruck des Dampfbetriebes in Sangerhausen und Umgebung gewonnen werden sollte. Den Eindruck gab es dann auch, und zwar sehr heftig. Wenn man sich auf der F86 von Norden kommend Riestedt näherte, hatte man einen schönen Überblick über das ganze Tal und die Strecke am gegenüberliegenden Hang. Hier sahen wir dann auch gleich einen bergfahrenden „Gipser“; also ganz zügig zum Bhf. Riestedt. Schnell den Kassettenrekorder angestellt (das Band existiert noch), dann kam die Fuhre auch schon um die Ecke. Zuglok war 44 0635-1 des Bw Nordhausen, deren Lokführer etwa auf unserer Höhe den Regler beizog, da die Ausfahrt Riestedt noch nicht gezogen war; im gleichen Moment polterte ein talfahrender (120- bespannter) Güterzug vorbei, der jedoch den Blick auf die nachschiebende 44 0194-9 im rechten Moment wieder frei gab. Da auf der Blankenheimer Rampe ungekuppelt nachgeschoben wurde, muss der Führer der Schiebelok den Regler bis zum Stillstand des Zuges geöffnet lassen; das hat den angenehmen Nebeneffekt, dass beim Anfahren die Zuglok nicht den ganzen Zug auf einmal losbrechen muss. Hier kam man allerdings nicht zum Stillstand, sondern es wurde gezogen; da der Lokführer der Schiebelok das Signal auch schon sehen konnte, machte er die Hütte offenbar bis zu Anschlag auf: ein explosionsartiger Schleuderer war die Folge! Da der Bhf. Riestedt eine etwas geringere Neigung hat, wurde dann auch zügig beschleunigt, was so aussah:




Bild 6: 44 0635-1 und 44 0194-9 als Drucklok durchfahren den Bhf. Riestedt, 19.August 1978
http://img638.imageshack.us/img638/641/197808194406350194riest.jpg

Und auch nicht fehlen soll ein Nach-Nachschuss: bei diesen Eindrücken blieb auch der bekannte regelmäßige Teilnehmer des Münchener DSO-Stammtisches mit offenem Mund stehen! Bild 7

http://img190.imageshack.us/img190/5521/19780819440635riestedta.jpg

Nach diesem Erlebnis zog es uns schnell wieder nach Riestedt. Umgehend wurde dann auch die Frage beantwortet: Was ist besser als zwei 44er? Simpel, EINE 44er mit Grenzlast!

Bild 8:44 0040-4 „klebt“ am Berg, Bhf. Riestedt, 22.August 1978

http://img231.imageshack.us/img231/6805/197808224400404riestedt.jpg


Überhaupt war die Rampe zwischen Sangerhausen und Blankenheim ein wahres Nachschuss-Eldorado! Das lag zum einen an der Ost-West-Richtung und der Hanglage, nicht alles fuhr so im Licht, wie man es sich gewünscht hätte. Also das Beste draus machen, auf zur Ostseite des Tunnels.

Bild 9: 44 0093-3 verlässt den Blankenheimer Tunnel Richtung Osten, 11.April 1979

http://img683.imageshack.us/img683/8420/197904114400933blankenh.jpg


Zum anderen konnte man die Schubloks auch besser von hinten aufnehmen, so wie hier, als 44 0286-3 gerade vom Zug absetzt.

Bild 10: 44 0286-3 hat kurz vor dem Signal Ts 1 das Nachschieben eingestellt, Blankenheim, 21.Mai 1981
http://img208.imageshack.us/img208/580/198105214402863blankenh.jpg

Bei dem folgenden Bild war allerdings der Zug der Grund für den Nachschuss, handelt es sich doch um den „Original-Ulbrichtzug“ von Quadrath-Ichendorf nach Bitterfeld, bekannt dadurch, dass er als einer der letzten internationalen Züge in Europa (bitte keine Diskussion über den völkerrechtlichen Status der DDR!) noch von Dampf auf Dampf (44 auf 44, bis 1976) umgespannt wurde. 44 0286-3 hatte offenbar Dauerdienst an der Rampe.

