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Bauartunterschiede bei der Baureihe 150 (5 B)

geschrieben von: ulrich budde

Datum: 14.04.09 21:16

Ich hatte es ja schon angekündigt: Die nächste Baureihen-Doku auf meiner Seite beschäftigt sich mit der E50 bzw. 150. Diese Seite ist jetzt online.

E50. Dieser sechsachsige Kraftprotz war im Programm für die elektrischen Einheits-Lokomotiven der DB für den schweren Güterzugdienst vorgesehen. Und wie bei den anderen Einheits-Ellok-Baureihen gab es auch hier im Laufe der Beschaffungszeit zahlreiche Weiterentwicklungen und Änderungen.

Ohne hier jetzt alles zu wiederholen, was ich auf meiner Seite detailliert dargelegt habe – unter technischen Gesichtspunkten kann man die Baureihe E50/150 in drei Grundbauformen (1. – 3. Bauart) unterteilen, die jeweils noch mehrere Ausführungsvarianten beinhalten.

Die 1. Bauart umfasst die "einäugigen" E50 mit den Betriebsnummern E50 001 – 041. Die ersten 25 Maschinen davon wurden noch mit Tatzlagerantrieb geliefert, was aber äußerlich nicht erkennbar ist. Neben den Einfachlampen waren es im Lieferzustand vor allem auch die einfachen Lamellengitter (Bauart Schweiger), die den Loks ihr charakteristisches Aussehen verliehen.

Aus einem Sonderdruck von 1958 über die neuen E50 stammt das Farbbild der E50 001, das die Lok noch ganz im Lieferzustand zeigt. Der Druck des AEG Werkfotos ist zeitgemäß schlecht, da ließ sich auch mit den heutigen Scan- und Bildbearbeitungsmöglichkeiten nicht mehr draus machen.
Bemerkenswert übrigens, dass die Lok auf diesem Bild (wie auch auf anderen sehr frühen Fotos) keinen Stromabnehmer mit Siemens-Wippe zeigt. Das nährt meinen Verdacht, dass es sich bei dem Krupp Werkfoto (Bild 21 meiner neuen Seite) um eine Fotomontage handelt.

Bild 1:
http://www.bundesbahnzeit.de/dso/BU-150/b01-E50_001.jpg


Die 2. Bauart war äußerlich durch die Doppellampen und Doppel-Düsen-Lüftungsgitter gekennzeichnet.

Von dieser Bauart habe ich im Lieferzustand leider nur eine vorzeigbare Aufnahme hingekriegt, die sich in der Ansicht spitz von vorn aber nicht für meine Seite eignete. Zu sehen ist E50 078 vom Bw Bebra am 31.10.66 im Bw Kassel.

Bild 2:
http://www.bundesbahnzeit.de/dso/BU-150/b02-E50_078.jpg


Verschleißpufferbohle und Klatte-Gitter, sowie Ablieferung bereits mit neuer Nummer – das waren die Hauptmerkmale der 3. Bauart.

150 179, die hier in Stuttgart Bad Cannstatt talwärts rollt, befindet sich am 28.05.78 schon nicht mehr im Lieferzustand, auch wenn das auf den ersten Blick so aussieht. Auf den zweiten Blick ist die Änderung allerdings offensichtlich – wer’s nicht erkennt, dem sei die Lektüre meiner Seite empfohlen ;-))

Bild 3:
http://www.bundesbahnzeit.de/dso/BU-150/b03-150_179.jpg


"001 – wie haste dir verändert?" Oceanblau/beige, die Hassfarbe der meisten Eisenbahnfreunde jener Zeit.
Neu im Lack, bei Sonne und an der richtigen Lok sah es, zumindest rückblickend betrachtet, gar sooo schlecht aus – ich denke da vor allem an die V160-Familie. Aber den Einheits-Elloks, mit der über die Dachkante gezogen Aufbaulackierung in beige, stand diese Farbgebung überhaupt nicht! Aber das ist natürlich Geschmackssache.

Auch sonst hat sich neben der Farbgebung an der Lok, verglichen mit Bild 1, vieles verändert. Nur ihre Einfachlampen hat sie erstaunlicherweise immer noch; offensichtlich ist sie von größeren Aufstößen verschont geblieben,

Die Aufnahme der 150 001 entstand am 25.07.87 im Bw München Hbf.

Bild 4:
http://www.bundesbahnzeit.de/dso/BU-150/b04-150_001.jpg


Mit dem letzten Bild des Beitrags sind wir nun voll beim Thema Bauartunterschiede angekommen.
Was alles entspricht bei 150 050 nicht mehr dem Lieferzustand? Klar,
- die neue Nummer,
- die fehlende Blechregenrinne, mit Gummileiste als Ersatz,
- die fehlende Griffstange unter den Frontfenstern,
- der abgebaute Trittrost an der Rahmenoberkante,
- die UIC-Steckdose samt Aufstieg mit zusätzlichen Trittstufe und Haltegriffen,
- das DB-Logo auf der Front,
- die AK-Vorbereitung,
- der Ersatz des ZEV-Kabels (links) durch eine zweite Steckdose
- die Zbf-Antenne
- der abgebaute Blechschutz über dem Stromabnehmer-Senkantrieb
- die teilweise abgebauten Sandkästen
- aber ….

was ist die eigentliche Besonderheit dieser Maschine? Die Antwort gibt’s – natürlich – auf meiner Seite.

