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 04 - Historisches Forum 

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Das sechste Rätsel, das bis zum Erscheinen des neuen WLE-Buches nicht geklärt werden konnte, betrifft die Präsentation der neuen Muldenkippwagen auf der Messe in Essen 1951 und einige ihrer technischn Details.

Im Sommer 1950 erhielt die Westfälische Landes-Eisenbahn das erste Exemplar einer gänzlich neuen Bauart von Kalksteinwagen. Nach entsprechenden Anregungen seitens der Beckumer Zementwerke, die Hauptabnehmer des hochwertigen Kalksteins aus Warstein waren (und teilweise bis heute sind), erhielt der neue Wagen hochliegende Kippmulden, die mit wenigen Handgriffen zu beiden Seiten entladen werden konnten. Im Vergleich zur bis dahin üblichen Entladung von Hand - Stein für Stein - war dies ein ungeheurer Fortschritt, der die Bahn in einem schon verloren geglaubten Geschäftsfeld wieder ins Rennen brachte. Gebaut worden war der Wagen innerhalb weniger Monate von Orenstein & Koppel in Dortmund. Entstanden war er auf dem Untergestell eines bei der WLE vorhandenen alten O-Wagens, dessen Nummer (5234) und Untersuchungsdatum (30.08.1948) der Wagen auch nach dem Umbau zunächst weiterhin trug; spätestens 1951 wurde er in 5801 umgezeichnet. Das Werkbild zeigt den Wagen kurz nach der Fertigstellung im Juni 1950:

http://www.burkhard-beyer.net/WLE_019_bearb.jpg

So weit, so bekannt. Der Wagen erfüllte die in ihn gesetzten Erwartungen so gut, dass noch 1951 noch ersten Serienfahrzeuge – erneut Umbauten auf alten Fahrgestellen – geliefert wurden. Bis 1953 wurden 67 Fahrzeuge beschafft, die letzten 25 auf neuen Fahrgestellen.

Weniger bekannt ist, dass der Hersteller O & K den Wagen noch 1950 auf eigene Kosten weiterentwickelte und zu einem echten Universalfahrzeug machte. Die Mulden wurden nach oben verlängert, um auch leichtere Güter wie etwa Kohle in sinnvollen Dimensionen befördern zu können. Die höheren Mulden erhielten auf beiden Seiten eine nach innen und außen schwenkbare Klappe, die mit der gegenüberliegenden mit einem Rohr verbunden waren, so dass die Klappen nicht verriegelt werden mussten, die Mulden aber doch jederzeit leicht entleert werden konnten. Die Mulden rollten sich jetzt nicht mehr auf einer dornenbesetzten Grundfläche ab, die Dornen saßen nun an den Mulden selbst. Das Werkbild zeigt den Prototyp der neuen Bauform, der ebenfalls auf einem alten Fahrgestell der WLE (5262) aufgebaut wurde und im November 1950 an die WLE geliefert wurde:

http://www.burkhard-beyer.net/WLE_020_bearb.jpg

Eigentlich hatte die WLE kaum Bedarf für einen solchen Wagen, verwendet wurde er vor allem für interne Transporte von Dienstkohle. Ab 1951 wurde er als 5901 bezeichnet, 1958 dann aber den anderen Kalkwagen angepasst und in 5880 umgezeichnet. 1963 wurde das Untergestell für den Fd-Wagen 5956 verwendet, der 1988 verschrottet wurde.

Bedeutsam wurde der Prototyp vor allem deshalb, weil er zum unmittelbaren Vorbild für alle DB-Kippmuldenwagen wurde, von denen die DB bis 1970 insgesamt 3.905 Stück beschaffte.


Und nun die Fragen:

1. Der weiterentwickelte Muldenkippwagen 5262 bzw. 5901 soll auf der großen NRW-Verkehrsausstellung „Schiene und Straße“ vom 8. bis zum 23. September 1951 in Essen zu sehen gewesen sein. Stimmt das? Gibt es davon Fotos? Hat jemand einen Ausstellungskatalog, in dem der Wagen verzeichnet ist und kann einen Scann davon hier einstellen?

2. Entsprachen die DB-Wagen wirklich vollständig dem Musterwagen? Ganz offensichtlich sind die Handgriffe zur Entladung verändert worden, außerdem erhielten die Klappen eine kreuzförmige Versteifung (eingewalzte Sicken). Sind anhand der Abbildungen weitere Unterschiede zu erkennen?

3. Hat jemand Fotos vom umgebauten 5901 in seiner Zeit Ausführrung als 5880? (Also aus der Zeit von 1958 bis 1963?)


Für sachdienliche Hinweise herzlichen Dank!

Burkhard Beyer


Die bisherigen Rätsel:

1. Verbleib der Lok 13 „Rühten“ (Hohnzollern 1004/1898) – noch ungelöst!
[drehscheibe-online.ist-im-web.de]

2. Einsatzende der letzten WLE-Dampflok 0122 im Frühjahr 1971 – Datum sehr eng eingegrenzt!
[drehscheibe-online.ist-im-web.de]

3. Die Dampflok mit der Fernsteuerung – zeitgenössisches Material entdeckt und veröffentlicht!
[drehscheibe-online.ist-im-web.de]

4. Abschiedsparade der Dampfloks 1971 – teilweise noch ungelöst!
[drehscheibe-online.ist-im-web.de]

5. Der Bauunternehmer Georg Soenderop – weitere Soenderop-Bahnen gefunden, aber noch keine Angaben zur Person!
[drehscheibe-online.ist-im-web.de]


Weitere Informationen zur WLE:

http://www.burkhard-beyer.net/Cover_Scann3.jpg
Hallo Burkhard..

leider kann ich dir bei deinen Fragen nicht helfen, hätte da aber eine Anmerkung zu deinem Text.
Mann könnte diesen so verstehen das nur der von O&K weiterentwickelte Prototyp die "Dornen" an der Mulde hatte. War es hier nicht so das NUR der erste Prototyp diese Dornen tatsächlich auf der "Abrollfläche" der Mulden hatte und schon die "WLE Serien-Omi" die Dornen an den Mulden hatten.
Ich meine das dies aus Sicherheitsgründen geändert wurde...

