Zunächst wie gewohnt der Verweis auf die vorangegangen Teile:
Eisenbahnknoten Iserlohn – Teil 1: Von Letmathe nach Iserlohn (m18B)
Eisenbahnknoten Iserlohn – Teil 2: Von Letmathe nach Buchenwäldchen (m19B)
Wir schreiben das Jahr 1981. Zum Jahresanfang rief mich das Vaterland. Ich war dem Ruf gefolgt, hatte mir meine Einheit aber selber ausgesucht. Das Ganze hat auch eine Vorgeschichte (ich habe sie bereits in einem Kurzbeitrag zu Iserlohn schon mal erwähnt, aber da dieser inzwischen offline ist, greife ich sie an dieser Stelle noch einmal auf): Nachdem ich im Mai 1980 mein Abitur in der Tasche hatte, wollte ich mich beim Bund auf zwölf Jahre verpflichten, um dort zu studieren. Nun hatte ich aber um 1976 eine Jugendsünde begangen, als es nämlich vermeindlich kurzzeitig möglich war, per Postkarte den Wehrdienst zu verweigern. Ich hatte diesen Schritt getan, wohl eher aus Bequemlichkeit, als aus Überzeugung. Später wurde die ganze Sache ja bekanntlich vom Bundesverfassungsgericht gekippt und so musste auch ich zum Barras. So ging es zunächst zur Freiwilligen-Annahmestelle nach Hannover. Dort meinte man aber, bei mir einen gesundheitlichen Mangel ausgemacht zu haben, und schickte mich zum Bundeswehrkrankenhaus nach Hamburg zur Untersuchung. Anschließend wurde ich unter einem fadenscheinigen Grund von Tauglichkeitsgrad T2 auf T3 runtergestuft und zwischen Weihnachten und Neujahr 1980 kam die Ablehnung. Ich denke das der Hauptgrund in meinem damaligen Versuch gelegen hat, mich vor dem Bund zu drücken. Da mir nicht noch mehr Zeit verloren gehen sollte, habe ich beim Kreiswehrersatzamt in Osnabrück, wo ich damals noch im Landkreis ansässig war, angerufen, ob ich denn überhaupt noch gezogen würde. Dort meinte man, dass das zum April 1981 wohl der Fall sein würde. Da die Eltern ein wenig ungeduldig wurden, habe ich sodann nachgefragt, ob ich nicht schon zum Jahresanfang zum Bund könne, worauf mir entgegnet wurde, dass das möglich sei, ich aber vorbeikommen müsse, um eine Unterschrift zu leisten, dass ich auf sämtliche Fristen verzichten würde. Also auf zum Amt. Dort angekommen wurde ich nach kurzer Zeit in ein Zimmer gebeten, wo mir kurz der Zweck der Aktion erläutert wurde. Sodann folgte die Frage zu welcher Gattung ich denn wolle. Natürlich wollte ich nicht zum Heer, sondern zur Luftwaffe. Dann solle ich doch mal in den ersten Stock in Zimmer soundso, dort würde ich erfahren, wo noch was frei wäre. Also in den ersten Stock getigert und eine Dame mittleren Alters las mir vor, was möglich sei:
Grundausbildung Goslar anschließend Delmenhorst, noch einige andere und sodann Grundausbildung Goslar, anschließend Fernmelderegiment 11 Osnabrück. Ich wollte das gerade nehmen, als die Worte fielen "Halt Moment mal - ich habe hier noch Grundausbildung Iserlohn, anschließend Fernmelderegiment 71 Osnabrück". Da gab es kein Halten mehr, denn es sprachen zweierlei Faktoren dafür: 1. Die Verwandtschaft in Kasernennähe Iserlohn und 2. waren die 11er in Osnabrück eine Rödelkompanie, die 71er hatten damit nichts am Hut. Selbst die Wache war zivil! Zwei Tage später hatte ich meine Einberufung. Und so kam es, dass ich mir meine 15 Monate selbst gestaltet habe.
