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Vor gut 35 Jahren: Die Sache mit dem Schuhkarton (m10B)

geschrieben von: Vau60

Datum: 05.02.10 15:11

Hallo Leude,

von unerwarteten Funden beim Suchen auf dem Dachboden, in den hintersten Umzugskartons im Keller oder im ominösen Schuhkarton aus der letzten Schrankecke hat man hier ja schon vereinzelt lesen können, nun hat es auch mich erwischt. Der durchaus real existierende Schuhkarton war mir zwar schon lange geläufig, wurde in den letzten Jahren aber aus Bequemlichkeit nur mit spitzen Fingern angefasst und von einer Ecke in die nächste gepackt. Doch zunächst einmal, das isser (gut, 35 Jahre ist der jetzt noch nicht alt, der Originalkarton zerfiel halt irgendwann einfach in Einzelteile und wurde durch ein neues Exemplar ersetzt)

http://www.michael-vau60.de/2010/201002/20100205/Karton.jpg

Warum jetzt nur mit spitzen Fingern? Nun, ich wusste halt einfach was auf mich zukommen würde wenn ich erst einmal anfangen sollte, mich näher mit seinem Inhalt zu beschäftigen. Zum Beginn meiner Karriere ließ ich es nämlich ein wenig an der gebotenen Sorgfalt missen und lagerte die Negativstreifen nicht in Papierhüllen sondern in jenen Filmtaschen ein, in denen man die Filme nach dem Entwickeln zurückbekam. Kein Problem wenn man die Taschen in Ruhe gelassen hätte, hab ich damals aber nicht. Da wurde munter hin und her sortiert, ungenau beschriftet, wieder umsortiert und jedes Mal konnten sich die ungeschützten Negative herrlich aneinander reiben. Dementsprechend lecker schauen die jetzt zum Teil aus, Kratzer, tiefe Riefen und Fingerabdrücke ohne Ende. Als Krönung hatte ich eine Zeit lang die vermeintlich besten Aufnahmen jeder Baureihe aus den Negativstreifen heraus geschnibbelt und in ein Briefmarkenalbum gesteckt. Dieses liegt aber noch in einem der Umzugskartons im Keller wird dort auch erstmal bleiben. Nachdem uns Rolf mit seinen Frühwerken eindrucksvoll bewiesen hatte was alles möglich ist, wurde vor zwei Wochen endlich der innere Schweinehund besiegt. 1971 bis 1975 sind mittlerweile nach bestem Wissen und Gewissen chronologisch in Papierhüllen eingetütet worden, nun, jetzt fängt die Arbeit aber erst so richtig an.

Viele der frühen Machwerke entstanden auf meinem ersten Heimatbahnhof Recklinghausen Hbf und zeigen eigentlich nur den ziemlich dilettantisch dokumentierten Alltag von damals, neben den üblichen Neubauloks und vereinzelten 103ern halt eben Akkus, Knödelloks oder 430er, ab und an mal war auch Dampf dabei. Ob sich der Aufwand für solch einen Quackes lohnt? Zumindest wird die nächste Zeit nicht langweilig! Beim Sortieren fielen aber auch schon vereinzelt Leckerlis wie 219 001 vor einem Güterzug Richtung Haltern auf, es könnte sich also doch lohnen, schaun mer mal was im Laufe der Zeit dabei so alles herumkommt.



Bild 1 und 2)
http://www.michael-vau60.de/2010/201002/20100205/001.jpg

Durchaus nicht unübliche Stadien des Zerfalls, oben ca. 1973 in Recklinghausen Hbf, unten am 05. September 1974 in Minden (und es geht noch deutlich schlimmer)

http://www.michael-vau60.de/2010/201002/20100205/002.jpg


Bild 3)
http://www.michael-vau60.de/2010/201002/20100205/003.jpg
Da steckt jetzt ungefähr eine halbe Stunde Arbeit drin (wie gesagt, ob sich der Aufwand dafür lohnt?)


Bild 4)
http://www.michael-vau60.de/2010/201002/20100205/004.jpg
Ab Anfang 1975 wird die Qualität dann besser, da hab’ ich anscheinend deutlich weniger drin herumgewühlt, deshalb nun ein paar Vorgucker. Das Hauptaugenmerk richtete sich auf König Dampf, 051 252 am 04. Februar 1975 im Bw Bismarck


Bild 5)
http://www.michael-vau60.de/2010/201002/20100205/005.jpg
Zum ersten Mal auf Besuch in Rheine, 23. März 1975


Bild 6)
http://www.michael-vau60.de/2010/201002/20100205/006.jpg
Dank katholischer Hilfe wurde der Weg an die freie Strecke gefunden, 044 470 am 29. März 1975 in Recklinghausen Hochlar. Obwohl schon seit drei Jahren eingetütet, brauchte es wieder eine halbe Stunde…


Bild 7)
http://www.michael-vau60.de/2010/201002/20100205/007.jpg
Auch wenn es in der Dampfhochburg geschah, Lollo Eins konnte ich mir doch nicht entgehen lassen, 28. Juli 1975 im Bw Rheine


Bild 8)
http://www.michael-vau60.de/2010/201002/20100205/008.jpg
Der Sommerurlaub 1975 wurde aus der Erinnerung heraus mehr im Freibad von Bad Driburg als in Altenbeken oder Ottbergen verbracht, der Negativordner behauptet zum Glück das Gegenteil, 18. August 1975 in Bad Driburg.


