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 04 - Historisches Forum 

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Teil 1/2 „Mit Volldampf durch den Eisernen Vorhang“ findet sich hier: [www.drehscheibe-foren.de]

Der DDR-Bahnhof Ellrich lag unmittelbar an der Grenze zur Bundesrepublik. Deshalb war das Streckengleis in den Westen nicht durchgängig frei, sondern, anders als die übrigen Übergänge (soweit mir bekannt), mit einem Tor verschlossen, das zu Zugfahrten jeweils elektrisch fernbedient geöffnet wurde. Hier der Ablauf der Szene.

Am 18. Oktober 1975 hatte die Lehrter 050 143 Dg 45868 im DDR-Bahnhof Ellrich zur Weiterbeförderung in die Bundesrepublik (Herzberg) übernommen:

(1)
http://foto.arcor-online.net/palb/alben/37/607837/6532346266303362.jpg



Bremsprobe erledigt, Zug ist fertig, das Tor zum Westen wird geöffnet:

(2)
http://foto.arcor-online.net/palb/alben/37/607837/3362396566656532.jpg



(3)
http://foto.arcor-online.net/palb/alben/37/607837/3762663462666462.jpg



(4)
http://foto.arcor-online.net/palb/alben/37/607837/6335636434646236.jpg



(5)
http://foto.arcor-online.net/palb/alben/37/607837/3431613238316136.jpg



(6)
http://foto.arcor-online.net/palb/alben/37/607837/3064343661323461.jpg



(7)
http://foto.arcor-online.net/palb/alben/37/607837/3434333064386462.jpg



(8)
http://foto.arcor-online.net/palb/alben/37/607837/6363653131396431.jpg




Die Ausfahrt ist militärisch gesichert:

(8a)
http://foto.arcor-online.net/palb/alben/37/607837/3937666462316232.jpg



(9)
http://foto.arcor-online.net/palb/alben/37/607837/6137656461613332.jpg



Bis hierher könnte der Ablauf – fast - symbolisch für den 9. November 1989 sein. Doch er ist es leider nicht, denn im Jahre 1975 mußte noch dieses Bild folgen:

(10)
http://foto.arcor-online.net/palb/alben/37/607837/3861393564343666.jpg



Hätte uns damals, am 18.10.1975, jemand erzählt, dass sich gut 14 Jahre oder genau 5.136 Tage später dieses Tor nicht mehr schließen würde – wir hätte ihm „den Vogel“ gezeigt. Und mehr. - Wie großartig, dass wir damit ja so falsch gelegen hätten !



Schöne Grüße zum 20. Jahrestag der Mauer-Öffnung –
Reinhard Gumbert
Klasse, Reinhard!

Und schau mal, nachdem der Zug die DDR verlassen hatte, scheint man eine Entgleisungsweiche umgelegt zu haben. Wer jetzt versucht, hinein zu kommen, entgleist...

Danke fürs Zeigen und viele Grüße,

Martin
Lieber Reinhard!

Auch bei diesem Grenzübergang hast Du die damalige Stimmung gut eingefangen, so habe ich ebenfalls Ellrich in Erinnerung. Als Ergänzung erlaube ich mir, ein Foto, das während des Umsetzens einer Reichsbahn-44 entstand, zu diesem Beitrag einzustellen, denn ich finde, es gehört irgendwie dazu:

http://fs5.directupload.net/images/user/170612/yjwdj3m9.jpg

Sollte die Aufnahme nicht Deine Zustimmung finden, werde ich sie selbstverständlich löschen!

Danke für Deinen Bericht & Grüße aus dem Norden

Helmut



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:06:12:22:57:17.
Hallo Reinhard,

danke für diese sagenhafte Bilderserie! Wer das (wie auch ich) selbst erlebt hat, dem geht sowas einfach durch und durch.
Bei den ganzen Schikanen, die man allein beim Grenzübertritt immer wieder erleben mußte, hätte ich damals auch nicht gedacht, daß diese Grenze jemals aufgehen wird. Ist wirklich großartig, daß wir damals so falsch lagen! :-)

Viele Grüße aus dem Land der Franken

Günter

warum sollte das unpassend sein?

geschrieben von: Joachim Leitsch

Datum: 09.11.09 19:01

Gerade kam im Radio um 18:57 der O-Ton von damals "sofort....unverzüglich" und danach MMW's Song Freiheit - und dazu betrachtet man *diese* Bilder. Da läuft es einem heiß und kalt den Rücken runter....

