Hallo HiFo-Gemeinde,

Dillenburg, kein unbekannter Ort hier im Forum, gehört gewiß auch in die Kategorie der 'magischen Orte', bei deren Nennung einem richtigen Dampfenthusiasten abwechselnd heiße und kalte Schauer den Rücken hinunterlaufen. Nun, der richtig 'heftige' Dillenburger Dampfbetrieb war mit Elektrifizierung der Ruhr-Sieg-Strecke im Frühjahr 1965 beendet. Noch zum 1.März dieses Jahres beheimatete das Kleinstadt-Bw 79 Maschinen, davon bereits 11 nicht mehr betriebsfähig. Das alles war viel zu früh für mich, aber die überlieferten Bilder und Berichte, u.a. im EK-Buch 'Das Bahnbetriebswerk Dillenburg' von B.Krauskopf und R.Vogelbusch, lassen die Dimensionen des damaligen Betriebes erahnen.

Altersbedingt und im Rahmen der Möglichkeiten habe ich Dillenburg erst in seiner späten Phase von 1968 bis 1972 erlebt, und das war immer noch 'schlimm' genug. Zum einen wurde dort gerne das Wort 'Baureihenvielfalt' groß geschrieben (50, 55, 65 und 94 sowie die 44 aus Betzdorf), auch betrieblich ging es sehr abwechslungsreich zu: Rangierleistungen, Übergaben, Güterzüge, Personen- bzw. Nahverkehrszüge in munterer Folge. Highlight war natürlich, wie auch anders, die Rampe! Die Steilstrecke im Rahmen der Scheldebahn mit der 1:17 (5,9%!) Rampe Herrnberg-Hirzenhain, mit der die Wasserscheide zwischen Lahn und Dill überwunden wurde. Hier konnten sich neben den Schienenbussen die 94 mit Gegendruckbremsen regelrecht austoben.

In einigen folgenden Sonntags-Beiträgen also demzufolge mal das Thema Dillenburg!

Fangen wir mit einem Ereignis an, daß hier ebenfalls bereits schon bildlich vorgestellt wurde: Tag der offenen Tür am 6. und 7. Juni 1970. Da gab es eine Lokschau im Bahnhof sowie einige Sonderfahrten. Zum Anlaß waren die Loks alle optisch in Schuß gebracht worden, bei manchen würde man neudeutsch 'overdressed' sagen.

Bild 1 & 2: Lokschau am 06.Juni mit der 044 206 aus Betzdorf und der Frankfurter 112 485







Bild 3: Die Dillenburger 052 580; die Lok ging am 31.12.71 nach Heilbronn weiter.




Bild 4: Dillenburger 094 639 (94 1639) mit Gegendruckbremse




Bild 5 & 6: Aus Darmstadt war die 065 001 angereist. 65 waren hier von Anfang 1967 bis Herbst 1968 (eher wenig) heimisch







Bild 7: Nochmal die beiden 'Dekapods' aus Dillenburg und Betzdorf.




Bild 8: Im Bw stand als letzte 55 noch die 055 528 abgestellt, die dann später bei Fa.Irle-Deutz in Netphen-Deutz als Denkmal aufgestellt wurde (bevor sie weiterzog).




Bild 9: An der Drehscheibe I, da begann dann das 'richtige' Leben, dort standen die Betriebsloks 094 652 (hinten) und die 094 538 (als 94-1538 beschriftet)




Bild 10: Die 094 652 (94 1652), ebenfalls mit Gegendruckbremse




Bild 11: Nochmal das 94-Paket




Bevor es nun an die Strecke ging, gibt es jetzt erstmal Pause!

Soviel für heute und einen schönen Sonntag

Gruß

Donni

Weitere Beiträge zum Dampfbetrieb in Dillenburg:
Dillenburg: 94er auf der Scheldetalbahn, 06.Juni 1970 (11B)
Dillenburger Alltag I (11B)
Dillenburger Alltag II (1971,10B)
Dillenburg 1969 im Bw (12B)
Dillenburg 1969 'auf zur Rampe!' (12B)
Dillenburger 'Dreiländerfahrt' 07.Juni.70 (10B)
1968: die kurze Dillenburger 65-Ära I (9B)
1968: die kurze Dillenburger 65-Ära II (6B)
1970: Verkehrs-Festtage in Netphen mit 094 538 (10B) mit Bildern von Reinhard Gumbert
Eibelshausen & Dillenburg: heile Welt & Endzeitstimmung (10B)
Dillenburg: Winterbesuch im Januar 1969 (14B)



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:09:28:22:10:42.

