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Vor ein paar Wochen hatten wir hier die eher unerquickliche Diskussion um eine weitere Wannentendervariante für die Loks der BR 52, bezeichnet als K2’2’T32.

Nach einem Hinweis von Matthias Muschke auf zwei Bilder, die meiner Aufmerksamkeit bisher entgangen waren, habe ich mit dem Urheber der damaligen Diskussion, Michael Ziegler alias BwRoßlau, Kontakt aufgenommen. Dieser war zunächst nur per Mail, aber dann auch telefonisch und brachte mir in der Folge neue Erkenntnisse aber noch mehr Fragen.

Die beiden Bilder, auf die mich Matthias (herzlichen Dank!) hinwies, finden sich in

D. Wünschmann, Von der Kriegslok zum Arbeitstier, Die Baureihe 52 bei der DR, Eisenbahn-Bildarchiv Band 16, Freiburg 2005

auf den Seiten 8 und 9. Hier wird die im Februar 1943 bei Henschel gebaute 52 2130 bei oder kurz nach der Ablieferung gezeigt. Auf jeden Fall sind die Tenderanschriften noch nicht vollständig, die Bremsgewichte fehlen. Was nicht fehlt, ist die Angabe der Vorräte, völlig eindeutig zu erkennen: Wasser 34 m³, Kohle 10 t!

Eine schlampige Beschriftung? Das kann ich nicht glauben. Der Tender sieht doch wie jeder andere Wannentender aus, eindeutig nach den gleichen Grundsätzen gebaut - aber nur auf den ersten und zweiten Blick. Man muss schon ein Bild eines K2’2’T30 daneben legen, um Unterschiede im Detail auszumachen. Drei Stück fallen auf, wobei zwei davon nur auf der Heizerseite erkennbar sind:

- Der Kohlenkasten hat nur drei Stützen (fällt nicht gleich auf, da bei Lokfotos mit dem K2’2’T30 die erste Stütze (von 
  vier)häufig durch das Führerhaus verdeckt wird;
- Die Heizleitung wird schon über dem hinteren Drehgestell unter den Wasserbehälter zur Pufferbohle hin verschwenkt (beim 
  K2’2’T30 wird sie in aller Regel außen an der Wanne bis zur Pufferbohle durchgeführt)
- Der Abstand des hinteren Endes des vorderen Drehgestells zur Vorderkante des Bremszylinders ist größer als beim K2’2’T30.
Das sah ja nun doch ein bisschen anders aus als gewohnt. Zweifel fingen an zu nagen. Sollte Michael doch Recht gehabt haben? Jetzt war es Zeit, sich mit ihm in Verbindung zu setzen.

Freundlicher Weise stellte Michael mir einen Auszug aus

J. Fijalkowski, W. Kowalewski, Charakterystyki Normalnotowych Pojazdow Trakcyjnych, Wydanie III rozszerzone i uzupelnione

zur Verfügung. Dort werden die polnischen Lokomotiven mit Maßen und Skizzen und auch die Tender vorgestellt. Interessant sind natürlich die beiden dort vorgestellten Wannentender mit der Bezeichnung „30D42“ und „32D43“. Ersterer entspricht dem bekannten K2’2’T30, während ich den zweiten zunächst als rätselhaft empfinde. Er weist folgende Maße auf:

Vorderkante bis erste Achse                                           1295 mm 
Achsstand erstes Drehgestell                                          2000 mm 
hintere Achse vorderes Drehgestell vordere Achse hinteres Drehgestell 2450 mm 
Achsstand hinteres Drehgestell                                        2000 mm 
letzte Achse bis Pufferende                                           1910 mm 
Gesamtlänge also                                                      9655 mm
Damit ist dieser Tender 455 mm länger als der K2’2’T30. Der Gesamtachsstand Lok und Tender mit diesem „32D43“ beträgt 19550 mm, also gerade noch für eine 20 m-Drehscheibe geeignet.

Merkwürdig nur, dass dieser Tender nur zur Kupplung mit den Reihen Ty2 und Ty42 angegeben wird und der 30D42 zur Kupplung mit der Reihe Ty43, dem polnischen Weiterbau der BR 42. Unangenehm auch, dass in der tabellarischen Auflistung der entsprechenden Maße die beiden Tender ganz offensichtlich vertauscht worden sind.

Meine Skepsis wuchs also wieder. Was tun?

Da die mir bekannte Literatur zu diesem Tender bisher nichts offenbart hat, musste eine andere Lösung her. Da das eine Foto die Lok sehr schön von der Seite zeigt und damit auch beim Tender nach hinten hin nur geringste Verzerrungen auftreten (im Bild am Achsstand nachgemessen), könnte man doch versuchen, eine durchsichtige Skizze des K2’2’T30 über das Bild zu legen. Wie aber die Skizze in den richtigen Maßstab bekommen? Und überhaupt, wozu hat man eigentlich das ganze Software-Gedöns auf dem Rechner.

Einige Fummelei in Photoshop war nötig, wobei ich wieder einige neue Funktionen kennen gelernt habe. Beim Ineinanderkopieren zweier Bilder bleibt das obere durchsichtig, genau das, was ich haben wollte, zudem lässt sich das obere Bild in der Größe anpassen. Denn natürlich waren beide Vorlagen nicht im selben Maßstab. Wie aber den richtigen Maßstab finden? Hierzu eine Überlegung: der Kohlenkasteninhalt des K2’2’T30 beträgt 10 t, der des fraglichen Tender lt. Aufschrift auch, beide Kohlenbehälter sehen weitgehend identisch aus, an der Breite lässt sich mit Sicherheit wegen der Sicht nach hinten nichts ändern, an der Höhe wohl auch eher nicht, wenn aber Breite und Höhe gleich sind, dann muss bei gleichem Inhalt auch die Länge gleich sein. Also habe ich durch Ziehen an den entsprechenden Bearbeitungspunkten der Skizze den Kohlenkasten der Skizze mit dem des Fotos in Deckung gebracht (zuvor musste ich die Skizze noch Spiegeln, weil sie die rechte Seite, das Foto aber die linke zeigt). Am unteren Rand musste ich noch etwas Ziehen, damit die Pufferbohlen beider in gleicher Höhe waren. Erstaunlicher Weise waren damit sofort wesentliche Linien von Foto und Skizze in Deckung geraten, Führerstandsfenster, obere Linie des Wasserkastens. Die Arbeit brachte das nachstehende Ergebnis:


