04 - Historisches Forum
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geschrieben von: ludger K
Datum: 29.11.07 17:02
Von der Strecke Minden – Uchte ist heute nicht mehr viel übrig. Am 4.12.1898 war die 29,6 km lange Meterspurbahn vom Mindener Übergabebahnhof bis Uchte eröffnet worden. 1915 kam eine Zweigstrecke von Kutenhausen nach Wegholm hinzu. Diese wurde zwar noch 1953 umgespurt, doch endete bereits 1959 der Personen- und 1975 der Güterverkehr. 1926/29 wurde zunächst der Abschnitt Minden – Petershagen dreischienig ausgebaut, doch erst ab 1949 fuhr man regelspurig durch bis Uchte. Leider zu spät: 1968 fuhr der letzte reguläre Personenzug Petershagen – Uchte, im April 1974 auch zwischen Minden und Petershagen. Ende 1977 legten die MKB den Abschnitt Uchte – Kreuzkrug still, wo 1978 die Gleise herausgerissen wurden, und am 1.12.1980 war es mit Kreuzkrug – Todtenhausen vorbei. Hier liegen seit 1981 keine Gleise mehr.
Bild 1: Nachdem die MKB-Schmalspurstrecke bereits 1898 in Betrieb gegangen war, erreichte ein Jahr später auch die Steinhuder Meer-Bahn ihren Endpunkt Uchte. Hier besaßen StMB und MKB einen Gemeinschaftsbahnhof mit Lokschuppen, 5,50-m-Drehscheibe, kleinem Stationsgebäude und Güterschuppen, doch 1908/09 mußte dies alles beim Bau der Staatsbahnstrecke Nienburg – Rahden um 300 m nach Nordwesten versetzt werden. Auch entstand eine Fußgängerbrücke zur Staatsbahn. Der Güterübergang zwischen MKB/StMB und Staatsbahn bestand nur aus einem Stückgutumschlag per Handkarren. Nach der Stillegung der StMB-Strecke Rehburg – Uchte im Jahr 1935 gehörten den MKB der Lokschuppen allein (Foto aus StMB-Archiv).
Bild 2: Die gleiche Perspektive im September 1964 mit dem T 7 und dem MKB-Dienstgebäude (D. Luckmann)
Bild 3: Oldenburgischen Ursprungs war der Wagen 106 (Norddeutscher Waggonbau 1914, bis 1948: C3i Old 14), den Birger Wilcke in den 50er Jahren in Minden (an F-W-Str.?) antraf.
Bild 4: Häufig auf der Nordstrecke anzutreffen war die Lok 20 (Schwartzkopff 1613/1888, urspr. Breslau Nr. 1917 bzw. Kattowitz Nr. 1917 bzw. Kattowitz 6127, 1917 an MKB). Zeitweise trug sie neben ihren Normalspur- auch Schmalspurpuffer, denn jahrelang ging es auf dem MKB-Netz ja dreischienig zu (Kemper / Sammlung Overbosch).
Bild 5: Eine Stammlok der Nordstrecke war die Lok 25 (Borsig 14803/1938), die 1970 als letzte MKB-Dampflok ausgemustert und 1976 verschrottet wurde.
Bild 6: Gemeinsam mit der Firma Freudenau in Brackwede bauten die MKB in den Jahren 1952/53 zwei ehemalige Ci-Wagen der DB in Leichtstahlbauweise neu auf. Die Wagen – eine „Abkehr vom bisherigen klassischen Eisenbahnfahrzeug“ (so der Direktor) – ähnelten den damaligen Omnibusanhängern, hatten einen Mitteleinstieg mit Doppelschiebetür und keinen Wagenübergang. Hier am 30.6.1954 in Minden Stadt (H.G. Hesselink).
Bild 7: Petershagen war von 1968 der 1974 der Endpunkt im Personenverkehr. Der T 6 war 1949 aus einem von der Müglitztalbahn Heidenau – Altenberg gekommenen Mitteleinstiegswagen der Bauart „Altenberg“ entstanden. 1980 fand er bei der Apeldoorner Museumsbahn ein klägliches Ende (A. Gabriels).