Ich hoffe ich liege hier nicht falsch...

Was ich nicht wusste das der Wagen mit den größeren Mulden später tatsächlich umgebaut wurde. Bisher war ich der Meinung das dieser unverändert im Kalkverkehr mitlief.

Grüße, Sven Altgott

http://visions.dcsa.de/signatur.jpg
Tja, Bruderherz, Omi´s kennt hier scheinbar keiner mehr ;-)).

1188 klicks - eine Antwort. Irgendwie pennt das hifo, wenn im Titel nicht "044", "023" oder wenigstens "Rheine" notiert ist.

Dabei sind die Wagen doch nun wirklich die O&K / WLE-Entwicklung, die den bundesweiten Durchbruch geschafft hat.

Die haben es sogar bis ins Frankenland geschafft, wie das folgende Bild zeigt. Vielleicht erinnerst Du dich: Unser Vater auf den verschlungenen Wegen der Ahnenforschung in fränkischen Kirchenarchiven unterwegs, beide Jungs wurden flugs am Bahnhof abgesetzt, da waren alle zufrieden - auch Stunden später noch!

0156-032kk.jpg

Immerhin habe ich bei der Gelegenheit mal einen Omi während der Entladung durch den örtlichen Kohlenhändler aufgenommen.
Links daneben 614 020 ( mit 914 010 und 614 019). Als Ort habe ich Trebgast notiert, Datum: 15.7.1980, zur Wagennummer selbstredend nichts.

Einen schönen Sonntag noch - christoph beyer



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2009:02:22:17:58:29.

Omi-Details ...

geschrieben von: Der Diabeschrifter

Datum: 22.02.09 23:52

Zunächst zu Sven Altgotts Beitrag: Es stimmt, die Dornen auf der Abrollfläche hatte nur der Prototyp; die ab 1951 von der WLE beschafften Serienwagen hatten bereits die neuere Bauform. Demnach müsste man den Prototyp auf späteren Fotos eigentlich sicher identifizieren können - vielleicht gelingt mir das ja mal.

Zum Bild aus Franken ein interessantes Detail: Der Kohlenhändler (oder wer auch immer) hat die bei den DB-Wagen übliche, zwischen den Rädern angebrachte Schienenzange herabgelassen und an der Schiene befestigt, damit ihm bei einer Entladung mit zu viel Schwung nicht der ganze Wagen umkippt. Damit sind schon zwei Schwachpunkte des Wagens benannt: der hohe Schwerpunkt und die vergleichsweise aufwändige Schulung des Bedienungspersonals, denn bei unsachgemäßer Bedienung des nicht ganz einfachen Mechanismus konnte es wirklich gefährlich werden. Dass sich die Wagen dennoch so lange im Betrieb halten konnten, ist wohl nur durch die ungemein vielfältigen Einsatzmöglichkeiten zu erklären, die keine der späteren Alternativentwicklungen zu bieten hatte.

Viele Grüße und gute Nacht

Burkhard Beyer

Ist das hier die Senioren-Seite?

geschrieben von: Der Diabeschrifter

Datum: 23.02.09 17:51

Wenn wir jetzt schon anfangen, uns gegenseitig Omi-Bilder zu zeigen, dann ergänze ich noch Bild, dass ich im Sommer 2000 in der Prignitz augenommen habe:

http://www.burkhard-beyer.net/PEG_00_00096_bearb.jpg

Wenn ich den grünen Hintergrund des Anschriftenfeldes an der hinteren Mulde richtg interpretiere, kam der Wagen von der ITL in die Prignitz. Im Gegensatz zu den WLE-Wagen hat er keine Bremserbühne, auch hier ist die Schienenzange heruntergelassen. Ob es den Wagen noch gibt? Hat irgendjemand mal daran gedacht, einen Omi-Wagen museal zu erhalten ....?

Viele Grüße

Burkhard Beyer

Klar. Geht ja nur um Ommi s

geschrieben von: JensH

Datum: 03.03.09 19:34

Hallo ihr zwei,

Güterwagen scheinen nur ein Randgebiet zu sein. Und Güterwagen von Privatbahnen sind dann ein Randgebiet im Randgebiet.

Trotzdem Danke für die Bilder. Wenn man hier im Hifo versucht, alle Beiträge zu lesen, erweitert man seinen (Hobby-)Horizont um Sachen, von dem man vorher nicht einmal wußte das es so etwas gibt. Wobei ein paar 1:87 DB-Ommi s liegen bei mir im Schrank.

Gruß
Jens

PS: So eine 044 bei Otbergen sieht auch recht langweilig aus, wenn nicht ein Paar Wagen dran hängen. Vieleicht Ommi s?