Hallo Gemeinde,

nach etwas längerer vorwiegend beruflich bedingter Abstinenz zeige ich heute ein paar Bilder, die ich erst kürzlich von Richard Bowen für meine Internetseiten erhielt und die ich Euch nicht vorenthalten möchte.

Wir hatten das Thema Jülicher Kreisbahn schon öfter hier im HiFo. Ich erinnere nur an die Beiträge von Jan Strooband, Roland Keller, und K. Jäger.

Ich muss persönlich gestehen, dass die aktive Kreisbahnzeit nahezu vollständig an mir vorübergegangen ist. Ein Bw Stolberg war mir damals näher und erschien mir interessanter. Heute ärgere ich mich über meinen damals eingeschränkten Blickwinkel, denn die Jülicher Kreisbahn ist sowohl geschichtlich als aber auch von den eingesetzten Fahrzeugen, sehr interessant.
Im Rahmen meiner Recherchen zum Thema Jülicher Kreisbahn habe ich u.a. eine Übersicht der Lokomotiven der Jülicher Kreisbahn hier zusammengestellt. Für Korrekturen oder Ergänzungen zu den Angaben bin ich natürlich sehr dankbar.

Doch nun zu den Bildern von Richard Bowen. Er besuchte im Juli 1970, ein knappes Jahr vor der Einstellung des Personenverkehrs die Jülicher Kreisbahn.

Geschätzte 300 Meter vom DB-Bahnhof entfernt lag der Bahnhof der Jülicher Kreisbahn. Der Reisende, der mit der Bundesbahn in Jülich ankam und mit der Kreisbahn weiter fahren wollte, musste zum Umsteigen ein wenig laufen. Am 12. Juli 1970 stand der Talbot-Triebwagen T1 am Bahnhof und wartete auf Fahrgäste.



Das nächste Bild zeigt den T1 in Puffendorf, dem Endhaltepunkt der Jülicher Kreisbahn. Bereits 1970 war hier ein Schrotthandel ansässig. Dieser war meines Wissens nach auch der letzte Kunde, bevor die Strecke nicht mehr bedient wurde.



Noch ein weiteres Bild des T1 in Puffendorf



Am 30. Juli 1970 war Richard Bowen wieder in Jülich. Dort nahm er den T1 auf dem Gelände des Kreisbahnhofes aus. Rechts sieht man den Lokschuppen der Kreisbahn, der bis in die 90er Jahre noch durch die Dürener Kreisbahn genutzt wurde und später Domizil der Dampfbahn Rur-Wurm-Inde wurde. Auch wenn dieses Bild eine Doppelbelichtung ist, halte ich es für sehenswert.



Im Lokschuppen stand die letzte Dampflok, die die Betriebsnummer 152 trug. Sie wurde wenig später am 01.09.1970 ausgemustert und kam 1972 zu den niederländischen Eisenbahnfreunden Museum Buurt Spoorweg nach Enschede, wo sie auch heute noch betriebsfähig vorhanden ist. Allerdings ist das stahlblaue Farbkleid, das die Lok heute trägt, durchaus gewöhnungsbedürftig.



Nun wird es idyllisch. Die nächsten drei Fotos zeigen den T1 in Ederen.







Ich hoffe, der kleine Ausflug zur Jülicher Kreisbahn hat Euch gefallen.

Wie ich schon erwähnte, möchte ich meine Internetseiten zu diesem Thema erweitern. Sollte der ein oder andere Leser thematisch noch weiteres Material beisteuern wollen, würde ich mich natürlich sehr darüber freuen.

Einen schönen Abend noch

Guido

edit: Bilderlinks repariert





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2008:12:17:13:30:43.

Wow.

Danke, Guido.
Wirklich ein toller Beitrag mit wunderschönen Bildern von einer sehr interessanten Bahn in unserer Ecke.
Wir sehen uns ja dann am Samstag !

Gruß
Stephan

Hallo Guido,

das war ein richtiger Leckerbissen!

