Bevor wir uns in diesem Teil mit dem Bahnhof Dettum beschäftigen, möchte ich Euch noch einen Gleisplan vom Bahnhof Wendessen zeigen. In diesem Zusammenhang möchte ich mich ganz herzlich bei Gerald Miska bedanken, der mir viele seiner Gleispläne aus der vergriffenen Serie “Bahnhöfe im Wandel der Zeit“ zur Verfügung gestellt und die Veröffentlichung im Rahmen dieser Serie genehmigt hat.



Der Gleisplan belegt, dass es in Wendessen keine Signalbrücke gab und dass das EG bereits 1979 abgerissen wurde. Hat nicht doch irgend jemand ein Foto???

01 10013 (Arnold) weiß noch folgendes zum Bahnhof Wendessen zu berichten:

Ich bin Anhand von einer alten topografischen Karte auf einen Gleisanschluss zum Kalibergwerk Hedwigsburg aufmerksam geworden. Dieses Bergwerk wurde um die Jahrhundertwende 18xx/19xx mit einer großen oberirdischen Schachtanlage errichtet. In den 1920er Jahren ist das Bergwerk abgesoffen und 1936 folgte ein Tagebruch (teilweise Einsturz des Geländes).
Der Gleisanschluss ging von Wendessen nach Westen raus und machte dann einen Bogen nach Süden.
Hier bei Google-Maps ist das Gelände der Berkwerksanlage zwischen Neindorf und Klein Denkte zu sehen:
[maps.google.de]

Der See ist der Tagebruch und der grüne Zipfel im Süden war ein Gleisbereich.
Die Tropografische Karte mit dem Gleisanschluss befindet sich hier:

[www.niedersachsennavigator.niedersachsen.de]

Auch zwei weitere historische Fahrpläne möchte ich Euch nicht vorenthalten:


Quelle: Friedrich Brandes, Braunschweig, Chronik des Bahnhofs Jerxheim, Februar 1972


Quelle: Friedrich Brandes, Braunschweig, Chronik des Bahnhofs Jerxheim, Februar 1972

Durch den Vergleich der beiden Fahrpläne kann nachvollzogen werden, dass zwischen 1857 und 1863 nicht nur der Zugverkehr deutlich ausgeweitet wurde, sondern dass mit Dettum, Watenstedt und Gunsleben zusätzliche Haltestellen eingerichetet wurden. Das genaue Datum ist mir leider nicht bekannt. Vielleicht kann dies ja noch jemand ergänzen.

Bevor wir nach Dettum gelangen, begegnet uns auf freier Strecke noch dieses Gespann:


Bansleben 2006-07-18 628 550+614 056 RB24163

Nun wollen wir aber anfangen, uns mit dem Bahnhof Dettum zu beschäftigen. Zunächst ein Kartenausschnitt:


Übersichtskarte der Reichsbahndirektion Hannover vom Oktober 1945

Hier ist Dettum 1945 nur als Haltepunkt eingezeichnet. Nach meinen Unterlagen hatte Dettum aber auch 1945 den Status eines Bahnhofs.

Als nächstes wollen wir einen weiteren Gleisplan nebst Anmerkungen von Herrn Miska betrachten:


Gleisplan Dettum 1974

Von Herrn Düring stammt das folgende Bild vom EG:


EG Dettum 1985

Und hier das aktuelle Gegenstück:


EG Dettum 2008


Dettum 1997-06-18 20 614 067 RB 6206

Auch 2008 wird der heutige HP Dettum noch im PV bediehnt aber leider nur noch im Schülerverkehr auch ausreichend genutzt:


928 606-3 hält am 15.03.2008 in Dettum



Dettum zweimal in s/w: Der 515622/815.../515... am 31.05.1986 als Schülersonderzug Et26545 Peine - Dettum am Bahnsteig des damaligen Block/Hp Dettum. Die damals noch verbliebenen Formsignale von / nach Wolfenbüttel sind noch schwach im Hintergrund
zu sehen.


