Zur Bundesbahnzeit auf der Bördebahn
Bei der “Bördebahn” handelt es sich um die Eisenbahnstrecke zwischen Düren und Euskirchen, die schon am 6. Oktober 1864 eröffnet wurde. Sie wurde von Euskirchen aus nach Mechernich und Kall verlängert, bevor noch von Köln oder Bonn aus Schienenwege in die Eifel erbaut wurden. Sie gilt damit als Mutter der Eisenbahnen in der Eifel.
Bei der Deutschen Bundesbahn wurde sie bis zum Ende des Winterfahrplans 1978/79 zusammen mit der Strecke Euskirchen – Bonn als durchgehende Verbindung unter der Kursbuchnummer 445 geführt.
Mit dem Beginn des Sommerfahrplans 1979 startete die Bundesbahndirektion Köln auf der Strecke Euskirchen – Bonn einen wegweisenden Modellversuch zum Nachweis, dass sich mit einem dichten Taktverkehr die Fahrgastzahlen auf Nebenstrecken steigern lassen. Im Gegenzug trennte man allerdings, um das Ergebnis des Modellversuchs nicht zu beeinflussen, den Streckenteil von Düren nach Euskirchen ab, brach die ehemals durchgehenden Zugläufe und reduzierte auf dem Dürener Ast das Angebot, bis der Reisezugverkehr auf dieser Strecke zum Ende des Winterfahrplans 1982/83 schließlich stillgelegt wurde.
Mein Beitrag zeigt etwas vom Bahnbetrieb in dieser letzten Phase des Reisezugverkehrs.
Euskirchen ist der südliche Endpunkt der Bördepunkt der Bördebahn. Am 24. April 1978 hat die Dürener 211 087 einen Zug von Düren dorthin gebracht und wartet vor der Weiterfahrt nach Bonn die Anschlüsse aus Köln und aus der Eifel ab.
Düren ist der nördliche Ausgangspunkt der Bördebahn. Häufig endeten die Bördebahnzüge dort an den Mittelgleisen, so wie hier der N 8120, mit dem die Dürener 211 048 am 08. Oktober 1979 eingetroffen war.
Typisch für die Bördebahn war auch die Zugbildung mit Umbauwagen. Anders als bei Wendezügen war hier ein Umsetzen der Loks notwendig. Dazu war am westlichen Kopf der Mittelgleise im Dürener Hauptbahnhof als Gleisabschluss eine kleinere Drehscheibe vorhanden. Am 08. Oktober 1979 konnte ich beobachten, wie 211 048 über die Drehscheibe auf das mittlere der drei Gleise umsetzte.
Die Bördebahn verläuft zwischen Düren und Zülpich nahezu schnurgerade durch topfebene landwirtschaftlich geprägte Gegend und fand deshalb bei Fotografen weniger Beachtung. Erst zwischen Zülpich und Euskirchen wird die Landschaft abwechslungsreicher. Auf diesem Streckenteil gab es in den 1980er Jahren auch einen lebhafteren Güterverkehr. Am 15. April 1981 suchte ich die südlich von Zülpich gelegene Ortschaft Nemmenich auf, wo es seinerzeit auch einen Haltepunkt gab.
Dort erwischte ich 290 169 mit dem nachmittäglichen Übergabezug von Zülpich nach Euskirchen.
Als nächster befuhr das Akkugespann 515 575 und 815 734 die Strecke in Richtung Euskirchen. Hier passiert der Zug das südliche Einfahrvorsignal des Bahnhofs Zülpich. Die Vorsignalbauart mit Spiegelkasten war auf der Bördebahn seinerzeit häufiger anzutreffen.
Kurz gedreht und einige Schritte gelaufen – schon war das Motiv des am Haltepunkt wartenden Akkuzuges auf dem Film. Hier kann man den zeitweise zweigleisigen Ausbau der Bördebahn noch recht gut erkennen.
Kurz nachder Abfahrt des Zuges erschien dieser Straßenbus in Nemmenich am Bahnübergang der Poststraße. Er vermittelte den Anschluss an die umliegenden Ortschaften
Für die Rückleistung von Euskirchen nach Düren hatte man den Akkutriebwagenzug mit 515 602 noch um ein weiteres Glied verstärkt. Wiederum heißt der Fotostandort Nemmenich.
Der gleiche Akkutriebwagenverband beim Zwischenstopp am Haltepunkt Nemmenich
Im weiteren Verlauf des 15. April 1981 probierte ich die Fotomöglichkeiten auf dem reizärmeren Streckenstück bei Düren. So fand ich den Weg nach Rommelsheim, wo ich 211 020 mit einem Umbauwagenzug von Düren nach Euskirchen auflauerte.
Auf dem ersten Foto bildete die Ortschaft Binsfeld mit seiner Kirche die Hintergrundkulisse.
Ein weiteres Foto entstand mit der etwas außerhalb des Ortes liegenden Burg Binsfeld
Schnappschuss bei der Vorbeifahrt...
Der erste Nachschuss zeigt 211 020 mit dem Einfahrsignal des Bahnhofs Bubenheim. Auch hier steht wiederum ein Vorsignal mit Spiegelkasten.
Und weil die weite ebene Landschaft so wunderbare Blicke in die Ferne ermöglicht, entstand noch ein zweiter Nachschuss. Diesmal ist 211 020 mit ihrem Zug schon fast beim nördlichen Ausfahrsignal des Bahnhofs Bubenheim
An dieser Stelle endet die virtuelle Reise in die Bördelandschaft zwischen Düren und Euskirchen auch schon wieder. Mit weiteren Fortschritten beim Einscannen wird es bei Gelegenheit noch eine Fortsetzung geben.
Die Bördebahn ist übrigens auch heute noch in Betrieb. Unter der Regie der Rurtalbahn gibt es sowohl einen bescheidenen Güterverkehr als auch einen saisonalen Reisezugverkehr.
Mit vielen Grüßen aus dem Rheinland
Roland Keller