Bild 11:44 0286-3 hilft dem „Quadrather“ über den Berg, Blankenheim, 25.Mai 1981

http://img512.imageshack.us/img512/9872/198105254402863blankenh.jpg

Mitunter kamen die Züge so dicht hintereinander den Berg herauf, das man auch bei einem kurzen „Boxenstop“ etwas verpassen konnte. Da blieb dann nur der Nachschuss!

Bild 12: 44 0225-1 als Schiebelok, Blankenheim, 25. September 1981

http://img245.imageshack.us/img245/4641/198109254402251blankenh.jpg


Ganz anders war die Situation bei der folgenden Aufnahme. Die Strecke Hamburg -Berlin ist auf dem Abschnitt nördlich von Wittenberge Südost-Nordwest ausgerichtet, damit sind nach Norden fahrende Züge eigentlich zwischen 8:00 und 12:00 Uhr nicht fotografierbar. Der Nachschuss ist eigentlich keiner, allerdings wäre 44 0489-5 ohne den mit 50 0008-8 bespannten Gegenzug vielleicht nicht abgelichtet worden; das wäre doch schade gewesen.

Bild 13: 44 0489-5 mit Dg Richtung Norden, 50 0008-8 mit Gz Richtung Süden, Dergenthin, 5.Dezember1980

http://img717.imageshack.us/img717/5205/19801205440489500008de.jpg

Bei dem folgenden Bild handelt es sich im doppelten Sinn um einen Nachschuss: am 26.09.1981 wurde der E800 (Saalfeld-Leipzig) letztmalig planmäßig mit Dampf bespannt, hier bei Neunhofen. Mit dieser Art Nachschuss schlossen gerne die Maedel-Bücher, wahrscheinlich war das prägend für eine ganze Generation von Fans.

Bild14: 01 0534-6 mit E800, bei Neunhofen, 26.September 1981

http://img714.imageshack.us/img714/94/198109260105346e800neu.jpg

Und zu so manchem Nachschuss wurde man vom Wetter genötigt, denn mit Sonne im Rücken macht es sich (meistens) besser.
Der Ort im Hintergrund heißt übrigens Döbritschen
Bild 15: 44 0600-5 wird in Kürze ihren Zielbahnhof Camburg erreichen, 30.September 1981
http://img708.imageshack.us/img708/5641/19810930440600beicambur.jpg

Und zu guter Letzt: manchmal ist es nur das Wetter und die Gegend, die einen Nachschuss zwingend erforderlich machen und das ganz besonders in Norddeutschland, wo kein Berg die Aussicht trübt.
Bild 16: 50 3685-0 verlässt mit Ng nach Ludwigslust den Bhf. Karstädt, 29.Oktober 1983
http://img411.imageshack.us/img411/4681/19831029503685karstaedt.jpg

Die Auswahl der Bilder war zufällig, wer meint, eine Tendenz zu einer bestimmten Baureihe zu erkennen, liegt evtl. nicht so falsch.
Ich bedanke mich bei allen Lesern, die bis hierher durchgehalten haben, für Ihr Interesse. Ein ganz besonderes „Dankeschön“ geht an Dieters und den Mikado-Freund, sie wissen schon warum…
Viele Grüße
Egon

Re: Es lebe der Nachschuss! (m16B)

geschrieben von: 120 001

Datum: 26.04.10 18:22

Moijen..

..einfach nur schön :)

120 001

Drehstrom.
Alles Andere ist nur Saft!

Good Bye BR 120...