Bild 8: Der T 7 der MKB war der ursprüngliche VT 718 „Regensburg“ (TAG Kiel / Werdau 1932, später VT 133 001 bzw. ab 1947: VT 78 901). Im Dezember 1953 kam er zu den MKB, die den Benzin- gegen einen Dieselmotor austauschten, sowie 1975 zur Dampfeisenbahn Weserbergland, wo ich ihn Pfingsten 1977 antraf. Seit 1994 gehört er ja der Dampfbahn Fränkische Schweiz in Ebermannstadt.
Bild 9: Die am 29.1.1977 gegründete Museums-Eisenbahn Minden veranstaltete am 4./11. September 1977 ihre ersten Dampfzugfahrten auf MKB-Strecken, und zwar mit der 24 083. Hier am 4. September bei Todtenhausen, …
Bild 10: … und nördlich von Petershagen auf der Ösperbrücke an der Landesgrenze zwischen NRW und Niedersachsen.
Bild 12: Das mochten die Museumsbahner schon immer gerne! Gruppenaufnahme des Zugpersonals des jungen Vereins im November in Nammen (also nicht auf der Nordstrecke). Ich erkenne u.a. Werner Schütte (4. v.l.) und HiFo-Leser Hans Schweinefuß (3. v.l.).
Bild 11: Vor fast genau 30 Jahren – am 27. November 1977 – hatte die „Mevissen 4“ ihren ersten großen Auftritt auf MKB-Strecken im Dienst der MEM. Hier auf der Rampe zwischen dem Stadtbahnhof und der Oberstadt, …
Bild 12: … am Haltepunkt Graßhoff kurz vor dem Unterqueren der Bundesstraße, …
Bild 13: … bei Glissen, …
Bild 14: … bei Ovenstedt, …
Bild 15: … an der Jenhorster Mühle, …
Bild 16-17: … und Einfahrt in Uchte am Spätnachmittag (im Gegenlicht). Rechts das DB-Empfangsgebäude.
Bild 18: Auch der „Rheiner Dampf“ hatte eine Delegation entsandt, zumindest mit zwei späteren HiFo’rianern. Ungelogen: Jegliche Ähnlichkeit zwischen den Automobilen (das rechte mit der Kohle 41er war meins) war weder gewollt noch gekonnt, sondern rein zufällig!
Bild 19: „Preußen-Klaus“ nahm im August 1978 in Kutenhausen die V 12 mit einem langen Güterzug auf.
Bild 20-21: Am 12.10.1978 brachte die V 12 einen einzelnen Wagen nach Petershagen, hier bei Kutenhausen und kurz vor Petershagen.
Bild 22-23: Alleine fuhr sie weiter nach Höfen, um zwei Wagen mit Altschwellen vom Streckenabbau abzuholen. Zwischen Kreuzkrug und Uchte wurden damals die Gleise rausgerissen.
Bild 24-25: Auf dem Rückweg bei Glissen und auf der Ösperbrücke bei Petershagen.
Bild 26-27: Am 14.3.1979 mußte sich die V 13 nicht überanstrengen. Der Umbau des Bahnhofs Petershagen in ein Restaurant hatte schon begonnen.
Bild 28: Auf der Rückfahrt in Kutenhausen, wo früher die Strecke nach Wegholm abzweigte.
Bild 29-31: An einem trüben Apriltag 1979 fuhr die V 5 mit dem MEM-Zug nach Petershagen, hier bei Todtenhausen (die Spiegelung der Bäume hat ja gut geklappt, die des Zuges leider weniger), dann zwischen Kuten- und Todtenhausen sowie in Petershagen.
Bild 32: Auf der Rückfahrt im Heisterholz am Weserufer. Wem gehörten wohl die Feldbahnjoche im Vordergrund? Der bekannten Ziegelei?
