DREHSCHEIBE-Online 

Anzeige

HIER KLICKEN!

 04 - Historisches Forum 

  Neu bei Drehscheibe Online? Hier registrieren! Zum Ausprobieren und Üben bitte das Testforum aufsuchen!
Bilder, Dokumente, Berichte und Fragen zur Vergangenheit der Eisenbahn und des öffentlichen Nahverkehrs - Bilder vom aktuellen Betriebsgeschehen bitte nur im Zusammenhang mit historischen Entwicklungen veröffentlichen. Das Einstellen von Fotos ist jederzeit willkommen. Die Qualität der Bilder sollte jedoch in einem vernünftigen Verhältnis zur gezeigten Situation stehen.
Dies ist KEIN Museumsbahnforum! Bilder, Meldungen und Fragen zu aktuellen Sonderfahrten bitte in die entsprechenden Foren stellen.
Hallo Forum,

heute zeige ich euch einen kleinen Bericht über die ehem. Bahnlinie zum Malmsheimer Flughafen. Seit dem Bau der württembergischen Schwarzwaldbahn (WSB) von Stuttgart-Zuffenhausen nach Calw hatte Malmsheim (Landkreis Böblingen) einen Bahnanschluss.
Aber erst im Jahr 1935 erhielt der vom Malmsheimer Bahnhof nur ca. 1 km entfernte Luftwaffenfliegerhorst Malmsheim einen eigenen, ca. 4 km langen Gleisanschluss. Der Fliegerhorst wurde so für den Krieg gegen Frankreich vorbereitet. Bomben, Munition und Flugbenzin für die Flugzeuge konnten so mit der Bahn bis auf Flugfeld bzw. ins angrenzende Luftwaffendepot angeliefert werden.
Nach dem erfolgreichen Frankreichfeldzug wurden die Bomber aber schnell wieder abgezogen. In den letzen Kriegsjahren waren von 1942-1945 noch ein paar vereinzelte Jagdflieger zur Verteidigung von Stuttgart hier stationiert. Diese Einsätze der Jagdflieger waren wohl weniger erfolgreich, wenn man sich alte Bilder vom völlig zerstörten Stuttgart mal ansieht.
Doch zurück zur Strecke. Nach dem Krieg wurde das ehem. Luftwaffendepot zu erst zum Flüchtlingslager umfunktioniert. Hier kamen viele Flüchtlinge, vor allem aus Südmähren und dem Sudetenland, mit dem Zug an. Der letzte Flüchtlingszug fuhr laut einem Bericht der Leonberger Kreiszeitung erst 1946. Danach wurde es sicher sehr ruhig auf den Schienen.
Das Flugfeld des Fliegerhorstes wurde nach dem Krieg natürlich nicht mehr benötigt. Er wird aber bis heute noch zivil von den Malmsheimer Segelsportfliegern betrieben.
In den achtziger Jahren bekam aber interessanter Weise eine Piste des Flugfeldes von der NATO noch eine ca. 30 m breite und 2000 m lange Betonpiste spendiert, da das angrenzende Depot bis heute von der Bundeswehr (Depot der KSK Calw) sehr intensiv genutzt wird. Auf dieser Betonpiste könnte theoretisch eine große Transportmaschine vom Typ Transall der Bundeswehr oder ein großer Düsenjet landen landen. Heute ist die Betonpiste unter der Woche Testareal für das nur 15 km entfernte Mercedes Werk Sindelfingen und Übungsgelände für die örtlichen Fahrschulen.
Wenn man heute auf Spurensuche geht findet man auf dem Flugfeld noch viele Spuren des Anschlussgleises. Meine kleine Exkursion beginnt aber am Bahnhof von Renningen. Auf dem Streckenteil Zuffenhausen – Renningen - Weil der Stadt der heutigen S6 verkehren noch die guten alten ET 420 im 15 min Takt. Dazu kommen normalerweise noch ca. 45 Güterzüge über die sogenannte Rankbachbahn von Renningen nach Böblingen. Die Rankbachbahn ist aber momentan für den S60 Ausbau bis Oktober 2008 voll gesperrt.

http://img88.imageshack.us/img88/3607/01kd0.jpg
(1)Zug der Stuttgarter S6 auf dem Weg nach Weil der Stadt

Das Anschlussgleis begann am Bahnhofsende von Renningen an der Ausfahrt Richtung Zuffenhausen. Von der dortigen Bahnbrücke kann man heute noch recht gut den Streckenbeginn erkennen.

