Beitrag restauriert am 8. Februar 2016
Hallo zusammen,
am 17. April 1990 konnte ich das Bw Regensburg besichtigen. Naja, ich hab es schon bedauert, Jahre zu spät dran zu sein um noch Altbau-Elloks anzutreffen (obwohl ich 1981 schon mal in Regensburg war, aber da war ich erst 9 Jahre alt. Ich weiß aber noch genau, daß den Zug damals eine der ozeanblau-beigen 118er gezogen hatte ;-) )
Aber für mich als Dieselfan gabs auch 1990 noch viel zu sehen. Und jede Menge schöner Betriebswerk(stätten)-Atmosphäre. Inzwischen ist das auch nicht mehr so. 2007 wurde der Ringlokschuppen, der letzte von einstmals 4 abgebrochen.
Seit dem Ende der Dampfloks und der Abgabe der E 18, E 40 und E 94 ist das Bw Regensburg ein reines Dieselbetriebswerk. Als Tor zum fahrdrahtlosen Streckennetz Nordbayerns beherbergt es eine große Anzahl an Streckendieselloks der Reihen 217 und 218. Die im selben Netz, jedoch überwiegend auf Nebenbahnen eingesetzten 211, und die Schienenbusse der Baureihen 796 und 798 sind dagegen in Hof stationiert.
Da Regensburg ein wichtiger Güterumschlagplatz ist und über umfangreiche Rangier-, Güter-, und Hafenbahnanlagen verfügt, ist im Betriebswerk auch eine beachtliche Anzahl an Rangierloks beheimatet.
Das Bw Regensburg zu Zeiten der Deutschen Bundesbahn besteht hauptsächlich aus dem 1905 errichteten Betriebsteil "Neue königl. Bay. Betriebswerkstätte", der sich ein Stück weiter westlich der drei 1875 errichteten Ringlokschuppen befindet. Dieses "Neue Bw" besteht aus einem 20-ständigen Rundhaus mit 23-m-Drehscheibe (ursprünglich 18 m) und einer 9-gleisigen Rechteckhalle. Geplant war ein weiterer 5. Ringlokschuppen mit 22 Ständen, zu dessen Ausführung es jedoch nie kam.
Die kriegsbeschädigten/zerstörten Schuppen des "Alten Bw" wurden zwischen den 50er und 60er Jahre abgetragen, es blieben jedoch zum Teil die Drehscheiben mit den Sterngleisen. Das "Neue Bw" wurde stattdessen weiter aufgebaut.
1.) Als es morgens mit dem D 2466 in München losging, rollte dort noch 141 378 vorbei – zusammen mit 141 348 die einzige 141 mit blauem Dach.
Doch nun nach Regensburg:
2.) Der D 2466 kurz nach der Ankunft um 10.04 in Regensburg Hbf, der in den Jahren zuvor grundlegend modernisiert wurde.
Das Bw Regensburg ist eigentlich das "Neue Bw", das 1905 ein Stück weiter westlich des "Alten Bw" errichtet wurde. Das alte Bw lag näher am Hauptbahnhof und hatte drei Rundhäuser, die jedoch schon in den 1950er und 1960er Jahren abgebrochen wurden. Es blieben noch über Jahre die Drehscheiben mit Sterngleisen.
Das "Neue Bw" (ursprünglich "Neue königl. Bay. Betriebswerkstätte") besteht aus einem 20-ständigen Rundhaus mit 20m-Drehscheibe (ursprünglich 18m) und einer 9-gleisigen Rechteckhalle. Geplant war ein weiterer Ringlokschuppen (es wäre der fünfte gewesen!) mit 22 Ständen, zu dessen Ausführung es jedoch nie kam.
Nicht nur von der Fläche hatte das Bw Regensburg eine große Ausdehnung, auch Fahrzeuge waren stets in großer Zahl und in allen drei Traktionsarten vorhanden. Auch 1990 waren noch 132 Triebfahrzeuge in Regensburg zuhause, obwohl die Fläche der Unterbringung schon ziemlich geschrupft war. Bestandsliste siehe weiter unten.
3.) Blick entlang der Verbindungsgleise vom Rechteckschuppen zur Drehscheibe samt Rundhaus.
4.) Neben dem umfangreichen 218-Bestand sind seit den frühen 1970er Jahren im Bw Regensburg alle 15 Maschinen der Reihe V 162 zuhause, nachdem sie zunächst auf verschiedene Bw verteilt waren. Die beiden Vorserienloks 217 001 und 002 wurden am 28.04.1989 als 'Bahndienstfahrzeug' eingereiht und bekamen die Baureihenbezeichnung 753 001 und 002. Seit 2006 sind beide wieder als 217er im Raum Mühldorf unterwegs.