Die Jülicher Kreisbahn habe ich erst kennengelernt, als der Reisezugverkehr schon eingestellt war. Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre war der VT 1 in rot-cremefarbener Lackierung als VB im Kreisbahnbestand und wurde gelegentlich - zusammen mit der V 35 - als Bereisungswagen oder für Charterfahrten eingesetzt.
In der ersten Hälfte der 80er Jahre konnte man die V 35 noch häufig in Puffendorf sehen, nach meinen Beobachtungen in der Tat nur noch mit Frachten für den bzw. von dem Schrotthändler.
Neben dem Planverkehr war die JKB in den 80er Jahren übrigens auch für Sonderfahrten "en vogue". Von 24 009 über BLE 146 und V 36 der DGEG sowie den VT 95 des EAKJ bis zur Kombination aus V 35 und VB 1 gab es manches zu sehen.

Was zur Ergänzung Deiner Homepage evtl. aus meinem Kleinbestand verwendbar sein könnte, können wir vielleicht am Samstag klären. Machen wir doch die JKB zu einem "Programmpunkt" des Beisammenseins...?!?


Mit vielen Grüßen

Roland

In der Tat ein schöner Beitrag.

Die erwähnten Fahrten mit BLE 146 waren meine ersten Kontakte zur Jülicher Kreisbahn. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, daß ich als Frischling im Verein für Feuer, Wasser, Kohle eingeteilt war. Beim Ausheben des Zuleitungsrohres aus dem Wasserkasten der Lok habe ich mich richtig schön naß gemacht. Zum Glück konnte ich meine Klamotten auf dem Führerstand trocknen. Auf der Strecke gab (oder gibt es noch?) einen kleinen Viadukt, da mußte immer kurz der Regler geöffnet werden. Ansonsten war die Strecke nach meiner Erinnerung fast eben.

Die angesprochene Steigung befindet sich bei der Ortschaft Barmen und zieht sich bis zum Bahnhof Merzenhausen-Barmen. Die erwähnte kleine Steinbogenbrücke - übrigens eine häufig genutzte Fotostelle auf der JKB - befindet sich ebenso in Barmen.

Gruß

Roland

Hallo Guido,

daß ist die Krönung des Abends heute ;).
Tolle Bilder, tolle Stimmung, das Bild mit dem Lokschuppen Jülich Nord ist klasse.
Nun weiß ich, wie der Schuppen früher aussah.

Alles was damit ( Jülich Nord ) zu tun hatte, ist nun Geschichte.
Der Schuppen ist umgebaut und wird fremd genutzt, der Bahnhof ist weg, die Gleise sind weg,
ja und der DRWI ist nicht nur weg, sondern wegen Insolvenz leider auch Geschichte.

Dann bin ich mal auf Samstag gespannt, man sieht sich.

Schönen Abend aus Jülich

Markus

Hallo Guido!

Die JKB galt wohl als die landschaftlich langweiligste deutsche Privatbahn, umso beachtlicher sind diese wunderschönen und technisch erstklassigen Motive. Vielen Dank dafür. Der Name Bowen ist mir schon lange nicht mehr untergekommen. Was ist aus ihm geworden? Auch ich habe nicht sehr viele alte Jülicher Fotos im Archiv (ich zeige sie mal gelegentlich), es war eben nicht so anziehend.

Viele Grüße
Ludger

Hallo!

So langweilige war die Jülicher Kreisbahn nicht. Obwohl sie eine Flachlandbahn war wies sie wegen einer möglichst günstigen Terassierung Steigungen von bis zu 20 Promille und Kurvenradien von teilweise nur 200 Meter auf. Daher wurden die Loks durchaus gefordert. Der letzte "anständige" Verkehr ware der Kunstdüngertransport im Frühjahr zum Landhandel in Merzenhausen. Bei denen die Züge vor der Steigung in Barmen geteilt wurden.
Interessant ist man noch am 3.5.1969 für 304,80 DM eine elektrische Geschwindigkeitsmeßanlage für den T 1 bestellte.

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2010:02:08:22:30:41.