Bild 9 und 10)
http://www.michael-vau60.de/2010/201002/20100205/009.jpg

am 11. Oktober 1975 zuerst auf der Wedau, anschließend in Osterfeld

http://www.michael-vau60.de/2010/201002/20100205/010.jpg




So, das war es für Heute. Bis zum Grünkohl dann, Gruß Michael


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[www.dampflokomotivarchiv.de]




4-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:01:22:16:30:55.
Willkommen im Club der "Kratzerentferner".
Das sind doch schöne Zeitzeugen einer vergangenen Epoche.
Jedenfalls sehr abwechslungsreich. Lollo, ETA, V200, Elloks und Dampfloks.
Danke fürs zeigen.

Grüße
Ulrich

Nicht alle meine Unterlagen zu den Strecken im Westerwald, Fotos, Negative und Dias befinden sich bei meinem Verein in Westerburg, im Erlebnisbahnhof Westerwald.
Dias und Negative Österreich, Schweiz und Süddeutschland sind in Thun/CH. Dias der Rheinstrecken und Lahnbahn bei der Eisenbahnstiftung. Unterwesterwaldbahn und NBS ins Stadtarchiv Montabaur. Bildmaterial teilweise vor Ort Digital vorhanden.

Re: Aufwand

geschrieben von: Werner

Datum: 05.02.10 16:53

Hallo Michael,

Du fragst, ob sich der Aufwand lohnt. Ironisch würde ich sagen, spätestens nach der ersten Anfrage, ob man dieses oder jenes Bild für die eigene Homepage verwenden könnte, hat sich Deine Frage erübrigt. Wenn Du die Zeit übrig hast, die Bilder entprechend zu bearbeiten, dann mach es. Zumindest einscannen solltest Du die alten Bilder, um vor weiterem Verfall vorzubeugen. Wenn Du uns dann an Deinen Schätzen teilhaben lässt, umso besser.

Gruß Werner


Hallo Michael,
auch ich habe gerade ein paar Filme in Arbeit, um etwas für's HiFo zu basteln. Meine Filme sind zwar in Hüllen, seit sie in meinem Verfügungsbereich sind, aber der Dorffotograf und seine Auszubildende waren ziemlich schusselig ...
Der Aufwand des Kratzer-Entfernens lohnt sich schon allein wegen des Erfolgserlebnisses;-)
Danke für's Zeigen!
Stefan

https://abload.de/img/db-251902-4003812-titu8k49.jpg

Re: Aufwand

geschrieben von: 52 4*6

Datum: 05.02.10 17:08

Hallo,

hab' da mal 'ne Frage: (mir ist schon klar, dass dieses nicht das richtige Forum dafür ist) Kann mir jemand auf einfache Art und Weise beschreiben, wie es mit den Kratzer entfernen geht? Und mit welchem Programm am Besten?

Danke im voraus
Matthias

Die Sache mit dem Schuhkarton .

geschrieben von: Walsum5

Datum: 05.02.10 17:14

Hallo Michael,

solch ein "Nähkästchen" hat wohl fast jeder von uns; leider ist der Inhalt nicht immer so ergiebig wie bei Dir.
Wenn Du mich fragst: der Aufwand lohnt sich auf jeden Fall!

Beste Grüße

Stefan

Ein Erklärungsversuch zur Kratzerentfernung

geschrieben von: Vau60

Datum: 05.02.10 17:34

Hallo Matthias,

das ist zwar recht simpel, trotzdem aber schlecht zu erklären. Es funktioniert genauso wie die Staubentfernung im Himmel. Schau dir mal den Riesenkratzer auf dem Bahnsteig an. In Photoshop (Achtung, keine Schleichwerbung!!) gibt es das Kopierstempel- Werkzeug. Damit kopiert man praktisch den Bahnsteig einen cm unter dem Kratzer auf den Kratzer drauf, wenn man den von der Helligkeit/Farbe passsenden Bezugspunkt gefunden hat beinahe unsichtbar.

http://www.michael-vau60.de/2010/201002/20100205/011.jpg

Man kopiert also den rot markierten Bereich über den Kratzer (natürlich am Besten im deutlich größeren Orginal). Falls Walter hier mitliest kann er das Ganze vielleicht mit ein paar Desktop Auschnitten garnieren und deutlich besser erklären, da ist er ja ein wahrer Meister drin.


Gruß Michael


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2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:01:22:16:33:13.
Mach weiter, Michael! Mach ruhig weiter!

