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04 - Historisches Forum
Bilder, Dokumente, Berichte und Fragen zur Vergangenheit der Eisenbahn und des öffentlichen Nahverkehrs - Bilder vom aktuellen Betriebsgeschehen bitte nur im Zusammenhang mit historischen Entwicklungen veröffentlichen. Das Einstellen von Fotos ist jederzeit willkommen. Die Qualität der Bilder sollte jedoch in einem vernünftigen Verhältnis zur gezeigten Situation stehen.
Dies ist KEIN Museumsbahnforum! Bilder, Meldungen und Fragen zu aktuellen Sonderfahrten bitte in die entsprechenden Foren stellen.
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Beginnen wollen wir den heutigen Teil wieder mit einem weiteren sehr interessanten Artikel von Herrn Günter Bosse, dem langjährigen Bahnhofsvorsteher des Bahnhofs Badersleben.
Auf der eingleisigen Nebenbahn Nienhagen - Dedeleben –(Jerxheim) hat es während des fast 110jährigen Bestehens der Strecke zwei schwere Eisenbahnunglücke gegeben. Bei den Unfällen am 06. Juni 1928 im Bahnhof Badersleben und am 28. Oktober 1937 bei Nienhagen wurden jeweils der Lokomotivführer und der Heizer getötet. Der Sachschaden war erheblich.
Am 06. Juni 1928 ereignete sich im Bahnhof Badersleben ein schweres Eisenbahnunglück, bei dem der Lokomotivführer und sein Heizer getötet wurden.
Ein im Hauptgleis des Bahnhofs Badersleben haltender Güterzug wurde zur Ausfahrt nach Dedeleben abgelassen. Infolge falscher Weichenstellung der Weiche 2 c/d befuhr der Zug das neben dem Hauptgleis (in das Streckengleis übergehend) liegende Ausziehgleis (Nutzlänge 142 Meter), überfuhr den Prellbock und die Lokomotive stürzte die 4 Meter hohe Böschung hinab. Die Lokomotive hatte sich quer gestellt und in das Erdreich eingewühlt. Ein folgender gedeckter Güterwagen der Polnischen Staatsbahn (PKP) und der folgende Packwagen waren entgleist. Beide Wagen wurden schwer beschädigt. Lokomotivführer und Heizer hatten keine Chance und waren auf der Stelle tot.
Verantwortlich für den Unfall wurde der Weichensteller B. aus Badersleben gemacht, weil er die Weiche 2 c/d nicht in die für die Ausfahrt erforderliche Stellung gebracht hatte.
Auch muss das Lokomotivpersonal die Fahrt auf dem falschen Gleis nicht bemerkt haben. Über die Hilfsmaßnahmen ist nichts bekannt, auch liegen keine Untersuchungsergebnisse vor.
Zur Erhöhung der Sicherheit wurde verfügt, dass für die Hauptgleise 1 und 2 ein weichenabhängiges Ausfahrsignal (Signal C) für die Züge in Richtung Dedeleben aufgestellt wurde. Dies konnte nur der Reichsverkehrsminister erlassen, denn die Eisenbahn Bau- und Betriebsordnung (BO) legt im § 21 Absatz 3 fest, dass Ausfahrsignale auf Bahnhöfen aufzustellen sind, wenn die Streckengeschwindigkeit mehr als 60 km/h beträgt. Die Streckengeschwindigkeit für die Strecke Nienhagen - Jerxheim betrug hingegen nur 50 km/h. Später wurden die Abhängigkeiten durch Schlüsselwerke, Riegelhebel und Fahrstraßenhebel verbessert. Das Ausfahrsignal wurde in meiner Dienstzeit einmal durch ein neues Formsignal ersetzt und war bis zur Einführung des vereinfachten Nebenbahndienstes am 03. Januar 1995 in Betrieb.
Bedanken möchte ich mich bei Frau A. Himstedt aus Badersleben, die mir das aussagekräftige Originalfoto zur Verfügung stellte.