Gesamtansicht Dettum 2008


Dettum 1988-09-01 20 212 005 N 6213


Ehemalige Ladegleise des Landhandels


Ehemalige Ladegleise des Landhandels


Ausfahrt von 928 606-3 in Richtung Schöppenstedt. Links die ehemaligen Zuckerfabrik

Nun verlassen wir Dettum. An der östlichen Ausfahrt dürfte dieses Bild entstanden sein:


In Dettum fährt 6246 an der östlichen Ausfahrtssignalgruppe durch. Foto Günter T

Die Signalbrücke wurde im Rahmen des Rückbaus Dettum 1983 nach den Angaben von Herrn Miska nicht entfernt. Es wundert mich daher, dass dieses Motiv nicht öfter genutzt wurde. Die Angaben von Herrn Miska wiedersprechen allerdings auch den Beobachtungen von Gilbert Mosch. Zum einen würde der Wegfall nur der zweiten Ausfahrsignale m.E. nicht zu einer Blockstelle führen und zum anderen wären die Signale auf dem Bild von Gilbert nicht die einzigen verbliebenen gewesen.

Vielleicht kann Gilbert oder jemand anderes diesen Umstand noch aufklären???

Im nächsten Teil (erst in 14 Tagen) werden wir uns dann mit dem Bahnhof Schöppenstedt beschäftigen.

Ein schönes Wochenende wünscht

Carsten



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2008:03:28:17:55:02.

entnommen meinem Beitrag [drehscheibe-online.ist-im-web.de]





Bild 12-13: Morgendlicher Zwischenhalt im Bahnhof Dettum der Strecke Wolfenbüttel – Helmstedt (mit VT 11, VS 111 und VM 112).

Hallo Carsten,
irgendwie ähnelt das in Teil 3 Deiner Serie sichtbare Gebäude sehr demjenigen, das hier in dem Plan als EG gekennzeichnet ist. Andererseits finde ich in dem Plan kein anderes Gebäude vergleichbarer Größe in der Nähe des Bahnübergangs!?!
Mir ist das irgendwie rätselhaft.

Vielen Dank für Deine Mühe und die hervorragende Darstellung und Recherche Deiner Serie!
Stefan

Philosoph schrieb:
-------------------------------------------------------
>
> Nun verlassen wir Dettum. An der östlichen
> Ausfahrt dürfte dieses Bild entstanden sein:




> In Dettum fährt 6246 an der östlichen
> Ausfahrtssignalgruppe durch.
>

Hallo,

ein interessanter Beitrag. Das Signalbrücken-Bild irritiert mich allerdings ein wenig.

Ich habe nämlich am 13.07.1982 mit 6246, gebildet aus 913 603, 913 021 und 613 609, folgendes Bild gemacht



dass so viele Ähnlichkeiten zu dem von Carsten gezeigten Bild aufweist (z.B. die geöffneten Seitenfenster), dass offenbar beide Bilder am gleichen Tag gemacht worden sein müssen.



Herzlich

Andreas T.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2008:03:28:17:35:10.

Hallo Andreas,

das wird wohl daran liegen, dass du an diesem Tag mit deinem Bruder unterwegs warst und nur vor dem Signal gestanden hast.

Aber Asche über mein Haupt und dickes sorry an Günter, dass ich seinen Namen völlig vergessen habe. Werde es gleich korrigieren.

Grüße

Carsten

Hallo Stefan,

also ich finde es recht eindeutig. Das noch vorhandene Gebäude steht direkt am Bahnübergang, also für das EG viel zu weit vorne. Es dürfte das im Gleisplan als Wirtshaus bezeichnete Gebäude sein, auch wenn es nicht völlig korrekt im Gleisplan plaziert wurde. Leider habe ich kein weiteres Foto, aber in der Vollansicht sieht das Gebäude auch nicht wie ein typisches EG aus. Es fehlt z.B. ein Ausgang zur Gleisseite.

Carsten

Hallo Ludger,

herzlichen Dank für die Ergänzungen. Die Fotos aus Dettum waren mir irgendwie entgangen.

Auf dem ersten Bild sieht man auch noch sehr schön den ehemaligen Gleisanschluss der Zuckerfabrik.