Hallo Donni,
sehr schöne Bilder von einem Ereignis, wo ich auch gerne dabei gewesen wäre. Ich freue mich schon auf deine Streckenaufnahmen. Bin überzeugt, da kommen hochinteressante Sachen zum Vorschein. Schöne Grüße vom
dampfgerd

Morgen Donni,

schon beeindruckend, dass man damals einfach nur auf den "normalen" Einsatzbestand zurückgreifen musste um solch eine Ausstellung zusammen zu stellen.


Danke für's Zeigen, Michael



PS.: Dass Du aber meinen kleinen Liebling so einfach ignoriert hast...



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2008:02:24:08:30:43.

Auch für mich ein "magischer" Ort, obwohl (oder vielleicht weil?) ich nie da war. Jedoch fand ich die Aufnahmen im entsprechenden EK-Buch mit den gefühlten 87 Maschinen, die dort sonntags warteten, äußerst anregend.

Mit Dank und Gruß,

Jürgen

Hallo Donni,

danke für die interessanten Fotos! Als kleine Ergänzung hier die gleichfalls ausgestellte Neuhoffnungshütte II (Hohenzollern 413/1887), die ich als eingefleischter Werkbahnlok-Fan ;-) natürlich auch aufgenommen habe:



Die Lok blieb bekanntlich als "NS 6513" bei der Museumstoomtram Hoorn - Medemblik erhalten.

Hallo 03 1008,
Danke für die Bild-Ergänzung, das hätte ich mir damals schon auch gerne angeschaut, auch die Kombination mit dem Straßenroller, wenn ich nicht... (s.o.) Was man hier alles noch so erfährt.
Schönen Gruß
Donni

Hallo Donni,

wie sich die Bilder gleichen!

Ich habe einige Farbabzüge dieser Motive aus meiner eisenbahnmäßigen Kindertagen in meinem Archiv, erstellt durch einen hier nicht ganz unbekannten Hiforisten aus dem Südwesten.

Tja, nach Dillenburg habe ich es auch nicht geschafft!


Gruß, Thomas

Hallo Donni,
Dein erster Abschnitt erinnert mich an Dillenburg, wie ich es als 2 - 6-jähriger erlebt habe! Morgens, wenn es hell wurde, schob ich das Rollo des Kinderzimmerfensters beiseite, um dem Dampfbetrieb auf dem Dillenburger Rbf zuzuschauen. Vom gegenüberliegenden Hang (Anm. für die Ortskundigen: Neubausiedlung Feldbacher Hof, wir wohnten dort genau gegenüber der Kirchenruine) hatte ich damals noch einen relativ freien Blick über den Rbf. Vor der Elektrifizierung hatte ich in Dillenburg fast ausschließlich Dampflok gesehen, lediglich Richtung Betzdorf gab es schon Schienenbus-Leistungen.
Leider sind wir Ende 1966 in den Raum Stuttgart umgezogen. Die Dampfloks fehlten mir dort am meisten!

Du kannst Dir sicher vorstellen, wie ich mich jedesmal über Dillenburg-Beiträge freue.
Vielen Dank auch für diesen hier!
Stefan

Nette Bilder aus einem Landstrich, der mir damals als 13-Jährigem unerschlossen blieb.

Vielen Dank

der Spalter

Musste das sein? Wirklich overdressed.

Ansonsten aber toller Beitrag. Bin gespannt auf mehr...


Bis neulich

Rolf Köstner

.. sondern silbern, war wohl Ofenfarbe. Ich habe die Reste dieser Malkünste ein Wochenende danach bewundern können und fand es auch entsetzlich.

Aber ich stimme zu, ein schöner - und für mich - auch ein erinnerungsträchtiger - Beitrag, wobei die Erinnerung an meine ziemlich mißlungenen Jugendsünden auch gleich wieder da ist. Gut, daß es Donni besser gemacht hat ...

Gruß Rolf

Sehr schön, Stefan.
Unsere regelmäßigen Besuche in Dillenburg waren für mich immer eine Offenbarung. Man konnte bereits oben von der Autobahn die Dunstwolke über dem Bw erkennen, was die Vorfreude ins unermessliche steigerte. An der gezeigten Veranstaltung waren wir auch anwesend. Bilder davon hatte ich auch schon mal hier gezeigt. Deine Bilder sind eine wunderbare Ergänzung zu den eigenen, vielen Dank.

Einfach wunderschön, diese Bilder von einem magischen Ort, den ich leider zur Dampfzeit nicht mehr aufgesucht habe. Besonders das Bild mit der Schuppenrunde - ein Gedicht!

Viele Grüße von

Bernhard

Moin Donni,

vielen Dank für den schönen Beitrag aus Dillenburg, einem magischen Ort, wo ich zu Dampfzeiten nie war und erst zig Jahre später mit dem Zug durchgefahren bin, ohne auszusteigen.

Dein Beitag zeigt wieder, was ich alles verpaßt habe!

Gruß
Detlef