Quelle: Zeitzeugen
Günter Bosse, Badersleben
Nachstehend zur Veranschaulichung noch ein Foto und eine Skizze:
Originalfoto der Unglücksstelle
Skizze des Unglücks
Bevor wir uns nun mit dem Bahnhof Badersleben beschäftigen, zunächst die bekannte Übersichtskarte der RBD Hannover
Übersichtskarte RBD Hannover 1945
Fahrplanmäßig machen wir nun einen Sprung in den Winterfahrplan 1992/93. Das Zugangebote ist gegenüber 1981 im wesentlichen unverändert. Auch die Fahrtzeiten sind nahezu identisch.
Winterfahrplan 1992/93
Kommen wir also nun zum betrieblich sehr interessanten Bahnhof Badersleben. Andreas Stüber stellte dankenswerter Weise auch hier einen Gleisplan aus dem Jahre 1974 zur Verfügung. Gut zu erkennen, das im Zuge des Unglücks von 1928 aufgestellte Ausfahrsignal C.
Gleisplan Badersleben 1974; Sammlung Andreas Stüber
Der Güterverkehr spielte in Badersleben wie auf dieser Nebenbahn insgesamt schon immer eine wesentlich zentralere Rolle als der Personenverkehr. Neben Stückgut wurde auch noch Erdöl, Vieh, Stahl, Zuckerrüben und Möbel (großes Möbellager in Badersleben) verladen. So betrug das Frachtaufkommen noch gegen Ende der 60`er Jahren allein in Badersleben jährlich bis zu 100.000 Tonnen. Heute kaum vorstellbar.
Bahnhof Badersleben 2005
Auch in Badersleben gab es einen Schrankenposten, wobei der Posten im EG seine Unterkunft hatte. Die Wellblechbude diente wohl nur als Schutz vor Wetterkapriolen.
771 054 – 4 fährt in Richtung Nienhagen aus Badersleben aus; Foto Volker Blees
Nachstehend drei weitere Bilder vom Zustand des Bahnhofs Badersleben im Sommer 2005
Bahnhof Badersleben 2005
Bahnhof Badersleben 2005
Bahnhof Badersleben 2005
Nachstehend einige historische Bilder vom Bahnhof Badersleben von der Homepage der Gemeinde Dedeleben [url]http://www.gemeinde-huy-dedeleben.de/bahn/bahn.php . Herr Henry Schrader hat diese dankenswerter Weise zur Veröffentlichung im Hifo freigegeben. Allerdings liegen so gut wie keine Informationen zu den Bildern vor. Wer also Angaben zu den möglichen Aufnahmedaten oder den gezeigten Loks machen kann, möge dies bitte tun. Die Qualität der Bilder ist leider nicht sehr gut, dennoch sind sie ein wertvoller historischer Beitrag zum Betriebsablauf in Badersleben.
Sammlung Gemeinde Dedeleben
Sammlung Gemeinde Dedeleben
Sammlung Gemeinde Dedeleben
Sammlung Gemeinde Dedeleben
Sammlung Gemeinde Dedeleben
Sammlung Gemeinde Dedeleben
Sammlung Gemeinde Dedeleben
Sammlung Gemeinde Dedeleben
Sammlung Gemeinde Dedeleben
Sammlung Gemeinde Dedeleben
Sammlung Gemeinde Dedeleben
Sammlung Gemeinde Dedeleben
Soviel für heute. Bis zum nächsten Teil
Carsten
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2009:01:30:08:40:44.
Auf der eingleisigen Nebenbahn Nienhagen - Dedeleben –(Jerxheim) hat es während des fast 110jährigen Bestehens der Strecke zwei schwere Eisenbahnunglücke gegeben. Bei den Unfällen am 06. Juni 1928 im Bahnhof Badersleben und am 28. Oktober 1937 bei Nienhagen wurden jeweils der Lokomotivführer und der Heizer getötet. Der Sachschaden war erheblich.