RUHRKOHLE - Sichere Energie

seit dem 24.II.2022 bittere Wahrheit in Europa
Sehr eindrucksvolle Sequenz!

Herzlichen Dank, übrigens auch für die Ergänzung von Helmut Philipp...
Ein sehr schöner Bilderserie Reinhard.

Dieser Grenzübergang habe ich nie besucht. Es muss wohl sehr beeindruckend gewesen sein, sich so nahe an das Tor und Zaun zu begeben. Aber.. wir aus dem Westen hatten jedenfalls die möglichkeit dazu...

Inzwischen kann kaum Einer unter ein Lebensalter von 25 Jahren, sich die DDR als solges noch erinnern.


Schöne Grüsse nach Aachen,

Rein

Grenzüberschreitendes Altpapier (2 Scan)

geschrieben von: Olaf Ott

Datum: 09.11.09 20:12

Guten Abend, Freunde!

Diese Situation in Ellrich hatte schon immer etwas beklemmendes für mich. So ganz wohl fühlte ich mich dort nie.

050 143 reiste am 18. Oktober 1975 nach folgendem Plan in die BRD ein:


http://img255.imageshack.us/img255/4945/45868.jpg


Aus dem Jahr 1985 sind diese Daten der Rbd Erfurt, zu der Ellrich ja gehörte.
Hier sind alle von der DB kommenden Güterzüge verzeichnet:

http://img130.imageshack.us/img130/4347/ellrich85.jpg

Ich wünsche Allen, ob im Norden oder Süden, Westen oder Osten einen schönen Abend!

Olaf Ott

Das Tor von Ellrich (1 B)

geschrieben von: Ossi

Datum: 09.11.09 20:47

Moin!

manche Wiederholung sieht man immer wieder an.
So auch das Bild, wo mein Kumpel mich eben dort fotografiert hat (wie vmtl. auch die Grenzer...).
http://img59.exs.cx/img59/5418/Innerdeutsch20061987.jpg

Danke nach Aachen!

.

Grüße aus Ostfriesland
Helmut
Reinhard Gumbert schrieb:
-------------------------------------------------------
...mit einem Tor verschlossen,das zu Zugfahrten jeweils elektrisch fernbedient geöffnet wurde.

Hallo,
ersteinmal vielen Dank für die tolle Bildserie!
Eine Anmerkung aber zur Bedienung des Tores: Es wurde nicht elektrisch, sondern per Seilzug bedient, ähnlich wie die Schrankenbäume eines Bü.
Das kann man übrigens ganz gut auf der DVD "Halt! Zonengrenze" sehen, auf der der gesamte Vorgang vom "Filzen" des Zuges bis zur Ausfahrt zu sehen ist (glaube mit einer roten 216 als Zuglok).
Gruß,
bbf

Re: Zum Glück verschwinden Absurditäten auch mal

geschrieben von: E 44 051

Datum: 09.11.09 22:35

Lieber Reinhard,

danke für Deine anschaulichen Beiträge.

Ich denke, dieses Tor in Ellrich verdeutlicht sehr eindringlich die Absurditität solcher Anlagen (und die dahinter stehenden ideologischen Verrenkungen). Von den sicherungstechnischen Verrenkungen will ich jetzt mal garnicht reden.

Bei der Lektüre der diversen Beiträge hier zum 9. November (inklusive der Antworten auf meinen Beitrag) hatte ich eigentlich dauernd Gänsehaut, besonders eindrücklich ist für mich dieses Hinweisschild an der Zonengrenze, eine derart sensible und gleichzeitig drastische Beschreibung der Situation von Seiten einer "Behörde" hat mich doch unvorbereitet getroffen.