Das sind Erinnerungen, die da kommen - wunderbar!

Als Beispiel "meine" 053 104 in Wedau vom 6.8.75:

http://www.eisenbahnhobby.de/Wedau/SW705-19_053104_Wedau_6-8-75_S.JPG



Danke fürs Zeigen,

Martin

Hilfsangebot

geschrieben von: Wilhelm Hesse

Datum: 05.02.10 18:17

Hallo Michael,

in den unerforschten Gründen meiner CD-Sammlung mit Programmen schwirrt (nein besser: ruht) eine Version von Silver Fast, vermutlich 4.0.
Die war mal bei einem Scanner dabei, ich konnte sie nicht nutzen.
Sollte selbige (schwach erinnere ich mich an eine Kratzer- und Fingerabdruckentfernung auf automatischem Wege ????) dir von Nutzen sein, würde ich sie dir zusenden. In diesem Fall bitte PN mit der Anschrift.

Gruß aus Asbach im Vorderwesterwald

Wilhelm Hesse

Die ICE Staub- und Kratzerkorrektur...

geschrieben von: Walsum5

Datum: 05.02.10 18:43

funktioniert nur bei Diafilm, Farbnegativfilm und chromogenen Schwarzweißfilmen, die im Prozess C-41 entwickelt werden.
Bei "echten" Schwarzweissfilmen gibt es keine Alternative zur "Handarbeit".

Beste Grüße

Stefan

Re: Hilfsangebot

geschrieben von: Vau60

Datum: 05.02.10 19:21

Hallo Wilhelm,

wie Stefan schon schrieb hilft ICE hier leider nicht wirklich weiter. Die beim aktuellen Scanner serienmäßig beigelegte Silvervast CD wurde deshalb bisher auch noch nicht benutzt. Trotzdem ganz herzlichen Dank für das Angebot.


Viele Grüße, Michael

Mein Vater . . .

geschrieben von: Michael Fischbach

Datum: 05.02.10 20:41

...hatte mir immer ordentlich die Meinung gegeigt, wenn ich Negative nicht gleich sorgsam in die Archivblätter einsortiert hatte. Heute weiß ich warum.
Und so einen Schuhkarton hatte ich auch mal. Da waren aber nur die ganzen Bilder von meinen früheren Freundinnen drin. Den Karton musste ich dann mal unter Aufsicht meiner heutigen Regierung entsorgen :-)

Viele Grüße

Michael Fischbach


Re: Aufwand

geschrieben von: Ulrich Neumann

Datum: 05.02.10 21:08

Dann schaut hier mal nach,
mit ICE verschwinden auch Details von den Fahrzeugen!

[www.drehscheibe-foren.de]

Nicht alle meine Unterlagen zu den Strecken im Westerwald, Fotos, Negative und Dias befinden sich bei meinem Verein in Westerburg, im Erlebnisbahnhof Westerwald.
Dias und Negative Österreich, Schweiz und Süddeutschland sind in Thun/CH. Dias der Rheinstrecken und Lahnbahn bei der Eisenbahnstiftung. Unterwesterwaldbahn und NBS ins Stadtarchiv Montabaur. Bildmaterial teilweise vor Ort Digital vorhanden.

Das scha koin Argument, Michael, . . .

geschrieben von: Hartmut Riedemann

Datum: 06.02.10 00:17

. . . denn die ICE läßt sich ja auch abschalten. Seitdem ich zum Scannen SilverFast nutze, machen mir meine Bilder noch mal soviel Spaß. Aber ich gebe gerne zu, dass Deine Bilder bereits so gut sind, dass viel mehr wohl auch mit SilverFast nicht geht.

Gut, dass Du dem Schuhkarton auf die Pelle gerückt bist. Einen solchen Schuhkarton gibt es auch bei mir, allerdings nicht mit eigenen Bildern, sondern mit im Laufe der Zeit von anderen erhaltenen Bildern - da muss auch dringend einmal Ordnung hinein.

Beste Grüße
Hartmut

Re: Ein Erklärungsversuch zur Kratzerentfernung

geschrieben von: Helmut Philipp

Datum: 06.02.10 00:39

Moin Michael!

Schön, das Du einmal in Deinem Schuhkarton rumgekramt hast! Das Ergebnis kann sich jedenfalls sehen lassen, trotz der lagerungs- und altersbedingten Schwächen... (nein, nicht die des Fotografen, sondern die des Materials!)

Bis demnächst im Emsland!

Helmut

Re: Aufwand

geschrieben von: verheyen

Datum: 06.02.10 01:05

Nasenöl, oder von hinter den Ohren, im ernst. Dannach aber bitte Negative sauber machen. Soll auch mit Abzügen gehen.

Wie immer tolle Bilder.

Gruß, Peter

Bin hauptberuflich Buch-/Papierrestaurator mit Freunden die Photorestauratoren sind... Kleine Geheimtips.