https://abload.de/img/6339373162323930oir9f.jpg


Dabei fällt auf,

- dass ganz offensichtlich der Tender des Fotos länger ist als der der Skizze,
- die erste Achse der Tender exakt übereinander liegt,
- dass das Drehgestell länger ist als auf der Skizze und
- dass die Räder der Skizze nach unten überstehen, sich also nicht auf derselben Linie befinden wie diejenigen des Fotos; 
  bringe ich die Räder auf dieselbe Linie, steht die Pufferbohle höher als die des Fotos --> Schlussfolgerung: der Tender 
  besser die Wanne des Fotos ist etwas höher als die der Skizze.
Bei dem Bild oben habe ich eine recht grobe Skizze eines Merkbuches genommen, womit hier die Linien besser zu erkennen sind. Ich habe dasselbe Verfahren abermals mit einer genauen Zeichnung durchgeführt, die Linien sind dann aber so fein, dass sie hier nur noch schwach zu erkennen gewesen wären. Dann habe ich mein liebes altes Geodreieck gegriffen, Maße am Bildschirm abgenommen, verglichen und umgerechnet.

Als erstes habe ich mich dem vorderen Drehgestell gewidmet. Beim K2’2’T30 beträgt der Achsstand im Drehgestell 1800 mm. Dieses Maß entsprach rein zufällig auf meinem Bildschirm 45 mm. Die zweite Achse des Drehgestells vom Foto war aber von der der Skizze weitere 5 mm entfernt. 45/5 = 9, also muss der Achsstand des Tenders auf dem Foto 1/9 länger sein, als der der Skizze: 1800/9 = 200! Also 200 mm länger, das Drehgestell auf dem Foto hat also 2000 mm Achsstand.

Ich war schon etwas verblüfft! Wenn also 5 mm auf dem Bildschirm 200 mm der Realität betragen, dann mal schnell die Wanne auf dem Bildschirm nachgemessen: 10 mm mehr. Das sind dann 400 mm im Original. Die Wanne des Tenders auf dem Foto ist also 400 mm länger als diejenige aus der Skizze!
Nun zur Höhe, das ist am ersten Radsatz nur mit Mühe zu erkennen, aber es sieht nach etwa einer Radreifenbreite aus, also rund 50 mm, die der abgebildete Tender höher ist.

Wohin führt uns das jetzt mit dem Volumen, dem Wasserinhalt, der Wanne?
Wie war das noch – Grundfläche multipliziert mit der Höhe ergibt das Volumen, Grundfläche beim Kreis war doch irgendetwas mit Pi, genau:

V = Pi*r²*h - und da wir es hier nur mit einem halben Hohlzylinder zu tun haben, davon die Hälfte.

Es ist sicherlich sinnvoll, bei diesem Tender von gleichen Maßen wie beim K2’2’T30 auszugehen. Man wird wohl kaum neue Lehren für die Wanne gebaut haben. Der Innendurchmesser der Wanne beträgt dort 3000 mm, der Radius also 1500 mm. Die Wanne bildet zwar keinen vollen Halbkreis, dafür sind oben aber noch senkrechte Bleche mit einer Höhe von 290 mm angefügt.
Die größere Höhe von 50 mm will ich in der überschlägigen Berechnung auch nur für den hinteren Teil der Wanne ansetzen, da ich nicht weiß, welche sonstigen konstruktiven Änderungen noch zu einer Erweiterung oder Verringerung des Volumens geführt haben. Die Wanne des K2’2’T30 ist 7850 mm lang, für meine Überschlagsrechnung also abzüglich der Länge des Kohlenkasten von rund 4000 mm, verbleiben also 3850 mm, denen noch die 400 mm (siehe oben) zuzuschlagen sind, also 4250 mm.

1. Mehrvolumen durch Verlängern der Wanne:

V = Pi*r²*h/2 = 3,14*1,5m²*0,4m/2 = 1,4 m³


2. Mehrvolumen durch Erhöhung der Wanne um 5 cm:

V = Länge * Breite * Höhe = 4,25m * 3m * 0,05m = 0,6 m³


Das gesamte Mehrvolumen beträgt demnach mindestens 1,4 m³ + 0,6 m³ = 2,0 m³ !!!


Zum Ablieferungszeitpunkt der oben erwähnten 52 2130 war der K2’2’T30 noch nicht auf sein Fassungsvermögen hin überprüft worden und galt noch als K2’2’T32, also als Tender mit 32 m³ Wasserinhalt. Da aus diesem Tender die hier fragliche Variante entstanden ist, sind also den 32 m³ die 2 m³ zu addieren, es ergeben sich 34 m³ Wasserinhalt für den fraglichen Tender und daraus die Bezeichnung K2’2’T34!