Bewusst gemacht wurde mir aber auch, dass die Absurditäten in anderen Teilen der Welt leider immer noch Realität sind, es also noch viel zu tun gibt. Als Inhaber des (jetzt) "richtigen" Passes bekommt man diese oftmals ja garnicht mit, wenn man nicht bewusst darauf schaut. Aber neben den vielen weltweiten Problemfällen gibt es ja sogar noch innerhalb Europas kabareske Situationen (spontan fällt mir Griechenland-Türkei ein, auf dem Balkan gibts da wohl auch noch so Einiges).

In diesem Sinne: Freuen wir uns über den Fall der Mauer (oder des Zaunes (@Norbert), man könnte ausgleichend sagen: des eisernen Vorhanges) und behalten wir uns den wachen Blick für die noch vorhandenen Brüche.

Freundliche Grüße aus Leipzig, der Stadt der friedlichen Revolution von 1989, von
Ralf
Gut, dass diese irrwitzige Situation in Bildern dokumentiert ist. Ich habe zwar diesen Bereich der Grenzanlagen erst nach Öffnung zum ersten Mal bereist, aber nirgends war das Gefühl der Beklemmung größer als dort - vom geteilten Bahnhof Friedrichstraße und Berlin überhaupt einmal abgesehen. Wer die weitläufigen Anlagen bei Marienborn und Oebisfelde kannte, wird mich wahrscheinlich verstehen.

Danke für diesen Doku-"Film".

Gruß aus im Westen ganz oben

Grenzverletzer ?

geschrieben von: Frankfurter

Datum: 09.11.09 22:45

Hallo Reinhard,

Wenn ich nicht irre, war das Gleisbett schon "Derridorium der Rebubliek" !

Ganz schön übermütig !


Ich sah leider ne 50er TV, die kam etwas schräg vom Westteritorium ohnehin besser ;-)



Noch en Gude vor allem "nach Driehm",

Manfred

http://www.manfred-sandtner.de/Ffm201_25_100_avatar.jpg "Genießt das Leben in vollen Zügen !"
Hallo Reinhard,

ich bin geneigt zu sagen, einen treffenderen Beitrag zum 20ten Jahrestag über einen der schönsten und bewegensten Vorgänge in der Deutschen Geschichte der jüngsten Zeit hätte man mit Hilfe Deiner Bilderserie aus der Sicht unseres Hobbys nicht bringen können. Da beschleicht mich das Gefühl, das zum Aufnahmezeitpunkt als an so was sicher in Deinen kühnsten Träumen und der meisten Aller nicht zu denken war, Dir eine "Innere Stimme" den Auftrag dafür gab diese Bildsequenz zu erstellen, damit sie uns heute, nach 20 Jahren und auch später gegen das Vergessen dienen kann.
Wunderbar. Danke dafür.

Viele Grüße, Peter
...hatte den Beitrag von bbf dazu glatt übersehen.

Gruß Reichsbahner1981



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2009:11:11:20:58:49.

Re: Grenzverletzer ?

geschrieben von: bbf

Datum: 10.11.09 20:06

Frankfurter schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo Reinhard,
>
> Wenn ich nicht irre, war das Gleisbett schon
> "Derridorium der Rebubliek" !
>
> Ganz schön übermütig !
>

Die Grenze verlief unmittelbar hinter dem Tor über das Gleis und führte dann noch ein Stück nördlich des Gleises entlang; von daher keine Grenzverletzung.

Gruß,
bbf
Hallo Reinhard,

jetzt bin ich auch bei Deiner äußerst gelungenen Reportage angelangt, sie gefällt mir gut.

Gruß, Thomas
Auch von mir Gratulation für diesen angemessenen Beitrag!


Bis neulich

Rolf Köstner

Man hat nicht richtig gelebt, wenn man nie in einem ICE gesessen hat, der in Hamm geteilt worden ist.


Ich bin ein Boomer!