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1967: die neue S-Bahn Düsseldorf (6B)

geschrieben von: Donni

Datum: 02.12.07 07:22

Hallo HiFo-Gemeinde,

an einem trüben Novembertag des Jahres 1967 hatte ich Gelegenheit, einige Zeit am Düsseldorfer Hauptbahnhof zu verbringen. Damals faszinierte mich die gerade dort in Betrieb genommene S-Bahn, die dritte nach Berlin und Hamburg: Am 28. September 1967 fuhr erstmals die S 6 zwischen Düsseldorf-Garath und Ratingen Ost. Erst 1968 wurde diese erste Linie in zwei Schritten bis Langenfeld/Rhein. bzw. Essen Hbf verlängert. Damals standen bei mir die Silberling-Wendezüge mit E41 und beidseitig grünem S-Schild im Mittelpunkt des Interesses. Nun, mit Bildern der Kategorie "Säuberlich", wie jüngst im Lok-Magazin aus gleichem Anlaß veröffentlicht, kann ich hier leider nicht mithalten. Meine 6 heutigen Bilder zeigen etwas vom Alltag in der kurzen Zeitspanne aus der Welt der alten Beschilderungen; und es gibt auch mal eine Ansicht von der "Kehrseite" vom Ganzen.

Bild 1: E41 379 im S-Bahn Einsatz

http://fs5.directupload.net/images/180918/a3vbar7c.jpg


Bild 2: Steuerwagen Ansicht

http://fs5.directupload.net/images/180918/m8gf3wc7.jpg


Bild 3: E10 1269 vor TEE

http://fs1.directupload.net/images/180918/k559lgpc.jpg


Bild 4 &5: Vt11 5007

http://fs5.directupload.net/images/180918/i8iz8gg2.jpg


http://fs1.directupload.net/images/180918/8h7xqt34.jpg


Bild 6: Hinter dem Hauptbahnhof gab es damals das Stahl- und Röhrenwerk Reisholz mit schönen Einsichten vom letzten Bahnsteig aus. Zur abgelichteten Werkslok kann ich nichts sagen (aber J.L. ist ja aus USA zurück...)

http://fs1.directupload.net/images/180918/fhhruz3e.jpg


Soviel für heute und einen schönen Sonntag

Gruß

Donni



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:09:18:22:52:24.

Gern gesehen

geschrieben von: demag-kran

Datum: 02.12.07 10:31

Guten Morgen Donni,

schöne Bilder aus meiner alten Heimatregion,

nur der Zeitpunkt, da war ich noch beim " Architekten"........als 68er Jahrgang ;-).
Bewußt mit der Eisenbahn kam ich in Berührung, als vom Stahl und Röhrenwerk noch Fragmente hinter dem HBF abgerissen wurden, um daraus später den Bertha von Suttner Platz zu machen.
Zeitgleich begann ja dann auch der Umbau zum " modernen HBF " mit all seinen Behelfsbrücken
zu den Bahnsteigen.... ob da auch noch jemand Bilder beisteuern kann ?

Danke für die Bilder.

Schönen Sonntag aus Jülich,

Markus

aus den USA zurück

geschrieben von: Joachim Leitsch

Datum: 02.12.07 11:13

und höchst erfreut über die Bilder vom Stahl- und Röhrenwerk Reisholz GmbH (wiewohl der Stadtteil Reisholz ganz woanders liegt - Stichwort Henkel!). Wenn ich diese seelenlose Architektur des Berta-von-Suttner-Platzes denke, kommt mir das große Grausen.


Der kleine B-Kuppler, der Dir da vor die Linse gefahren ist, vermag natürlich auch sehr zu gefallen. Wenn ich nur wüßte, was da fährt. Es gibt nämlich Werkslokbestände, die immer noch weitgehend im Dunkeln liegen - dieser gehört dazu *seufz*. Es ist auf jeden Fall keine Lok made in Düsseldorf, vulgo Fabrikat Hohenzollern.

+++BLONK+++

geschrieben von: Michael Beitelsmann

Datum: 02.12.07 15:46

Mann Donni,

der Beitrag verursacht bei mir Herzkasper und ne kaputte Tastatur...