An dieser Stelle kommt noch einmal dieser Beitrag von Michael Ziegler ins Spiel
[drehscheibe-online.ist-im-web.de]

Dort findet sich ein Auszug aus der Beschreibung der BR 52 aus der 2. Ausgabe vom 15.03.1943, in der die Tender für die BR 52 aufgelistet werden, ich füge den Scan hier noch einmal ein:


https://abload.de/img/7bex-285nr0f.jpg


Hier sind sie also traulich vereint, der von der BR 50 stammende, der Steifrahmentender und die beiden hier in Rede stehenden Wannentendervarianten.
Michael hält zwar in seinem Beitrag den aufgelisteten 34er-Tender für den Versuchstender der 52 001, dieser Meinung widerspreche ich aber, es muss sich um den hier vorgestellten Tender handeln. Zum Versuchstender der 52 001, also dem K2’2’T34 überleicht, heißt es doch, dass mit diesem Tender der Achsstand von Lok und Tender so groß geraten war, dass ein Drehen auf der 20 m-Drehscheibe nicht mehr möglich war. Wir sind aber hier bei rund 19,5 m, es ist zwar nicht komfortabel, aber ein Drehen der Lok auf der 20 m-Drehscheibe ist damit noch möglich.

Im Mai 1943 wurde das Fassungsvermögen der Tender überprüft, der K2’2’T32 musste danach zum K2’2’T30 herabgestuft bzw. umbenannt werden, ein gleiches Geschick traf wohl auch den K2’2’T34, der zum K2’2’T32 herabgestuft bzw. umbenannt werden musste. Dieses ist im gezeigten Dokument nachgetragen, beim K2’2’T32/30 noch nicht!


Im Ergebnis der ganzen Betrachtung ist es für mich gesichert, dass wir es hier mit einer weiteren Wannentendervariante zu tun haben, dem K2’2’T32!

Lob und Ehre für die Entdeckung und Bekanntmachung gebührt Michael Ziegler! Ich habe nur versucht, für seine Behauptungen und Hinweise einen Beweis zu liefern.

Ich habe mich bei Michael Ziegler bereits in unserem Telefongespräch bei ihm persönlich entschuldigt für die Art und Weise, mit der auch ich diskutiert habe. Ich wiederhole diese Entschuldigung hier gerne öffentlich!

Mir stellt sich die Frage, warum bisher dieser Tender übersehen werden konnte.

Nun überblicke ich recht gut die Eisenbahnliteratur der vergangenen 40 Jahre, ich kann mich an keinen Hinweis auf diesen Tender erinnern. Die Quellenlage scheint also eher bescheiden zu sein.

Und übersehen lässt sich dieser Tender leicht, selbst bei aufmerksamer Betrachtung von Bildern. Dazu tragen allein schon die großen gerundeten Flächen bei, die es erschweren, Längen und Höhen einigermaßen zutreffend abzuschätzen. Hinzu kommt, dass jeder Wannentender aus fast allen Betrachtungswinkeln ziemlich dominant wirkt.
Entscheidender ist aber wohl, dass durch den Einsatz von Drehgestellen mit einem Achsstand von 2000 mm nahezu die Proportionen des K2’2’T30 gewahrt bleiben.

Nun habe ich mich noch einmal auf die Suche nach Bildern gemacht und bin, vermutlich, hier fündig geworden:

- 52 7771 der DR, ebenfalls im EK Eisenbahn-Bildarchiv Band 16, Seite 28, eine soeben aus der SU in die DDR zurückgekehrte Lok;
- 52 360 der DR, auf Seite 81 in M. Reimer, Die Baureihe 52 bei der Deutschen Reichsbahn, Verlag Endisch 2008:
- 52 138 der DB, auf Seite 50 in Die Baureihe 52, Eisenbahn-Journal Sonderausgabe II/96;
- 50 3171 der DB, auf Seite 56, wie zuvor.
Dabei habe ich mich bei der Suche auf Bilder beschränkt, die bis maximal Mitte der 60er Jahre aufgenommen wurden, um nicht irgendwelchen Umbauten von DR und DB aufzusitzen.

Das ist nicht viel. Woran sich zwei wichtige Fragen anschließen:
Wie viele dieser Tender sind gebaut worden?
Wer hat diese Tender gebaut?

Michael Ziegler hat mich noch auf diesen Link aufmerksam gemacht:
[drehscheibe-online.ist-im-web.de]


Nach seiner Einschätzung handelt es sich um den letzten originalen Wannentender dieser Variante. 52 8115 ist mit diesem Tender erhalten geblieben. Hat mal jemand das Betriebsbuch durchforstet und auch Einblick in das Tenderbuch gehabt? Was sagt es zum Hersteller aus? Und was sagen die weiteren technischen Daten? Und ist ein größerer Umbau vermerkt?

Wie ich eingangs schon sagte, viele neue Fragen . . .

Nun wünscht ein schönes Wochenende wie immer mit den

besten Grüßen
Hartmut


p.s.: Anzumerken bleibt noch, dass ich auch heute noch nicht die Art und Weise in Ordnung finde, wie Michael versucht hat, die Diskussion anzuschieben, uns auf diesen Tender aufmerksam zu machen. Nach unserem Telefongespräch verstehe ich seine Motivation etwas besser, dennoch.
Warum der Tender nur allzu leicht zu übersehen ist, siehe oben.
Und nein, schon lange vertrauen wir der uns dargebotenen Literatur nicht mehr blind, nicht einmal mehr den Originaldokumenten, siehe Lothars Fragen zu 55 3705 II.
Aber eines habe ich fast aufgegeben, mich über gedankenlos dahingepfuschte Bildunterschriften noch zu ärgern.

Vielleicht schaffe ich Anfang September den Weg zum Dampffest nach Salzwedel. Dort würde ich dann gerne Michaels Hand schütteln, ihn persönlich kennenlernen.


Bilder restauriert von Benutzer Riedemann Archiv am 12.12.2016; Bearbeitung: uk-old



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:12:12:18:45:05.
Moin!

Whow - ganz grosses Kino - aehm HiBaFo!

Und Dir ein herzliches dreifaches Dankeschoen!
1. fuer Deine Muehen,
2. fuer Deine Bereitschaft, das Ergebnis mit uns zu teilen und
3. fuer die Groesse, sich zu entschuldigen (so etwas geraet gern in Vergessenheit).