Da Neujahr in 1981 auf einen Donnerstag fiel, mussten wir erst am 05. Januar abends in der Kaserne erscheinen. War schon ein komisches Gefühl auf der Bahnfahrt nach Iserlohn. Man hatte viel über den Grundwehrdienst gehört, nur leider nichts Gutes...
Gleich zu Beginn fragte ein Kamerad, ob man denn einen Fotoapparat in die Kaserne mitbringen dürfe, was positiv beschieden wurde. Da war natürlich klar, dass auch ich meine Kamera mitbringen würde. Gleich in der 2. Woche trat aber der extrem seltene Fall ein, dass ich Mitte Januar einige Tage an einer fiebrigen Erkältung laborierte und erst einmal eine Woche KzH (Krank zu Hause) verbrachte. Die Woche darauf wurde ich dann sogar noch Innendienstkrank geschrieben.
Am Freitag, dem 30. Januar 1981 war dann endlich gutes Wetter, dass man sich noch die Wartezeit in Iserlohn auf dem Bahnhof mit einigen Aufnahmen versüßen konnte.
Zunächst fotografierte ich die Iserlohner Bahnhofs-Köf 323 984 an der Güterabfertigung:
Im Vorfeld war auch die Köln-Deutzerfelder 110 259 samt der Wagengarnitur aus dem E 3175, Aachen – Iserlohn, abgestellt. Interessanter als die Lok ist dabei die beleuchtete Haltetafel, die wir zu einem späteren Zeitpunkt auch noch in „Ääktschen“ (um es einmal mit den Worten des Gouverneurs von Kalifornien zu sagen) erleben werden:
Als ich im N 6528, Iserlohn – Schwerte, sitze, erhält eine dreiteilige 998.6/998/798-Garnitur als N 6127, Unna – Letmathe, den Abfahrauftrag:
In Kalthof hatte der N 6528 planmäßig Kreuzung mit dem N 6529, Dortmund – Iserlohn, der an diesem Tage von 212 305 gezogen wurde. Bei der Einfahrt in Kalthof:
Mit dem D 814 fuhr ich zunächst weiter bis Münster und von dort mit einem Nahverkehrszug nach Osnabrück.
Am 27. Februar 1981 stand das feierliche Gelöbnis auf dem Dienstplan. Auch die Eltern waren eingeladen und auch angereist, ließ sich der Anlass doch mit einem Besuch bei der Verwandtschaft in Dröschede kombinieren. Dort verbrachte ich die meisten Abende meiner Grundausbildung, statt in der Kaserne rumzuhängen.
Nach dem feierlichen Gelöbnis ging es also zunächst zur Großtante und gegen Mittag riss die Hochnebeldecke plötzlich auf, so dass ich meinen Vater bat, doch eben mit mir nach Iserlohn zu fahren, um einige Fotos zu machen, zumal es am Morgen auch noch leicht geschneit hatte. Zunächst ging es unterhalb der Bremke zum Schapker Weg und die Überraschung war perfekt, als eine reinrassige rote 624-er Garnitur (war damals schon sehr selten - es gab zu dem Zeitpunkt in Osnabrück nur wenige rote Mittelwagen) als N 6525 entlang gefahren kam:
Anschließend konnte ich im Bf Iserlohn den Zug als N 6526, nun allerdings der 624 625 vorne, in Ruhe ablichten:
Anschließend fuhren wir noch zum Hp Letmathe-Dechenhöhle, wo die beiden Schienenbusaufnahmen aus Teil 2 entstanden.
Danach ging es in ein verlängertes Wochenende, da wir erst am Montagabend wieder in der Kaserne sein mussten. Vom Winterberg-Trip am nächsten Tag habe ich
HIER schon einmal berichtet.
Ende März wurde ich dann in meine Stammeinheit nach Osnabrück verlegt. Mitte Mai verbrachte ich wieder einige Tage im Sauerland. Am 11. Mai 1981 war ich zunächst bei der Hohenlimburger Kreisbahn zu Gast, später machte ich mich auf den Weg nach Altena, den ich teils mit dem Zug, teils aber auch zu Fuß zurücklegte. Nach einer Übernachtung in der Ur-DJH - wo ich Zeuge wurde, wie Roland Kaiser mit „Es war noch Sand an Maria“ (oder so ähnlich) die ZDF-Hitparade gewann - machte ich mich am nächsten Morgen per Anhalter über den Kohlberg auf ins Hönnetal. Auch davon hatte ich HIER im HiFo schon einmal berichtet.
