Die ersten beiden Teilen sind hier zu finden:
[
www.drehscheibe-foren.de]
[
www.drehscheibe-foren.de]
Heute geht es um die Umspurung in Kuznica Bialostocka. Interessanterweise hatte die Strecke im Grenzbereich zwei Spurweiten: Die PKP verkehrte normalspurig bis Grodno (das soll heute noch so sein), die RZD auf Breitspur bis Kuznica Bialostocka. Internationale (Reise-) Züge wurden hier umgespurt. Die Situation im Güterverkehr kenne ich nicht.
Bei der Einfahrt in den Bahnhof war die Spurwechselanlage zu sehen (Bilder 1 bis 3), ein Satellitenbild des derzeitigen Zustandes hat Google Maps: [
maps.google.de]. Während die Umspuranlage in Brest-Litowsk unter Dach ist [
de.wikipedia.org], ist hier alles offen. Im russischen Winter ist das sicher kein Vergnügen. Die Drehgestelle für den Spurwechsel standen in langen Reihen in den Nebengleisen.
Bild 1: Dieses Bild habe ich im letzten Beitrag schon gezeigt.
Bild 2: Hier die Hebeböcke.
Bild 3: Und noch einmal Drehgestelle.
Der Zug fuhr an den "russischen" Bahnsteig, dort dann Zoll- und Passkontrolle. Anschließend ging es rückwärts in die Spurwechselanlage.
Bild 4: Hier ein mir (als gelernter BRD-ler) kaum bekanntes Fahrzeug:
Der Zug wurde dann auf Einzelwagen so rangiert, dass die Stützpunkte in der richtigen Position für die Hebeböcke standen. Dann wurden alle Verbindungen zwischen Wagenkasten und Drehgestell gelöst und der Wagenkasten angehoben. Die Breitspurdrehgestelle wurden (vermutlich mit einer Spillanlage) herausgefahren und die Regelspurdrehgestelle reingefahren. Nach dem Absenken der Wagenkästen wurden diese mit den Drehgestellen verbunden, der Zug wieder zusammenrangiert und die Bremsprobe durchgeführt.
Bild 5: Wagen vor dem Anheben
Bild 6: Hier wird der Wagen angehoben, das Drehgestell bleibt unten.
Bild 7: Hier werden die Breitspurdrehgestlle "entsorgt".
Bild 8: Und dann werden die Normalspurdrehgestelle eingefahren.
Bild 9: Dieser Kollege sorgt dafür, dass die einzelnen Drehgestelle in der richtigen Position (unter dem Drehzapfen) zum Stehen kommen.
Bild 10: Und hier ist der Wagen wieder abgesenkt.
Diese ganze Umspurung dauerte, wenn ich mich recht erinnere, mehr als eineinhalb Stunden (für einen Zug von ca. 15 Wagen - weiß jemand genauer, wie lang der D298 war? Ich habe leider keine Notizen mehr dazu). Während dieser Zeit waren die (damals wie üblich offenen) Toiletten abgeschlossen (klar, von den Eisenbahnern wollte niemand eine "Dusche" nehmen), das Verlassen der Wagen war ebenfalls nicht erlaubt. Die Toiletten wurden übrigens schon in Grodno verschlossen und erst nach der Weiterfahrt geöffnet. Da ging dann über 3 Stunden gar nichts mehr. Dumm, wer da vorher nicht dran gedacht hatte... Hier noch ein kleines Andenken zu unserem Wagen. Obwohl er erst wenige Monate alt war, fehlten schon einige Teile.
Bild 11:
Die Zeit wurde nicht völlig langweilig, da es zwischendurch noch einige Zugbewegungen gab:
Bild 12: 2M62 163 5666 fährt nach Hause. Leider passte sie mit ihrer großen Länge nicht ganz in die Lücke...
Bild 13: diese M62 ist nicht sicher identifizierbar. Die Beschriftung könnte "M62 134" sein, ist aber auf dem Originaldia nicht klar erkennbar.
Bild 14: Unser Wagen stand in Höhe des auf Bild 2 im Hintergrund erkennbaren Gebäudes. Aber weshalb an der polnisch-russischen Grenze (und damit weit weg von deutschen Sprachgebiet) ein Schild mit einem Hinweis auf eine Lademaßüberschreitung zu finden war, habe ich bis heute nicht verstanden. Hat ein Leser eine Erklärung hierzu?
Die Verbindung zwischen Grodno und Kuznica Bialostocka wird heute von der PKP aufrecht erhalten, Fernzüge verkehren nicht mehr [
de.wikipedia.org], und was im Güterverkehr läuft, weiß ich nicht. Ob die Umspuranlage noch vorhanden ist? Bei Google Maps habe ich sie nicht identifizieren können.
Im nächsten Teil kann ich Euch einen kleinen Einblick geben, was vor gut siebzehn Jahren an einem Freitag Nachmittag in Kuznica Bialostocka zu sehen war.
Ich wünsche euch noch eine schöne Woche
Horst
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2009:11:11:23:28:39.