Am 06. Juni 1928 ereignete sich im Bahnhof Badersleben ein schweres Eisenbahnunglück, bei dem der Lokomotivführer und sein Heizer getötet wurden.
Ein im Hauptgleis des Bahnhofs Badersleben haltender Güterzug wurde zur Ausfahrt nach Dedeleben abgelassen. Infolge falscher Weichenstellung der Weiche 2 c/d befuhr der Zug das neben dem Hauptgleis (in das Streckengleis übergehend) liegende Ausziehgleis (Nutzlänge 142 Meter), überfuhr den Prellbock und die Lokomotive stürzte die 4 Meter hohe Böschung hinab. Die Lokomotive hatte sich quer gestellt und in das Erdreich eingewühlt. Ein folgender gedeckter Güterwagen der Polnischen Staatsbahn (PKP) und der folgende Packwagen waren entgleist. Beide Wagen wurden schwer beschädigt. Lokomotivführer und Heizer hatten keine Chance und waren auf der Stelle tot.
Verantwortlich für den Unfall wurde der Weichensteller B. aus Badersleben gemacht, weil er die Weiche 2 c/d nicht in die für die Ausfahrt erforderliche Stellung gebracht hatte.
Auch muss das Lokomotivpersonal die Fahrt auf dem falschen Gleis nicht bemerkt haben. Über die Hilfsmaßnahmen ist nichts bekannt, auch liegen keine Untersuchungsergebnisse vor.
Zur Erhöhung der Sicherheit wurde verfügt, dass für die Hauptgleise 1 und 2 ein weichenabhängiges Ausfahrsignal (Signal C) für die Züge in Richtung Dedeleben aufgestellt wurde. Dies konnte nur der Reichsverkehrsminister erlassen, denn die Eisenbahn Bau- und Betriebsordnung (BO) legt im § 21 Absatz 3 fest, dass Ausfahrsignale auf Bahnhöfen aufzustellen sind, wenn die Streckengeschwindigkeit mehr als 60 km/h beträgt. Die Streckengeschwindigkeit für die Strecke Nienhagen - Jerxheim betrug hingegen nur 50 km/h. Später wurden die Abhängigkeiten durch Schlüsselwerke, Riegelhebel und Fahrstraßenhebel verbessert. Das Ausfahrsignal wurde in meiner Dienstzeit einmal durch ein neues Formsignal ersetzt und war bis zur Einführung des vereinfachten Nebenbahndienstes am 03. Januar 1995 in Betrieb.
Bedanken möchte ich mich bei Frau A. Himstedt aus Badersleben, die mir das aussagekräftige Originalfoto zur Verfügung stellte.
Quelle: Zeitzeugen
Günter Bosse, Badersleben
Nachstehend zur Veranschaulichung noch ein Foto und eine Skizze:
Originalfoto der Unglücksstelle
Skizze des Unglücks
Bevor wir uns nun mit dem Bahnhof Badersleben beschäftigen, zunächst die bekannte Übersichtskarte der RBD Hannover
Übersichtskarte RBD Hannover 1945
Fahrplanmäßig machen wir nun einen Sprung in den Winterfahrplan 1992/93. Das Zugangebote ist gegenüber 1981 im wesentlichen unverändert. Auch die Fahrtzeiten sind nahezu identisch.
Winterfahrplan 1992/93
Kommen wir also nun zum betrieblich sehr interessanten Bahnhof Badersleben. Andreas Stüber stellte dankenswerter Weise auch hier einen Gleisplan aus dem Jahre 1974 zur Verfügung. Gut zu erkennen, das im Zuge des Unglücks von 1928 aufgestellte Ausfahrsignal C.