217 015 (Abnahme 06.09.1968) sonnt sich hier auf einem der Freigleise vor dunkler Wolkenkulisse. Im Bw Regensburg war sie vom 28.11.1971 bis 04.11.2000 stationiert. Ihre erste Beheimatung war beim Bw Hagen und nach dem Abgang in Regensburg ist sie bis heute in Mühldorf stationiert.
Dahinter 361 126, als Vertreterin der schweren V60 und zum Zeitpunkt einzige 361 beim Bw Regensburg, die noch nicht in die funkfernsteuerfähige 365 umgebaut wurde.
5.) Im Jahr 1990 sind noch drei 217 in purpurrot lackiert: 217 016, 017 und 019.
217 016 (Abnahme 11.10.1968) wartet hier im Rundhaus in Stand 16 auf neue Aufgaben. Sie war seit ihrer Indienststellung in Regensburg stationiert und ging ebenfalls am 04.11.2000 nach Mühldorf.
6.) Die breite Masse im Bw Regensburg stellt die Reihe 218 dar. Die 67 Maschinen sind im Reise- und Güterzugdienst auf dem nicht-elektrifizierten Netz Oberfrankens, der Oberpfalz, sowie auf der Waldbahn nach Bayrisch Eisenstein im Einsatz.
Es handelt sich dabei überwiegend um von Krupp und Krauss-Maffei gelieferte Maschinen mit 200er-Nummer. 1990 haben noch 29 der 67 Loks den purpurroten Anstrich. Alle Vorserienloks außer 218 002, 008 und 012 sind bereits orientrot. Ebenfalls 218 238, und die beiden Henschel-Loks 218 382 und 383. Die restlichen 26 Loks haben einen ozeanblau-beigen Anstrich, entweder ab Werk oder in den 80er Jahren umlackiert.
Zum Bestand gehören auch die 12 Vorserienloks 218.0 , sowie die einzige in TEE-Farben lackierte Maschine 218 217, die zusammen mit der ersten ozeanblau-beige lackierten 218 218 im Jahr 1974 als Farbmusterlok ein neues Farbkonzept einleitete.
Im Bild sehen wir 218 206, die am 03.10.1973 abgenommen wurde und bis 1975 in Hamburg-Altona beheimatet war, ehe sie nach Regensburg kam. Heute tut sie noch beim Bh Trier ihren Dienst.
Bestandsliste Bw Regensburg 1, Stand 31.12.1989:
217 003, 011, 012, 013, 014, 015, 016, 017, 018, 019, 020, 021, 022
(gesamt 13)
218 001, 002, 003, 004, 005, 006, 007, 008, 009, 010, 011, 012, 198, 199, 200, 201, 202, 203, 204, 205, 206, 207, 208, 209, 210, 211, 212, 213, 214, 215, 216, 217, 218, 219, 220, 221, 222, 223, 224, 225, 226, 227, 228, 229, 230, 231, 232, 233, 234, 235, 236, 237, 238, 239, 240, 241, 306, 307, 382, 383, 420, 421, 422, 423, 452, 453, 454
(gesamt 67)
290 201, 331, 400, 401, 402
(gesamt 5)
323 440, 652, 705, 764
(gesamt 4)
332 212, 217, 901
(gesamt 3)
333 064, 071
(gesamt 2)
335 037, 166
(gesamt 2)
360 008, 023, 109, 125, 126, 143, 147, 174, 209, 219, 220, 221, 235, 240, 579, 741, 742, 743, 744
(gesamt 19)
361 126
(gesamt 1)
365 114, 119, 125, 129, 199, 230, 231, 446, 632, 636
(gesamt 10)
701 030, 031
(gesamt 2)
702 138
(gesamt 1)
753 001, 002
(gesamt 2 / ex 217 001, 002)
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gesamt
132 Fahrzeuge
7.) Krauss-Maffei-Lok 218 226 leistet Krupp-Lok 218 206 im Schuppen Gesellschaft. Das erste Einsatzgebiet von 218 226 war ab 06.11.1972 der Raum Mühldorf, ehe sie am 04.10.1976 nach Regensburg kam.
8.) Insgesamt 11 Kleinloks sind in Regensburg stationiert, darunter 4 der Leistungsklasse II. Die 5. Köf II, die jedoch nicht mehr in der Bestandsliste auftaucht ist 323 646. Sie war hier noch als Bw-internes Verschubgerät im Einsatz. Es fällt auch auf, daß sie nur noch den Kupplungshaken hat, keine Kupplung mehr. Die Lok ist museal erhalten geblieben.
