Mein Vater war Lokführer bei der NS in Holland während der Dampflokzeit und somit war es von meiner Kindheit an deutlich das Eisenbahn mich für den Rest meines Lebens interessieren wurden. Vielen von Euch ist wahrscheinlich das gleiche passiert. Wir lebten in Heerlen in eine Gegend wo es vielen Eisenbahner gab, unser Nachbar zum Beispiel arbeitete als Schrankenwart. Der Bruder der Nachbarin war auch Lokführer aber wo mein Vater erst nach dem Krieg zur Eisenbahn kam war der Bruder der Nachbarin schon im Krieg dabei. Es war ein netter Mensch mit dem ich vielen Stunden geredet hab. Wir nannten ihm Onkel Loe, sein Name war Loe Vis und am Ende des Krieges begann sein großes Abenteuer von dem ich euch heute erzählen möchte.
Heerlen wurde am 17. September 1944 von den Amerikaner erobert. Beim Abzug der deutschen Truppen waren vielen Eisenbahnanlagen, Lokomotiven und Wagons zerstört. Davon werde ich euch später einmal Bilder zeigen. Nachdem die Deutschen Soldaten abgezogen waren, kamen allen Eisenbahner zum Bahnhof und Bahnbetriebswerk von Heerlen um die Trümmer weg zu räumen und als Onkel Loe dabei war, fuhr auf einmal einen Amerikanischen Militärwagen auf den Eisenbahner zu. Gefragt wurde wer englisch redetet und Onkel Loe war der einziger. Er musste zusammen mit ein anderer Lokführer mit den Amerikaner mit und sagte sein Vater, der auch Lokführer war, das er zum Abendessen nach Hause kommen wurde. Er wusste nicht dass es ein halbes Jahr dauern wurde bis er seinen Eltern wiedersehen würde.
Er fuhr mit den Amerikaner nach Lüttich in Belgien und musste dort arbeiten als Dolmetscher. Natürlich fuhr er auch mit den Lokomotiven die den Amerikanischen Kriegstransporte beförderten. So musste er nach Antwerpen Loks abholen die dort im Hafen ankamen, aber auch Güterzüge fahren gehörte zur Arbeit. Regelmäßig kam er unter Beschuss, zum Beispiel als die Deutschen V2 Raketen auf Lüttich abschossen, und während das Deutsche Ardennenoffensiv. Er war bis zum Sommer von 1945 in Lüttich und konnte dann endlich zu seine Eltern und Heerlen zurück.
Jetzt aber endlich zu den Fotos, erstmals möchte ich euch Onkel Loe vorstellen im Führerhaus einer holländischen Dampflok der Baureihe 6200. Er wurde Lokführer am Anfang des Krieges, musterte nach dem Krieg von Dampf auf Elektroloks und -triebwagen auf und konnte bis er in den Ruhestand trat, seinen Beruf machen. Leider ist er vor ein paar Jahre gestorben. Einmal bin ich mitten in der Nacht mit ihm auf eine Elok der Baureihe 1200 von Heerlen nach Maastricht mitgefahren, glaubt mir, das hat auf einen Burschen wie ich damals war, Eindruck gemacht.
Das zweite Bild aus Lüttich zeigt ein Teil des Bw’s direkt am Fluss. Auf dem Bild eine Drehscheibe, und vielen Trümmer.
Im Bw gabs viele kaputte Loks darunter auch diese. Ich vermute es ist eine ehemals Deutsche G8, wegen dem Lokschild am Führerhaus denke ich es war eine der Maschinen die nach dem ersten Weltkrieg nach Belgien oder Frankreich geliefert wurden?
Eine kaputte 1’D Maschine, keine Ahnung wo sie herstammt. Die Maschine hat etwas französisch aber vielleicht wisst ihr Bescheid?
Eine Amerikanische 1’D Maschine während der Namensgebung. Die Maschine wurde genannt nach den Soldaten O’Brien der in Belgien fiel. Die Namensgebung mit der glänzend geputzte Lok fand im Februar 1945 statt.
Dann zwei Fotos von Lokführer im Führerhaus Amerikanischen Loks. Dieser Typ war in grossen Zahlen in Europa zu finden in 1944-1945. In manchen Länder, z.B. Jugoslawien war die Lok noch vielen Jahren nach dem Kriege an zu treffen.
Zum Schluss ein Bild von der größten Bedrohung für die Eisenbahner in 1944-1945 in Lüttich: die V2 fliegende Bombe wie Onkel Loe ihm fallen sah und fotografierte.
[b]Liebe Freunde, leider gibt's ein Problem mit den Bildern, ich hoffe Montag sind die wieder da. Entschuldigung dafür obwohl es am Bildprovider in England liegt
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2010:08:14:19:21:15.