Schoen, dass es das HiBaFo gibt - da lernt man jeden Tag etwas neues, erlebt man jeden Tag neue Themen, schaut man jeden Tag ueber den Tellerrand.

Wenn's das nicht schon gaebe, muesste man es glatt erfinden. Und solche Beitraege sind das Salz in der Suppe.

VIELEN DANK!

Mit bestem Gruss

Peter

+++ Ich will gar nicht, dass mich jeder mag - im Gegenteil: Die Sympathie oder Zuneigung gewisser Menschen waere mir hochgradig peinlich.
+++ Friends help you move. True friends help you move bodies.
+++ Rechtschreibfehler sind beabsichtigt: Es gibt immer Menschen, die nach Fehlern suchen - und ich versuche, allen Lesern etwas zu bieten.
Gegen einen kleinen Obolus biete ich sogar Patenschaften fuer meine Schreibfehler an. Und bald ist Weihnachten ...
ich habe mir mal erlaubt, das Bild zu drehen und die nicht so gut lesbaren Zahlen oben einzufügen.
Jetzt ist die Lok natürlich seitenverkehrt abgebildet.
Ich hoffe, es ist recht so, wenn nicht, nehme ich das Bild wieder raus!

http://img3.imagebanana.com/img/x2k8ifkq/6339373162323930.jpg



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2008:08:15:14:25:11.

Donnerknispel!!!

geschrieben von: 03 1008

Datum: 15.08.08 15:48

Hallo Hartmut,

ganz herzlichen Dank für Deine Fleißarbeit! Man lernt ja nie aus.

Übrigens enthält das Buch

Wolfgang Messerschmidt: Dampflokomotiven und ihre Tender, Stuttgart (Franckh) 1987

auf Seite 52 einen Hinweis auf diese "Stretchversion":

"Natürlich gab es den Wannentender während seiner mehrjährigen Herstellungszeit in zahlreichen Variationen auch als K 2'2'T34 (Drehgestellmittenabstand 4500 mm) und als Kabinen-Wannentender K 2'2'T32 (für die Lokomotive 52 7000) sowie als K 2'2'T30 (Drehgestellmittenabstand 4100 mm), letzterer in besonders großen Stückzahlen."

Ich hatte den erstgenannten Tender bisher immer für den 44er-Wannentender gehalten, der hatte aber einen Drehgestellmittenabstand von 4200 mm.

Eine Maßskizze für die "Stretchversion" habe ich nicht gefunden. Wenn allerdings die nur drei Kohlenkastenstützen ein sicheres Indiz sind, dann hatte auch die "Rodder 31" (Henschel 28.276/1947) einen derartigen Tender, vgl.

Helmut Skasa: Kriegslokomotive K 52, Neustadt bei Coburg (Resch) 2000, S. 73.

Sollte die Schwesterlok "Rodder 30" einen gleichartigen Tender bekommen haben, dann hätten wir schon einen Hersteller ausfindig gemacht, denn die "Rodder 30" hatte den Tender Westwaggon 181.404/1945.

Viele Grüße, Helmut

Edit: Eine grobe Skizze des "K4T34" (Drehgestellmittenabstand 4.500 mm, Drehgestellachsstand 2.000 mm) findet sich in

Helmut Griebl, Hansjürgen Wenzel: Geschichte der deutschen Kriegslokomotiven, Wien (Slezak) 1971, S. 149.

Sie entstammt dem ÖBB-Dienstbehelf 805 und trägt den Vermerk: "1942 nur in sehr geringer Stückzahl gebaut. Für die 20 m-Drehscheibe zu lang." Offensichtlich wollte man den Lokführern die Präzisionsarbeit ersparen.

Edit II: Übrigens ist der bei Messerschmidt auf Seite 53 abgebildete Wannentender nicht - wie im Text angegeben - an die 52 1325 gegangen, vgl. Foto in der EJ-Sonderausgabe BR 52, S. 44. Vielmehr haben wir es hier wohl mit der "Stretchversion" zu tun, wie die langen Drehgestelle und die drei Stützdreiecke am Kohlenkasten nahelegen.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2008:08:15:19:05:40.

Dankeschön und 52 7771 der DR...

geschrieben von: Sachsenstolz

Datum: 15.08.08 17:58

... ist laut Reimer "Die Baureihe 52 bei der Deutschen Reichsbahn" Verlag Endisch 2008 Seite 269, am 25.01.1962 mit dem Tender der 52 1122 zurückgekehrt. Für 52 1122 ihrerseits findet man in Ingo Hütters Lokomotivdatenbank (www.lokomotive.de) folgende Daten:

Hersteller: Deutsche Waffen- und Munitionsfabriken AG, Werk Posen (vormals Cegielski)
Baujahr: 1943
Fabriknummer: 536
Lebenslauf:
DRB 52 1122
->'45 PKP/T
->10.45 MPS TE-1122
->'84 SZD 1042.093-3

Zwei, auch von DMW zwischen 19.06.43 und 14.07.43 (vgl. Griebl/Wenzel "Geschichte der deutschen Kriegslokomotiven" Wien 1971 Seite 158) gelieferte, Schwestern der 52 1122 (Ablieferung 30.06.43), nämlich 52 1115 und 52 1129 blieben bei der DR und finden sich daher auch in Reimer (s.o.) Seite 241 wieder. Danach wurden beide Lok mit einem Tender der Rax-Werke geliefert, "1115" mit 1528/43 und "1129" mit 1707/43.
Bleiben die Fragen, ob auch 52 1122 einen Tender der Rax-Werke erhielt, wenn ja, welchen? Und zweitens sind die Rax-Werke möglicher Weise der Hersteller der "Stretchwannertender"?

Uwe
....ob dieser ausgiebigen Beweisführung (auch wenn ich auf dem Scan eigentlich nicht viel erkenne, aber das liegt wohl an mir)!

