bremerbahn schrieb:
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> dunkelgrünen W50 ins "MfNV" gekarrt wurden, immer
> das selbe Bild: "Gothaer Strabs, toll wenn sonst
> nix los ist..."
In Strausberg fuhren nie Gothaer, immer nur Reko-Wagen ("motorisierte Güterlore" nach dem Prinzip "Aggregatewechsel: Wagenkasten") aus dem Raw Schöneweide.
> wartete auf meine "Straßenbahn". Doch was war das
> denn, mit einem Mal rumpelte vor mir ein Güterzug
> gezogen von der kleinen E-Lok Nr.14 die ich nur
Für Insider: Die Ellok ist eine B-Lok.
> stand. Der Güterverkehr fuhr jedoch nur nach
> Bedarf und das leider nur ganz sporadisch.
Als ex-Strausberger kannte ich den Güterverkehr aus vielen Jahren, insbesondere das Prozedere der um Einlaß ins Russengelände begehrenden Züge. Wir hatten damals einen Garten an der südlichen Einfahrt nahe dem Igelpfuhl. Der Zug hielt vor dem Tor zum Gelände und Pfiff, damit der Wachsoldat auf dem Turm jemanden zum Öffnen herbeiruft. Das konnte dauern. An einem Tag ließ der Ellokführer eine gefühlte Stunde lang pfeifen, bis sich endlich jemand zum Öffnen des Toren bequemte.
Das Russengelände befand sich auf dem alten Strausberger Gewerbegebiet, auf dem in den 30er Jahren Rüstungsindustrie angesiedelt wurde. Sie nutzten es nach 1945 als Versorgungsbasis. Südlich der Kasernen war in der Kriegszeit bis zu dem genannten Tor ein Zwangsarbeiterlager entstanden, das zum Russengelände gehörte.
> Für mich war es irgentwie wie ein schicksalhafte
> Fügung, den ohne den zwanghaften Wehrdienst, den
> ich mir gern erspart hatte, wäre ich niemals mach
> Strausberg gekommen und wüste jetzt überhaupt
> nicht über diese kleine Güterbahn...
Inzwischen ist die Stammstrecke der Strausberger Eisenbahn vom Kleinbahnhof bis Hegermühle Geschichte. Auf dem früheren Zwangsarbeiterlager hat man -- wegen des besonderen Karmas? -- eine Eigenheimsiedlung angelegt.
Mehr zur Strausberger Eisenbahn hier:
100 Jahre Strausberger Eisenbahn