Wegen des umfangreichen Bildmaterials präsentiere ich die Bilder vom Ost-Teil der Stadtbahn in diesem 4. Teil.
Am interessantesten ist natürlich der Bahnhof Friedrichstraße, einer der Grenzübergänge zwischen Ost und West – mitten im Stationsbauwerk, unterirdisch gelegen. Die Bahnsteige der S-Bahn waren bis zur Wende getrennt, ebenso die unterirdischen Personentunnels. Die U-Bahn-Linien Westberlins sowie die Nord-Süd-Stadtbahn durchfuhren das Gebiet von Ost-Berlin ohne Halt – mit Ausnahme der Linien, die den Bahnhof Friedrichstraße berührten. Hier konnte zwischen der S3 (Wannsee – Friedrichstraße) und der U6 sowie der S1 und S2 umgestiegen werden. Die S-Bahn-Linien vom Osten endeten ebenso stumpf im Bahnhof Friedrichstraße – nur gab es hier keine Möglichkeit, in andere S- oder U-Bahn-Linien umzusteigen.
Manche Aufnahmen sind von schlechter Qualität – vor allem jene von 1988. Manche Bilder entstanden als „Hüft-Schuß“ – immer die Angst im Nacken, daß jemand bemerkt, daß ich fotografiere. Auf Bahnanlagen war das ja verboten – bis auf wenige Ausnahmen.
So sah der Bahnhof Friedrichstraße 1988 aus. Das Bild zeigt den Blick vom West-Bahnsteig zu den gesperrten Durchfahrtsgleisen der Ost-Bahnsteige. Zwischen den Gleisen waren Metallwände, die keine Sicht auf den jeweils anderen Bahnsteig ließen. Die Absperrungen waren streng bewacht und praktisch unüberwindbar. Hinter der Wand endet die Ost-S-Bahn, die damals noch keine Liniensignale kannte. 16.06.1988.
Vom gleichen Standpunkt aus fotografiert, auch bei schlechtem Wetter, aber vier Jahre später: am 03.06.1992 war das West-Gleis natürlich wieder durchgehend befahrbar. Außerdem hatten nun auch die Linien aus dem Osten schon Liniensignale: Ein Zug der Linie S5 mit Triebwagen Reihe 475 (ehemals 275) fährt Richtung Osten.
Innerhalb der Bahnhofshalle waren diese Kabinen oberhalb des Bahnsteigs angebracht, von denen aus die DDR-Grenzsoldaten auf einem Laufsteg Wache schoben. Natürlich traute ich mich nicht, den Soldaten selbst zu fotografieren. 15.06.1988.
Im Untergrund gab es eine Grenzübergangsstelle nach Ostberlin. Die Wartezeit betrug meistens etwa eine Stunde, 1988 mußte man 25 DM 1 zu 1 in Ostmark umtauschen (pro Tag). Für ein Tagesvisum, das nur auf dem Stadtgebiet von Ostberlin gültig war, galt auch der Zwangsumtausch. 15.06.1988.
Der Bahnsteig der U6 auf dem Bahnhof Friedrichstraße (im Ostteil der Stadt, aber durch den Grenzübergang abgeschirmt von den östlichen Bahnsteigen). 16.06.1988.
Am 3.6.1992 fährt 485 039 auf Linie S9 im Bahnhof Friedrichstraße ein. Blick Richtung Westen.
Vom Fernbahnsteig aus gesehen: Baureihe 477 im DR-Lack auf Linie S3, 03.06.1992.
Links die Fernbahngleise, rechts Baureihe 477 im alten Stadtbahnlack auf Linie S6, 03.06.1992.
Auf dem Fernbahnsteig eine Kombination alt/neu: 232 557-9 mit IC Dresden-Hamburg, 03.06.1992.
Von außen bot sich der Bahnhof Bahnhof Friedrichstraße am 17.9.1995 so aus. Auf der Friedrichstraße gibt es noch keine Straßenbahn, aber es wird bereits viel gebaut.
Die andere (westliche) Seite des Bahnhofs mündet direkt auf die Spree-Brücke, 19.09.1995.
Am 29.8.1998 war auch auf dem Bahnhof bereits Großbaustelle. Züge der Baureihen 481 und 477 sind auf dem neuen S-Bahnsteig zu sehen, während für die Fernbahn nun vier Gleise zur Verfügung stehen. Zur DDR-Zeit gab es vier S-Bahn-Gleise: jeweils zwei Kopfgleise aus Richtung West und Ost.
Häufiger Gast in Berlin: ICE 2 Baureihe 402, 29.08.1998.
Aber auch die ICE-Baureihe 415 ist hier am 07.08.2005 zu sehen.
Die Halle wurde komplett erneuert, das neue Fahrgastinformationssystem läßt einen vergessen, daß man sich auf ehemaligem DDR-Gebiet befindet: 29.08.1998.