Auf (nicht so guten) Fotos der beiden Roddergrube-52 sehen beide Tender tatsächlich etwas "länglich" aus, und beide scheinen (!) nur je drei Kohlenkastenstützen zu haben! Da deren Tender vom Urheber der Wannentenderform stammen, wäre es ja naheliegend, daß Westwaggon auch für die längere Variante verantwortlich war.

Nur: wie bringen wir jetzt die Produktionszeiten Februar 1943 (52 2130) und 1945 (Roddergrube) unter einen Hut??

Ich werde mich sicherlich weiter damit beschäftigen, aber momentan sind auch "französische 44" und "polnische 55" stark im Vordergrund des Interesses....

Lothar Behlau, Köln

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http://www.wagonslits.de/phpbb2/album_mod/upload/cache/sncf_cc-40108_+_sncb_1803_243_parisnord_101294LotharBehlau.jpg http://www.wagonslits.de/phpbb2/album_mod/upload/cache/wl_yft_4669_hendaye_280889LotharBehlau.jpg http://www.wagonslits.de/phpbb2/album_mod/upload/cache/wl_ab33_33306_271_600_monza_010683LotharBehlau.jpg http://www.wagonslits.de/phpbb2/album_mod/upload/cache/sncf_cc-72080_sdz31593_vsoe_parisest_290588LotharBehlau.jpg http://www.wagonslits.de/phpbb2/album_mod/upload/cache/wl_mu_4825_271_670_firenzesmn_070492LotharBehlau.jpg http://www.wagonslits.de/phpbb2/album_mod/upload/cache/wr_2973_281_innsbruck-bolzanobozen_310386_3LotharBehlau.jpg http://www.wagonslits.de/phpbb2/album_mod/upload/cache/wl_ub_3824_397_127_koebenhavnh_040482LotharBehlau.jpg http://www.wagonslits.de/phpbb2/album_mod/upload/cache/wr_4004_410_athinai-thessaloniki_180289LotharBehlau.jpg http://www.wagonslits.de/phpbb2/album_mod/upload/cache/ciwlt_werklok_r+h_atoostende_130384LotharBehlau.jpg
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Rodder 30 und 31

geschrieben von: Joachim Biemann

Datum: 15.08.08 19:19

Hallo Helmut (und alle anderen),

einem (bislang) unveröffentlichten Manuskript eines Hobbykollegen, das sich außerordentlich umfangreich mit der Geschichte der Rodder-Grubenanschlussbahn "Vereinigte Ville" befasst, entnehme ich folgende Angaben (hier meine eigenen zusammenfassenden Formulierungen).

Das Tender-Stammheft beider Lokomotiven (Rodder 30 und 31) nennt als Tenderbauart "K2'2' T 32". Auf dem Blättern "Beschreibung des Tenders" wurde die Angabe "Fassungsvermögen des Wasserraumes" von 32 auf 30 geändert, ohne dass die Bauartbezeichnung korrigiert wurde.

Eine mir vorliegende tabellarische Übersicht "Lokomotiven der Grubenanschlußbahn Ver. Ville" vom 24.04.1957 führt für die beiden Maschinen unter anderem auf: Wasser-Vorräte 30,0 t, Kohle 10,0 t, Gesamt-Länge Lokomotive 23000 mm.

Sobald ich den Hobbykollegen erreichen kann, werde ich ihn nach den Hersteller-Daten der Tender fragen (müsste er eigentlich haben) und das Ergebnis hier im HiFo mitteilen.

Es grüßt
Joachim Biemann

Edit: genauer aus "Beschreibung des Tenders" zitiert



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2008:08:15:19:58:15.
. . . Helmut, habe ich so meine Zweifel, aber danke für den Hinweis.

Die Formulierung allein jäßt ahnen, daß er nicht wirklich etwas Genaues weiß, denn die ersten beiden Tendervarianten, die er nennt, treffen wohl am ehesten auf die Versuchstender zu, K2'2'T34 überleicht, wie Gottwaldt sie nennt, gekuppelt mit 52 001 und angeblich mit 52 7000 (der Wannentender). Wie viele von ersterem tatsächlich gebaut worden sind, ist m. E. auch noch nicht sicher. Gottwaldt drückt sich in "Kriegslokomotiven" nicht gerade eindeutig aus.

Aber um Messerschmidt dann auch mit Fakten zu widerlegen, unser Tender hier (52 2130), kommt, ohne jetzt beim Abmessen auf den letzten Zehntelmillimeter zu achten auf einen Drehgestellmittenabstand von 4430 mm, nah genug also an den Angaben aus Polen (4450 mm) und weit genug weg von 4500 mm. Ich bin mir sicher, dass Messerschmidt nicht die hier gefunden "Stretchvariante" meint.

Ich wäre ja froh, wenn ich wüßte, ob die drei Kohlenkastenstützen ein eindeutiges Zeichen für die "Stretchversion" ist. Vermutliche Treffer habe ich bisher aber nur bei dieser Ausstattung gelandet.

Zu Rodder hat Joachim sich ja schon gemeldet. Mit dem, was er schreibt, landen wir wieder beim K2'2'T30. Da wäre es hilfreich, wenn sich noch das ein oder andere Maß ausfindig machen ließe. Man weiß ja nicht wirklich, was da 1945/47 zusammengedengelt worden ist. Insofern bin ich auch bei den von mir erwähnten 52 138 und 50 3171 ganz und gar nicht sicher.

Eigentlich ,-) sollte Dir ja bekannt sein, dass ich den ÖBB Dienstbehlf 805 kenne. . .
Auch die dort vorhandene Skizze, siehe Drehgestellmittenabstand und die Bemerkung zum Baujahr 1942, deuten für mich eher auf den Versuchstender K2'2'T34 überleicht (52 001) hin.

Den Messerschmidt habe ich übrigens nicht im Bestand. Ich war damals nach Durchsicht des Buches ziemlich enttäuscht.