Re: Es lebe der Nachschuss! (m16B)

geschrieben von: Rache für 051 444

Datum: 26.04.10 18:26

So gehört es sich; das hätte Jürgen C. nicht besser machen können. Vielmehr mußte er nur 1,5 Jahre die Hände in den Schoß legen, um eine Idee so reifen zu lassen, bis diese gedankliche Blase platzte und Deine schöne Frucht gebahr! (Man sehe mir nach, wenn da einige Metaphern wild durcheinander hüpfen; im übrigen ist das alles ein weiterer Beweis für die Richtigkeit des erasmuschen Lobs der Faulheit).
Eine kleine Mäkelei gleichwohl: Ich bin mir nicht sicher, ob man aus der heutigen Distanz immer mit letzter Sicherheit sagen kann, ob ein Nachschuß genau als solcher beabsichtigt war oder nicht. Absicht wird es vor allem dann gewesen sein, wenn der Vorschuß, warum auch immer, nicht lohnenswert war, und sich die Konzentration auf den Nachschuß alleine dadurch (aus dieser Not) ergab. Ferner gibt es Nachschüsse, bei denen der Vorschuß alleine deshalb nicht in Betracht kam, weil das Nachschußmotiv als solches absolut lohnenswert war. Und drittens, um noch einmal auf die zufälligen Nachschüsse zu sprechen zu kommen: Ob sie gelungen sind, setzt selbstverständlich nicht unbedingt Absicht voraus, und Schönheit liegt sowieso nicht (notwendig) in ihr, sondern im Auge im Betrachters.
Soviel zu meiner kleinen Phänomenologie des Nachschusses, und nun genug der Worte mit einem Bild, von dem ich mir nicht vorstellen kann, daß dem Nachschuß damals, bei seinem Entstehen, eine besondere Wertigkeit zugemessen wurde. Vielmehr war er wohl Ergebnis des klassischen Dreiklangs Vor-, Haupt-, Nachschuß (und wer hier Parallelen zu Eßgewohnheiten vertiefen möchte, darf das gern tun).

elb-nach.jpg


Einen herzlichen Dank nach BM!

Jürgen

...stimmt,

geschrieben von: Horst Foege

Datum: 26.04.10 19:11

die Bilder belegen dies eindeutig, für meinen Geschmack sind sie fotografisch gut geraten. Bleibt nur die Frage, wer meint festlegen zu dürfen, was erlaubt ist und was nicht?!
Mir haben sie Freude bereitet. Danke.
Gruß
Horst

http://www.bahnpics.com/horst/images/01/30408.JPG

043 903 im Frühjahr 1977 in Emden



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2010:04:26:19:26:28.

Es lebe der Nachschuss! (m2B als Antwort)

geschrieben von: Ossi

Datum: 26.04.10 19:30

Moin!

Ein genialer Beitrag, so ganz nach meinem Geschmack!
Erst recht, wenn man so manche unsägliche Diskussion hier verfolgt, die auch mich manchmal zum Aufhören überreden möchte.

Als Dankeschön für die schönen Nachschüsse 2 auf die schnelle herausgesuchte Nachschüsse von mir:

Am 01.04.1976 als Gast auf 042 360-8 mit GDG 52918, Blick auf die 043 381-3 und 4.000 Tonnen (südlich von Leer/Ostfriesland)
http://img70.imageshack.us/img70/6341/001b.jpg


Am 27.04.1987 war der Hauptschuss im "Theaterlicht", so etwas verleiht leicht dazu, einen Nachschuss zu machen - weil der Film fast voll ist, und die Ausreise per Marienborn/Helmstedt bevorsteht: 52 8173-8 bei Süpplingen, gen Weferlingen kämpfend...
http://img70.imageshack.us/img70/3227/001aah.jpg

Grüße aus Ostfriesland
Helmut

Re: Es lebe der Nachschuss! (m16B)

geschrieben von: Helmut Philipp

Datum: 26.04.10 19:34

Moin Egon!

Das Nachschüsse nicht immer aus der Not geboren sein müssen, hast Du mit Deinen Aufnahmen bestens unter Beweis gestellt! Du zeigst eindrucksvolle Motive, nachschußlastig ist wohl eine von Dir bevorzugte Gegend bzw Baureihe ;-))

An der Riestedter Rampe habe ich auch viele Male gestanden und nachgeschossen:

http://img3.imageshack.us/img3/3543/0441338csangerhausen283.jpg

Dafür dankt Dir - mit Grüßen aus dem Norden

Helmut



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2010:04:26:22:55:08.

