Moin Zusammen,
zunächst einmal wünsche ich allen Usern des HiFo ein gesundes und glückliches Jahr 2010.
Bei DSO war in den letzten Wochen in verschieden Foren immer mal wieder die ehemalige Esperstedt-Oldislebener Eisenbahn ein Thema. Zuletzt war dies der Anlass zum Diskutieren: [
www.bahnliegenschaften.de]
Grund genaug sich einmal näher mit dieser wohl kürzesten im Personenverkehr betriebenen Privatbahn zu beschäftigen:
Die Esperstedt-Oldislebener Eisenbahn wurde von der Centralverwaltung für Sekundairbahnen Herrmann Bachstein (CV) am 4. Mai 1907 eröffnet. Dafür waren zwei Konzessionen erforderlich, denn Esperstedt, der Ausgangspunkt der 4 km langen Strecke, lag im Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt, der Endpunkt Oldisleben im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. Die Bahn war als Teil einer Strecke von Esperstedt nach Greußen geplant. Wegen des Kalibergwerks und einer Zuckerfabrik in Oldisleben wurde der Bau dieses Abschnitts vorgezogen. Er brachte auch zunächst die erwarteten Einnahmen. Als diese aber nach der Einstellung der Kaliförderung erheblich zurückgingen, war die Existenz der Bahn gefährdet. Sie wurde dadurch gesichert, dass die CV den - rechtlich unselbständigen - Betrieb im Jahre 1923 (Anmerkung des Verfassers: andere Quellen sprechen von 1924)in die neu gegründete Thüringische Eisenbahn-AG (Theag) eingliederte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg verstaatlichte das Land Thüringen die Theag. Seit dem 1. April 1949 gehörte die Strecke zur Deutschen Reichsbahn. Diese stellte am 31. Mai 1959 denPersonenverkehr ein, obwohl der in jener Zeit mit fünf bis sechs täglichen Zugpaaren einen vorher nie gekannten Aufschwung genommen hatte. Der Güterverkehr wurde noch bis zum Juni 1992 bedient. Offizielles Datum der Stillegung ist das Jahresende 1994.
Quelle: [
de.wikipedia.org]
Im Zusammenhang mit dieser Bahn muss auch die Zuckerfabrik Oldisleben erwähnt werden, denn diese war schon zu DDR-Zeiten einmalig, da es auf der ganzen Welt keinen Betrieb gab, wo Zucker mit Dampfmaschinen hergestellt wurde.
Bis zur letzten Ernte-Kampagne 1990 trotzte die Fabrik mit der alten Dampftechnik der Modernität. Die älteste Dampfmaschine der Zuckerfabrik ist 108 Jahre gelaufen. Eine Vergangenheit, die glücklicherweise auch eine Zukunft hat. Denn der Denkmalschutz griff ein und verhinderte den Abriss. Heute betreibt die Südzucker hier ein Museum.
Zunächst ein Ausschnitt aus dem Kursbuch von 1944:
Die entsprechende Fahrplantabelle aus dem Kursbuch von 1944 soll auch nicht fehlen:
Nun aber zu den Bildern aus dem Jahr 2004 /2006:
Übersicht Bahnhof Esperstedt 2004; Rechts das heute privat genutzte EG; hinter dem Bahnübergang zweigte dann die E.O.B. nach rechts ab.
Die nächsten Bilder stammen dann alle aus dem Jahr 2006:
Der Abzweig wurde als Spitzkehre ausgeführt; Blickrichtung zurück zu Bahnhof Esperstedt
Dieses Bild zeigt die ehemaligen Ausziehgleise
Richtung Oldisleben verläuft die Strecke immer parallel zur Landstraße; rechts liegt das EG von Esperstedt
Brücke auf Höhe der ersten Kiesgrube; bis hier soll ggf. wieder Gv durchgeführt werden.
gleicher Standpunkt; Blick in die Richtung Oldisleben
Feldwegübergang kurz vor Oldisleben
Ehemaliger Bahnhof Oldisleben
EG Oldisleben
Zuckerfabrik Oldisleben
Zuckerfabrik Oldisleben; teilweise wurden die Gleise auf dem Gelände bereits entfernt
Auf dem Gelände der Zuckerfabrik Oldisleben stehen noch eine Köf, eine Dampfspeicherlok sowie einige Wagen. Leider habe ich hierzu im Netz nichts gefunden. Wäre klasse, wenn jemand ergänzen könnte, um welche Fahrzeuge / Wagen es sich hier handelt. Leider war es bei meinem Besuch schon extrem dunkel. Die Qualität der Bilder bitte ich daher zu entschuldigen.
Zu guter Letzt nochmals die Zuckerfabrik mit Ladegleis. Bestimmt früher mit Zug ein tolles Motiv.
Abschließend würden mich die Antworten auf folgende Fragen interessieren:
1) Die Zuckerfabrik wurde 1990 stillgelegt. GV gab es jedoch bis 1992. Welche Anschließer wurden hier noch bediehnt?
2) Gab es durchgehende Züge oder musste in Esperstedt umgestiegen werden?
3) Wie erfolgte die Abwicklung in Esperstedt? Wurden die Züge in der Spitzkehre umfahren oder ggf. bis Oldisleben sogar gedrückt?
Wäre klasse, wenn noch jemand hierzu etwas beitragen könnte.
Viele Grüße
Carsten
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2010:01:01:09:51:07.