http://img88.imageshack.us/img88/1691/02xk8.jpg
(2)Ehem. Beginn des Anschlussgleises

Hier zweigte links das Anschlussgleis ab. Das Anschlussgleis war mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einer Schutzweiche ausgestattet. Zumindest kann man aus der Breite und der Lage der noch vorhandenen Holzschwellen die Position einer Schutzweiche erahnen. Leider ist der Bahndamm hier aber total zugewachsen. Auch sind die Schienen in diesem Bereich demontiert.

http://img168.imageshack.us/img168/5182/03vn7.jpg
(3)Betonreste des ehem. Anschlussgleises bei km 0,1. Im Hintergrund sind die Gleise der WSB noch schwach zu erkennen.

Die ganze Bahnstrecke wurde so einfach wie möglich gebaut. Es wurde kein einziges Kunstbauwerk nötig, da die Landschaft optimal ausgenutzt wurde. Nach der Schutzweiche begann eine recht kurze, steile Rampe. Dieser Teil der Strecke ist heute total zugewachsen. Der Begriff grüne Hölle passt hier recht gut. Die gesamten Aufnahmen entstanden alle (bis auf die letzten vier) im Oktober 2006.

http://img88.imageshack.us/img88/3483/04cj5.jpg
(4)Die grüne Hölle von Renningen

Nach ca. 300 m "Dschungel" kommt die Strecke aus dem Gebüsch des Bahndammes der WSB heraus. Ab hier liegen erstaunlicherweise wieder Schienen. Der Bahndamm dient ab hier als Feldweg. Hier begann ein 180° Bogen gegen den Uhrzeigersinn.

http://img168.imageshack.us/img168/5320/05yu9.jpg
(5)Erster Teil der 180° Kehre bei km 0,5 mit Blickrichtung Bahnhof Renningen

Im Hintergrund sind die Gleise und die Oberleitungen der WSB dank Wildwuchs so gut wie nicht mehr zu erkennen. Aber auf dem Abschnitt des Feldweges liegen die Schienen noch komplett, teilweise liegen sie aber verdeckt unter dem Erdreich.

http://img88.imageshack.us/img88/6541/06ex9.jpg
(6)Zweiter Teil der 180° Kehre mit Blick Richtung der Renninger Aussiedlerhöfe

Nach der 180° Kehre führte die Strecke genau zwischen den beiden Aussiedlerhöfen hindurch. Hier ist das Gleis wahrscheinlich in Eigenregie von den Landwirten komplett entfernt worden. Nur im Hof eines Aussiedlerhofes liegen noch ein paar Meter total verformte Schienen.

http://img168.imageshack.us/img168/2680/07wa5.jpg
(7)Die Schienen vor dem Aussiedlerhof bei km 1,0. Der Landwirt scheint hier wohl schon öfters mit seinem Pflug oder seiner Egge an den Schienen hängen geblieben zu sein...

Nach den Aussiedlerhöfen sind die Schienen wieder komplett entfernt worden. Die Strecke führte ab hier ca. 2 km gerade aus weiter Richtung Malmsheim. Im Bereich der heutigen Shell Tankstelle Renningen muss früher wohl ein Bahnübergang der Landstraße Richtung Rutesheim existiert haben. Hier wurde vor ca. 15 Jahren eine Umgehungsstraße gebaut und die Verkehrsführung der Landstraße total geändert.
Ein ehem. Geschäftkollege bekam diese Änderung der Verkehrsführung nicht mit da er zu dieser Zeit 3 Wochen Urlaub hatte. Auf der ersten Fahrt zur Arbeit verunglückte er mit seinem Motorrad hier tödlich, da die geänderte Verkehrsführung zu schlecht ausgeschildert war.

http://img529.imageshack.us/img529/5812/08fu8.jpg
(8)Ehem. Bahnübergang der Landstraße Renningen-Rutesheim. Die Trasse der Bahnstrecke lag hier ungefähr zwischen den beiden Bäumen. Hinter den Bäumen ist noch schwach die Shell Tankstelle Renningen zu erahnen.

http://img529.imageshack.us/img529/2699/09tt2.jpg
(9)Blick zurück Richtung Shell Tankstelle. Die Trasse des Bahndammes dient hier heute als Radweg neben der Umgehungsstraße.

http://img520.imageshack.us/img520/763/10ah8.jpg
(10)Der ehem. Bahndamm bei km 2,5 mit Blick Richtung Malmsheim