Gleisplan Badersleben 1974; Sammlung Andreas Stüber
Der Güterverkehr spielte in Badersleben wie auf dieser Nebenbahn insgesamt schon immer eine wesentlich zentralere Rolle als der Personenverkehr. Neben Stückgut wurde auch noch Erdöl, Vieh, Stahl, Zuckerrüben und Möbel (großes Möbellager in Badersleben) verladen. So betrug das Frachtaufkommen noch gegen Ende der 60`er Jahren allein in Badersleben jährlich bis zu 100.000 Tonnen. Heute kaum vorstellbar.
Bahnhof Badersleben 2005
Auch in Badersleben gab es einen Schrankenposten, wobei der Posten im EG seine Unterkunft hatte. Die Wellblechbude diente wohl nur als Schutz vor Wetterkapriolen.
771 054 – 4 fährt in Richtung Nienhagen aus Badersleben aus; Foto Volker Blees
Nachstehend drei weitere Bilder vom Zustand des Bahnhofs Badersleben im Sommer 2005
Bahnhof Badersleben 2005
Bahnhof Badersleben 2005
Bahnhof Badersleben 2005
Nachstehend einige historische Bilder vom Bahnhof Badersleben von der Homepage der Gemeinde Dedeleben [url]http://www.gemeinde-huy-dedeleben.de/bahn/bahn.php . Herr Henry Schrader hat diese dankenswerter Weise zur Veröffentlichung im Hifo freigegeben. Allerdings liegen so gut wie keine Informationen zu den Bildern vor. Wer also Angaben zu den möglichen Aufnahmedaten oder den gezeigten Loks machen kann, möge dies bitte tun. Die Qualität der Bilder ist leider nicht sehr gut, dennoch sind sie ein wertvoller historischer Beitrag zum Betriebsablauf in Badersleben.
Sammlung Gemeinde Dedeleben
Sammlung Gemeinde Dedeleben
Sammlung Gemeinde Dedeleben
Sammlung Gemeinde Dedeleben
Sammlung Gemeinde Dedeleben
Sammlung Gemeinde Dedeleben
Sammlung Gemeinde Dedeleben
Sammlung Gemeinde Dedeleben
Sammlung Gemeinde Dedeleben
Sammlung Gemeinde Dedeleben
Sammlung Gemeinde Dedeleben
Sammlung Gemeinde Dedeleben
Soviel für heute. Bis zum nächsten Teil
Carsten
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2009:01:30:08:40:44.
Hallo Carsten,
zum Bahnhof Badersleben kann ich eine Aufnahme beisteuern, sie zeigt die nachmittägliche Zugkreuzung zwischen P15434 Dedeleben - Halberstadt (links) und P3486 in Gegenrichtung:
Das Bild entstand am 28.3.90; leider habe ich nur einen Fahrplan vom Sommer 1990, aber da dürfte sich nicht viel geändert haben:
Auch auf deinem Scan von 1992/93 gibt es diese Kreuzung noch (17.46 mit P7725/7724).
Ansonsten möchte ich an dieser Stelle wieder einmal meine Begeisterung über deine Serie ausdrücken. Wenn du in Dedeleben angekommen bist gibt es noch einmal einen Beitrag von mir.
Gruß aus Braunschweig
Andreas
zum Bahnhof Badersleben kann ich eine Aufnahme beisteuern, sie zeigt die nachmittägliche Zugkreuzung zwischen P15434 Dedeleben - Halberstadt (links) und P3486 in Gegenrichtung:
Das Bild entstand am 28.3.90; leider habe ich nur einen Fahrplan vom Sommer 1990, aber da dürfte sich nicht viel geändert haben:
Auch auf deinem Scan von 1992/93 gibt es diese Kreuzung noch (17.46 mit P7725/7724).
Ansonsten möchte ich an dieser Stelle wieder einmal meine Begeisterung über deine Serie ausdrücken. Wenn du in Dedeleben angekommen bist gibt es noch einmal einen Beitrag von mir.
Gruß aus Braunschweig
Andreas
