Vor 40 Jahren:
Teil 1,
Teil 2,
Teil 3,
Teil 4,
Teil 5
Sind bereits die schwarz-weiß Aufnahmen des letzten Beitrags vermutlich in den Osterferien 1968 entstanden (03.04. – 20.04.1968), so auch die folgenden. Vermutlich war die Anschaffung einer Schülermonatskarte billiger als eine Wochenkarte und vier Einzelfahrscheine. Die nun folgenden Bilder stammen aus dem Zeitraum 08.04. – 11.04.1968, die vom Osnabrücker Hbf vom 08. oder 09.04., die Streckenaufnahmen vom 10. oder 11.04.1968. Der 12.04. war Karfreitag und das Wochenende darauf folglich Ostern.
Am 08. eher wahrscheinlich am 09.04. bin ich früh aufgestanden, um mit dem Pt 3852 Vechta (05:35 h) – Osnabrück Hbf (07:10), einer Doppeleinheit VT 95/VB 142, Bramsche ab 06:48 h, nach Osnabrück zu fahren. Die frühe Ankunft in Osnabrück ergab die Möglichkeit, ein paar weitere Züge abzulichten, die man sonst nicht zu Gesicht bekam.
Bild 1:
Da ist als erstes und wichtigstes nämlich diese Leistung einer 01 des Bw Hannover Hgbf zu nennen – E 482 Osnabrück – Altenbeken – Kassel – Bebra – Fulda, Abfahrt in Osnabrück Hbf um 07:46 h. Heute bespannt 01 229 diesen Zug, der aus dem oberen Bahnhof abfährt und nach Durchfahren der Schinkelkurve und der Löhner Kurve auf die Strecke nach Löhne einschwenkt. Heftiger Kurswagentausch findet in Altenbeken statt und Anschluss in Fulda nach München ist auch gewährleistet. Vom 10. – 12.04 und am 15.+16.04. wird gleich ab Fulda als D-Zug bis München durchgefahren.
01 229 ist seit der Aufgabe der Dampflokunterhaltung im Bw Hannover Hbf zum 22.05.1966 im Bw Hannover Hgbf zu Hause, sie wird am 28.09.1968 zum Bw Lehrte umgesetzt, von dort am 07.10.1968 zum Bw Braunschweig 1. Das verlässt sie am 04.03.1969 mit dem Ziel Bw Hof, wo sie schließlich am 23.03.1972 z-gestellt und am 15.08.1972 (HVB-Datum) ausgemustert wird.
Bild 2:
110 484-3 des Bw Dortmund Bbf steht hier vermutlich vor dem E 526 Bremen (06:00 h) – Köln Hbf (10:43 h), der ebenfalls um 07:46 h in Osnabrück abfährt.
Gerade zwei Monate alt ist die Lok, denn das Bw Dortmund Bbf führt sie ab 03.02.1968 im Bestand, als sie nach der Abnahme fabrikneu dort eintrifft. Erst am 04.11.2000 wechselt sie nach Stuttgart.
Mir kam die Lok immer ein wenig komisch vor, heute weiß ich auch warum. Es liegt an der fehlenden Regenrinne über der Front und dem deswegen durchgezogenem Dach, also der verloren gegangenen optischen Trennung zwischen Dach und Front, sowie dem tiefer gerutschten DB-Schild.
Bild 3:
Wenig später rangiert 216 085-1 (V 160 085) des Bw Oldenburg Hbf einen einzelnen Güterwagen.
Auch 216 085-1 kommt fabrikneu am 20.05.1966 nach der Abnahme in ihr Heimat Bw Oldenburg Hbf. Dort verbleibt sie bis zum 01.09.1991, als sie zum Bw Oberhausen-Osterfeld Süd abgegeben wird. Dort stellt man sie am 15.09.1933 auf „z“ und mustert sie am 30.11.1993 aus.
Bild 4:
Die Ferien geben endlich auch einmal die Möglichkeit, einen der F-Züge im Bild fest zu halten. V 200 132 (221 132-4) des Bw Lübeck hat gerade vom F 32 „Merkur“ Hamburg-Altona – Frankfurt (M), Ankunft in Osnabrück um 09:40 h, abgespannt, um für den weiteren Weg einer E 10 Platz zu machen.
V 200 132 befindet sich seit dem 28.05.1967 im Bw Lübeck, vorher war sie in Hamburg-Altona zu Hause. Am 31.05.1980 wird sie an das Bw Gelsenkirchen abgegeben, zum 01.01.1982 nach Oberhausen-Osterfeld Süd umgesetzt, am 29.05.1988 z-gestellt und am 30.06.1988 ausgemustert.