Carsten



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2008:03:28:18:07:03.

Hallo,

eine kleine Anmerkung zum ersten Foto mit der Doppeleinheit 628/614: Die RB 24163 Braunschweig - Schöppenstedt gibt es heute noch, die Aufnahme entstand kurz nach 6 Uhr morgens (Respekt Rainer! :-).
Dieser Langzug bringt die Arbeiterscharen aus Braunschweig und Wolfenbüttel in das Industriezentrum Schöppenstedt - äh, nein, noch ist ja nicht der 01. April...
Also der 628 fuhr früher weiter nach Helmstedt, der 614 wurde in Schöppenstedt abgehängt und diente dann gut gefüllt als Schülerzug zurück nach Wolfenbüttel - Braunschweig. Ist im Prinzip heute noch so, nur daß beide Züge ab Schöppenstedt zurück nach Braunschweig fahren (aktuell als RB 24166/24168). Der 614 müßte heute vorn laufen.

Im Übrigen wieder ein sehr schöner Beitrag, ich freue mich schon auf die Schöppenstedt-Folge!

Gruß
Andreas

Zuerst möchte ich aber endlich dem "Philosophen" Carsten für die Idee und die Erledigung der Fleißarbeit "Rund um Jerxheim" danken. Darin einschließen möchte ich selbstverständlich auch alle "Zuarbeiter".

zu Teil 4) Bei der Frage, ob der Signalausleger in Dettum nicht häufiger fotografiert worden ist, bekomme ich (wie so häufig) ein schlechtes Gewissen, da ich es auch nicht getan habe. Aber immerhin hat es dieses Motiv in einen der bei Franckh erschienenen Bildbände von Georg Wagner ("Die DB der achtziger Jahre"?) "geschafft". Dort hieß es dann aber wohl auch schon sinngemäß "Foto nicht mehr möglich".

zu Teil 3) Die Grubenanschlußbahn des "Versuchslagers für radioaktive Abfälle" (sinnigerweise "nichtrückholbare" Einlagerung!) besaß eine HENSCHEL-DHG700 als Werklok, die uns Gilbert Mosch hier erst neulich als "Leihlok" bei VPS präsentiert hatte. Übrigens hat man in den letzten Jahrzehnten im Asse-Schacht nicht wie ursprünglich Kali-, sondern Steinsalz gefördert.

zu Teil 2) Bei der unbekannten Lok der Übergabe nach Wendessen ("Salzzug") handelt es sich um eine der neuesten MaK/Vossloh-Maschinen der VPS (Reihe 1700), die mit ihren grauen Führerhäusern für mich aussehen, als seien diese bisher noch nicht lackiert, sondern nur grundiert. Aber bekanntlich liegt Schönheit im Auge des Betrachters ...

Die Umbenennung der "Haltestelle zum Kiebitzdamm" könnte damit zusammenhängen, daß der eigentliche Ort Jerxheim weit weg "hinter dem Berg" liegt. So dürfte es 1843 noch praktisch keine Besiedlung am heutigen Ortsteil "Bahnhof" gegeben haben. Das ist aber eine ganz vage Vermutung von mir.

zu Teil 1) Eine wahrlich historische Verladeszene beim Landmaschinenhersteller Welger hatte uns Wolfram Bäumer hier auch schon einmal präsentiert (die ein mitlesender Güterwagenspezialist sogleich in seinen Band 5 aufgenommen hat, außerdem ist sie auch als "Centerfold" in DME 3/2007 veröffentlicht).

Kommen wir noch einmal zu Teil 4. Nähere Informationen zum Kaliwerk Hedwigsburg (oder dem Asse-Schacht) findet der nicht-nur-eisenbahninteressierte Leser wie immer in "Technische Denkmäler in der BRD.", Band 3, von (Dr.) R. Slotta. Dort heißt es allerdings fälschlich, der Gleisanschluß sei im Süden des Kaliwerkes gewesen, Wendessen liegt dagegen nördlich. "Philosophisch" betrachtet ist es aber vielleicht ganz beruhigend, wenn sich ein heutiger Professor (und Leiter des Bergbaumuseums in Bochum) auch schon einmal geirrt hat. In diesem Sinne verbleibe ich

Mit freundlichen Grüßen
Christian Kamrath
(der sich schon auf viele weitere "Rund um Jerxheim"-Beiträge freut)

Hallo zusammen,

zunächst dem Originalautor vielen Dank für die gelungenen Beiträge.

