Um geographisch beim Thema zu bleiben, gibt es nach dem BHE-Rätsel noch einen Feldbahn-Nachschlag aus Niedersachsen. Die kleine Bilderserie aus dem Sommer 1986 zeigt zwei nicht mehr existierende Feldbahnen im Elbe-Weser-Dreieck.

Beginnen möchte ich mit der von Neu St. Jürgen ausgehenden Feldbahn der Turba-Torfindustrie in das Teufelsmoor.


By zaubermark at 2009-05-17

Bild 1
Hier kehrt gerade eine 25 PS starke Diema-Lok mit einem beladenen Torfzug aus den Abbaugebieten zurück. Kurz vor Neu St. Jürgen wurde eine Hauptstrasse ohne jede technische Sicherung überquert. Wenige Sekunden bevor das Foto entstand, kam es zu einem Beinahe-Unfall mit einem Radfahrer, der vom Lokführer daraufhin lautstark und nicht ganz salonfähig zurechtgewiesen wurde.


By zaubermark at 2009-05-17

Bild 2
Hier sehen wir die Lok nur einige Meter weiter bei der Einfahrt in den "Feldbahn-Bahnhof" Neu St. Jürgen. Im Hintergrund ist der nur mit Andreaskreuzen gesicherte BÜ der EVB-Strecke Bremervörde-Osterholz zu erkennen.


By zaubermark at 2009-05-17

Bild 3
"Lagebesprechung" zwischen dem Lokführer und einem Arbeiter der Turba-Werke in Neu St. Jürgen. Meines Wissens ist die Feldbahn heute mitsamt der sichtbaren Verlade- und Abpackanlage vollständig demontiert.

Nun geht es noch zu einem nicht minder interessanten Feldbahnbetrieb in der Nähe von Stade, der Bahn der Klinkerwerke Rusch in Drochtersen. Die Bahn querte mit Lichtzeichen gesichert eine stark befahrene Strasse. Leider kam es dort mehrmals zu schweren Unfällen, so dass der Betrieb 1990 aufgegeben wurde. Ein Highlight der Bahn war die Überwindung eines Deiches mit einer Spitzkehre und durch ein Deichschart führend kurz vor dem Werksgelände.


By zaubermark at 2009-05-17

Bild 4
Hier kehrt die Diema-Lok vom Typ DS 22 mit einem beladenen Zug von den Tongruben zurück und befährt den angespochenen Bahnübergang, der schliesslich zur Aufgabe des Bahnbetriebs führte.

Hallo Zaubermark,

schöne Impressionen, die Du uns hier zeigst. Mit den einstmals zahllosen Materialbahnen verschwindet still und heimlich eine Technik, die früher mit eine Grundlage fast jeder Rohstoffgewinnung war. Zuerst verschwanden die kleinen Sand- Kieswerke mit ihren Bahnen, dann die kleinen Ziegeleien auch mit ihren Feldbahnen. Noch sind einige Torfwerke aktiv, wobei auch dort die Zeit der langen Förderstrecken langsam aber sicher vorbei geht. Mit dem Torfabbau selber verschwindet eine wie z.B. von der Landwirtschaft oder dem Weinanbau geprägte Kulturlandschaft.
Vielen Dank daher für Deine Erinnerungen,
Hilfszug