Der hier war gewollt....(m1B für Steffen Henning)

geschrieben von: Egon Ehlberg

Datum: 26.04.10 19:40

denn es ging nicht anders!

http://img408.imageshack.us/img408/9836/198109254405460emseloh.jpg

Es freut mich, auch in Köln eine Reaktion erzielt zu haben.....

Grüße Egon ( ohne BM!!!!)
Tolle Bilderbogen, da schließe ich mich gerne mal frech an... :-)

Wir schauen bei Radeberg der 01 137 hinterher:

http://www.railrolf.de/assets/images/168-39.jpg


Und der aufweckte Plandampfer blinzelt in Blumenberg in die Morgensonne, die von 41 1185 partiell verfinstert wird:

http://www.railrolf.de/assets/images/175-18.jpg


Grüße aus Fürth

Rolf
http://img442.imageshack.us/img442/9256/zwdoppeleinschnittlathe.jpg

Da möchte auch ich meinen Beitrag liefern.Leeres Doppelpark nach Emden, lathener Einschnitt August 1976 um halb sechs morgens.
Nachschüsse vermitteln für mich immer wieder das Gefühl das richtiges Dampfbetrieb so besonders machte...

grüsse
henk radstaake



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2010:04:27:07:16:31.

Re: Es lebe der Nachschuss! (m16B)

geschrieben von: Pängelanton

Datum: 26.04.10 22:45

Dem Thema kann ich mich nur anschließen, die Nachschüsse gerade bei den Dampfloks haben schon was ganz besonderes. Allerdings bestand auch die Gefahr dass man plötzlich im Abdampf stand. So ist es mir seinerzeit in Rastenburg ergangen, als ich einen Nachschuss auf eine 52er (Ty2) mit der Burg als Motiv wählte und mich ganz auf diesen Nachschuss konzentrierte. Mehr Glück hatte ich 1974 bei Herste. Von mir ein Nachschuss auf meinen Lieblingszug Dg53842, der hier im April 1974 mit der 44 256 und abblasenden Ackermännern von Herste aus die Steigung nach Bad Driburg angeht:
Dg53842Herste.jpg

Wunderbare Szenen - vielen Dank ! (o.w.T)

geschrieben von: Reinhard Gumbert

Datum: 26.04.10 22:57

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)

Suuper Beitrag

geschrieben von: ingo st.

Datum: 26.04.10 23:13

Moin Egon,

ich kann mich deinen einleitenden Ausführungen nur anschließen. Jürgen C. sehe ich zwischen Pempas und der Hipp-Forschung als entschuldigt.

Ich ergänze mit einem Foto das mich fasziniert, aber warum genau - ich weis es nicht, passt übrigens zu Rolfs TWE-Chonologie:

http://foto.arcor-online.net/palb/alben/85/6730585/3330636636616566.jpg

Gruß

Ingo

Re: Es lebe der Nachschuss! (m1B)

geschrieben von: Stefan Motz

Datum: 27.04.10 08:04

Hallo Egon,
Du hast vollkommen recht, Deine Nachschüsse sind sehenswert.
Auch bei mir muß nicht jedes Bild ein "Typenfoto" sein:

http://foto.arcor-online.net/palb/alben/58/781958/6334353461663939.jpg

Ol 49-69 am 19.1.1991 bei Powodowo

Viele Grüße und danke für's Zeigen!