Die Hagener 150 050 war hier übrigens am 30.08.88 als Lz bei Bottrop Welheim in Richtung Wanne unterwegs.

Bild 5:
http://www.bundesbahnzeit.de/dso/BU-150/b05-150_050.jpg


Damit möchte ich den kurzen Aufmacher für die neue Seite zum Thema Bauartunterschiede bei der BR 150 beschließen. Ich hoffe, Ihr schaut mal rein. Und selbst wer sich nicht so sehr für die kleinen Details interessiert, findet hier immerhin 77 Aufnahmen von der BR 150, die vielleicht auch "einfach nur so" gefallen.

Und noch eine Frage zum Abschluss: Erstmals habe ich bei dieser Baureihe eine technische Kurzbeschreibung hinzugefügt, wie sie seinerzeit vom BZA München für alle DB Triebfahrzeuge herausgegeben wurde. Ist so etwas von Interesse? Wenn ja, werde ich das nach und nach auch bei den anderen Baureihen-Dokumentationen ergänzen.

Schönen Abend noch,
Ulrich B.





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2009:04:18:17:46:31.

Re: Bauartunterschiede bei der Baureihe 150 (5 B)

geschrieben von: köln-eifeltor

Datum: 15.04.09 08:28

Hallo Herr Budde,

vielen Dank für die Erinnerung hier an ein neues Thema auf Ihrer
Hompage. Immer wieder interessant und sehr beeindruckend.

Schade, daß es dieses 128t schwere Ungetüm E50 nicht mehr gibt.

Gruß KKE
Hallo Ulrich,
vorab schon einmal mein Dank für Deine neue Seite! Sobald das Wetter schlechter wird, werde ich sie mir in Ruhe ansehen. Immerhin hat die E 50/150 dreißig Jahre meines Hobbys mitgeprägt - vom stromfressenden und vorbildfernen Trix-Modell bis hin zu den letzten Einsätzen bei der DB AG.
Viele Grüße
Stefan

https://abload.de/img/db-251902-4003812-titu8k49.jpg

Re: Bauartunterschiede bei der Baureihe 150 (5 B)

geschrieben von: DR01

Datum: 15.04.09 10:37

Hallo Ulrich...

...auch bei Dir heute einmal vielen Dank für die tollen Beiträge ;-)))

Bild 3 ist übrigens an der Abzweigstelle Kienbach, heute Nürnberger Straße...Die 150 rollt so wie es aussieht runter nach Untertürkheim...Sieht alles etwas anders aus jetzt, u. a. ist es dort viergleisig...


Gruß...Wolfgang

Klasse, Ulrich!

geschrieben von: rolf koestner

Datum: 15.04.09 11:35

Die 150er wurde von mir leider nur allzu sehr vernachlässigt. Irgendwie und -wo war es ja damals Alltag. Was aber nicht heißt, dass ich da auch nichts habe.

Aber Deine Galerie hat mir mal wieder die Vielfalt auch bei dieser Baureihe aufgezeigt.


Bis neulich

Rolf Köstner

Man hat nicht richtig gelebt, wenn man nie in einem ICE gesessen hat, der in Hamm geteilt worden ist.


Ich bin ein Boomer!

Schade ... ich sehe keine Bilder ...!

geschrieben von: ASa

Datum: 17.04.09 13:42

Hallo Ulrich,

die E50 ist fürchterlich vernachlässigt worden - es haben ja gerade mal zwei Exemplare überlebt.

Gerade aus der Serie mit den Tatzlagerantreiben hätte es eine Lok verdient gehabt in ihrer Ursprungsausführung als Museumslok zu überleben - sozusagen als Bindeglied zwischen der Vorkriegs-E94 und den Neubauloks der DB ... Tscha, schade ...

MfG - ASa

----------------------------------
Meine Windmühlenflügel sind:

Humorlosigkeit in Internetforen.

Ich weiß, es ist fast aussichts-
los, aber wer aufgibt, hat schon
verloren.

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Welche Arbeit, Ulrich!

geschrieben von: martin welzel

Datum: 18.04.09 17:11

Da hast Du mal wieder eine Galerie vom Feinsten hingelegt. So viele Unterschiede der E50 - mit Akribie aufgelistet und zusammengestellt. Klasse!

Ich bedanke mich mit einem Bild der "originalen" 150 006, die nach ihrem Aufstoß mir von einer Vau100 vor die Flinte gezogen wurde (Aufnahme vom 31.7.1973; an der Donnersberger Brücke am Bw München Hbf):

http://www.eisenbahnhobby.de/muenchen/SW364-31_150006_Muenchen-Donn_31-7-73_S.jpg

Eigentlich sieht es so aus, als ob man nicht nur einen neuen Lokkasten gebaut hatte, sondern auch neue Drehgestelle benötigte. Die alten sind hier noch unter der alten Lok zu sehen.

Noch zwei Kleinigkeiten sind mir aufgefallen: Die nach dem letzten Bild Deiner Galerie erscheinende Liste ist an meinem Bildschirm ziemlich verrutscht, und Bad Cannstatt schreibt man mit drei t [/Klugsch...modus]!

;-))

Bis Montag in alter Frische,

Martin