Normalerweise beteilige ich mich hier aus guten Gründen lediglich als stiller Leser, aber an dieser Stelle möchte ich aus erster Hand für etwas Aufklärung sorgen, da es bisher sonst noch niemand getan hat.

@ Christian Kamrath

Lieber Christian,

bei Deiner Anmerkung zum Teil 2 bezüglich der VPS-Lok liegst Du falsch. Es handelt sich hier nicht um eine MaK 1700 sondern um eine unserer drei Loks der BR 1300 (1301, 1302 oder 1303). Die Maschinen wurden Ende der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts bei Gmeinder (damals CKG, heute GLG) in Mosbauch gebaut. Sie entsprechen, bis auf die Motoren, weitgehend unseren Loks der BR 1500 (1501-1505). Das Design mit den hellen Führerhäusern haben wir vor ca. 2 bis 3 Jahren von den bei AngelTrains angemieteten Lokomotiven (MaK 1700) für alle unsere Streckenloks übernommen. Weiteres Merkmal war die Anbringung des SZAG-Konzernlogos. Weiterhin gibt es zwischenzeitleich eine Lok der BR 500 in dieser Lackierung. Einer Wertung zum Design enthalte ich mich an dieser Stelle, da ich da nicht ganz unmaßgeblich beteiligt war.

Gruß

Uwe

Danke für den Hinweis aus "erster Hand". Vermutlich haben auch noch andere Leser Schwierigkeiten bei der Unterscheidung der VPS-Drehgestellloks. Und zum Thema Geschmack: s.o.

Mit freundlichen Grüßen
Christian Kamrath

Hallo zusammen,

um Christians Anmerkung aufzugreifen, möchte ich hier noch kurz für Aufklärung sorgen. Nachstehend einige Bilder der VPS-Drehgestelllokomotiven:

Hier eine Lok der BR 1100 (LHB)

Hier eine Lok BR 1300 (Gmeinder)

Und noch eine Lok der BR 1500

Weitere Bilder folgen im nächsten Beitrag, da mir dieses Forum irgendwie nur drei Dateien als Anhang erlaubt.

Gruß

Uwe



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2008:04:11:22:59:25.

Fortsetzung:

Zwei Loks der BR 1700, hier noch mit blauen Umlaufgittern (jetzt orange).

Und hier noch einmal alle zusammen, v.l.n.r: 1700, 1100, 1500, 1300.

Da ich weder Zeit noch Lust habe, mich hier regelmäßig zu äußern, mag dieser Beitrag dazu dienen ggf. auch in anderen Foren dieser Seite für Aufklärung zu sorgen. Die geneigten Leser dürfen mich bzw. diesen Beitrag an anderer Stelle gern zitieren.

Seit ca. 2 Tagen ist auch die komplett aktualisierte Homepage der VPS ([www.VPS-bahn.de]) online. Hier gibt es unter "Betriebsmittel" Informationen über alle Lokbaureihen der VPS.

Gruß

Uwe

Vielen Dank für diesen prompten Service (auch wenn wir dafür Ärger bekommen sollten, den "Gewindegang" nicht Hifo-konform "weitergeschnitten" zu haben).

Mit freundlichen Grüßen
Christian Kamrath

PS: Ja, es gibt in diesem Forum eine Begrenzung der Anzahl und Größe der Anhänge.

Hallo zusammen,

die Gepflogenheiten dieses Forums sind mir leider nicht geläufig, ich bitte daher vorsorglich um Verzeihung, wenn ich hier mit meinem Beitrag einige Leser irritiert haben sollte. Kommt erst mal nicht wieder vor - der nächste Urlaub ist noch einige Monate entfernt.

Gruß

Uwe