Bei den Loks der BR 42 habe ich auch schon mal ein wenig geschnuppert, aber noch keine "Stretchversion" entdeckt.

Beste Grüße
Hartmut

Perspektive

geschrieben von: AndreasI

Datum: 15.08.08 22:26

Hallo,

ohne die hier geleistete Arbeit im geringsten schmälern zu wollen, möchte ich darauf hinweisen, daß Weitwinkelaufnahmen sehr stark verzerren. Bei (Kleinbild-)Brennweiten von 35-28mm sollte man am äußeren Drittel Längenverzerrungen erwarten, wie sie hier auf dem bearbeiteten Bild dargestellt sind.

Davon abgesehen - wieso sollte man einen so geringfügig gestreckten Tender entwickeln wollen? Wenn die Konstruktion die gleiche ist, wird es ja nicht leichter, und die Grenze war ja schon immer die Masse des mitzuführenden Wassers, nicht das Volumen.

Grüße
Andreas
Hallo Hartmut,

wirklich toll, ich bin begeistert - wie ich die Sache sehe hatte ich Dir ja bereits in der Mail mit dem Hinweis auf die Bilder dargelegt. Was die Ermittlung der wirlich gebauten Tender angeht hab ich da aber so meine Zweifel. Originale Betriebsbücher von 52ern aus der Kriegszeit sind ja einige erhalten. Hat man die ID-Urkunde richtig ausgefüllt müsste dort neben der Tenderbauart ja auch der Achsstand mit Lok aufgeführt sein - vorausgesetzt man hat erkannt um was für einen Tender es sich wirklich handelt...?
Für mich ist dieser Beitrag und die vorangegangenen auf jeden Fall eine größere Leistung des Hifo als das Abnicken hunderter Bildbeiträge mit Dankesorgien (womit ich hier diese Beiträge keinesfalls herabwürdigen will und genug interessante Details haben sich da ja auch aus einigen ergeben). Ich werde das Thema auf jeden Fall mit Interesse verfolgen (und habe auch den einen oder anderen Experten bereits konsultiert).

"Gibt es zwei- bzw. dreiachsigen Reko-Wagen der DR (Bage, Baage, Dage oder Bagtre), die die gleiche Breite aufweisen, wie die vierachsigen Reko Wagen z. b. der zuvor genannten Hersteller? Also schmaler sind, als die Wagen von Piko und Roco!
Viele mögen die 1-1,5 mm breitenuntershcied nicht stören und mich wiederum ist es egal, welche breite nun die Maßstabsgereue ist - mir wäre nur wichtig, dass die Personenzugwagons der DR in meiner Zugkombi ziemlich gleichbreit sind..."

🤦‍♂️😂🤷‍♂️

Quelle: Stummiforum..

[www.stummiforum.de]

Interessant ..

geschrieben von: Juniatha

Datum: 16.08.08 00:09

Hallo Hartmut

Interessanter Beitrag!
Zu Deiner Methode der maßstäblichen passenden Überlagerung von Foto und Zeichnung:
a) zunächst müßte bei dem Foto sichergestellt sein, daß es zu keiner x/y Stauchung / Streckung gekommen ist: bei einer fast-seitlichen Aufname einer Lokomotive wird der Tender schon an den Bildrand gerückt und da die Kamera ein dreidimensionales Bild auf zweidimensionales Medium abbildet wird dabei meißt die x/y Relation leicht verzerrt;
b) bei der Anpassung der Zeichnung schreibst Du:
>> Hierzu eine Überlegung: der Kohlenkasteninhalt des K2’2’T30 beträgt 10 t, der des fraglichen Tender lt. Aufschrift auch, beide Kohlenbehälter sehen weitgehend identisch aus, an der Breite lässt sich mit Sicherheit wegen der Sicht nach hinten nichts ändern, an der Höhe wohl auch eher nicht, wenn aber Breite und Höhe gleich sind, dann muss bei gleichem Inhalt auch die Länge gleich sein.<<
Als einfache Annahme mal einverstanden - obwohl das eine unbewiesene Annahme ist! gerade nach diesen Entdeckungen (?) muß es nicht unbedingt so sein, daß beide KK den gleichen Inhalt haben, nur weil sie so beschrieben sind! die gleiche Breite müssen sie auch nicht unbedingt haben: wenn es das Ziel war, den Wasserinhalt zu erhöhen, konnte als einfache Methode dazu auch der KK etwas breiter gemacht werden und dafür etwas kürzer (deshalb? nur drei Streben): das spart Rauminhalt des KK im Wassertank zugunsten größeren Rauminhalts des KK oberhalb des Wassertanks.

>> Also habe ich durch Ziehen an den entsprechenden Bearbeitungspunkten der Skizze den Kohlenkasten der Skizze mit dem des Fotos in Deckung gebracht. <<
Einverstanden - mit der oben beschriebenen Einschränkung! Ein ganz anderes Bild ergibt sich, wenn Du meine Annahme verwendest, daß der KK mit drei Streben kürzer ist als der mit vier Streben: weil die Länge des KK mit drei Streben dann unbekannt ist kannst Du leicht die Anpassung so machen, daß die Wasser-Wannen (WW) gleich lang, die KK verschieden lang - und schon ist es aus mit 2000 mm Drehgestellen etc.

>> Am unteren Rand musste ich noch etwas Ziehen, damit die Pufferbohlen beider in gleicher Höhe waren.<<
Au-weiha! Hierbei müßte strikt die x/y Relation gewahrt beliben; es gibt dafür in manchen Programmen eine Funktion, wobei nur Verhältnis-getreu vergrößert / verkleinert wird; wenn allerdings x und y individuell angepaßt werden dann kannst Du die Darstellung beeinflussen wie Du willst und die Überlagerung sagt garnichts mehr.