Kurz vor dem Flugfeld Malmsheim begann bei km 3,0 eine 80° Rechtskurve. Rechts neben den Feldweg kommen auch die Schienen wieder zurück ans Tageslicht.

http://img529.imageshack.us/img529/4136/11ft9.jpg
(11)Ab hier liegen wieder komplett Schienen. Sie führen bis kurz vor die Hallen der Malmsheimer Segelflieger.

http://img520.imageshack.us/img520/6898/12km6.jpg
(12)Blick Richtung Segelflughalle bei km 3,5

http://img529.imageshack.us/img529/9205/13xn7.jpg
(13)Blick von der Segelflughalle zurück Richtung Malmsheim

Die Schienen sind ungefähr bis zum rot – weisen Absperrband noch zu erkennen. Ab hier steht die Halle der Segelflieger Malmsheim auf der ehemaligen Bahnstrecke. Um die Segelflugzeuge aus der Flugzeughalle auf die Startbahn zu bekommen wurden die Schienen hier großflächig überteert. Die letzten vier Bilder entstanden im April 2007.

http://img529.imageshack.us/img529/7211/14bd8.jpg
(14)Blick auf die Rückseite der Flugzeughalle

http://img171.imageshack.us/img171/778/15ao5.jpg
(15)Schienen bei km 3,7 mit Blick auf das heutige Bundeswehrdepot

http://img171.imageshack.us/img171/3449/16oj1.jpg
(16)vermutliches Streckende im heutigen Bundeswehrdepot (km 4,0).

Ob im Depot jemals Schienen lagen oder die Strecke kurz vor dem Depot aufhörte entzieht aber meiner Kenntnis. Die Bundeswehr hat den Gleisanschluss wahrscheinlicht nicht mehr benutzt.

Beim fotografieren wurde ich von einem Landwirt des Aussiedlerhofes argwöhnisch beobachtet. Ich kam aber mit dem Landwirt schnell ins Gespräch. Der Landwirt wörtlich: "Seit dem Adolf isch do nix mehr g´fahra."

Insgesamt ist die kurze Strecke nie groß bekannt geworden. Zum einen weil hier nie öffentlich Betrieb statt fand und zum anderen weil die Strecke wohl nur für 11 Jahre im Betrieb gewesen sein dürfte. Auch im bekannten Schewers+Wall Eisenbahnatlas fehlt die Strecke komplett.

Als kleines Kind war ich übrigens oft am Flugtag der Segelflieger in Malmsheim. Doch die Segelflugzeuge interessierten mich nie. Mich interessierten immer nur die Eisenbahnschienen...
Auch ging ich fast ein vierteljahrhundert davon aus dass die Strecke am Malmsheimer Bahnhof und nicht in Renningen begann. Erst durch ein paar Recherchen im Internet und dem Hinweis von DSO User Blechwurmpilot wurde ich auf den tatsächlichen Verlauf der Strecke aufmerksam.

Ich hoffe der Beitrag gefällt euch, auch wenn kein einziges historisches Schienfahrzeug zu sehen ist...

Schöne Grüße
Markus Richta



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2009:06:24:22:47:31.

Re: Bahn zum Luftwaffenfliegerhorst Malmsheim (m.14 B.)

geschrieben von: nobody

Datum: 09.04.08 04:05

Hallo Markus

Ja, der Beitrag hat mir sehr gefallen. Die "grüne Hölle" ist etwas durchsichtiger geworden, da jetzt aktuell über die wachstumsarme Zeit der ganze Bereich gerodet wurde und somit der Bewuchs sehr niedrig wurde. Man kann jetzt mehr erkennen am Bahnhof Renningen.

Interessant finde ich die Aussage des Landwirts, dass seit Adolf nix mehr gefahren war. Ein ehemaliger Kollege von mir behauptete vor ein paar Jahren, dort noch in seiner Kornwestheimer Zeit Bedienfahrten gemacht zu haben. Seine Zeit in Kornwestheim war Ende der 70iger/Anfang der 80iger. Hierzu wäre es interessant zu erfahren, wann die Straßenbrücke in Renningen an dem Bahnhofskopf und die von Dir erwähnte Umgehungsstraße mit Radweg gebaut wurde.

Wobei ich mich frage, ob es sich dabei um die neue Straße oberhalb der Strecke nach Malmsheim handelt, die auch im Bf Renningen eine neue Bahnbrücke erforderlich machte. Die dürfte so in der Mitte der 90iger gebaut sein.

Danke.


