Es ist kaum zu übersehen: Eslarn ist unversehens „in“, und das abenteuerliche Umsetz-Manöver ebenso! Es fand schließlich in allen Berichten dieser Tage aus der Region Erwähnung – staunend oder amüsiert, je nachdem.
Also, nun musste es sein: Noch bevor Teil 2 meines Bild-Berichts über den 17.02.1973 fertiggestellt ist – vorgesehen ist er ja für übermorgen, Sonntag Abend, ich muß mich sputen! – habe ich erneut den Riemen auf den Scanner geworfen und diese kleine Bildfolge über das bemerkenswerte Eslarner Umsetz-Manöver ins elektronische Medium übersetzt:
Am 25.05.1973 kommt 064 295 mit dem schon bekannten Mittagspersonenzug N 3817 aus Weiden und hat gleich das Ende der Welt – pardon: der Strecke – in Eslarn erreicht. Kurz vor Eslarn rollt die Fuhre das Gefälle in den Bahnhof hinunter:
(1)
Die wenigen ländlichen Fahrgäste sind im Endbahnhof Eslarn ausgestiegen, nun muß zunächst Wasser genommen werden. Dabei beginnt schon die Improvisation: Der Wasserschlauch am Hydranten, links im Bild, ist zu kurz! Deshalb muß eben das hoheitliche Sperr-Schild überfahren werden:
(2)
Lokomotiv-Durst gelöscht, und zurück an den Zug. Der Aufbau der Eslarner Zelt-Kirmes, rechts, wird nicht gestört. Wie sonst auch entert der Zugführer den letzten Wagen des Personenzuges und postiert sich an der Handbremse. Handzeichen – und Eslarn erwacht: Der Weidener Bubikopf ballert los!
(3)
… mit Schwung durch den Landbahnhof …
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… der Heizer steht schon sprungbereit in der Tür …
(5)
Vor der Weiche zum Lokschuppen wird hart gebremst und vom Wagenbark abgesetzt. Der Heizer springt ab, schmeißt die Weiche `rum. Vorziehen an den Lokschuppen, „in Deckung“. Die B3y-Garnitur poltert derweil mit dem Zugführer „am Steuer“ geradeaus am Lokschuppen vorbei hinaus auf die Strecke und rollt in der handfesten Steigung sachte aus, wo sie der Zugführer vorm Zurückrollen mit der Handbremse „festhält“.
Unten am Lokschuppen wirft inzwischen der Heizer die Weiche zurück. Handzeichen hinauf zum Wagenpark – und der Zugführer löst die Handbremse, um am Lokschuppen vorbei zurück in den Bahnhof zu rollen:
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(Aufnahme vom 02.01.1973 mit 064 415 rechts)
Zufrieden klettert der Heizer wieder auf die Lok zurück, vielleicht um sein Vesper zu holen:
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Ob da nicht doch einmal ein allzu zögerlicher Zugführer-Kollege „auf dem Bock“ war und die Garnitur mit nicht ganz gelöster Handbremse versehentlich schon auf der Weiche zum Stehen brachte…?
… oder umgekehrt: ein unaufmerksamer Zugführer-Kollege, der’s einfach laufen ließ…? Auffällig jedenfalls ist, was Rein van Putten am anderen Ende des Bahnhofs, direkt hinter dem End-Prellbock der Strecke, am 29.03.1973 dokumentiert hat (sein Bericht hier: [
drehscheibe-online.ist-im-web.de] ):
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Wer hat hier das nagelneue Scheunentor bezahlt? Die Bundesbahn etwa??
Schmunzelnde Grüße aus… - ja, leider nicht mehr aus Eslarn! Und allen ein schönes Wochenende in, um oder außerhalb der nördlichen Oberpfalz -
Reinhard Gumbert