Zum letzten Punkt folgendes:

1) Mir scheint bei der übergelegten Zeichnung daß die Räder nicht mehr genau kreisrund sondern etwas oval hoch dargestellt sind; das würde bedeuten, daß der Tender in der Zeichnung längenverkürzt dargestellt ist. Maßstabgetreu waren diese einfachen Skizzen (ich kenne sie auch) im Druck nicht: da ist bei manchen ganz deutlich zu sehen, daß die Darstellung längenverkürzt ist. Wenn Du eine nicht x/y getreue Zeichnung über ein nicht x/y getreues Foto legst kannst alle Arten von Längen-Verhältnissen bekommen!

Entscheidend wäre doch, eine genau maßstabtreue Zeichnung zu verwenden und darüber das Foto zu legen, daß auf seine maßstabtreue auch erst überprüft werden müßte: das wäre theoretisch möglich anhand der Räder die in jedem Fall kreisrund erscheinen müssen - doch ist das wegen der Überdeckung durch die Drehgestell-Rahmen erschwert und allein an dem unten heraus stehenden ~ Drittel kaum exact möglich: die Abweichung vom Kreis ist bei einer Abweichung der x/y Relation in dem hier gefragten Maßstab (rd 5 %) doch sehr gering und in dieser Auflösung kaum zu erkennen.

2.) Du schreibst:

>> Dabei fällt auf,
- - die erste Achse der Tender exakt übereinander liegt,
- - dass die Räder der Skizze nach unten überstehen, sich also nicht auf derselben Linie befinden wie diejenigen des Fotos; <<

Wenn die Räder der Zeichnung nach unten überstehen, dann ist der Höhenmaßstab jedenfalls nicht richtig gewählt;

>> bringe ich die Räder auf dieselbe Linie, steht die Pufferbohle höher als die des Fotos
--> Schlussfolgerung: der Tender
besser die Wanne des Fotos ist etwas höher als die der Skizze.<<

Kommt darauf an, wie Du die Räder auf Linie mit SO gebracht hast: durch Verschieben der Zeichnung oder durch Änderung des Höhenmaßstabs?
Wenn Du die Zeichnung insgesamt verschiebst, dann kann es sein, daß >> steht die Pufferbohle höher als die des Fotos << darauf hindeutet, daß eben die Höhenmaßstäbe von Foto und Zeichnung nicht deckungsgleich sind.
Wenn Du den Höhenmaßstab des Tenders auf der Zeichung verschiebest, indem Du die Zeichnung am unteren Rand hochschiebst (der obere Rand bleibt dabei stehen), dann würde es mich wundern, wenn immernoch die Pufferbohlen-Höhenmitte höher als beim Foto ist - aber auch nicht ausgeschlossen, da diese Skizzen für diese Feinheiten bei weitem zu ungenau sind, da stimmen z. T. nichteinmal die Durchmesser der Treibräder und die Dicke der Radreifen genau! Auf Deiner Überlagerung ist z.B. zu sehen, wie ungenau bzw eigentlich fehlerhaft die Darstellung der Abmessungen und Lage der Griffstange und ihrer Sicke in der Cabine-Wand am Falz ist!

>> dass das Drehgestell länger ist als auf der Skizze <<

Nur unter der Bedingung, die Du vorher festgelgt hast: indem Du die KK der beiden Tender deckungsgleich gemacht hast! Entscheidend wäre aber m. E.: die Höhen deckungsgleich machen und dann über die Räder in exact kreisrunder Darstellung den richtigen Längenmaßstab herstellen - wie gesagt am Foto durch die Abdeckung der Räder sehr erschwert.
Höhengleich müßten die Tender m.E. deshalb sein, weil jedenfalls auf Deiner Überlagerung schon zu sehen ist, daß die Relation von Dachscheitel zu KK-Oberkante die gleiche ist wie die des üblichen allen bekannten Wannentenders.
Dabei ist übrigens nicht zu sehen, daß die fragliche längere WW auch höher wäre: die Decklinien liegen deckungsgleich -*g*


Zum Foto der 52 8115:

Grundsätzlich würde ich es als äußerst unwahrscheinlich ansehen, daß eine / einige 52.80 mit abweichenden Tendern ausgerüstet worden wären - wo die DR bei der Reko dieser Loks doch sehr darauf geachtet hat, daß alle 52.80 einen einheitlichen technischen Stand haben!
Auf dem Foto sehe ich nur einen normalen Wannentender, wie bekannt, lediglich mit drei statt vier Streben am Kohlenkasten. Ich sehe keine anderen Längen-Proportionen von KK zu WW als die des bekannten Wannentenders mit 30 m³. (der gesuchte 32 m³ Tender müßte eine andere Längen-Proportion haben, wenn sein KK gleich wie bisher war, die WW aber länger - das müßte auffallen, genauso wie die umgekehrte Variante auffällt, bei welcher die Polen den KK verlängert hatten, die WW Länge aber gleich geblieben war.
Auch die Drehgestelle erscheinen mir nicht um rd 10 % länger im Verhältnis zum Rad-Durchmesser oder die Drehgestell-Rahmen gestreckter.
Es gibt übrigens seltenerweise Güterwagen-Drehgestelle der gleichen Bauweise wie die Wannentender-Drehgestelle aber mit 1000 mm Rädern und 2000 mm Radstand - einmal habe ich solche an tschechischen Güterwagen gesehen und auch fotografiert: dabei sind die Drehgestell-Rahmenwangen deutlich höher: kein Wunder, muß doch die Lastabstützung hier statt über 2 x 900 mm nun über 2 x 1000 mm waagrecht gehen - das bedeutet höhere Biegekräfte auf den Drehgestell-Rahmen, der deshalb garnicht so ohne weiteres nur einfach länger gemacht werden kann. Bei den fraglichen 32 m³ Wannentendern sollte dieser Drehgestellrahmen dann auch noch eine Mehrlast tragen - das wäre fachlich fehlerhafter Fahrzeugbau und hätte sich schnell in Rahmenschäden (Risse) an diesen Drehgestellen bemerkbar gemacht. Da allein schon die 2000 mm Drehgestelle also um einiges schwerer würden als die 1800 mm (wohl deswegen wurde dieser kürzere Radstand gewählt: um Gewicht zu sparen!) kann es also nicht sein, daß der fragliche längere Wannentender praktisch nur soviel mehr wog als er mehr Wasser faßte!


