Eigentlich ist Gerd, der uedingerschienenbus, „Schuld“. Hätte er nicht neulich bei dem ET30/FLIRT-Vergleich nach einem Vorserien-624 gerufen, hätte ich die Diakästen zur BR 624 und 634 nicht in die Hand genommen. Dann wären die ältesten davon kurz darauf nicht gescannt worden, und alles wäre ganz anders gekommen.
So gibt es noch einmal einen kleinen Fotovergleich, nicht nur in den typischen Revieren dieser Baureihen aufgenommen. Gern hätte ich diesen anhand eines einzigen Fahrzeugs vorgenommen, was zwar möglich gewesen wäre, aber hinter diesen Fotos zurückgestanden hätte.
Eine ganz rote Garnitur zu erwischen ist mir nur wenige Male gelungen, da das AW Kassel offenbar den Ehrgeiz hatte, kein Fahrzeug nach einer Untersuchung unlackiert vom Hof zu lassen, Schienenbusse mal nicht mitgerechnet. Darum zeige ich eine Aufnahme aus Bahnwärters Revier, als 634 633 als Vertreter der roten Bundesbahn-Variante nach einer Fahrt nach Iserlohn in Dortmund in die Abstellgruppe am Stellwerk ausgesetzt wird, gesehen im Juni 1981. Auf dieser Bahnhofsseite hatten sie eigentlich nichts zu suchen, seit sie 1971 ihre Lippstädter Leistung durch die Börde verloren hatten:
Wie schon gesagt, türkis/beige ging ganz schnell bei den meisten Triebwagen dieser Gattung, so auch bei 624 601, der mir 1982 vor dem schönen Kreienser Empfangsgebäude begegnete:
1986 wurde wieder ein neues Farbkonzept vorgestellt, das den t/b-traumatisierten Eisenbahnfreund fast in Begeisterung versetzte: jedem Produkt seine Farbe, sicher nicht perfekt, aber nicht mehr türkis-beige! Gedanken, die einem heutigen 140 423-Fan dank der Gnade seiner späten Geburt völlig unverständlich sind. Dazu wurden die 624er in das Redesign der Silberlinge mit aufgenommen und ansprechend modernisiert. Das Einsatzgebiet der Züge erweiterte sich etwa 1994, als sie im Münsterland auf verschiedenen Strecken von den 628.4 verdrängt wurden, um das vordere Sauerland, die Strecken nach Iserlohn und ins Hönnetal kamen hinzu, zeitweilig gab es sogar sonntags Leistungen bis Willingen oder Winterberg. Von dieser Zeit soll ein Foto aus Schwerte nahe der bekannten Formsignalbrücke zeugen, 624 668 im Juli 1996:
Und dann kam wieder ein neues Farbkonzept, zwar ähnlich variantenreich wie türkis/beige, aber mit dem kräftigen verkehrsrot zum Glück deutlich in der Landschaft wahrnehmbar, und Diesel und rot gehören sowieso zusammen. Unsere 624er waren auf ihre alten Tage inzwischen teilweise nach Cottbus versetzt worden und ersetzten auf verschiedenen Strecken zwischen Berlin und der Oder die BR 219, obwohl sie deutlich älter und die alten MAN-Motoren nicht mehr die festesten waren und des öfteren über Zylinderkopf-Probleme klagten. Offenbar hatten die ex-Reichsbahner dafür ihr 219-Trauma, so dass sie Bedenken dazu zurückstellten.
Nun denn, im Spätsommer 2003 war Familienurlaub auf Usedom angesagt, in Ahlbeck mit Seeblick, in und aus dem gleichnamigen Haus, herrlich. Dazu in greifbarer Nähe die Bäderbahn, die einmal täglich von Berlin aus direkt angefahren wurde … von einer vierteiligen 624-Garnitur – D 2112 Berlin Zoo-Ahlbeck Grenze.
Das war natürlich was für mich, fern der Heimat das vertraute Bollern der MAN-Diesel zu hören. Stellvertretend für viele Fotos und die Vielfältigkeit der Usedomer Landschaft soll diese Aufnahme von 624 624 aus der Nähe des Schmollensees stehen, als der Zug einen längeren waldfreien Abschnitt zwischen Ückeritz und Bansin durchfährt und diesen auffälligen Baum passiert.
Und damit endet nicht nur die Fotoserie, sondern auch fast schon die Geschichte der BR 624/634 bei der DB AG. Im nächsten Jahr fuhren bereits 628er nach Usedom und im Dezember des gleichen Jahres wurden die 624er, ein Jahr später in Braunschweig die 634er abgestellt. Wie immer, wenn es mit einer Baureihe zu Ende ging, hatten auch die 624er zum Schluss eine Menge Freunde gefunden, viele hatten sie lange genug ignoriert.
In diesem Sinne,
Grüße
Frank
der für eine weitere Fortsetzung diesmal nichts mehr ausbrütet
Edith hat soeben eine Stilblüte gepflückt.
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