Bild 33: Mein letztes Bild der Uchter Strecke machte ich am 9.4.1980 hinter Petershagen. Weit kam die „Mevissen 4“ nicht, denn zwischen Kreuzkrug und Uchte lagen ja keine Gleise mehr. „Dr. Grebbe’s“ Passat ist noch zu sehen.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2007:11:29:23:48:01.
Bemerkenswerte Bilderserie. Echt Klasse.
geschrieben von: Rally01
Datum: 29.11.07 17:40
Hallo,
erstaunlich wie jung die gezeigten Eisenbahner geblieben sind.Ich sags ja:Aktive Museumsbahn hält jung.
Rally
P.S Gruß aus Lippe nach Minden.
Viele Grüße von Ralf aus
geschrieben von: 66 002
Datum: 29.11.07 18:38
Als einer, der die Gegend um Uchte (verwandtschaftsbedingt) sehr gut kennt, freue ich mich ganz besonders über diesen Beitrag. Denn die MKB-Strecke kenne ich nur als Radweg... jetzt weiß ich wenigstens, wie es dort früher aussah.
Viele Grüße, Sven
geschrieben von: Hans S
Datum: 29.11.07 18:45
Hallo aus Minden,
das sind ja wunderschöne Aufnahmen - die auch schöne
Erinnerungen wecken.
Leider stehen sich "Mevissen 4" und "V 5" die Räder eckig,
weil die Werkstattkapazitäten nicht reichen und das liebe
Geld für notwendige Fremdvergaben fehlen.
Gruß Hans S
Hallo Ludger,
wieder schöne und seltene Bilder, die Du uns da zeigst, danke!
Eine technische Frage habe ich jetzt:
Du schreibst zu der Lok auf Bild 4:
„Zeitweise trug sie neben ihren Normalspur- auch Schmalspurpuffer, denn jahrelang ging es auf dem MKB-Netz ja dreischienig zu“
Wie kam die Lok dann mit
dieser Konstruktion zurecht??
Viele Grüße
Stefan
Ich bin begeistert und ziehe meinen Hut vor den tollen Aufnahmen! Leider konnte ich auf Grund eines relativ späten Baujahres diese "intakte Eisenbahnwelt" auf den MKB nicht live miterleben! Deswegen freue ich mich besonders über solche Aufnahmen! Danke!
Schöne Grüße aus dem schönen Schaumburger Land,
der Dampffanatiker :-)
Schöne Bilder einer Strecke, von der heute nur noch einige rostige Gleise übrig geblieben sind. Zu den ???? von Bild 30: Zwischen Kutenhausen und Todtenhausen aufgenommen, unverkennbar an der Kirche im Hintergrund.
Hallo Stefan,
Dein Link zielt bei mir nicht ganz an die richtige Stelle, aber Du meinst sicher den Übergang vom Dreischienen- zum Vierschienengleis.
Damit kam die Lok sicher nicht zurecht.
Ich gehe aber davon aus, daß das Kuppeln von Meterspurfahrzeugen an Regelspurtriebfahrzeuge auf den Rangierdienst innerhalb bestimmter Bahnhöfe beschränkt blieb. Da müßte man eventuell die damalige SbV der Mindener Kreisbahnen einsehen, ob und unter welchen Voraussetzungen das zulässig war.
Gruß Rübenbahner
geschrieben von: Walsum5
Datum: 29.11.07 20:59
"Rheiner"-Luxus: B Kadett in "L"(uxus)Ausführung!
geschrieben von: 52 2006
Datum: 29.11.07 22:39
Wie üblich kann man sich an deinen Artikeln nicht satt sehen, aber die beiden Opels sind ja der Oberhammer! So einen schönen großen 41er Aufkleber würde ich mir sogar heute hinten drauf pappen!
geschrieben von: ludger K
Datum: 29.11.07 23:46
damals war ich dummerweise verhindert, mich um Eisenbahnen zu kümmern (weil ich leider noch nicht auf der Welt war). Und Erfahrungsberichte liegen mir leider nicht vor. Vielleicht mache ich ja mal einen Beitrag über MKB-Schmalspur, nur wird der einiges länger als dieser hier. Dort könnte man viele verschiedene Puffer sehen, mal schaun ...