Ich habe noch nie so ein starkes Bild vom Stahlwerk hinterm Hbf gesehen! Hammer.

Sprachlose Grüße
..., habe aber das Gefühl, auf der richtigen Fährte zu sein! Und das auch noch mit Bildbeweis!

Erst einmal herzlichen Dank für die Bilder. Wie man aber an den Reaktionen merkt, stößt das Bild der direkt an den Bahnhof anschließenden Stahlwerksanlagen auf besondere Resonanz!

Düsseldorf war über lange Jahre das Zentrum der deutschen Röhrenherstellung - auch wenn sich die Düsseldorfer heute nicht mehr gerne daran erinnern und allenfalls den Titel "Schreibtisch des Ruhrgebiets" auf Grund der zahlreichen Verwaltungssitze von Stahlindustrie und Stahllobbyisten gelten lassen.

Unmittelbar südlich des "neuen" Hauptbahnhofs schlossen sich mehrere Röhrenproduzierende und -verarbeitende Betriebe an. Ein nordwestlich aus dem Güterbahnhof Lierenfeld ausfädelndes Anschlußgleis schloß neben mehreren kleineren Anschließern auch das Oberbilker Werk der Phoenix-Rheinrohr AG und das "Oberbilker Stahlwerk" der Stahl- und Röhrenwerke Reisholz GmbH an. Die detaillierte Geschichte dieser Werk ist nicht so ohne weiteres darzustellen - in diesem Bereich gibt es leider immer noch eine riesige Lücke in der Industrie-Literatur.

Grob umrissen stellt es sich wohl wie folgt dar: In den 1920er Jahren kam das Oberbilker Stahlwerk zu der Stahl- und Röhrenwerke Reisholz GmbH, an der zu dieser Zeit noch Thyssen die Mehrheit hielt. Erst mit der Aufgabentrennung 1970 konzentrierte sich die Röhrenhherstellung auf Mannesmann. Im Zuge dieser Marktaufteilung kam die Stahl- und Röhrenwerke Reisholz GmbH in den Besitz des Mannesmann-Konzerns.

Bereits Ende der 1960er / Anfang der 1970er Jahre war das Aus der Stahlindustrie in Oberbilk und Lierenfeld besiegelt. Neben den Krisen in der Stahlindustrie übte die Stadtplanung der Stadt Düsseldorf einen erheblichen Druck auf die Standorte südlich des Hbf aus.

Aus Akten des LfB (Landesbevollmächtigter für Bahnaufsicht), die im Hauptstaatsarchiv in Düsseldorf lagern und in die ich in diesem Jahr einblick nehmen konnte (oha, eine Primärquelle! ;o)) ), gehen folgende Sachverhalte hervor:

Das Anschlußgleis aus dem Gbf Lierenfeld kreuzte die vielbefahrene Kölner Straße, auf der zusätzlich die verkehrenden Straßenbahnen einen Gefahrenpunkt darstellten. Erst 1959 wurde dort eine Blinklichtanlage installiert; zu dieser Zeit fanden täglich 14 (!) Bedienfahrten mit teilweise geschobenen Rangiereinheiten mit bis zu 70 Achsen statt. Für heutige Verhältnisse unvorstellbar!

1974 wurde eine (unbekannte) Diesellok 2 nochmals vom LfB geprüft. Der Tenor der Akten lässt vermuten, dass es zu diesem Zeitpunkt die einzig verbliebenen Lokomotive im Werk war. Bereits bei der Prüfung war klar, dass der Betrieb des gesamten Werkes Ende 1975 / Anfang 1976 eingestellt werden sollte. Das verzögerte sich zwar noch etwas; die mittlerweile unter Kammerich-Reisholz GmbH firmierende Betriebsstätte legt aber zum 01.08.1978 die gesamte Bahnanlage still. Am 12.08.1982 wurde die Meldung des erfolgten Rückbaus an den LfB abgegeben.