Stefan

https://abload.de/img/db-251902-4003812-titu8k49.jpg

Re: Wunderbare Szenen - vielen Dank !

geschrieben von: Rache für 051 444

Datum: 27.04.10 08:54

Lieber Reinhard,

bitte nicht so bescheiden. Du bist in meiner Sammlung natürlich prominent vertreten:

Nachschuss-RG Kopie.jpg


Mit herzlichem Gruß,

Jürgen

Der aufgehenden Sonne entgegen, ... (m 1 B)

geschrieben von: Hartmut Riedemann

Datum: 27.04.10 09:40

... hinein in den neuen Tag beschleunigt 042 241-0 (41 241) des Bw Rheine am 25.03.1972 ihren P 2312 Quakenbrück - Osnabrück Hbf:



http://foto.arcor-online.net/palb/alben/50/1529750/3566316637373738.jpg

Gerade hat der Zug den Hp Achmer verlassen, den Mittellandkanal überquert und strebt nun dem Bf Halen zu. Weil Ferien sind, ist die Wagengarnitur um eine B3yg-Einheit kürzer als üblich. Dieser Zug war über Jahre mein morgendlicher Stammzug für die Fahrt nach Osnabrück zum Gymnasium. Mein Stammplatz war im ersten Wagen, möglichst auf einer der ersten beiden Sitzreihen rechts oder links am Fenster.


Was den Nachschuss angeht - kein anderes Motiv drückt für mich so intensiv die Sehnsucht nach Ferne, nach Reisen aus, wie der am Betrachter vorbei gefahrene (Dampf-)Zug.

Lieber Egon, herzlichen Dank für den umfangreichen Beitrag. Ich habe mich sehr darüber gefreut!

Beste Grüße
Hartmut


Edit: Rechtschreibung



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2010:04:27:09:41:44.

Re: Es lebe der Nachschuss! (m16B)

geschrieben von: Rolf_311

Datum: 27.04.10 10:07

Sehr sehenswerte Bilder!

Zu meiner aktiven Zeit habe wenig "Nachschüsse" gemacht.
Nicht erst mit der Nutzung des Mittelformat war das auch eine Kosten-Frage. Mit jeder Kurbel-Umdrehung rauchten damals ca. zwei Mark aus dem knappen Budget durch den Kamin. Als das Film-Format noch kleiner gewesen ist, waren diese latenten Probleme eher noch größer.
In der Regel habe ich die Foto-Technik nach dem geplanten "Schuss" sinken lassen und die Szenerie dann nur noch fasziniert belauscht und beobachtet. Solche Momente waren sicher das intensivste Erleben, auch weil die Kamera-Optik nicht zwischen mir und dem Geschehen stand. Vielleicht war ich nie wirklich Vollblut-Fotograf, sondern eher auf der Suche nach diesen atmosphärischen Eindrücken.
Die Bilder (auch von den Antwortenden) zeigen allerdings, dass mir auf diese Weise öfter das festhalten der Situation durch die Lappen gegangen ist!

Als Dank für die tolle Serie hier einer der wenigen geplanten Nachschüsse:

http://img3.imagebanana.com/img/5j1cogam/img2148_m.jpg


Wir befinden uns in Gera Hbf. Der Nebel (auch der von der Industrie) ist so dicht, dass reguläre Fotos nicht lohnen. Was damals trotzdem versucht wurde, ist belanglos. Bei der Ausfahrt des Zuges geht (auch durch den Fahrtwind) endlich ein Lüftchen und die Suppe reißt für Momente auf. Signale und Wasserkran runden das Bild ab.
(01 0510 bei der Ausfahrt aus Gera Hbf. Richtung Saalfeld)

Sorry:
Von mir kommen keine Beiträge und Bilder für die DSO-Foren, bis die Umleitungen rückstandsfrei weg sind!

Re: Es lebe der Nachschuss! (m16B)

geschrieben von: Würzburger

Datum: 27.04.10 11:08

Hallo Egon,

du hast dankenswerterweise ein Thema aufgegriffen, das Jürgen angeschoben und keiner der angesprochenen Nachschußliebhaber inzwischen bedient hat.

Mit tollen Photos gibt Du diesem Thema einen würdigen Rahmen.