Als ich am 12. Mai 1981 am Ende der Hönnetaltour mit dem Zug in Iserlohn ankam, staunte ich nicht schlecht, einen ETA im Bf stehen zu sehen. Noch mehr staunte ich, als ich mir den Wagen von innen ansah. Statt der üblichen Sitzanordnung, stand dort ein großer Tisch mit vielen Stühlen in Abteilmitte. Es war der 515 030, also einer der Wagen aus der ersten Serie mit den kleinen Batterien (Reichweite ca. 300 km) und ohne 1. Klasse-Abteil. Heute ärgere ich mich darüber, keine Innenaufnahmen davon gemacht zu haben:
Etwa ein Jahr später habe ich das Bw Wanne-Eickel angeschrieben, woraufhin ich diese Antwort erhielt:
An diesem Abend ereilte mich (nicht unerwartet) die Nachricht vom Tod meiner Großmutter, so dass ich die Reise am nächsten Tag abbrach. Vormittags konnte ich aber in und um Iserlohn noch einige Aufnahmen machen.
998 705/998 088/798 513 verlassen an diesem 13. Mai 1981 als N 6118, Letmathe – Unna, den Bf Iserlohn unter der sehenswerten Signalbrücke hindurch:
Im Hintergrund ist vermutlich der Solo-VT abgestellt, der die mittägliche Leistung des N 6227/6228 von Iserlohn-Ost nach Letmathe und zurück nach Iserlohn erbringen wird. Danach verließ ich das Stadtgebiet in nördliche Richtung.
212 292 steht im Bf Iserlohn mit dem N 6516 zur Fahrt nach Dortmund bereit:
Bei Iserlohnerheide kommt die 212 230 als N 6523, Dortmund – Iserlohn, angefahren:
Hier schiebt sie die Rückleistung N 6524, Iserlohn – Dortmund, am ehemaligen Hp Sümmern vorbei:
Nördlich vom ehemaligen Haltepunkt Sümmern stand bzw. steht diese fotogene Steinbrücke, über die ich wenige Wochen zuvor während der Grundausbildung mehrmals auf Gepäckmärschen vom Truppenübungsplatz Sümmern-Riekenbrauck über Gut Korbeslühr und die Rauhe Hardt zur Bernhard-Hülsmann-Kaserne marschieren durfte. 624 670/924/624 601 unterquert gerade das Gewölbe:
Und der Nachschuss in Richtung ehemaligen Haltepunkt:
Am 17. Februar 1982, ich war noch in Diensten des Vaterlandes, besuchte ich auf Bundeswehrurlauberfahrkarte die RLE in Neheim-Hüsten. Nebenbei machte ich einen Abstecher nach Iserlohn, um bei der Großtante vorbei zu schauen.
Bei der Ankunft traf ich 212 081 mit dem N 6520 nach Schwerte im Bf Iserlohn an:
Wahrscheinlich war ich mit diesem Zug auch angekommen, denn die beiden nächsten Aufnahmen entstanden schon auf Ilford XP 1. Es dürfte sich bei dem 998 704/998 084/798 524 um den N 6121, Unna – Letmathe, handeln:
An diesem Tag machte ich glücklicherweise auch ein Signalbrückenportrait:
Bei einem Unterwegshalt machte ich am 27. März 1982 im Bf Schwerte ein Bild der 212 306, die vmtl. Mit dem N 6520, Iserlohn – Schwerte, in die Ruhrstadt gekommen ist:
Auf einer Fahrt u.a. zur Hohenlimburger Kleinbahn im September 1983 kamen wir kurz vor der Abfahrt des N 6122, Letmathe – Unna, durch Iserlohn. 212 249 stand mit dem Zug abfahrbereit auf Gleis 2, daneben eine weitere 212, deren Nummer ich mir damals nicht notiert habe, mit dem N 6524, Iserlohn - Dortmund:
Erst viel später ist mir das Besondere an der Lok aufgefallen, was dann eine zweifelsfreie Identifizierung möglich machte, nämlich die Farbtrennung am kurzen Vorbau zwischen oceanblau und beige. Die im Vergleich zu anderen V 100 vergrößerte beige Farbfläche verrät die Lok als 212 307 und war ein Einzelstück:
Wir hatten das Thema hier schon mal im HiFo, aber anscheinend hat niemand diese Lok während ihrer Hagener Zeit von dieser Seite fotografiert.