Puh! Ich wollte ja nur ein paar Bilderkes einstellen. Jetzt aber endlich zu der Lok! Nach Bildvergleich werfe ich mal folgende Maschine in den virtuellen Ring:

Borsig / 5009 / 1901 / B-n2t / 1435 mm

17.12.1901 Auslieferung an Centralverwaltung für Sekundärbahnen Hermann Bachstein,
für Kleinbahn Friedeberg-Alt Libbehne GmbH "5"
__.__.19xx Umzeichnung in „576"
__.__.19xx an Stahl- und Röhrenwerke Reisholz GmbH, Düsseldorf-Reisholz, Werk Oberbilk, Düsseldorf-Oberbilk "4"
__.__.1972 Aufstellung als Denkmal, Bf Kerkerbach
__.__.1980 Aufstellung als Denkmal, Merenberg-Allendorf (03.1996, 05.1997 vh)
__.__.2000 Aufstellung als Denkmal, Kerkerbachbahnausstellung, Mengerskirchen
__.10.2000 Aufstellung als Denkmal, Heckholzhausen (09.2002 vh)

Warum? Seht selbst:

http://home.arcor.de/omz117/Hifo%202007-12-02/Borsig%205009_01.jpg

http://home.arcor.de/omz117/Hifo%202007-12-02/Borsig%205009_02.jpg

http://home.arcor.de/omz117/Hifo%202007-12-02/Borsig%205009_03.jpg

Alle drei Aufnahmen stammen vom 25.05.1997 in Merendorf-Allendorf (und sind vom Alter und der Situation her damit HiFo-tauglich).

Die Maschine scheint mir identisch mit der Stahlwerks-Maschine zu sein. Optisch stark abweichen ist wohl die gerundete Kuppel des Dampfdomes (?), die aber eine deutliche Schweißnaht aufweist und "irgendwie nachträglich angebracht" aussieht.

Ebenfalls nachträglich angebracht (bzw. verlängert) scheinen mir die Pufferbohlen zu sein, die jetzt eine kleine Standfläche für Rangierer bieten. Man achte auch auf die Neigung der rückwärtigen Puffer!

Nochmals vielen Dank, Donni, für dieses seltene fotografische Dokument!

Beste Grüße

PWP

http://malte-werning.de/sign/ldb.jpg mit u. a. http://inselbahn.de/imgs/banner/dk.jpg http://inselbahn.de/imgs/banner/inselbahn.jpg http://inselbahn.de/imgs/banner/lak.jpg http://inselbahn.de/imgs/banner/rangierdiesel.jpg http://malte-werning.de/sign/nfz.jpg http://malte-werning.de/sign/dla.jpg




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2007:12:02:21:26:48.
hehehe, Du bist einfach 'ne Bank, Pat. Ich bin mir aufgrund Deiner Bilder zeimlich sicher, daß das die gleiche Lok ist! Aber wie ich schon schrieb: es gibt zu viele unersforschte bzw. unklare Bestände (hab heute mal wieder den ganzen Nachmittag versucht, einen Zechenbestand zu rekonstruieren ;( ). Es gibt vile zu tun, lassen wir es liegen

Ja Wahnsinn....

geschrieben von: Donni

Datum: 02.12.07 20:49

.. eigentlich war ich von diesem Werks-Bild selber nicht so recht überzeugt, und ich vermutete, daß diese Perspektive, diese Lok und das Werk wegen der Nähe zum Hbf eher gut dokumentiert und bekannt sein würden.
Also, PWP, recht herzlichen Dank für Deine Recherchen und kenntnisreichen Kommentare, auch zur Röhren-Industrie (in die ich im Rahmen eines Praktikums 1972 auch einmal reingeschnuppert hatte, allerdings bei einem Ableger im Siegerland).
DSO-HiFo ist schon eine erstaunliche Einrichtung!
Gruß
Donni

Sehr schön ... (mGrafik)

geschrieben von: Bernd Bastisch

Datum: 02.12.07 22:16

... die E41 und der Steuerwagen (aber auch die anderen Aufnahmen).

Leider hatte ich 1967 die Eisenbahn noch nicht als Hobby,

aber eine Erinnerung dran:

http://www.ostbahn.org//archiv/12088.jpg


Gruss Bernd

http://www.ostbahn.org/verweis/org04.gif