Ich will niemand die Frühlingsstimmung mit Regenbildern verderben... Wem das hier zu viel ist, kann ja weg klicken :-)
Der Holzlandplandampf vom 22.-24. Oktober 1993 war, was die Herausforderungen an die Leidensfähigkeit der Teilnehmer betraf, mit das grenzwertigste, was ich erlebt habe. Angesichts des angekündigten Wetters und der Fahrplanunterlagen waren ich und mein Mitfahrer unschlüssig, ob wir überhaupt hinfahren sollten. Eine lange (Dampf-)Zugpause über die Mittagszeit war ja angesichts der Ende Oktober ohnehin knapp bemessenen Tageslichtphase ziemlich seltsam. Naja, bezahlt war bezahlt. So sind wir dennoch losgezogen und haben in strömendem Regen - zum Teil vermischt mit schweren Graupelschauern - trotzdem draufgehalten. Auf den Auslöser und das Gaspedal. Die noch nebenbei fahrenden Wummen haben wir geflissentlich ignoriert und sind nur für die Dampfer aus dem Auto gehüpft... Bei Sonne wäre das anders gewesen.
Dieser Beitrag ist der guten alten P8 gewidmet, die am 23. Oktober 1993 ein Eilzugpaar zwischen Gera und Weimar bespannte. Genügend Zeit war zunächst für einen Bw-Besuch in Gera (auf beiden Seiten) vorhanden.
Der Dampf der 38 1182 steichelt die 220 318 tröstend:
Auf den Schildern neben der Lok steht: "Schritt fahren. Schlechte Gleislage im Kanalbereich" und "Sifa-Prüfstrecke"
Die alte Lady rollt umringt von kalten Wümmchen auf die Drehscheibe:
Kohlefassen mit dem EDK (und Gera ohne U-Boot eigentlich auch undenkbar, damals):
Im Bahnhof angekommen, ging es in der Kulisse intakter alter Infrastruktur rückwärts an den Zug:
Die Abfahrt mit dem E 3364 ging zügig vonstatten:
Aber auch unsere Abfahrt war nicht unflott. Mit Blick auf den grafischen Fahrplan lag ein Erreichen des Haltepunktes Papiermühle durchaus im Bereich des Möglichen. Die Durchfahrt des vor wenigen Minuten erst gestarteten Zuges im stockfinsteren Tal wurde denn auch planmäßig umgesetzt (geht ja nix über einen guten Co-Piloten - "rechts frei" war ein geflügeltes Wort und wurde ohne Leerzeichen gesprochen ;-)
Schön auch das Bahnhofspersonal, das sich ebenfalls die Vorbeifahrt nicht entgehen ließ.
Dann sind wir einige andere Leistungen der übrigen Dampfer noch mitnehmend der Lok in Richtung Weimar entgegengefahren und haben sie mit dem E 6933 in der Rampe hinter Oberweimar erwartet:
Dank eines Kreuzungsaufenthaltes in Mellingen konnte die Ausfahrt dortselbst nur wenige Minuten später auch noch realisiert werden:
Einen Tag später haben wir die P8 mit ihrem N 6936 verfolgt.
Aus strategischen, aber nicht optischen Gründen, kamen wir auf Neue Schenke als ersten Fotohalt. Die nächste Autobahnauffahrt Jena-Lobeda war zum Zwecke der unverzüglichen Verfolgung gleich um die Ecke:
Einen gewissen Charme hat die Aufnahme durchaus, die Lage des Bahnhofes wirkt auf dieser Aufnahme noch verlorener, als sie schon ist...
Nach einer HGV (Hochgeschwindigkeitsverfolgung) erreichten wir Großschwabhausen, das im Rahmen der Möglichkeiten ganz schick war. Hier planten wir gleich zwei Aufnahmen.
Der Zug am Einfahrvorsignal von Großschwabhausen:
Danach hurtig ins fluchtbereit geparkte Auto, denn völlig klar - die Ausfahrt war noch Pflicht:
Die Ergebnisse können sich angesichts des Wetters durchaus sehen lassen und schon alleine die damals noch vorhandene Infrastruktur läßt den völlig versumpften Holzlandplandampf heute in einem milderen Licht erscheinen.
Mit von der Partie waren damals auch noch 41 1231 (da war Mitfahrt im Zug Pflicht!), 44 1093 und 50 3688. Deshalb hiervon bei Gelegenheit gerne mehr. Gedampft hat es zumindest gut... Und wollen wir hoffen, daß die 38 1182 auch mal wieder das tut, was sie kann - Züge ziehen. Bezeichnender Weise habe ich in jenen zwei feuchten Tagen von der P8 die schönsten Bilder zustande gebracht.
Noch kurz was zur verwendeten Technik: Canon AT-1 mit 1.8/50 mm. Dem verwendeten Kodax TMY 400 habe ich mit NeatImage das durchs Scannen noch verstärkte Korn ausgetrieben.
Grüße aus Fürth
Rolf Stumpf
Edit hat am 20.3.10 noch ein Bild aus Neue Schenke eingefügt.
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2010:03:20:10:06:14.