Die Zahl der rot/gelben Züge der Baureihe 481 (hier auf Linie S7) nimmt immer mehr zu, aber noch gibt es eine Menge sandgelber Garnituren der neuen S-Bahn-Baureihe, 04.08.2005.
Kaum zu glauben, aber es ist der Bahnhof Friedrichstraße: 120 122-7 mit IC Berlin-München, 07.08.2005.
Und noch internationaler: ČD 371 002-7 mit Berlin-Warszawa-Express, 04.08.2005.
Der Bahnhof Hackescher Markt bot früher Übergang zur Straßenbahn (Schleife Am Kupfergraben). Baureihe 277 (später 477) noch ohne Liniensignal, 16.06.1988 (also noch DDR-Zeit).
Bahnhof Hackescher Markt, bereits renoviert. Baureihe 477 als Linie S75 mit Euro-Vollwerbung, 29.08.1998.
Alexanderplatz: 101 132-9 mit IC Münster-Berlin, 06.08.2005.
Am gleichen Standpunkt ein alter Bekannter im neuen Kleid: 101 009-9 mit EC Vindobona (Wien-Hamburg), 06.08.2005.
Dumm wie ich war, hab ich am 16.6.1988 die Trasse beim Bahnhof Alexanderplatz von einem erhöhten Platz aus fotografiert. Hier hätte man mich leicht entdecken können. Baureihe 276 oder 277 (später 476 oder 477).
Ostausfahrt Bahnhof Alexanderplatz. Hier würde man heute die neuen Straßenbahngleise sehen. Baureihe 275 (später 475), 16.06.1988.
Westausfahrt Bahnhof Alexanderplatz. Baureihe 276 oder 277 (später 476 oder 477), 16.06.1988. Das Kaufhaus im Hintergrund (Centrum) heißt heute natürlich anders.
Und hier der Vergleich: am 29.8.1998 war es der „Kaufhof“. Die Fernbahn ist elektrifiziert, die Straßenbahn ist in Bau. Ein neuer Zug der Baureihe 481 ist zu sehen.
Bei den Fernzügen gibt es noch Nostalgie: Baureihe 143 in DR-Farbgebung mit einem Regionalzug, dessen Gepäckwagen noch DR-Farben trägt, die Nahverkehrsfarben der DB sind inzwischen auch Geschichte, 29.08.1998.
Die Ostausfahrt des Bahnhofs Alexanderplatz. Baureihe 485, im Hintergrund das rote Rathaus, vorne Bauarbeiten an der Straßenbahnanbindung. 03.09.1998.
Und jetzt zu den Bahnsteigen: Baureihe 275 (später 475) in DR-Farbgebung am 18.06.1990. Da hatte ich keine Angst mehr zu fotografieren.
275 347 (später 475 130) in alter S-Bahn-Farbgebung, 18.06.1990. Diese Züge wurden immerhin 1927-1932 gebaut, waren also rund 60 Jahre alt!
Noch immer Bahnhof Alexanderplatz: 276 401 (später 476 390) in DR-Farbgebung, Baujahre dieser Reihe waren ebenfalls 1927-1932, ab 1980 gab es aber einen Umbau, der das Äußere der Reihe 277 anglich, daher die neue Baureihenbezeichnung 276. 18.06.1990.
Baureihe 475 in BVG-Farbe auf Linie S5, 17.09.1995.
Vom Fernsehturm hab ich am 15.6.1991 diese Ferkeltaxe Reihe 171 (später 771) kurz vor der Bahnhofshalle Alexanderplatz fotografiert.
Von der Baureihe 112.1 wurden 45 Loks durch die DB und 45 Loks durch die DR bestellt und ab 1992 geliefert. 112 186-2 in orientrot mit RE1 nach Potsdam, 29.08.1998.
112 186-2 mit einem neuen Doppelstockzug als RE1 nach Potsdam, 29.08.1998.
112 158-1 in verkehrsrot mit enem IC-Zug im Ostbahnhof, 29.08.1998.
Auf dem Weg zum Ostbahnhof kommt man an einer Abstellanlage nahe dem Bahnhof Warschauer Straße vorbei: Züge der Baureihen 275 und 276 (später 475 und 476) waren hier abgestellt. Anstelle von Liniensignalen gab es nur die Zuggruppen, gekennzeichnet durch Buchstaben – so wie auch heute noch, jedoch heute als Zusatz zum Liniensignal. Man richtete sich nach der Fahrtzielangabe. 16.06.1988.
Auf der Fahrt Richtung Osten kommt man nun zum Ostbahnhof, dessen Name in der Geschichte mehrere Male gewechselt hat.
Über einige Aufnahmen bin ich entsetzt (Qualität). Ich werde versuchen, einzelne Bilder nochmals selbst zu scannen, dann kann ich sie auch selbst bearbeiten.
6-mal bearbeitet. Zuletzt am 2008:05:07:20:43:22.