Gruß

Mark

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Suche ständig Bilder des alten ET 403 'Donald Duck' zur Erweiterung des nicht kleinen Archivs.

Bevorzugt als IC Variante und in besonderer Konfiguration.

Re: Bahn zum Luftwaffenfliegerhorst Malmsheim (m.14 B.)

geschrieben von: 627007-8

Datum: 09.04.08 04:50

Moin Markus und Mark!
Danke für den Bericht. Ich kannte nur den Abzweig am Bahnhof Renningen. Irgendwo habe ich noch eine alte (Ende 80er Jahre) Postkarte, die das Gleis in der Nähe des Bahnhofes Renningen zeigen. Sobald ich sie finde, stelle ich sie ein. Die Strecke ist vermutlich deshalb nicht bei Schweers + Wall aufgeführt, da sie immer als Industriestammgleis geführt wurde. Vom Bahnhof Dassow nach Pötenitz (ca. 5km) wurde das gleiche Verfahren angwandt. Man brauchte dann keine Signalanlagen zu bauen, ausser in den Anschlussbahnhöfen. Zudem wurde der Betrieb auf solchen Bahnen im WK II von der Wehrmacht durchgeführt.
Zu Mark:
Die Strecke wurde in Richtung Zuffenhausen aus dem Bahnhof Renningen ausgeführt. Wenn Du Ri. Zuffenhausen fährst, gleich hinter der Strassenbrücke links siehst Du das Planum und den Einschnitt! Die Gleise lagen noch bis Mitte der 90er Jahre und wurden dann abgebaut.
Gruß Birger

Wer mit den Finger auf andere zeigt, sollte bedenken, das drei Finger seiner Hand auf Ihn selbst gerichtet sind.

Auf google earth...

geschrieben von: ikonengold.de

Datum: 09.04.08 13:21

...kann man den Abzweig gut erkennen.

[maps.google.de]

So breit, wie das Gebüsch nördlich der Strecke ist, ist es gut möglich, dass da vielleicht ursprünglich noch ein oder zwei Rangiergleise lagen.

Freundlicher Gruß
Eberhard
(früher selbst oft in Malmsheim beim Flugtag :-) )



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2008:04:09:16:09:22.
Danke, Markus, für diesen interessanten Bericht! Ich kann mich zwar auch noch an die Schienen auf dem Malmsheimer Flugplatz erinnern, habe mich aber nie näher damit befaßt.
Viele Grüße
Stefan
Hallo,

das die Strecke noch Anfang der achtziger Jahre befahren wurde habe ich auch schon mehrfach gehört. Ich kann es aber fast nicht glauben. Zu welchem Zweck auch; vielleicht zum abstellen von ausgemusterten Güterwagen, zur Beldadung von Zuckerrüben oder für Bauzüge?

Die Umgehungsstraße wurde Ende der neuziger Jahre gebaut. Die Brücke über den Bahnhof ist schon seit mind. 30 Jahren so. Evtl. war da früher auch mal ein Bahnübergang.

Schöne Grüße
Markus Richta

Re: Bahn zum Luftwaffenfliegerhorst Malmsheim (m.14 B.)

geschrieben von: TOPCTEH

Datum: 11.04.08 20:50

Markus Richta schrieb:
-------------------------------------------------------
> Heute ist die Betonpiste unter der Woche Testareal
> für das nur 15 km entfernte Mercedes Werk Sindelfingen und
> Übungsgelände für die örtlichen Fahrschulen.

Und am jährlichen Segelflugtag ist das der Parkplatz für die Besuchermassen.

> (11)Ab hier liegen wieder komplett Schienen. Sie
> führen bis kurz vor die Hallen der Malmsheimer
> Segelflieger.

Dort ist am Segelflugtag dann der Fußweg vom Parkplatz zum Festgelände, wobei man teilweise dann auf den Schienen läuft.

> Als kleines Kind war ich übrigens oft am Flugtag
> der Segelflieger in Malmsheim. Doch die
> Segelflugzeuge interessierten mich nie. Mich
> interessierten immer nur die Eisenbahnschienen...

Manchmal kommt am Flugtag auch Größeres und vor allem Motorisiertes wie die JU 52 oder die Antonov-2. Da richtet man dann seine Aufmerksamkeit doch von den Schienen weg ;-)

> Ich hoffe der Beitrag gefällt euch, auch wenn kein
> einziges historisches Schienfahrzeug zu sehen
> ist...