Hallo,
auf dem zweiten Bild sind links Spannwerke zu sehen - war der Bahnhof Uchte "vollständig" signalisiert oder waren nur Weichen und Einfahrsignale fernbedient? Bis wann war der Bahnhof denn mit einem Fahrdienstleiter besetzt? Das Stellwerk war sicher im EG, oder?
Tolle Bilder übrigens!
Viele Grüße
Andreas
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2007:11:30:07:59:24.
geschrieben von: ksieke
Datum: 30.11.07 09:12
Klasse... :) Beeindruckende Bilder ;)
Schön meine Stammbahn mal "damals" zu erleben ;)
Grüße aus Köln nach Minden :)
Hallo zusammen.
Auf einem Plan von 1955 hatte Uchte zwei zweiflügelige Einfahrsignale. Ggf. gab es da nur Hp 0 und Hp2? Zur Streckengeschwindigkeit ist mir nichts bekannt. Vielleicht weiß ja jemand aus dem HiFo mehr darüber. Komischerweise gabs aus Richtung Rahden ein Vorsignal und aus Richtung Nienburg lediglich eine Vorsignaltafel. Die MKB begnügt sich auf dem Plan mit einer Trapeztafel.
Der Fahrdienstleiter saß laut Plan im EG, stimmt. Er bediente nicht nur die beiden Signale, sondern auch die beiden einzigen "ferngestellten" Weichen zu den Gleisen 1 und 2.
In den 90-ern war ich zuletzt in Uchte. Da stand noch der zweiständige Lokschuppen der MKB, den man auf dem Bild 1 sieht. Auch das EG der MKB, wenn es das EG war, stand noch. Natürlich etwas verändert.
Das Bild 1 war irgendwann auch mal in einem Heftchen zu sehen: "Die Eisenbahn im Landkreis Nienburg" von 19??
Schade, das man nicht immer sofort alles findet, was man sucht. Das Heft ist noch da ... ich finde es bestimmt auch wieder ...
Gruß HaSta
... gesehen, langsam der unfotografiertesten Strecke und somit des weißesten Loches im ansonsten bekannten Bahnuniversums überhaupt.
Nämlich der Strecke: Nienburg/Weser - Sulingen - Diepholz. Davon gibts es überhaupt keine Bilder. Es ist fast so, als hätte diese Strecke nie existiert, wenn man mal von den Bilder in und um Sulingen herum absieht. Siehe hier: [
www.ewetel.net]
Scheinbar hatte früher kein Mensch im weiteren Umfeld dieser Strecke einen Fotoapparat.
Mit freundlichen Grüßen
HaSta
Du brennst in letzter Zeit ja mal wieder ein Feuerwerk bester historischer Bilder ab. Respekt und Danke!
geschrieben von: Thomas D
Datum: 07.09.17 13:27
Hallo Leute,
zu Uchte DB: Aus Richtung Rahden stand ein Hauptsignal am BÜ, wo der Schrankenposten war (dieser 1980 abgebrochen), der dritte BÜ vom Bf Uchte in Richtung Rahden.
Die Streckenhöchstgeschwindigkeit betrug, wie damals auf DB-Nebenbahnen üblich, 60 km/h. Ein Fahrdienstleiter tat in Uchte DB bis 1981 Dienst, dann wurde die bis dahin immer noch bestehende Fahrkartenausgabe (für Fernverkehr) geschlossen bzw in ein Privathaus verlegt.
Das kleine EG Uchte Kreisbahn wurde bereits im Sommer 1979 abgebrochen, was noch jahrelang stand (bis zum völligen Abbruch aller Gebäude 2015), waren die langgestreckten Landhandelschuppen.
Gruß Thomas D