In Gnieszno hatte ich einmal einen Wannentender mit KK mit nur drei Streben gesehen: der war aber eindeutig von der gleichen bekannten Wannenlänge wie die üblichen WT30 - nur war der KK etwas kürzer!


Juniatha

Edit: einzelne Tippfehler ausgebessert



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2008:08:16:22:04:59.

Jetzt blick ich garnicht mehr durch?!

geschrieben von: SMF

Datum: 16.08.08 00:09

Zuerst einmal muß ich hier alle loben, da hier mal ein Thema bis zum Ende diskutiert wird!
Die meisten Menschen sind da leider viel zu oberflächlich!

Wie du schon sagtest, je mehr man erfährt, je mehr Fragen fallen einem ein!

Was mich am meisten wundert, daß man wohl beide Tender zeitlich parallel fertigte!

Im Buch "Die Lokomotiven der BR 52 - Geschichte, Einsatz und Verbleib"
von Michael Reimer (war heute abend daher meine Lektüre ;-) )
hab ich mal genau auf das Detail "Kohlekastenstreben" geachtet, sofern dies als
Unterscheidungsmerkmal zulässig ist und folgende Loks sind mir dabei aufgefallen:

Seite 14: 52 2347

Seite 21: 52 129 (Bj 1948!)

Seite 156: 52 4893

Seite 165: 52 5243

Seite 171: Ty 2-1310

Seite 207: 52 7103 ?

Seite 224: 52 7771


Betrachtet man mal die 52 129, eine Nachkriegsliferung von Henschel aus dem Jahr 1948,
frag ich mich, von wann bis wann die jeweilige Tenderbauart gefertigt wurde!

Eigentlich währe der 32er Tender ja der Bessere gewesen, doch läßt die größere Zahl an
30er Tender wohl darauf schließen, daß man noch lange an dem 30er Tender festhielt! Warum?
Oder war es abhängig vom jeweiligen Tenderlieferanten, welcher Tender an die Lok kam?

Also noch mal in Stichpunkten:
Man baut einen 32er Tender, bei dem man später feststellt, daß er der Aufschrift "32m³"
nicht würdig ist, und schreibt später 30m³ dran!
Auch plant man einen 34er Tender, welcher leider nur die Aufschrift "32m²" verdient!
Also war ein 30er Wannentender gar nicht geplant, sondern dieser ergab sich halt aus den
Umständen!
Nur warum hat man dann den 30er Tender in großer Zahl gebaut?
Hing dies vielleicht mit Materialkontingenten zusammen?
Weil man für den größeren Tender etwas mehr Stahl benötigte, und man die
Wahl zw. 2m³ mehr Wasserinhalt gegen mehr Materialaufwand beim Bau hatte?

Zur Heizleitung sei nur soviel gesagt, daß z.B. Henschel diese bei der 52 129 wie
gewohnt außen am Tender entlang führte.
Auch bei der 52 4893 ist sie außen verlegt.


MfG Dirk
Hi,

ich würde auf alte Zeichnungen nicht mein Leben drauf verwetten. Man weiß nie genau, ob es tatsächlich die endgültige Version ist oder ob noch irgendwo was geändert wurde.

Für den Bau eines Straßenbahnmodells habe ich die "richtigen" Pläne erhalten, doch als ich mir diese genau angesehen habe, fiel mir auf, dass die Front total anders war, nämlich so wie bei einem Entwurf mal geplant.

Zeitliche Reihenfolge

geschrieben von: Lothar Behlau

Datum: 16.08.08 20:28

Hallo allerseits,

mir ist aufgefallen, daß bisher der sogenannte "Stretchwannentender" unterschwellig immer als Weiterentwicklung oder als Parallelproduktion zum "Normal-Wannentender" behandelt wird - aber das kann ja nicht sein!

Zur Erinnerung: zuerst kam der Borsig-Tender für die Baureihe 44, dann der Prototyp für 52 001. Weitere 52 wurden mit dem 50er-Tender 2'2'T26 ausgeliefert, und dann kam der Floridsdorf-Tender. In etwa parallel dazu muß zuerst der größere Wannentender entwickelt worden sein (siehe Fotos der 52 2130 im Februar 1943!) und dann erst der "Allerweltstender" K2'2'T30 mit seinen großen Stückzahlen! Dazu paßt dann auch die Bemerkung im ÖBB-Dienstbehelf von wegen der nur geringen Stückzahl 1942. Also haben wir es nicht mit einem "Stretchtender", sondern im Gegenteil mit einem "Stauchtender" für den Normalfall zu tun.

Eventuelle Abänderungen bei Nachkriegslieferungen lassen wir mal großzügig beiseite.

Ist doch schlüssig, oder?

Lothar Behlau, Köln

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Urlaubsrückmeldung

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 18.08.08 12:45

Hallo alle zusammen,

Nun komme ich aus dem Urlaub zurück (leider nur 1 Woche) und was sehe ich hier ?
Bedanken möchte ich mich bei allen Eisenbahnfreunden die mir die letzten Jahre Material und
Bilder zur Verfügung gestellt haben.
Dabei möchte ich Steffen Hennig , Matthias Muschke , Dirk Sachse , Steffen Meinert , Hartmut Riedemann , Dirk Endisch und viele hier leider Ungenannte besonders hervorheben.

Danke , Michael Ziegler , Dessau den 18.08.2008 , [www.kowadampf.de]