Aber immer doch. Wer sich an meinen einen END-Beitrag erinnert, war da auch kein Fahrzeug und nur 10m Schiene zu sehen ;-)

Und tschüs!
Torsten aus Stuttgart

"Money ain't got no owners - only spenders." (Omar Little, The Wire)
gelöscht



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2008:08:02:09:08:27.

Re: Bahn zum Luftwaffenfliegerhorst Malmsheim (m.14 B.)

geschrieben von: TLO

Datum: 30.07.08 05:51

So, und jetzt unter meinem eigenen Account ;)
Weißt du noch, wo genau in der Leonberger Kreiszeitung (Ausgabe und Artikelname) die Info über die Flüchtlingszüge steht? Dann würde ich gerne zwei oder drei Sätze dazu sauber in die Wikipedia einbauen (sei es der Artikel Renningen oder auch der Artikel Schwarzwaldbahn (Württemberg)). Danke und Gruß.

Re: Bahn zum Luftwaffenfliegerhorst Malmsheim (m.14 B.)

geschrieben von: TLO

Datum: 30.07.08 18:52

... das Problem hat sich wohl inzwischen erledigt, die Session-ID, die in dem URL steckt, ist wohl inzwischen ungültig :)
Hallo!

Eine Transall kommt zum Start und Landung mit 580/650 Meter Graspiste aus. Bei der 2000 x 30 m Betonpiste dürfte es sich um einen Notlandestreifen für Düsenjäger eines in näheren Umfeld liegenden Fliegerhorstes handeln. Dort sollten die Düsenmaschinen im Notfall landen können falls die Start und Landebahn im Verteidigungsfall durch Bombardierung nicht mehr zu benutzen war.

[www.lostplaces.de]

[www.airventure.de]

[de.wikipedia.org]



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2008:08:02:04:38:51.
An die Eisenbahnfreunde,

erst jetzt habe ich den Beitrag und die Diskussion zur Stichbahn zum Malmsheimer Flugplatz gelesen.
Einige Anmerkungen dazu kann ich mir trotz der Verspätung nicht verkneifen. Ich bin Anwohner seit Kindesbeinen (Jg 61)und Flugzeugfreund, meine Hauptquellen sind das Buch über die Geschichte Renningens aus 1992 sowie die Ausstellung im Heimatmuseum Malmsheim 1997.
Der Flugplatz wurde 1937 gebaut. Die Bahn entstand sicher auch in diesem Jahr und wurde wohl auch für die Bauarbeiten genutzt. Auch die befestigte Piste entstand schon vor dem Krieg.
Die Gleise endeten nicht nördlich der heutigen Segelfliegerhalle, den Zaun und das Bundeswehrdepot gab es ja nicht, sondern liefen in einem Bogen vor der Horstkommandantur (große alte Gebäude innerhalb des heutigen Zauns) parallel zum "Flugplatzszräßle" nach Osten und dann wieder im Bogen am Waldrand entlang nach Südosten bis zur Ecke des Waldes, im Prinzip also zu drei Viertel um den ganzen Platz. Eine Rangierstelle mit drei Gleisen parallel und den entsprechenden Weichen ist auf der Südseite des Platzes eingezeichnet, etwa dort wo heute die Nord-Süd-Straße mit Kreisverkehr in die Nordrandstraße mündet. Kurze Nebengleise gab es ebenso im Bereich der Horstkommandantur und am Ende der Strecke.
Die Gleise müssen zumindest in einigen Bereichen so verlegt gewesen sein, dass Flugzeuge wie kippelige me 109 ohne Probleme darüber rollen konnten. Die Abstellbereiche der Maschinen lagen im angrenzenden Wald und sie mussten zum Start die Bahnlinie überqueren. Das geschah durchaus auch aus eigener Kraft.
Die paar wenigen Jäger waren von Oktober 1944 bis März 1945 immerhin eine Gruppe eines Jagdgeschwaders (II./JG53) mit drei bis vier Staffeln à 16 Me 109 G-14. Die haben allerdings niemals Kerosin gebraucht, sondern Flugbenzin, das eventuell direkt aus den Bahnkesselwagen getankt werden konnte.
Zutreffend wird darauf hingewiesen, dass nach dem Krieg das Gleis für die Ankunft Heimatvertriebener und entlassener Kriegsgefangener genutzt wurde. Diese Nutzung endete aber noch in den 40er Jahren. In den 60er Jahren oder gar noch später fuhr sicher kein Zug mehr. Einen Zeitpunkt, wann der Endteil der Strecke entfernt wurde, kann ich nicht nennen.

Jo