9.) Aussenansicht des Ringlokschuppens von der Drehscheibe aus gesehen.
10.) Ursprünglich reichte der Schuppen bis einschließlich zum Gleis links neben der Weiche. Irgendwann zwischen 1985 und 89 wurde der Teil abgerissen. Der Rest blieb noch bis in die 90er Jahre in Benutzung, ehe auch dieser Teil 2007 wegen Baufälligkeit abgerissen wurde. Bei den beiden V 160 links handelt es sich wiederum um 217 015 sowie um 218 453.
11.) 218 453 (Henschel, 18.01.1978) ist auch hier rechts zu sehen . Hinter der Drehscheibe die Dieselbetankungsanlagen und das Heizhaus.
12.) Dort sind einige auswärtige Güterzug-Elloks der Baureihen 140 und 151 abgestellt. Allen voran 140 769 vom Bw Seelze.
13.) 218 421 bei der Einfahrt in Stand 19.
14.) In der nahegelegenen Rechteckhalle befindet sich die Werkstatt, wo auch Fristarbeiten und Reperaturen an den Dieselloks vorgenommen werden.
218 227 (Krauss-Maffei, 16.11.1972) im Vordergrund, neben 218 223 (Krauss-Maffei, 28.09.1972). Erstere wurde 2007 verschrottet, zweitere ist noch beim Bh Kempten im Einsatz.
15.) Beide Loks aus der anderen Richtung, mit "SOS"-Tafel im Hintergrund.
16.) Ein TB 11-Motor baumelt am Haken.
17.) Der Motor noch mehr im Detail, die Szenerie aus der anderen Richtung. Dahinter 218 229.
18.) 218 229 (Krauss-Maffei, 21.12.1972), 753 001 (Krupp, 24.09.1965), 218 006 (Krupp, 02.12.1968)
19.) Blick ins Freigelände auf den östlichen Teil und die Ausfahrt Richtung Hauptbahnhof.
20.) Hier stehen 218 004, 323 764, 360 008 und eine unbekannte 111 vor der Rechteckhalle.
21.) 360 008 (Baujahr 1957) neben einer Dieselzapfanlage. Daneben hat sich jetzt noch 151 023 dazugesellt, die später noch den E 3477 nach Plattling beförern wird.
22.) Ausfahrt Richtung Hauptbahnhof. Im Hintergrund ragen die Turmspitzen des Doms hervor.
23.) Nun noch ein Sprung zum Hauptbahnhof. 218 235 wartet mit dem E 5932 nach Schwandorf auf Gleis 1 auf die Abfahrt um 16.58.
Schwandorf wird um 17.28 erreicht sein. Von dort fährt die gleiche Garnitur weiter als N 5932 weiter nach Weiden. Ankunft dort ist um 18.09.
24. + 25.) Um 16.44 erreicht 218 225 den Hauptbahnhof Regensburg mit dem D 309 Berlin — München am Haken. Sie bespannte den Zug ab Hof, wo es um 14.30 auf die 179 km lange Strecke nach Regensburg ging. Hier wird Kopf gemacht und eine 111 wird um 16.55 den Zug nach München bringen, das um 18.21 erreicht wird. Abfahrt in Berlin Friedrichsstraße war um 8.02. Der Zug hielt noch am Bahnhof Zoo und in Wannsee und dann erst wieder in Gutenfürst und Hof. Insgesamt beträgt die Streckenlänge 652 km.
Der Gegenzug D 308 verließ München um 10.44. Ankunft Berlin Friedrichstraße 21.10. Gegen 14.30 begegneten sich beide Züge irgendwo zwischen Marktredwitz und Hof.
26.) 140 535 mit einem Güterzug, in den auch eine ganze Reihe Reisezugwagen eingereiht ist. Was es damit auf sich hat, kann ich leider nicht sagen.
27.) Der D-Zug aus München kam um 10:04 auf Gleis 8 an. Am selben Bahnsteig gegenüber wartet 614 047 auf die Abfahrt nach Schwandorf um 10:11
28.) Was ist besser als 3 Beine? Natürlich 6 Beine ;-) 360 744 und 360 741 tuckern mit einem langen Güterzug unter der Galgenbergbrücke hindurch in den Bahnhof, der 1988 seine Formsignale verlor.
Die Bilder in der richtigen chronologischen Reihenfolge befinden sich auf meiner Homepage hier: [
www.doku-des-alltags.de]
und noch ein bisschen mehr.
Viele Grüße,
Georg
April 2023, DSO-Username geändert: aus Djosh wurde doku-des-alltags – sonst ändert sich nix ;-)
7-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:02:08:22:27:23.