Nachdem auch ich bekanntlicherweise ab und an hinterher geschossen habe, hänge ich ein Photos aus dem windigen Reichenberg im Jahres des Dampfes 74, genauer vom 11.06.74 an, als 023 030-0 den N 5887 nach Lauda bringt, der letzte Wagen zeigt, wohin danach die Reise geht, mit N 7507 nach Crailsheim.

http://foto.arcor-online.net/palb/alben/02/7621802/3461656133383134.jpg

Gruß, Thomas
Deine Aufnahme gefällt mir ausgesprochen gut, Hartmut, und ich teile Deine Eindrücke dazu. Toll, danke fürs anschließende Zeigen!

Schöne Grüße aus Aachen -
Reinhard

Nachschüsse - aus der Sicht des Straßenbahnfreundes

geschrieben von: tramfan239

Datum: 27.04.10 12:34

Da sich hier im HiFo auch viele Straßenbahnfreunde tummeln, möchte ich meine Betrachtung zum Thema "Nachschüsse" hier einmal aus der Sicht eines Straßenbahnfotografen betrachten.

Wie man hier in diesem Beitrag von User „Würzburger“ sehen kann, sind Nachschüsse unerlässlich um auch mal das detaillierter zu zeigen, was hinter den Loks (bei Straßenbahnen - dem führenden Triebwagen) hängt.

Das gilt nicht nur für das Fotografieren von Eisenbahnen sondern auch für den Straßenbahnfreund. Ich selbst begann 1982/83 mit dem regelmäßigen Fotografieren von Straßenbahnen und das in einer Stadt in der der Betrieb mit Beiwagen schon seit 1970 aufgegeben wurde und ausschließlich einzeln fahrende DÜWAG Gelenkwagen im Einsatz waren.

In dieser Zeit machte ich mir also nie Gedanken um die hier erwähnten Nachschüsse, vielmehr wurde – so wie mir es beim Fotografieren lernen (ja da musste man sich erst einmal reinfinden, denn meine erste Kamera hatte keine Automatik und keinen Belichtungsmesser) von Bekannten vermittelt wurde – auf das richtige Licht geachtet, also immer schön mit dem Licht von vorne fotografiert und das Motiv gesucht.

Als ich dann 1984 und 1985 mit der Kieler Straßenbahn eine meiner ersten Straßenbahnbetriebe außerhalb meines heimatlichen Dunstkreises besuchte, verfuhr ich natürlich aus Gewohnheit so, wie ich es nun mittlerweile zwei bis drei Jahre gewohnt war.

Über diese Nachlässigkeit ärgere ich mich bis heute, denn….

… die Kieler Straßenbahn verkehrte bis zu ihrer Stilllegung im Mai 1985 mit den ältesten – damals in Deutschland eingesetzten Beiwagen des Baujahres 1939 von der Waggonfabrik Uerdingen…

… und ich hatte kein einziges brauchbares Bild davon gemacht – eben typischer Anfängerfehler.

Das hat mich damals so geärgert, dass ich im August 1984 – als in Essen die Beiwagen wieder reaktiviert wurden – hier gezielt Nachschüsse auf die damaligen Essener Straßenbahnzüge machte, um hier gezielt den Beiwagenbetrieb zu dokumentieren, z. B wie in diesem
[www.drehscheibe-foren.de]
HiFo-Beitrag

Seitdem versuche ich fallweise immer wieder Nachschüsse auf Straßenbahnzüge mit Beiwagen, wenn das mit zunehmender Modernisierung zu Gunsten der Mehrfachtraktion auch immer seltener wird.

Nur – einfach ist das nicht. Um das Hauptmotiv im richtigen Fotolicht zu erwischen, postiert man sich entsprechend. Eine einfache Drehung um 180 Grad hilft da oft nicht weiter, da der Zug dann in der Regel im Gegenlicht steht und das Ergebnis entsprechend wird. Hier muss man dann also gezielt Stellen entsprechende Stellen aufsuchen, wo es dann geht.

Nun ja – Fazit der ganzen Sache auch bei mir – Nachschüsse sind wichtig – und manchmal muss man diese eben auch richtig mit einplanen.

Mit freundlichen Grüßen

tramfan239
Seiten: 1 2 All Angemeldet: -