Bild 5:
Bald darauf durchfährt 44 1678 des Bw Osnabrück Rbf mit einem Kohlezug den unteren Bahnhof.
Ausführliche Daten zur Lok finden sich hier: [drehscheibe-online.ist-im-web.de]
Bild 6:
Einmal mehr ins volle Gegenlicht gegriffen – 23 077 (023 077-1) des Bw Emden sieht man hier vor dem 5082 Osnabrück Rbf – Rheine, sofern die Bespannung des Sommers 1967 auch noch im Winter 1967/68 Gültigkeit hatte, die Zeitlage stimmt zumindest.
23 077 befindet sich seit dem 21.06.1965 im Bw Emden, sie kommt vom Bw Oldenburg Rbf. Am 26.05.1968 wird sie zum Bw Saarbrücken abgegeben, wo sie erst am 28.08.1975 z-gestellt und am 22.10.1975 (ZTL-Datum) ausgemustert wird.
Bild 7:
Wieder im oberen Bahnhof sehe ich 01 1076 des Bw Osnabrück Hbf bei der Fahrt ins Bw. Entweder hat sie zuvor E 528 Cuxhaven – Essen Hbf nach Osnabrück gebracht, Ankunft um 10:13 h, den Zug hat sie in Bremen übernommen, oder sie war Zuglok des 5506 aus Hamburg-Eidelstedt, Ankunft in Osnabrück um 10:19 h.
Bild 8:
Wenig später beobachte ich V 60 908 (260 908-9) des Bw Osnabrück Rbf beim Rangieren von Reisezuwagen. Interessant ist, dass das „Rbf“ der Heimatdienststelle nicht mit angeschrieben ist.
V 60 908 kommt am 02.05.1961 nach der Abnahme fabrikneu ins Bw Osnabrück Rbf. Hier verbleibt sie bis zum 30.06.1973, als das Bw Rbf dem Bw Hbf als Außenstelle angegliedert wird und letzteres dann nur noch Bw Osnabrück heißt. Zum 01.10.1987 erfolgt die Umzeichnung in 360 908 und am 15.07.1991 die Abgabe nach Hamburg-Wilhelmsburg.
Bild 9:
Das letzte Bild dieses Vormittags zeigt 41 291 des Bw Kirchweyhe, wie sie mit einem Güterzug den oberen Bahnhof durchfährt. Leider kann ich den Zug nicht einordnen. Möglich ist der Ersatz einer Osnabrücker 41 Öl oder einer Osnabrücker 44 Kohle oder Öl.
Am 01.05.1965 hat das Bw Kirchweyhe die Lok vom Bw Osnabrück Hbf übernommen und gibt sie am 25.05.1968 an das Bw Rheine weiter. Dort wird sie am 01.07.1969 z-gestellt, aber als z-Lok noch am 27.09.1969 an das Bw Emden weiter gegeben. Dort wird sie dann am 03.12.1969 (HVB-Datum) ausgemustert.
Ein Wort zum Gebilde jenseits der Straße ist vielleicht noch angebracht. Es stand an der Zufahrt zum Verwaltungsgebäude des Klöckner-Stahlwerks und ist, soweit ich mich recht erinnere, der Hecksteven eines Schiffes. Das Loch dient der Durchführung der Antriebswelle.
Was macht man als Jugendlicher, wenn man es zu Hause nicht mehr aushält? Man haut ab – zumindest stundenweise. In der Regel habe ich mir mein Fahrrad geschnappt und habe ein wenig die Umgebung des Heimatortes erkundet. Den Gedanken, meine Kamera mitzunehmen, habe ich aber nur dieses eine Mal gehabt.
Ein beliebtes Ziel für diese Erkundungen war der ehemalige Fliegerhorst Achmer, südlich von Bramsche gelegen, heute ein Ortsteil von Bramsche. Der Flugplatz befand sich westlich der Bahnlinie Oldenburg – Osnabrück, gleich südlich des Mittellandkanals. Nach dem zweiten Weltkrieg diente er im südlichen Bereich als Truppenübungsplatz für die in Osnabrück stationierten Briten. Der nördliche Bereich wurde und wird als Segelflugplatz genutzt, im Nordosten wurde später Industrie angesiedelt.
Am östlichen Rande des Platzes, an der Bahn gelegen gab es ein paar kleinere Bauernhäuser bis zum Ausbau des Platzes für Kriegszwecke. Eines dieser Häuser wurde von der Familie meiner Großmutter bewohnt, bis sie da raus mussten – Zwangsumsiedlung für den Flugplatzbau.