Schließlich senkten sich die Schranken, der Fahrdienstleiter zog Hp 1 und die 212 249 machte sich mit dem N 6122 auf den Weg nach Unna:
Am 03. Januar 1986 war ich mit einer Tourenkarte unterwegs. Zunächst ging es nach Dortmund-Hörde, wo ich bei einem Modellbahnhändler den Fleischmann ICE (damals noch ohne das Änhägsel „–V“) günstig erwarb. Im Bf Hörde fotografierte ich dabei noch die 261 829:
Da das Wetter an diesem Tag grottenschlecht war, beschloss ich danach, einen Kurzbesuch in Dröschede zu machen. Bei der Ankunft in Iserlohn fand ich den steilstreckentauglichen 702 042 im Bf Iserlohn vor:
Von Dortmund-Hörde aus hatte ich zunächst den E 3491, Dortmund – Schwerte – Messinghausen(!) benutzt. In Schwerte stand dann die 212 280 mit dem N 6523, Schwerte – Iserlohn, bereit. Nach der Ankunft in Iserlohn wechselte der Zug die Fahrtrichtung, um als N 6524, Iserlohn – Dortmund, die Rückfahrt anzutreten:
Auch im Jahre 1987 diente ein Verwandtenbesuch dazu, vorher und nachher einige Aufnahmen in und um Iserlohn zu schießen. Am 30. Dezember 1987 hatte ich meinen jüngsten Bruder dabei. Nachdem wir bei Arnsberg eine City-Bahn 218 mit einem Eilzug fotografiert hatten, machten wir noch um die Mittagszeit Halt im Bf Iserlohn.
Gerade fährt der N 6123, Unna – Letmathe, aus Iserlohn-Ost kommend, in den Bf Iserlohn ein. Es führt ein BDnf 738 vor einem Bnb 720 und der 212 299 als schiebende Lok:
Er trifft hier auf den abfahrbereiten N 6524, Iserlohn – Dortmund. Auch hier führt ein BDnf 738 vor einem Bnb 720 und einem ABnb 703. Schiebende Lok ist hier die 212 314:
Vom anderen Bahnsteigende aus betrachtet:
Anschließend fotografierten wir den von 212 035 gezogenen N 6525, Dortmund – Iserlohn, kurz vor seinem Ziel in der Bremke:
Bevor es abends auf den Heimweg ging, entstanden noch zwei Nachtaufnahmen auf dem Iserlohner Bahnhof.
212 273 ist mit dem N 6537aus Dortmund angekommen und hat den Zug in die Abstellgruppe gedrückt, wo dieses Foto entstand, welches auch noch eine der beleuchteten Haltetafeln zeigt:
Den Abschluss machte an diesem Tag 360 594, die einen MDyg 986 im Bf rangierte:
War dieser dritte Teil mehr oder weniger ein Aneinanderreihen von Einzelaktionen, so wird im 4. Teil der Abschnitt Iserlohn – Hemer – Menden das Thema sein, hinzu kommen dann noch eine Sequenz aus 1993 und einige Gastbilder aus neuerer Zeit.
Bis neulich - natürlich im HistFor
Rolf Köstner
Man hat nicht richtig gelebt, wenn man nie in einem ICE gesessen hat, der in Hamm geteilt worden ist.
Ich bin ein Boomer!
3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2015:01:06:15:19:28.