Es gab dort also immer etwas zu sehen und zu erforschen, sei es alte Bunkerruinen, die Reste der Wohnhäuser, zumindest die Fundamente waren noch zu erkennen oder seien es Reste der Übungsmunition der Briten bzw. deren Übungen auch mit Panzern im Gelände selber.
Bild 10:
Ein Teil des ehemaligen Fliegerhorstes wurde als Sportflugplatz genutzt, so konnte immer wieder das Hochschleppen von Segelflugzeugen beobachtet werden.
Bild 11:
44 1594 (044 591-6) des Bw Osnabrück ist mit einem Güterzug aus Oldenburg auf dem Weg in ihre Heimatstadt. Möglicherweise handelt es sich um einen der Umleiterzüge Bremen Rbf – Oldenburg – Osnabrück, um die Rollbahn zu entlasten. Im Laufplan des Bw Osnabrück Rbf vom Sommer 1967 für 8 44er wird auf diesen Zügen Personal des Bw Oldenburg Rbf eingesetzt und die Züge sind mit einer fünfstelligen Zugnummer versehen. Leider passt von den dort aufgeführten Zügen keiner zum hier gezeigten.
Lange habe ich die hier gezeigte Lok für die falsch umgezeichnete 44 1534 gehalten. Erst die verbesserten Scanmöglichkeiten haben jetzt eindeutig belegt, dass es sich um 44 1594 handelt. Das Bw Osnabrück Rbf hat sie am 23.11.1966 vom Bw Rheine übernommen und gibt sie am 28.09.1968 zum Bw Emden ab. Von dort wechselt sie zum 09.11.1973 zum Bw Ottbergen, wo sie am 02.06.1976 z-gestellt und am 24.06.1976 (ZTL-Datum) ausgemustert wird.
Bild 12:
Gleich nach Passieren des Güterzuges habe ich diese Bild gemacht. Die Blickrichtung geht nach Norden und wir sehen die Vorsignalbaken zum Einfahrsignal der Hst Achmer. Was nicht so besonders ins Auge sticht, das Planum ist hier für zwei Gleise ausgelegt, die hier auch einmal bis nach Halen gelegen haben. Durch die kriegsbedingte Zerstörung der beiden Brücken über den Mittellandkanal, von denen nur eine zunächst provisorisch wieder aufgebaut wurde, wurde der zweigleisige Abschnitt zwischen Bramsche und Halen auf Achmer zurückgenommen. Erst mit Ausbau des Mittellandkanals wurde die Brücke durch einen wieder eingleisigen Neubau ersetzt.
Bild 13:
Wenig später folgt dem Güterzug eine VT 24-Garnitur des Bw Osnabrück als Pt 2326 Oldenburg (09:07 h) – Osnabrück (11:04 h).
Links im Bild sind noch ein paar Obstbäume der hier einst stehenden Wohnhäuser zu erkennen.
Bild 14:
Aus Osnabrück kommt nun die dreiteilige VT 98-Garnitur als Pt 2323 Osnabrück (10:38 h) – Oldenburg (13:07 h).
Bei genauem Hinsehen erkennt man, dass der Beiwagen bereits umgezeichnet ist, die Fahrzeugnummer ist an der Seitenwand angeschrieben.
Bild 15:
Wenig später passiert meinen Standpunkt die 212 012-9 (V 100 2012) des Bw Oldenburg Hbf meinen Standort. Sie hat P 1674 Delmenhorst (08:53 h) – Osnabrück (11:27 h) am Haken.
Das Bw Oldenburg Hbf hat die Lok am 24.06.1964 vom Bw Münster übernommen und gibt sie am 22.05.1977 an das Bw Osnabrück ab. Das Bw Braunschweig 1 übernimmt sie am 01.06.1984, dort wird sie auch am 31.10.1997 ausgemustert.
Bilder 16 und 17:
Im Frühjahr 1968 begannen im Raum Osnabrück/Bramsche die Ausbauarbeiten am Mittellandkanal bei Achmer. Der Kanal wurde verbreitert, damit ihn auch die sogenannten Europaschiffe passieren konnten.
Hilfreich waren dieses Mal neben den eigenen Unterlagen [
www.revisionsdaten.de] sowie Bretschneider/Traube „Die Baureihe V 60“, EK-Verlag.
Wieder ein wenig Freude an dieser neuen Folge wünscht wie immer mit den
besten Grüßen
Hartmut
Bilder restauriert von Benutzer Riedemann Archiv am 30.11.2016; Bearbeitung: uk-old (HagSch)
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:11:30:23:29:06.